Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Projektvorstellung: 2-Wege
tim1999de
15.11.2015, 20:08
Hallo Bastelfreunde,
mein Projekt aus Resten Bonbons zu machen hat voll funktioniert. Die Lautsprecher sind das Ergebnis von Simulationen mit Boxsim und AJ-Horn, ein Paar Testgehäusen und den Messungen mit ausgemessenem Equipment.
Übrig hatte ich den grausammen Hochtöner Audaphon TWS 30/4, dazu kombinierte ich den Wavecor WF120BD05, der die Aufgabe übernimmt, die Löcher im Frequenzgang des Hochtöners zu stopfen.
Herausgekommen ist ein Boxenpaar mit räumlich präziser Klangabbildung, einer ausgewogenen Bündelung und einer leichten Bassbetonung bei wandnaher Aufstellung. Ziel war dabei, dass egal wo ich mich im Raum aufhalte, ein klares detailreiches Klangbild mit authentischer Wiedergabe zu hören ist.
http://tuschell.de/Bilder/laura.jpg
Die Box ist 40 x 25 x 15,5 cm groß aus 22 mm Esche gefertigt. Die Front ist 14,5 cm breit, mit Radius 12,6 mm abgerundet und hat eine 15 mm Phase auf Höhe des Hochtöners (18 cm).
Das Bassreflexrohr ist ein 50 x 145 mm, das verkehrt herum eingebaut ist.
http://tuschell.de/Bilder/laura1.jpg
Die sich aus meinen Resten ergebende Frequenzweiche sieht wie folgt aus:
http://tuschell.de/Bilder/laurafw.jpg
Viele Grüße Tim
Hallo Tim
schönes Projekt was Du da zeigst.
Frage zum Holz, was hast Du da genau genommen, Vollholz, oder Funiert ?
Mein letzte Projekt mit Vollholz aus dem Baumarkt ist voll verbogen
Gemessen hast Du auch ....:D
tim1999de
15.11.2015, 21:09
Das sind nicht meine ersten Boxengehäuse aus Vollholz, jedoch die ersten, die sich nicht verziehen. Ich hatte damit auch schon viele Probleme. Daher sind diese Boxen aus 3 cm dicken Eschebolen gefertigt, die 1 bis 2 Jahrzehnte irgendwo gelagert waren, Wasserflecken hatten und es ist Kernholz, also das geeignetste. Die Boxen waren schon vor dem Schnee fertig und jetzt als es feucht warm wurde, haben die auch keine Spuren von Spannungsproblemen gezeigt. Ich gehe davon aus, dass wenn man nicht so eine Holz Qualität nimmt, sehr wahrscheinlich die Gehäuse reisen.
Diese Boxen habe ich nicht gemessen, nur die Prototypen. Wenn ich mal Muse dafür habe, dann würde ich die im Freien messen wollen, sodass ich außer der Bodenreflektion keine weiteren Verfälschung mit aufzeichne. Diese Messergebnisse würden dann auch mit anderen aus Messräumen vergleichbar sein.
Sofern von Interesse, mein Stereodreieck ist ca. 3 m groß und mein Hörraum ist ein Dachstuhl im Trockenbau und fiesen Reflektionen, das macht die Beschallung sehr anspruchsvoll, und daher stelle ich meine Boxen fast mittig im Raum auf.
Grüße Tim
tim1999de
16.11.2015, 12:34
Zur Vollständigkeit, hier noch das Bild mit Biino+DAC, sowie Symasym im Vollholzgehäuse als Ergänzung zu den Lautsprechern:
http://tuschell.de/Bilder/Laura2.jpg
Übrig hatte ich den grausammen Hochtöner Audaphon TWS 30/4, dazu kombinierte ich den Wavecor WF120BD05, der die Aufgabe übernimmt, die Löcher im Frequenzgang des Hochtöners zu stopfen.
Kannst du das mal erklären? Ich verstehe das irgendwie nicht so richtig. :confused:
Viele Grüße,
Michael
tim1999de
16.11.2015, 12:59
Wie im Datenblatt zu erkennen ist spielt der HT wellig und hat mehrere Einbrüche im Frequenzgang. Die Exemplare die ich habe, weisen noch größere Einbrüche auf, als im Datenblatt angegeben, daher lispelten meine bisherigen Lautsprecher. Ein wesentliches Loch habe ich bei 2,5 kHz und bei 5 - 6 kHz gemessen. Die Frequenzweiche des TMT spielt so, dass der einen maßgebenden Anteil bei 2,5 und auch bei 5-6 kHz dazu bei trägt, dies ist dadurch möglich, da der TMT ab 4,5 kHz einen Pegelanstieg zur Resonanz bei 9,5 kHz aufweist.
