Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 8" Neo Speaker Trade Top
Slaughthammer
10.04.2015, 00:53
Moin,
neulich gab es ja diesen schönen achteckigen Speaker Trade Neodym 8"er zum Sonderpreis. Ich hab mir ja auch ein Paar geholt, und bin nun dabei, den zu verbasteln. Es soll ein kleines leichtes (PA)HiFi-Top werden. Im Hochton spielt dazu der Baby BMS 4524 an einem FaitalPRO FTH100 oder P.Audio PH-170. Das ganze wird dann noch um einen 15" Subwoofer mit dem the.box 15"er ergänzt, das dürfte Pegeltechnisch dann ganz gut passen. Angesteuert wird das ganze von einem Raspberry Pi, von dem aus ich über HDMI in einen AVR gehe. Das ganze wird also, wie bei mir üblich, vollaktiv per DSP! Benötigt wird das ganze für die Einschlafmusik im Schlafzimmer ;)
Also erstmal TSP in ein Simulationstool gehackt, kurz rumgespielt, joa, so 8-10 Liter sollten passen, grob auf 100 Hz abgestimmt. Also bau ich die Kiste mit Brutto 10 Liter, dann passt das schon. Schnell skizziert, 12mm Materialstärke gewählt, soll ja klein und leicht bleiben.
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22116
Und nicht lange gefackelt, und aus Sperrholz von durchaus minderer Qualität mal einen Prototyp geferkelt:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22117
Putzig, der kleine! Die Front steht, wenn sie beim Verleimen nicht verrutscht genau um die Korbstärke hinter den Seitenwänden zurück, so dass 3 von 8 Kanten schonmal bündig mit der Front sind. Zwei weitere Kanten grenzen genau an die Eckports (Bei dem Korb ist die Bauform einfach zu verlockend!), also auch kein Problem, bleiben die oberen drei Kanten. Da wird dann evtl. beim Endgültigen Gehäuse die Schallwand aufgedoppelt. Muss ich dann gucken, obs mir die Mühe wert ist. Irgendein eiliger Frickler hat leider vergessen in die Rückwand ein Loch zu bohren, daher Kabel durch die Ports. Ach ja, zunächst werde ich mal das FTH100 probieren. Das Gehäuse ist aber so gefertigt, dass ich das PH-170 auch reinbekomme. Kommt also auch noch!
So, und jetzt das, was ihr immer sehen wollt: Fakten! HT und MT grob im Pegel aneinander angepasst und auf Achse gemessen, ungegelättet aber gefenstert, nicht Pegelkalibriert aber in ca einem Meter Abstand gemessen:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22121
Das lässt ja hoffen!
Schnell eine Weiche mit Trennfrequenz bei knapp 2 kHz in den DSP gehackt (2 PEQs für die Stufe im MT bei 1 kHz, ein Shelving Filter um den Hochtöner gerade zu ziehen, ein PEQ gegen die Reso bei 19 kHz fürs Auge):
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22122
Damit sollte man doch erstmal Musik hören können!
Dachte ich zumindest. Aber klingt irgendwie nicht so richtig. Insbesondere im Mittelton, irgendwie nervig und unsauber. Merke: Was passiv nicht klingt, klingt aktiv per DSP auch nicht, man merkts nur schneller ;)
Wollen wir der Sache mal auf den Grund gehen. Also Nahfeldmessungen vom Mitteltöner und Port gemacht:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22123
Oh, das sieht ja schonmal gar nicht so gut aus:( Abstimmfrequenz zu tief und mehr MT-Müll als Nutzpegel ausm Port... Da muss ich wohl nochmal an die Bedämpfung ran. Status Quo ist hier:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22120
Eine Lage Noppe unter dem Versteifungsbrett, eine Lage auf der Rückwand oberhalb der Ports und ein Streifen Noppe umlaufend über Seitenwände, Ports und Boden. Zudem ist der Bereich über dem Versteifungsbrett mir Polsterwatte ausgestopft. Also eigentlich gar nicht sooo sparsam. Naja, gehen wir das ganze mal etwas Systematisch an. Gehäuse komplett leer räumen und mal gucken, wies dann aussieht (grün). Dann nur die Noppenmatte unter dem Verstärkungsbrett dazu (okker). Ok, die Stehwelle bei 480 Hz ist erstmal weg, sieht man auch im Wasserfall nicht mehr. Dann im nächsten Schritt mal versuchen, die Müll zwischen 700 und 1300 Hz zu reduzieren: Eine Matte mit Gehäuseinnenbreite von vorne unterm Treiber bis nach hinten oben über Boden, Ports und Rückwand gelegt. Treiber sieht die Portöffnungen nun nicht mehr (rot).
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22119
Kostet 2 dB Nutzpegel, bringt bei den fiesen Spitzen knapp 5 dB Dämmung. Ne, nicht das was ich suche. Also wieder raus und die Watte hinterm Hochtöner wieder rein (blau). Kostet ähnlich viel Nutzpegel, nur ganz unten etwas weniger, bringt aber nichtmal die Hälfte....
Kurven dazu:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22125
Soweit erstmal für heute, morgen gehts weiter. Abstimmung nach oben korrigieren, das sollte den Nutzpegel auch schonmal stärken, und weiter mit der Bedämpfung experimentieren. Ich bin ganz froh, dass ich alles mit Einschlagmuttern gemacht habe, mit Holzschrauben wäre das Gehäuse schnell am Ende, wenn man das so oft alles auf und zu macht.
Vorschläge und Tips zur Mitteltonmülleindämmung bei geringen Nutzpegelverlust nehme ich gerne entgegen!
Gruß, Onno
Schicke Sache.
ich bastel ja auch gerade mit dem Töner, ein Bildchen gibts im Originalthread zum 8".
