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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zu Abschirmkappe von Magneten



plüsch
24.04.2015, 00:11
Vielleicht wurde das schon irgenwo durchgekaut, ich finde aber nichts passendes.
Wie wirkt sich die Kappe aufs Magnetfeld aus ?

Es ändert sich nix !?
Der Magnet hat mehr Kraft !?
Der Magnet hat weniger !?

Gruß plüsch

JFA
24.04.2015, 07:49
Da gibt es nur eine sinnvolle Antwort: kommt drauf an :D

Zuerst muss einem natürlich klar sein, was so eine Abschirmkappe wirklich tut. Klar, das Magnetfeld abschirmen - aber wie?

Eine vereinfachte Darstellung so eines Magnetkreises besteht aus einem Widerstandsnetzwerk: ein ziemlich kleiner für den Stahl (Polkern, Polplatte, usw.), in Reihe dazu ein großer für den Luftspalt, parallel zu diesen beiden ein noch größerer für die Verlust in der umgebenden Luft. Der Strom durch den Luftspalt-Widerstand entspricht dem nutzbaren magnetischen Fluss.

Jetzt die Abschirmkappe dazu. So eine Abschirmkappe besteht üblicherweise aus einem hochpermeablen (= leitet Magnetfeldlinien sehr gut) Material, z. B. Mu-metall. In der Widerstandsanalogie: ziemlich klein.

Diesen Abschirmwiderstand schaltet man nun parallel zu der ganzen oben beschriebenen Anordnung. Preisfrage: was passiert mit dem Strom im "Luftspalt"?

Klar, der wird geringer (Parallelschaltung teil die Ströme auf). Um das zu verhindern bastelt man auf die Innenseite der Kappe einen Magneten, der gleicht das wieder aus. In der Widerstandsanalogie kann man sich das als eine Spannungsquelle denken, die im "Kappen"-Zweig sitzt und einen entgegengesetzten Strom erzeugt.

Weiterer Vorteil: man kann das teure Mu-metall durch etwas billigeres, weniger permeables, ersetzen.
Nachteil: Magnet kostet auch wieder Geld und Bauraum

plüsch
25.04.2015, 09:32
Hallo Joachim,
danke für die ausführliche Erklärung.

Im konkreten Fall hatte ich überlegt von einem Kef Chassis die Haube,
worunter ein Minimagnet wohnt, zu entfernen.
Die Überlegung war, mehr Magnetkraft mehr Kontrolle.

Wenn sich das im 5-10% Bereich abspielt,
wird das wohl kaum nennenswerte Auswirkungen haben.

Gruß plüsch


http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/album.php?albumid=1331&pictureid=22262 (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/album.php?albumid=1331&pictureid=22262)http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/album.php?albumid=1331&pictureid=22262

JFA
28.04.2015, 12:57
Die Überlegung war, mehr Magnetkraft mehr Kontrolle.

Das mit der Kontrolle ist ja auch so eine Sache. Da spielt ja nicht alleine der Magnet mit rein.


Wenn sich das im 5-10% Bereich abspielt

Schwer zu sagen. Probieren geht über studieren.


wird das wohl kaum nennenswerte Auswirkungen haben.

Denke dran, dass die Magnetkraft quadratisch in Qes und Wirkungsgrad eingeht.

Wenn da wirklich noch ein Kompensations- ("bucking") Magnet drin ist, dann würde ich von eher weniger Kraft ausgehen, wenn der entfernt wird.

berny
28.04.2015, 13:14
hallo
klang und Ton oder Hobbyhifi hatten das mal getestet.
Ausgehend von einem ungeschirmten Lautsprecher.
Zuerst wird ein Magnetring inetwa so groß wie der vorhandene "abstoßend" auf die Polplatte geklebt.
Dadurch erhöht sich der Dämpfungsfaktor um 10%, die Lautstärke um 1-1,5 db.
Danach wird die Abschirmhabe aufgeklebt. Hier durch wir die vorhergehende Änderung wieder in etwa aufgehoben.
Ich denke aber Du kannst die Abschirmhaube nicht ohne Hitze abbekommen. Dabei mußt Du aber SEHR vorsichtig sein.
Wird dabei der Magnet nur etwas zu stark erhitzt und Du kommst in die Nähe der Curie-Temperatur ist der Magnetismus weg, dh gelöscht.