Hier die Simulation aus den Messungen am Prototypen:
http://tuschell.de/Bilder/Laura3.jpg
BiGKahuunaBob
16.11.2015, 13:30
Schönes Projekt, Tim!
Ist der Audaphon HT ein umgelabelter/OEM Wavecor (http://www.wavecor.com/html/tw030wa05_to_08.html)? Sieht optisch so aus...
Viele Grüße
Roland
tim1999de
16.11.2015, 13:36
Der Audaphon müßte von Wavecor sein, jedoch eine ältere Generation, also nicht direkt vergleichbar mit den aktuellen. Ich habe noch die neue 30 mm Kalotte mit Neodynmagnet, die spielen beide ähnlich detailreich, jedoch ist der neue HT einfacher zu beschalten. Bei diesem gibt es nur eine Delle bei 3,7 kHz, die ist bewältigbar.
Alexander
16.11.2015, 15:52
Hallo
Bzgl. des "grausamen" HTs:
Wie hast Du gemessen? Abstand, Mic-Position ...?
Du bist Dir dessen bewusst, daß auch die Schallwand einen erheblichen Einfluss auf den Frequenzgang des HTs hat?
Hast Du auch Winkelmessungen gemacht?
lg
Alexander
tim1999de
16.11.2015, 17:06
Hallo Alexander,
mir ist der Einfluss der Schallwand sehr wohl bewußt und ich habe diesen HT auch mit mehreren Schallwandformen gemessen.
Jedoch noch ein bischen Akustik: In einem "normalen" Raum wird die Nachhallzeit mit zunehmender Frequenz kürzer und das hat zur Folge, dass ein ideal linear spielender Lautsprecher im Diffusfeld zu den Höhen hin eine abfallenden Pegel aufweist. Dies wird zusätzlich noch durch eine üblicherweise zu den Höhen hin ansteigende Bündelung unterstützt, sodass am Ende von der Linearität kaum etwas ankommt. Dieser Effekt bewirkt, dass Konsonanten nicht mehr deutlich zu hören sind und daher Hochtonwelligkeit weniger relevant ist. Im Tonstudio ist das definitiv anders, dort ist auch für die Nachhallzeit eine Linearität notwendig, um das Klangspektrum detailreich hören zu können. Ich habe in meinem Wohnzimmer eine Akustik, die abgesehen von störenden Reflektionen (die ich bei Messungen durch die Anordnung von Schallabsorber unterdrücke) sehr linear ist und mit einer Nachhallzeit von ca. 0,5 s auch für die Raumgröße sehr kurz. Unter diesen Bedingungen sind Konsonanten sehr gut und deutlich hörbar. Wenn ich nun einen Hochtöner verwende, der so fein wie der Audaphon auflöst, dann habe ich auch das Problem, dass im Hochtonbereich 5 dB Stufen hörbar sind. Bei Musik ist das quasi vernachlässigbar, jedoch bei Gesang ätzend. Auch hört man Unterschiede, je nachdem wie die Produktionen aufgenommen wurden, das ist gerade beim TV-Programm auffallend, dass manche Sendungen sehr gut wiedergegeben werden und andere weniger. Bei der Technik, also USB-Soundkarte (bei mir RME Babyface, Axys D-audio, und Sabre DAC), Vorverstärker und Endstufen ist auch immer etwas Verfälschung mit dabei, sodass eine restlos objektive Messung meiner Meinung nach nicht möglich ist.
Da ich mehrere Monate versucht habe, den Audaphon HT in einer anderen Kombination auszukorrigieren, war meine Erkenntnis, dass der so in Standard HT Beschaltung nicht nutzbar war. Daher habe ich den durch den neuen kleinen 30 mm HT ersetzt, der diese Probleme nicht zeigt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass wenn man die Klangpräzission die der Audaphon HT hat, nicht nutzt (ob durch billige Frequenzweiche, alter Verstärker oder so) oder wie oben beschrieben der Hörraum hallig ist, wird man bestimmt ganz begeistert von dem HT sein können.
Grüße Tim
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