1000Hz passt wunderbar zur Gehäusehöhe, da fängst du dir, dazu noch mit der Portposition, so viel ein wie möglich.
Versuch es mal mit einem Sumpf, allerdings oben beim HT, dann kostet das auch nicht so viel Pegel. Da darf es aber gerne was "besseres" als Noppenschaumstoff sein ;)
Beim Port ist mir genau das gleiche passiert, viel zu tief:thumbdown:
Gruß
Slaughthammer
10.04.2015, 01:21
Naja, wenn ich das nicht in den Griff bekomme, müssen die Ports halt zwischen den Mitteltöner und das Horn, ginge auch. Sieht nur nicht ganz so elegant aus. Aber dafür baut man ja Probegehäuse. Hab von dem Billigsperrholz noch mehr als genug rumfliegen, da kann ich auch noch 5 Protos bauen. Aber ich fürchte, ein Port der so dicht am Treiber sitzt und auch noch nach vorne rausgeht, ist und bleibt immer problematisch.
Sumpf hinterm Horn hab ich ja im Prinzip schon mit Polsterwatte aufgebaut. Viel Platz ist da allerdings nicht. Werde morgen nochmal mit Mineralwolle versuchen, was so geht.
An sich würde ich die Stehwelle der Gehäusehöhe aber eher bei knapp 500 Hz erwarten, wäre ja lambda/2 von 0,34 m. Sieht man in der unbedämpften Variante, ist mit einer Lage Noppe im Schnelleknoten aber ziemlich erledigt. Der Treiber macht im 1 kHz in Freeair aber auch schon seine spirenzchen, da spielt das sicher noch mit rein. Ist halt blöd, wenn alle störungen auf den gleichen Frequenzbereich fallen.
Gruß, Onno
nailhead
10.04.2015, 07:38
Moin,
versuche auch mal auf dem "Sichtweg" zwischen 8" und den Ports zu dämpfen, zu Beispiel ein, besser zwei Lagen Sonofil in den Raum dazwischen spannen.
Grüße
Saarmichel
10.04.2015, 07:39
Hallo Onno,
trenne den BMS/Faital doch mal passiv mit 6db. Ein einfacher 3,3µF Kondensator zieht den BMS meiner Erfahrung nach von "oben her" perfekt galt.
Vorteil, der HT ist vor den Einschaltknacks / zu tiefen Frequenzen geschützt und ist im unteren Übertragungsbereich deutlich leiser. Das dürfte auch das DSP-Rauschen deutlich vermindern. Und wenig Rechenleistung/Frequenzgangkorrektur, dürfte klanglich auch vorteilhaft sein.
Ich selbst vermeide wegen des Mitteltonmülls aus den BR-Ports, die Front-Port Bauweise- insbesondere bei kleinen Gehäusevolumen mittlerweile konsequent. Die Klangverfärbungen die dadurch entstehen, ruinieren den ganzen Klang.
Wenn man so stark bedämmt, dass es wenigstens halbwegs erträglich klingt, dann ist der Wirkungsgrad-Vorteil weg. Dann ist es besser die Ports hinten zu haben- oder gleich geschlossen zu bauen.
Bei so massiven Störungen, dürfte das aber auch rückwertige Ports nicht viel bringen.
Gruß
Michael
Christoph Gebhard
10.04.2015, 12:14
Hallo Onno,
das einzige Dämmmaterial was Mitten killt ohne Bass zu kosten ist Basotect. Noppe wirkt eigentlich nur im Hochton. Mineralwolle wird dir auf der Abstimmfrequenz viel Pegel kosten. Aber die Störungen sind so massiv, dass man das Problem eher an der Wurzel packen sollte ;)
Ich könnte mir vorstellen, dass die beengte Einbauposition auch "Unfug" macht. Miss doch mal direkt an der Membran im Nahfeld das Ausschwingverhalten mit hoher Auflösung.
So sah das bei mir aus:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=48&pictureid=20958
Der Einbau war etwas "luftiger" als bei dir.
Gruß, Christoph
Slaughthammer
10.04.2015, 13:15
Moin Christoph,
hab schon befürchtet, dass ich um Basotect nicht drum rum komme.
Wasserfall hab ich natürlich auch angeguckt... habs mal ähnlich skaliert wie deins. Zuerst im leeren Gehäuse:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22137
Dann mit einer Lage 3cm Noppe unter der Versteifung:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22138
Zusätzlich den Raum über der Versteifung mit Polsterwatte gefüllt:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22139
Christoph Gebhard
10.04.2015, 13:34
Hi Onno,
die Störung um 1200Hz ist ziemlich dominant. Das entspricht der Wellenlänge von ca. 28 cm. Die schlimmste Stehwelle bildet sich bei halber Wellenlänge, also bei 14 cm. Das könnte der Abstand zur Rückwand sein. Ist aber nur ins Blaue vermutet...
Ich würde mal zwischen Chassis und Rückwand überbedämpfen. Dann sollte man klarer sehen.
Gruß, Christoph
Slaughthammer
12.04.2015, 21:36
So, bin etwas weiter gekommen. Misst sich jetzt deutlich besser, klingt aber immer noch nicht gut. Muss ich nochmal ran.
