pcmurx
17.01.2016, 16:00
Moin zusammen,
in letzter Zeit plane ich einen Studiomonitor alter Schule. JBL 2235H im Bass, der Rest dann als Horn ausgeführt. Dabei gibt es Hörner ja wie Sand am Meer. Ich wollte gern den JBL2405 Schlitzstrahler als Hochtöner verwenden und einen 2425 oder 2420 als Mitteltöner. Soweit, so gut.
Das Problem:
Es gibt nur wenige 1" Hörner, die tief genug laden, um Kompressionstreiber sinnvoll bei 800Hz an einen Bass ankoppeln zu können. Der Grund ist einfach: Niemand trennt einen 1" Treiber mehr so tief. Im PA-Bereich geht das bei 1,5kHz los.
Hinzu kommt noch, dass der 2405 ziemlich breit strahlt und erst ziemlich hoch angekoppelt werden kann. Unter 7kHz geht da gar nichts.
Hier das Abstrahlverhalten des Hochtöners ( Achtung! auf die Skalierung achten ! ) :
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25496
Ich habe mir daher mal ein Paar Hörner besorgt, die tief genug laden, und auch sonst sehr gut funktionieren. Die Monacor MRH-200, welche offiziell 100x60° Hörner sind:
Frequenzgang horizontal ( wohlgemerkt, ohne Schallwand ):
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25489
Sonogramm:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25110
Sieht soweit erst einmal gut aus. Damit kann man doch leben. Passt zwar nicht perfekt zusammen, aber stellt eine sehr "gangbare" Lösung dar, zumindest in meinen Augen.
Damals waren in den JBL Monitoren ja sogenannte Akustische Linsen verbaut. Diese sollten das relativ enge Abstrahlverhalten der Hörner künstlich mittels Diffraktion aufweiten.
Nun, ob das funktioniert, wollen wir doch mal schauen. Ich habe mir dafür ein Paar Beyma TD140 Hörner ( Kopie der JBL 2307 ) besorgt und ein Paar Beyma LA-50. Diese sind der JBL 2308 Linse recht ähnlich, bloß sehr viel breiter und aus Metall.
Ich habe angefangen zu Messen und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
-> Die Hörner funktionieren nicht ohne Schallwand. Ich habe das Horn ohne Linse und ohne Schallwand mal gemessen, jeweils in 10-Grad-Schritten:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25494
Das funktioniert soweit bis 40° im Hochton. Mehr ist absolut nicht drin. Untenrum extrem wellig, war aber auch zu erwarten. Das Horn hat knappe 11cm Durchmesser am Mund.
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25493
Schrauben wir also nun das Horn in eine Schallwand mit 52cm Breite und knappe 1,20m Höhe und montieren die Linse davor:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25490
Sieht schon besser aus.
Sonogramm dazu:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25491
Bis 5kHz funktioniert das Aufweiten also prinzipiell ganz gut, darüber wird es dann wieder enger.
Das Verhalten ist jetzt erst mal besser, als ich erwartet habe. Klar, man ist hier sehr weit weg von irgendwelchen Idealen, aber da ist der Weg mit Hörnern eh der falsche.
Schauen wir mal, ob die Kombi übermässigen Klirr verursacht ( ich weiß jetzt nicht, bei welchem Pegel ich gemessen habe, aber im selben Raum war ich da ganz schnell nicht mehr. Es waren auf jeden Fall >100dB ) :
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25492
Was mir generell aufgefallen ist:
-> Die Linse ist extrem zickig, was die Montage angeht. Sie muss wirklich genau mittig sitzen und der Hornmund darf nicht zuviel Abstand zur Linse selbst haben.
-> Die Linse braucht eine breite Schallwand. Ich habe Experimente mit einer Pappe mit 30x50cm gemacht, das war weit entfernt von den Ergebnissen oben.
->Die Linse lässt in der Wirkung nach, sobald die Wellenlänge die Höhe der Linse selbst überschreitet. 10cm -> 3,4kHz.
