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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Raummode mit einem Helmholtz Resonator reduzieren



elbfisch
01.07.2015, 19:36
Ich möchte eine Raummode bei 67Hz schmalbandig mit einem Helmholtz – Resonator lindern.
Eigentlich bin ich mit dem Klang dank DSP schon sehr zu frieden, aber wenn da noch was geht …. :)
Zur Verfügung steht ein Volumen von knapp 200 Litern.
Form und Maße sind vorgegeben da aus einem Schrank, der beim Musikhören geöffnet wird um ihn als Diffusor zu nutzen, die Rückwand ausgebaut und an Stelle dessen der Resonator eingebaut werden soll.
Die lichten inneren Maße des HHR würden in etwa 190 x90x15 cm betragen.
Es finden sich im Netz ja einige, teilweise widersprüchliche, Informationen.

Deshalb ein paar Fragen zum Thema:

Wie viel Reduzierung der Überhöhung ist realistisch zu erwarten?
Sind die Auswirkungen auf die Nachhallzeit hörbar?
Ist es egal wo am HHR sich die Öffnung befindet und auch wie viele es sind sofern die Gesamtöffnungsfläche wieder zur Zielfrequenz passt?
Was ist wirksamer, eine große Öffnung mit einem kurzen Rohr oder eine kleine Öffnung mit einem Langen Rohr, wenn beides auf dieselbe Zielfrequenz abgestimmt wird?

Fragen über Fragen und es kommen bestimmt noch mehr :D

Gruß Andreas

ton-feile
01.07.2015, 19:48
Hallo Andreas,

Der Knackpunkt beim Helmholtzresonator in dieser Anwendung ist, dass er nur wegsaugen kann, was da ist.

Am Standort des Resonators sollte ein möglichst starkes Schalldruckmaximum der parasitären Frequenz sein.
Da bieten sich z.B. idR die Raumecken an.

An Deiner Stelle würde ich da mal ein paar akustische Messungen zur Lokalisation machen und dann lieber vier Resonatoren mit 70 Litern in die Ecken bauen, als einen mit 200 Litern.

Gruß
Rainer

elbfisch
01.07.2015, 20:05
Hallo Rainer,

der geplante Standort ist in einer Ecke und sollte sich eigentlich im Maximum der 2.Längsmode (die ich lindern möchte) befinden.
Gemessen habe ich dort aber noch nicht, muss ich morgen mal nachholen.

Ich glaube auch eine Skizze wäre hilfreich:rolleyes:

Gruß Andreas

elbfisch
01.07.2015, 20:20
... hier die Skizze vom Raum.

Gruß Andreas

Bizarre
01.07.2015, 20:40
Hmm,

also Pi mal Daumen 40m³ Raum.. Vergleichs mal mit ner 40l Box mit nem internen 0,2l Helmholtz Resonator : Wirkung ist sicher nicht messbar...

Hab mich vor einiger Zeit intensiv mit dem Thema beschäftigt. Fazit : macht für mich keinen Sinn. Ab 5% vom Raumvolumen erst hörbare Wirkung, in deinem Fall also 2000 Liter :eek:

LG,
Manfred

elbfisch
01.07.2015, 20:55
Hallo Manfred,

2000l das wären allerdings sehr viel :eek:

... aber das ist doch sicherlich auch von der Frequenz sowie der angepeilten Wirksamkeit abhängig. (Grad der Absenkung/Bandbreite usw.)

Gruß Andreas

Bizarre
01.07.2015, 21:31
[QUOTE=elbfisch;153710]
... aber das ist doch sicherlich auch von der Frequenz sowie der angepeilten Wirksamkeit abhängig. (Grad der Absenkung/Bandbreite usw.)[QUOTE]

Zugegeben, ich bin sicher kein Experte auf dem Sektor... :o Hab mir nur die Basics gemerkt.. Meistens reicht das für 90% Erkenntnis, bei den restlichen 10% kriegen sich dann die Experten in die Wolle :D

Gaga
01.07.2015, 23:49
Hallo Andreas,

ich denke, daß eine schmalbandige, tieffrequente Raummode besser mit einem Platten- oder Membranabsorber gedämpft werden kann.

So in etwa wie der 'Limp Mass Bass Absorber', dessen Aufbau in einem Thread auf Gearslutz (https://www.gearslutz.com/board/bass-traps-acoustic-panels-foam-etc/743040-tims-limp-mass-bass-absorbers.html) beschrieben wird. Durch die Masse der Membran und Tiefe der dahinter liegenden Holz-Box kann auf eine bestimmte Frequenz abgestimmt werden. Im Thread ist ein pdf mit dem prinzipielen Aufbau, sowie ein xls-file zur Berechnung der Frequenz zu finden.

So ein Membran- (oder Plattenresonator) kann schmalbandiger abgestimmt werden und sollte auch im Vergleich zu einem entsprechenden Helmholtzresonator kleiner sein.

Obacht: Ich habe aber selber noch keinen Membran-Resonator gebaut...;)

Vielleicht hilft's Dir trotzdem weiter.

Hier (http://www.track4.de/akustikrechner/) noch ein link zu einem Plattenabsorber.

Nils hat wohl auch mal einen Verbundplattenresonator (http://www.beisammen.de/board/index.php?page=Thread&postID=1321357#post1321357) gebaut und vermessen. Vielleicht kann er noch was dazu sagen...