Zunächst habe ich die BR-Abstimmung im ungedämpften Gehäuse schrittweise angepasst:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22160
Zum besseren vergleich nochmal Ausgangslage und letzte Version alleine:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22161
Wie habe ich das gemacht? So:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22162
Port um ca 2 cm gekürzt und je Port neun mal mit einem 10 mm Bohrer etwas "nachintoniert" (und eine Speakonbuchse eingebaut). Jetzt zeigt sich auch, dass die Störung um 1 kHz rum wohl doch die Portreso war, wie Hornresp es auch passend vorhergesagt hat... Naja, die bin ich erstmal einigermaßen los. Allerdings sieht man jetzt im leeren Gehäse wieder die vertikale Stehwelle bei 450 Hz wieder voll durchschlagen. Also mal wieder etwas Weichware ins Gehäuse:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22163
Zum besseren Vergleich hier nochmal das leere Gehäuse mit dargestellt. Hups, abstimmung wieder runter gerutscht. Muss ich noch mehr Löcher bohren oder die Ports weiter kürzen. Aber nicht mehr heute. Aber immerhin ist der Nutzpegel jetzt schonmal höher als der unerwünschte Müll... Wenn ich den Nutzpegel jetzt noch wieder 3 dB höher bekomme, und dann noch etwas ausgeklügelter bedämpfe, so dass der MT-Müll noch 4-5 dB leiser wird, könnte da ein Schuh draus werden. Ich hab die Hoffnung für dieses Testgehäuse noch nicht aufgegeben!
Zum Schluss nochmal von der aktuellen Version mit Weiche im Nahfeld gemessen ein Wasserfall:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22164
Die Sickenreso bei 770 Hz schlägt halt ziemlich durch, die Gehäusestehwelle bei 450 Hz ist auch noch nicht ganz weg, bei 1 kHz siehts deutlich ruhiger aus als vorher, und bei 2 kHz schwingt wohl die erste Oberwelle vom Port lustig aus. Es klingt auf jeden Fall schon etwas besser, aber immer noch lange nicht gut. Ports verschließen verbesser das ganze auch nicht wirklich viel, da muss wohl erstmal die Bedämpfung passen... Naja, ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch lange nicht am Ziel.
Gruß, Onno
Slaughthammer
10.05.2015, 01:18
Update: Ich bin jetzt bei ca 6,5 cm Portlänge mit 3 10mm Bohrungen angelangt, ist immer noch zu tief Abgestimmt. Es ist echt eine Plage... Die 10 Liter Bruttovolumen (ohne Abzüge für Treiber, Horn und Ports) sind wohl für ~100 Hz Tuning doch etwas zu wenig. Ich muss entweder mit der Abstimmung mehr Richtung 110 Hz gehen oder noch 1-1,5 Liter größer bauen. Das hieße 2 cm breiter und 1 cm höher. Neues Testgehäuse kann ich aber erst bauen, wenn mein Fuß wieder fit ist. (Sieht halt Scheiße aus, wenn man krankgeschrieben ist und nach Feierabend Privatarbeiten in der Werkstatt macht...)
Naja, ich hatte noch vor meiner Achillessehnenreruptur (mittlerweile erfolgreich operiert) neue kürzere Ports ins Testgehäuse gefrickelt, da ich den Verdacht hatte, dass der Mitteltöner einfach zu viel Dreck direkt durch die viele Bohrungen (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22162) in den Port schmeißt. Ich hab dann auch noch versucht, die untere hälfte des Korbes mit Basotect zuzustoppeln, das hat aber nur über 2 kHz was gebracht. Also nochmal neu mit der Bedämpfung gespielt, diesmal hatte ich folgende Materialien zu Verfügung: Polyesterwatte ausm Polsterbedarf, 3cm Noppenschaumstoff, 3cm Basotect. Nach zahlreichen Kombinationsversuchen dieser Materialien im Inneren ist mir jetzt klar, dass man bei einer Akzeptable bedämpfung der Stehwellen ca 4 dB auf der Abstimmfrequenz verliert. Mehr Dämmung bringt dann nichts mehr, weil der Nutzpegel dann im gleichen Maß wie der Unnutzpegel sinkt. Wie auch immer, diese 4 dB fehlen mir im Moment. Sind per DSP zwar schnell wieder draufgepackt, aber das fühlt sich schon dreckig an, das so zu machen. Dann könnte ich auch gleich geschlossen bauen, das Gehäuse totdämpfen und unter 200 Hz einfach gerade ziehen. Aber warum sollte ich das tun, wenn ich einen Treiber habe, der nach Reflexabstimmung um 100-120 Hz verlangt? :thumbdown:
Nächste Lektion die ich lernen musste:
Ich hatte ja den Lautsprecher im DSP schonmal schön glattgezogen (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1324&pictureid=22122). Das Setup hatte ich auch abgespeichert und einfach unverändert weiterbenutzt. Hab dann im Verlauf nur noch Nahfeldmessungen vom Port und Mittetöner gemacht, und daran dann mechanisch optimiert. Jetzt zum schluss wollte ich mir das Ergebnis mal anhören, also links meinen üblichen, gewohnten Lautsprecher, und recht das neue Top. Mit besagten DSP-Setup. Balanceregler hin und her und vergleichen... hm. Mittelton passt tonal einfach nicht. Ins DSP-Setup also noch einen Overall EQ eingefügt und solange rumgespielt, bis es tonal ziemlich gut übereinstimmt: -3 dB bei 1 kHz relativ breitbandig, und die fehlenden dBs bei Abstimmfrequnez. Klingt jetzt nicht 100% wie die andere Seite, aber schon ziemlich dicht dran. Dann dachte ich mir, kann doch nicht sein, dass ich mir so eine 3 dB Badewanne als normal angewöhnt habe? Ich hab mein Knallfrösche doch knallhart linear abgestimmt? Also nochmal den so nach Gehör entzerrten Lautsprecher gemessen. Was soll ich sagen, habs einmal mit und ohne EQ gemessen, und die Variante mit EQ ist halt schon etwas linearer als ohne. Im 5 dB Raster fällt das aber gar nicht so sehr auf, wenn da noch 3 dB zu viel stehen. Wenn die Korrekturkurve dazu dann im 3 dB Raster dargestellt wird, sieht das erstmal drastisch aus. Naja, wenigstens kann ich mich auf meine Ohren noch verlassen :)
Und die Moral von der Geschicht? Ventilier den MT nicht!
Das macht nur Stress... Ich werde mal gucken, dass ich die Abstimung morgen noch ein bisschen weiter hochschiebe, was dann hoffentlich auch das Verhältnis Nutzpegel zu Müllpegel weiter verbessert. Dann gibts auch neue Messungen.
Gruß, Onno
Hi
Was ist daraus geworden?
Optisch macht die Kiste ja was her, auch die Anordnung der Ports ist nicht unüblich...
Gruß
Daniel
Slaughthammer
26.09.2015, 21:53
Ja, hab noch nicht sooo viel weiter gemacht. Hab die Ports nochmal deutlich gekürzt, um auf der Abstimmfrequenz mehr Pegel zu bekommen. Dann mal das Impedanzmesskabel rausgeholt, und damit rumgeärgert, dass das irgendwie weder reproduzierbare noch plausible Ergebnisse bringt. Dann hab ich das Projekt erstmal schlafen gelegt, bis Svens USB-Stick zum messen fertig ist, zumal dann auch wieder beruflich viel Arbeit auf mich zu kam. Sollte demnächst dann aber wieder ruhiger werden... Dann wirds hier auch wieder weiter gehen.
Gruß, Onno
Slaughthammer
11.11.2017, 23:40
Was? Zwei Jahre vergangen? Naja... Ich hab die Teile mal wieder vorgekramt, den STIC angeschlossen und mich vertraut gemacht. Hab dann noch ein, zwei Abende mit verschieden Dämmungen herumgespielt, aber keine wirklich großen Fortschritte mehr gemacht. Die Mitteltonanteile aus den Ports waren einfach immer deutlich unangenehm hörbar.
Dann hab ich nochmal nachgedacht, Simulationssoftware angeschmissen und mal so geguckt was möglich ist. Mehr Volumen bringt eigentlich mehr Schaden als nutzen, auch wenn man dann etwas geschickter dämmen könnte. Also doch CB für den Mittelton? Naja... Abfall ab 400 Hz, und bei der sparsamen Auslenkung ist bei 100Hz auch schon recht früh Schluss, außerdem fehlen dann schon über 8 dB. SPLmax knapp über 100 dB... Ne, das wird auch nichts. Also was tun? Passivmembran! Wollte ich schon immer mal machen. Schnell simuliert ist sowas ja immer, also in 8-10 Litern bekommt man eine EBS3 Abstimmung hin, das Top soll am Ende ja eh an der Wand hängen, vllt komm ich dann sogar ohne Entzerrung aus...
Wie war das noch, Passivmembran sollte mehr Fläche als der aktive Woofer haben? 10" bekomm ich aber in so nem kleinen Gehäuse nicht unter... Ok, dann müssen halt zwei 6,5"er herhalten. Die kommen dann rechts und links neben den Treiber auf die Seitenwände.
Jetzt heißt es erstmal warten auf bestellte Teile.
Ach ja, das ganze soll ja ein handliches kleines 2.1 System werden. Das Subwoofergehäuse habe ich auch schon fertig im Keller stehen (fein in Birke MPX natur, fertig feingeschliffen, soll noch geölt werden), der Treiber ist auch da, muss nur noch die Speakonbuchse und Treiber eingebaut werden. Steht seit einem guten Jahr jetzt nur rum. Ich glaub ich muss meine aktuellen Lautsprecher verkaufen, dann hab ich eindeutig mehr Drive bei der Neuentwicklung. Hat letztes mal auch funktioniert....
Gruß, Onno
Kannst du auch etwas über den Subwoofer sagen? Ich bin ja auch gerade an einem 2.1-Set mit PA-Genen dran. Als Subwoofer ist bei mir aber eher etwas mit 12 Zoll in Planung, 15 Zoll wären für da, wo das Ganze stehen soll, vielleicht etwas zu wuchtig.
Viele Grüße,
Michael
Hallo Michael,
Was darf das Sub-Chassis kosten und soll es nur eins oder zwei werden?
Slaughthammer
12.11.2017, 13:32
Kannst du auch etwas über den Subwoofer sagen? Ich bin ja auch gerade an einem 2.1-Set mit PA-Genen dran. Als Subwoofer ist bei mir aber eher etws mit 12 Zoll in Planung, 15 Zoll wären für da, wo das Ganze stehen soll, vielleicht etwas zu wuchtig.
Viele Grüße,
Michael
Wie gesagt, der Sub ist noch nicht mit dem Gehäuse verheiratet... Es wird ein the box 15LB100/8-W im Jobst JB115 Sub Gehäuse (90 Liter, 40Hz Abstimmung iirc, vier Eckports. Wenn man zwei davon verschließt bekommt man übrigens eine EBS6 Abstimmung.)
Deine Tops mit dem 8" Celestion TF und BMS4538 werden wohl einen einzelnen 12"er pegeltechnisch überfordern. Da bräuchtest du schon einen Spezialisten der in wenig Volumen mit recht hoher Abstimmung gut läuft und trotzdem recht viel Hub macht. Wobei das auch dann noch schwer wird. Alternativ würde man einfach zwei Subs bauen, und den zweiten dann nur mitnehmen, wenn man es auf der Party mal richtig krachen lassen will, für den Heimgebrauch ist 1x12 eigentlich ausreichend...