Gruß,
Christoph

Dietmar
02.07.2015, 09:32
Hab mich vor einiger Zeit intensiv mit dem Thema beschäftigt. Fazit : macht für mich keinen Sinn. Ab 5% vom Raumvolumen erst hörbare Wirkung, in deinem Fall also 2000 Liter :eek:

LG,
Manfred[/QUOTE]
Entsprechende Versuche mit Messungen waren bei mir ebenfalls ergebnislos.
Wie eine ca 8qm grosse Wellenfront in ein par qcm ! Öffnung eines Helmholzabsorbers verschwinden soll, ist selbst mit meinem geringen physikalischen Verständniss, nur schwer vorstellbar.
So richtig Erfolg stellte sich nach Installation von breitbandigen Eckenabsorbern ein, die nicht nur die Moden, sondern auch die übrige Bassenergie (für die der Hörraum sowieso viel zu wenig Absorption gegenüber Mittel- und Hochton bietet) besser kontrolliert.
Auch gestakte, quadratische 10x10cm Lamda/4 Röhren (aus Holz oder Kunststoff mit der Eintrittsöffnung in den Zimmerecken) lassen sich wohnraumfreunlich verkleiden.
Sie sind einfach zu Berechnen (eben 1/4 der zu absorbierenden Wellenlänge)- zumal die Grösse der Eintrittsöffnung unkritisch ist.

Grüsse Dietmar

FoLLgoTT
02.07.2015, 09:37
Nils hat wohl auch mal einen Verbundplattenresonator (http://www.beisammen.de/board/index.php?page=Thread&postID=1321357#post1321357) gebaut und vermessen. Vielleicht kann er noch was dazu sagen...

Ja, ein VPR wirkt erstaunlich gut im oberen Bassbereich, im unteren (< 40 Hz) dagegen deutlich weniger. Er ist natürlich schön flach, aber so eine große Stahlplatte hat schon ihr Gewicht und ist nicht gerade handlich. Ich habe die 3 m² große Stahlplatte übrigens noch in der Garage, falls jemand interessiert ist. ;)

Wenn genügend Platz da ist, ist aber ein poröser Absorber definitiv das wirksamste Mittel, dass es gibt. Schon 50 cm Sonorock an der gesamten Rückwand können aus einem SBA ein System mit extrem kurzen Abklingen machen. Und das Zeug kostet fast nichts. Zusätzlich kann man es eingepackt lassen und somit die RT60 im Mittel- und Hochton nicht zu stark verringern, da die Folie für den Bass quasi unsichtbar ist. Einfacher und wirksamer geht es nicht!

Gaga
02.07.2015, 11:21
Moin,

also wenn's in den Schrank passen soll und recht schmalbandig eine definierte Raummode dämpfen soll, bringe ich nochmal den Membran- oder Plattenabsorber in's Spiel.

Das Prinzip (https://de.wikipedia.org/wiki/Membranabsorber) bei Wikipedia erklärt.

Eine Diskussion mit Baubeschreibung (http://www.nubert-forum.de/nuforum/viewtopic.php?t=10358) im Nubert-Forum.

Eine kurze, rustikale Anleitung mit Berechnung (http://www.track4.de/sonstiges/akustik.php3) wird auf der Track4-Homepage beschrieben. Ich zitiere kurz:

Der wohl am meisten verbreitetste Absorber überhaupt. Eignet sich für Bässe und untere Mitten und ist kinderleicht zu berechnen, zu bauen und am billigsten. Außerdem kann er ziemlich dekorativ sein, wenn man ihn geschickt baut. (...)
Das Ding ist nichts weiter als ein Kasten aus MdF (Mitteldicke Faserplatte, hat jeder Baumarkt zu Spottpreisen, am besten 16 mm). Die Vorderseite ist eine Sperrholzplatte, die als Membran fungiert ((...) Nehmt Sperrholz, am besten 4 mm .) Innen ist ein 4 cm dicke Mineralwolleschicht, die als Strömungswiderstand fungiert. Die Dichte der Mineralwolle sollte zw. 30-50 kg/Kubikmeter betragen, auch Baumarktstandart. Der Kasten aus MdF sollte gut verleimt werden.
So kommen wir mal dazu, wie man die Maße ausrechnet. Dazu müssen wir die Frequenz wissen, die wir absorbieren wollen. Das muß nämlich die Resonanzfrequenz des Absorbers werden. Die Maße errechnen wir dann so:
f = 510 * [ 1 / (m` * dl)]
f ist die Resonanzfrequenz, m` ist die flächenbezogene Masse in kg/qm (4 mm Sperrholz hat 2,4 kg/qm) , dl ist die Tiefe des Kastens
Dabei gilt: 340 / f > dl < 2800 / f.
Soweit so gut. Beispiel: Wir wollen 95 Hz absorbieren, dann ist die Tiefe unseres Kastens 12 cm. Zu beachten ist, daß er mindestens 1/2 m breit in jeder Richtung ist.
Also bauen wir uns einen Kasten 1m x 0,5m x 12cm, verleimen das Ganze gut, machen innen auf der Rückseite eine 4 cm dicke Mineralwolleschicht mit Schnur fest, passen aber auf (...), daß sie die Membran nicht berührt. Dann leimen wir vorn die Membran in Form unserer 4mm Sperrholzplatte drauf und fertig.
Alles mit entsprechender Vorsicht - nachgebaut habe ich die Dinger selber noch nicht.

Aber vielleicht hat hier jemand bereits Erfahrungen damit...?

Gruß,
Christoph

elbfisch
02.07.2015, 18:07
Danke an Alle, das ist ne ganze Menge Input :)

Hier noch ein Thread zum Thema:
http://recording.de/Community/Forum/Recording_und_Studiotechnik/Raumakustik_und_Dammung/143459/letzte_posts.html
Hat Charme die Abstimmung durch klopfen und auch die Ergebnisse scheinen zu stimmen...
Damit könnte ich mich auch anfreunden, ist nicht ganz so theoretisch :D

Hier ein Rechner für Helmholtz Resonatoren:
http://www.lautsprechershop.de/index_tools_de.htm

Gruß Andreas