45 Liter ist jetzt auch nicht allzuviel, bei mir haben die 12-280/8-W je 80 Liter bekommen. Aber die sind mit 33Hz auch arg tief abgestimmt, man kann den auch in 50 Liter auf 40 Hz abstimmen, f3 ist dann bei 46 Hz, allerdings bei erstmal recht flachem Abfall bis zur Abstimmfrequenz. Das sollte dann innerhalb der 3mm xmax für 109 dB reichen... Ob man bei der Bestückung des Tops allerdings beim Sub so einen Billigheimer einsetzen möchte muss man wohl auch überlegen. Aber so auf die Schnelle finde ich keinen 12"er der mit so wenig Volumen besser klar kommt. Ich hab seit jetzt 4 Jahren ein Paar davon im Wohnzimmer laufen, hatte noch nie das Gefühl, dass ich was bässeres bräuchte. Diesen Sommer habe ich mal wieder einen neuen gesehen und in einer Festival Boombox verbaut, hat auf jeden Fall gut Druck gemacht. musste allerdings auch nur gegen ein Paar Control1 antreten.
Gruß, Onno
Hallo Michael,
Was darf das Sub-Chassis kosten und soll es nur eins oder zwei werden?
Falls es ein 12''er wird, erst mal einer mit der Option, noch einen zweiten zu bauen. Wird es ein 15''er, würde es wohl bei einem bleiben.
Was die Kosten angeht, würde ich natürlich am liebsten so wenig wie möglich ausgeben, was aber vermutlich schwierig wird, da ich mich auf bestimmte Treiber festgelegt habe und ich sie zur Kosteneinsparung schon irgendwie gebraucht ergattern müsste.
Die 12''er, die ich mir ausgeguckt habe, simulieren sich in WinISD so, dass sie in 45 bis 50 Litern BR bei einer unteren Grenzfrequenz von 40 bis 45 Hz bis zu 120 dB erreichen (WinISD simuliert m.W.n. im Halbraum), dafür aber sehr viel Leistung brauchen - so bis zu 900 Watt. :eek:
Natürlich muss sowas dann hochpassgefiltert werden, sonst bekommen die Teilchen ein mechanisches Problem.
Favoriten sind im Moment der RCF LF12X401 (der hat ein Motordesign, dass auf einen Linearen Hub über das rechnerische Xmax hinaus hoffen lässt) und der BMS 12S305 (der hat einfach ein sehr hohes rechnerisches Xmax) oder auch der RCF LF15X401, falls es doch ein 15''er wird.
Viele Grüße und sorry für's OT,
Michael
Falls es ein 12''er wird, erst mal einer mit der Option, noch einen zweiten zu bauen.
Hi,
muß es ein Chassis mit PA-Genen sein?
Ein Bekannter (auf dessen Urteil ich stark vertraue) betreibt folgende Standbox (10" PA TMT + 1" Horn) ergänzt pro Seite mit einem relative kleinem, geschlossenen Subwoofer auf der Basis eines "echten" Subwoofer-Chassis 12" Scanspeak 30W/4558T00 und ist glücklich damit :-)
Hier nur die Standbox. Von dem Sub habe ich kein Foto
Slaughthammer
28.01.2018, 00:57
So, bevor wieder jemand denkt, hier gehts zwei Jahre nicht weiter, mal schnell ein kleines Update.
Die angekündigten Passivmembranen sind fertig:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=16606
Kurze Zusammenfassung was sonst so seit November passiert ist: Ich habe beim BR-Proto die Ports komplett entfernt, also nur die dreieckigen Löche in der Schallwand gelassen. Dann nochmal neu gedämmt, und naja, es sieht aufm Papier nun etwas besser aus. Allerdings fehlen immer noch ~10 dB auf Abstimmfrequenz=100Hz. Dann habe ich einen neuen Prototypen für Passivmembranen gebaut. Damit die PMs auf den Seitenwänden Platz haben, musste ich die Gehäusetiefe um 1,5 cm erhöhen. Etwas mehr Volumen kann ja auch generell nicht schaden... von daher einfach mal aus recyceltem Billigsperrholz gebaut.
Ja, ich baue das erste mal in eine meiner Eigenentwicklungen passive Weichenbauteile ein. Der BabyBMS mit seinen 109 dB/2,83V ist einfach zu rauschempfindlich für meine Elektronik. Ein 3,3µF Cap in Reihe bremst da schonmal ein paar dBs weg und schafft eine leidliche Linearisierung.
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=15932&stc=1&d=1517095786
Naja, ich hab hier jetzt auf jeden Fall zwei Prototypen des Satelliten stehen, einer als BR und einer als PM, einer mit STH-100 und einer mit PH-170, dazu viel gebastelt, und da außer mir niemand hier wohnt, kann ich das alles ganz freimütig im Wohnzimmer machen. Sieht dann auch so aus:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=15933&stc=1&d=1517095786
Das ist der kleiner mit den Passivmembranen und PH-170:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=15934&stc=1&d=1517095786
und nochmal als Detail:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=15935&stc=1&d=1517095786
und von der der anderen Seite:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=15936&stc=1&d=15170957861
Auf der anderen Seite steht der Bassreflex-Prototyp mit STH-100:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=15937&stc=1&d=1517095786
und ich habe den Sub endlich mal verheiratet, das Gehäuse und der Treiber standen hier über ein Jahr im Keller rum... Naja, gut Ding will Weile haben.
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=15938&stc=1&d=1517095786
Ich habe heute den Großteil des Abends mit Messen und Entzerren verbracht. Hab eine Q&D Entzerrung für die BR-Kiste mit STH-100 gestrickt, Subwoofer dazu, naja, kann man Mono hören, aber der Mittelton ist halt immernoch nicht so wie ich das gerene hätte. Dann habe ich einfach mal die beiden Protos getauscht, ohne die Entzerrung anzupassen. Man hört klar, dass das PH-170 anders entzerrt werden muss, aber der Mittelton passt auf einmal. Also voller Erfolg das mit Passivmembranen zu machen. Ich habe ein wenig die Vermutung, dass mir die breitete Abstrahlung des PH-170 besser gefällt, das kann ich aber erst endgültig sagen, wenn ich beide Hörner auch unter Winkel vermessen und optimal entzerrt habe. Am besten wenn ich zum Messen mal nach draußen kann.
Demnächst dann mehr von dieser Front.
Gruß, Onno
Slaughthammer
13.10.2018, 23:08
Oha, schon wieder fast 10 Monate vergangen? Naja, wie auch immer. Ich habe trotzdem weiter gemacht, langsam und unstetig. Immerhin habe ich jetzt ein zwei Meter hohes Drehstativ für Lautsprecher, so dass ich im Garten effizient, genau und einigermaßen reproduzierbar Winkelmessungen mit 7,5 ms Messfenster machen kann :D
Ich habe weiter die Idee der unltrakompakt PA-Bauweise mit zurückgesetzter Front verworfen, die Wandstärke verdoppelt und alle Kanten mit Radius 25mm (=Materialstärke) abgerundet. Naja, wozu baut man Testgehäuse? Damit die fertigen Lautsprecher dann nicht so aussehen müssen:
45870
Ich habe ein Sperrholz mit stärke des Schallwandrücksprungs genommen, das zwischen die Seitenwände und den TMT eingepasst und da dann das Horn eingefräst. Das habe ich für beide Hörner gemacht. Zusätzlich die Seitenwände aufgedoppelt und Kanten verrundet. Anschließend die Schönheit aufs Stativ gestellt und ein bisschen vorm Mikro gedreht. Ergebnisse der Vergleichsmessung der Hörner gibts hier: https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?17872-Faital-STH-100-vs-P-Audio-PH-170-am-BMS-4524
Die Messerei hat das, was ich vorher schon gehörmäßig festgestellt habe bestätigt: Das PH-170 strahlt etwas breiter ab, was meine Anwendung im Wohnzimmer eher entgegen kommt. Die Kombi mit dem STH-100 ist wahrscheinlich passiv einfacher in den Griff zu bekommen, aber beim entzerrungsaufwand bin ich als Aktivling ja ziemlich schmerzbefreit. Also wird das P.Audio PH-170 für alles weitere verwendet.
Dann die ganzen Messdaten in VituixCAD eingeklöppelt und zwei, drei runden die Maus geschubst:
45878
(horizontale Winkelfrequnezgänge, Energieverhalten horizontal und vertikal berücksichtigt)
Unnormierte Sonogramme:
4588345882
Normierte Sonogramme:
4588045881
Im vertikalen normierten sonogramm sieht man schön, warum ich bei 1kHz auf Achse ein wenig Pegel rausgenommen habe. Ansonsten ist das Abstrahlverhalten erfreulich unauffällig.
Da ist jetzt der inverse Allpass der die LR48 Trennung in der Zeiteben linearisiert mit drin. Gerade bei transientenreicher Musik macht der noch einen deutlichen Unterschied. Kann man leider für Videowiedergabe nicht so gut benutzen, da bei meiner jetzigen Implementierung ca. 180 ms Latenz entsteht. Aber das ist möglicherweise noch Raum zum optimieren... rephase ist noch Neuland für mich.
Fazit: Damit kann man auf jeden Fall Musik hören. Und zwar gar nicht mal schlecht. Nur für den Bass muss ich mir noch was überlegen, ein einzelner Sub macht mich wohl auf dauer nicht Glücklich. Ohne Raum wäre das kein Problem... Die alte leier. Naja, ich habe noch drei Verstärker/DSP-Kanäle für den Bass zur Verfügung, das werde ich wohl auch ausnutzen.
To Do: schöne Gehäuse bauen. Mehr Subs bauen. :built::built: Alles einigermaßen dezent in den Wohnraum integrieren.
Gruß, Onno
Slaughthammer
24.02.2022, 00:26
To Do: schöne Gehäuse bauen.
Besser spät als nie:
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Nicht live miterlebt finde ich die empirische Entwicklung & Dokumentation dieser auf der vorigen Seite lobenswert.
Dass der gewünschte Pegel (@ ~fb) des Ports im Vergleich zu dessen Eigenresonanzen & Gehäuseresonanzen (die vom Port nach außen wiedergegeben werden) so gering ausfiel wird wohl an einem schwachen Antrieb des Chassis gelegen sein? Ich hatte selbst ähnliche Designs vor dem Mikro, und so schlimm wie hier sah das nie aus.
Gibt's einen nicht entzerrten Gesamtfrequenzgang der Bassreflex-Version (d.h. der mit Port, nicht Passivmembran)? Ich finde nur die ganz am Anfang des Threads, die erst bei 200 Hz beginnen.
Moin Onno!
Handwerklich Top! Mir gefällt, dass du auch die Schrauben der PM optisch reizvoll versteckst - sogar vom Furnierverlauf passend! Womit hast du das Furnier so sauber geschnitten? Die Fuge scheint ja recht dezent? V-Nut / Schriftenfräser auf der Maschine?
Weiter so!
Köter
Slaughthammer
24.02.2022, 23:25
Nicht live miterlebt finde ich die empirische Entwicklung & Dokumentation dieser auf der vorigen Seite lobenswert.
Danke für die Bumen.
Dass der gewünschte Pegel (@ ~fb) des Ports im Vergleich zu dessen Eigenresonanzen & Gehäuseresonanzen (die vom Port nach außen wiedergegeben werden) so gering ausfiel wird wohl an einem schwachen Antrieb des Chassis gelegen sein?
Naja, ein BL von 14,7 N/A (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?10271-8-quot-Neo-Chassis-von-Speaker-Trade&p=140428&viewfull=1#post140428) würde ich für einen 8"er jetzt nicht als schwachen Antrieb bezeichnen... Es war einfach zu wenig Volumen und zu langer Port. Vielleicht auch noch ungünstige Geometrie.
Gibt's einen nicht entzerrten Gesamtfrequenzgang der Bassreflex-Version (d.h. der mit Port, nicht Passivmembran)? Ich finde nur die ganz am Anfang des Threads, die erst bei 200 Hz beginnen.
Wenn die neuen Gehäuse fertig sind werde ich noch eine Messorgie abhalten. Da kann ich die BR-Box dann auch nochmal spaßeshalber mit laufen lassen. Ich habe gerade wenig Lust mich durch meine alten Messungen durchzuarbeiten. Wenn ich es richtig im Kopf habe waren die beiden Gehäuse um die Abstimmfrequenz sehr ähnlich im Frequenzgang. Aktuelle schiebe ich bei 100 Hz ~+5 dB gegenüber 500 Hz rein.
Moin Onno!
Handwerklich Top! Mir gefällt, dass du auch die Schrauben der PM optisch reizvoll versteckst - sogar vom Furnierverlauf passend! Womit hast du das Furnier so sauber geschnitten? Die Fuge scheint ja recht dezent? V-Nut / Schriftenfräser auf der Maschine?
Weiter so!
Köter
Ich habe einfach das gute Veritas Streichmaß und zum Schluss noch ein scharfes Messer mit feiner klinge benutzt...
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Gruß, Onno
Slaughthammer
07.11.2022, 23:13
Nachdem ich euch vor ein paar Monaten ja mit ein Bildern vom Gehäusebau angeteasert habe, hier ein paar mehr Bilder und Infos.
Bilder: https://photos.app.goo.gl/kLCKzsbWvY6w7rC66
Nachtrag: Datensparsame Version hier im Forum: https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/album.php?albumid=2101
Die Schreinerarbeit hat am Ende eigentlich wenig mit DIY zu tun, bin da als Orgelbauer doch eher als Profi anzusehen. Ist alles nach Feierabend an meiner Arbeitsstätte entstanden.
Infos: Gehäuse aus Birkensperrholz. Doppelwandige Sandwichkonstruktion mit OTO-Akustik LDL (https://www.oto-akustik.de/produkte/daempfungsschichten/) Dämpfungsschicht in der Mitte. Zwei mal 12 mm Sperrholz und ~1 mm Dämpfungsschicht macht 25 mm Wandstärke. Gehäuse komplett auf Gehrung zusammengefügt. Die Treiber sind mit 10*10 mm Gummipuffern (https://gummi-metall-puffer-shop.de/gummipuffer-typ-B-aussen-innengewinde-10-10) befestigt. Dazu habe ich 12 mm Löcher 9 mm tief in die Ausfräsungen gebohrt. Den verbleibenden mm habe ich mit Adam Hall Dichtband (https://www.lautsprecherteile.de/lacke-spachtel-kleber/kleben-dichten/60/adam-hall-5809-gummidichtungsband-10m) überbrückt. So sind alle Treiber weich und dampfend ans Gehäuse angekoppelt. Ich hab da relativ lange nach passenden Schrauben gesucht bis ich die Linsenkopfschrauben Innensechskant ISO 7380 mit Flansch A2 Edelstahl SCHWARZ M4 (https://www.ebay.de/itm/360977939965) gefunden habe. 10 mm länge reicht mir da. Praktisch im 25er Pack, da kann man (bei 8 St. pro TMT und 4 st. pro HT) sogar noch eine verlieren.
Für die Montageringe der Passivmembranen habe ich M3 Gewindeeinsätze aus dem 3D-Druck Zubehör (https://www.amazon.de/ruthex-Gewindeeinsatz-St%C3%BCck-Gewindebuchsen-Kunststoffteile/dp/B08BCRZZS3/ref=sr_1_5?keywords=ruthex+m3+gewindeeinsatz&link_code=qs&qid=1667852621&sourceid=Mozilla-search&sr=8-5) verwendet. Pro Schraube ist ein Einsatz im Gehäuse und eins im Ring platziert, so kann ich die Ringe exakt oberflächenbündig fixieren. Die Passivmembranen (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=15784&stc=1&d=1515925211) klemmen mit dem Korbrand in den Ringen fest, da ist eine genau passende Nut reingeschnitten. Zwischen Korb der Passivmembran und dem Gehäuse ist wieder das Adam Hall Dichtband. Die Gewindeeinsätze habe ich mit Sekundenkleber in eine etwas untermaßige Bohrung eingepresst, das hält erstaunlich gut. Die Ringe selber sind aus 9 mm Birkensperrholz hergestellt. Da so ein schmaler Ring sich immer irgendwie Krumm zieht, habe ich die Ringe erst einmal mit etwas Überstand eingebaut und dann bündig geputzt (Ja, mit einem Putzhobel. Schleifen ging da schlecht, da der Ring sich unter dem Druck beim schleifen nach innen biegt).
Die Kanten der Front habe mit mir Radius=Wandstärke=25 mm verrundet. Da ich zu geizig war, dafür passende Profilmesser für die Tischfräse zu kaufen habe ich das von Hand gemacht. Zunächst auf der Formatkreissäge passende 45° Fasen gesägt und dann rund gehobelt und geschliffen. Praktisch wenn man neben der Werkbank ne Standbohrmaschine mit großem Forstnerbohrersatz stehen hat, da kann man schnell mit dem 50er Bohrer eine passende Schablone herstellen. So werden die Radien auch überall recht gleichmäßig. In den Ecken der Schallwand habe ich noch je einen Neodymmagnet eingelassen, falls man da noch einmal eine Frontbespannung drauf machen muss.
Dann habe ich das ganze mit SaRaiFo Makassar Furnier eingewickelt. Das war wohl die größte Herausforderung an dem ganzen Bau. Furnier hatte ich noch ausreichend von den Knallfröschen* (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?5588-Der-Knallfrosch&p=106975&viewfull=1#post106975) übrig. Hab damals 5 Bögen a 300*60 cm günstig bekommen. Furniert habe ich von hinten nach vorne: Zuerst die Rückseite, dann den Deckel bis ans Horn ran und den Boden bis an den TMT ran. Dann die Seiten mit dem kläglichen Rest der Schallwand in einem Stück. Das letzte Stück muss dabei genau zwischen die Furnierstücke die schon von oben und unten in die Schallwand reinragen passen und auch genau an der richtigen Stelle zu sitzen kommen. Das hat mich ernsthaft ins Schwitzen gebracht. Auch der Übergang an den Kanten wo die horizontalen und vertikalen verrundeten Kanten aufeinander treffen sind nicht so einfach schön hinzubekommen. Das ist ein schleichender Übergang von einer 90° Kante zu einer ebenen Fläche. Anschließend das ganze fein geschliffen und mit Rubio Monocoat Oil Plus 2C versiegelt.
Eigentlich wollte ich nochmal einen ausführlichen messtechnischen Vergleich zwischen den Prototypen und der finalen Version machen, daher lag das jetzt so lange. Bin aber auf Grund privater und beruflicher Auslastung nicht dazu gekommen, und die Gehäuse lagen jetzt zu sehr im Weg rum, darum konnte ich da nicht weiter drauf warten bis ich zu so einer Messorgie eine Gelegenheit bekomme. Also einfach mal montiert.
Ob sich der Aufwändige Gehäuseaufbau jetzt klanglich bemerkbar macht kann ich leider nicht wirklich sagen. Ich bilde mir ein, dass die Ortung besser geworden ist, das kann aber auch daran liegen dass die beiden Gehäuse vorher doch recht unterschiedlich waren (eine Box verrundet, die andere nicht). Schwerer sind sie jetzt allemal, das wird auch nicht großartig schaden.
Alles in allem hat mir die Fertigung bis zum fertig montierten Lautsprecherpaar ~52 Stunden Bastelspaß** beschert, verteilt auf 20 Tage. Dafür sind die Gehäuse technisch und optisch absolut auf professionellem Niveau. Es gibt ja immer im Familien-/Bekanntenkreis die Leute die einem vorschlagen, solche Lautsprecher gewerblich zu bauen und zu verkaufen. Die Fallen dann immer hinten rüber wenn ich denen vorrechne, dass ich so ein Paar Kompaktlautsprecher dann nur um die Fertigungs- und Materialkosten zu decken für mehr als 3k€ verkaufen müsste, und dann ist die ganze Entwicklung immer noch nicht finanziert. Und die Aktivelektronik kommt da auch noch on Top.
Wenns zu den Bildern noch Fragen gibt, immer her damit. Die Bilder sind leider etwas durcheinander, aber ich denke man bekommt das beim Angucken und Lesen des Textes schon in einen sinnvollen Zusammenhang.
Gruß, Onno
*Man könnte meinen dass ich eine Vorliebe für Zierringe habe... Aber die lassen sich halt so einfach mit der großen Bohrmaschine und dem Kreisschneider herstellen, das ist einfach zu verlockend.
**Das beinhaltet allerdings auch das nach Feierabend wieder alles hervorholen und jeden Abend alles wieder wegräumen... Will ja den regulären Werkstattbetrieb nicht stören.
Naja, wenn ich das nicht in den Griff bekomme, müssen die Ports halt zwischen den Mitteltöner und das Horn, ginge auch. (...)Aber ich fürchte, ein Port der so dicht am Treiber sitzt und auch noch nach vorne rausgeht, ist und bleibt immer problematisch.
Meinst Du damit "zu nah am Horn"? Spricht denn technisch etwas dagegen, den BR-Port direkt unter das Horn zu setzen?
Slaughthammer
08.11.2022, 17:25
Meinst Du damit "zu nah am Horn"? Spricht denn technisch etwas dagegen, den BR-Port direkt unter das Horn zu setzen?
Ich meinte da schon den TMT. Ist ja auch ein Treiber, nur ohne Kompression und Horn. Abstand zum Horn ist eigentlich unkritisch, kann höchstens die Abstrahlung etwas beeinflussen wenn da Öffnungen direkt neben dem Hornmund sind. Sollte aber nicht so schlimm sein. Mein Problem war einfach dass die innere Öffnung vom Port direkt neben der Membran vom TMT war und die da einfach so durchfeuern konnte. Mit 2-3 Litern mehr Volumen wäre das wahrscheinlich deutlich einfacher in den Griff zu bekommen gewesen, da man mehr Pegel auf der Abstimmfrequenz hat und dann etwas rigoroser Dämmen kann.
Gruß, Onno
Micha_HK
08.11.2022, 18:36
bilder: https://photos.app.goo.gl/klckzsbwvy6w7rc66
wtf?:
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Slaughthammer
08.11.2022, 19:38
wtf?:
67979
ok, ich lade die Bilder hier im Forum hoch. Da scheint google ja nicht sonderlich freundlich gegenüber den mobilen Nutzern zu sein.
Mache ich eigentlich immer so. Man weiß ja sonst nie, wie lange die Bilder in einem Thread sonst noch sichtbar bleiben.
Viele Grüße,
Michael
Slaughthammer
08.11.2022, 20:09
Jaja, ich bin ja auch eigentlich ein Advokat dieses Verfahrens, hatte gestern Abend aber wenig Motivation die Bilder entsprechend zuzuschneiden und zu verkleinern und in Fünferpäckchen hochzuladen...
Erledigt!
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/album.php?albumid=2101
Gruß, Onno
Mein Problem war einfach dass die innere Öffnung vom Port direkt neben der Membran vom TMT war und die da einfach so durchfeuern konnte.
Aaaaah vielen Dank.
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