-> Eine Linse stellt keine Alternative zu modernen Hörnern dar. Sie ist und bleibt eine kompromissbehaftete Lösung. Der gewünschte Effekt wird zwar ganz gut erreicht, aber die Linsen sind vor allem schwer, empfindlich, teuer und aufwändig in der Produktion. Ich würde hier aber keinen DIYler direkt dafür erschlagen.
-> Es wurde hier zwar nicht untersucht, aber das vertikale Bündelungsverhalten ist nicht besonders toll. Dort sind eigentlich nur 30 Grad nutzbar.
Was meint ihr zu dem Thema? Bisher gibt es da relativ wenig im Netz zu.... Ich würde mich freuen, wenn ihr hier mal alle euren Senf dazu gebt!
Ich selbst weiß nun noch nicht, welche Kombi ich für das Projekt verwenden werde, ich finde die Linsen halt optisch sehr reizvoll, allerdings gibts für das Geld auch schon "richtige" Hörner :denk:
Hier noch ein Paar Bilder vom Aufbau:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25500
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25499
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25498
Gruß, Stefan
in letzter Zeit plane ich einen Studiomonitor alter Schule. JBL 2235H im Bass, der Rest dann als Horn ausgeführt. Dabei gibt es Hörner ja wie Sand am Meer. Ich wollte gern den JBL2405 Schlitzstrahler als Hochtöner verwenden und einen 2425 oder 2420 als Mitteltöner. Soweit, so gut.
Das Problem:
Es gibt nur wenige 1" Hörner, die tief genug laden, um Kompressionstreiber sinnvoll bei 800Hz an einen Bass ankoppeln zu können. Der Grund ist einfach: Niemand trennt einen 1" Treiber mehr so tief. Im PA-Bereich geht das bei 1,5kHz los.
Hinzu kommt noch, dass der 2405 ziemlich breit strahlt und erst ziemlich hoch angekoppelt werden kann. Unter 7kHz geht da gar nichts.
Hier das Abstrahlverhalten des Hochtöners ( Achtung! auf die Skalierung achten ! ) :
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25496
Ich habe mir daher mal ein Paar Hörner besorgt, die tief genug laden, und auch sonst sehr gut funktionieren. Die Monacor MRH-200, welche offiziell 100x60° Hörner sind:
Frequenzgang horizontal ( wohlgemerkt, ohne Schallwand ):
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25489
Sonogramm:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25110
Sieht soweit erst einmal gut aus. Damit kann man doch leben. Passt zwar nicht perfekt zusammen, aber stellt eine sehr "gangbare" Lösung dar, zumindest in meinen Augen.
Damals waren in den JBL Monitoren ja sogenannte Akustische Linsen verbaut. Diese sollten das relativ enge Abstrahlverhalten der Hörner künstlich mittels Diffraktion aufweiten.
Nun, ob das funktioniert, wollen wir doch mal schauen. Ich habe mir dafür ein Paar Beyma TD140 Hörner ( Kopie der JBL 2307 ) besorgt und ein Paar Beyma LA-50. Diese sind der JBL 2308 Linse recht ähnlich, bloß sehr viel breiter und aus Metall.
Ich habe angefangen zu Messen und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
-> Die Hörner funktionieren nicht ohne Schallwand. Ich habe das Horn ohne Linse und ohne Schallwand mal gemessen, jeweils in 10-Grad-Schritten:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25494
Das funktioniert soweit bis 40° im Hochton. Mehr ist absolut nicht drin. Untenrum extrem wellig, war aber auch zu erwarten. Das Horn hat knappe 11cm Durchmesser am Mund.
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25493
Schrauben wir also nun das Horn in eine Schallwand mit 52cm Breite und knappe 1,20m Höhe und montieren die Linse davor:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25490
Sieht schon besser aus.
Sonogramm dazu:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25491
Bis 5kHz funktioniert das Aufweiten also prinzipiell ganz gut, darüber wird es dann wieder enger.
Das Verhalten ist jetzt erst mal besser, als ich erwartet habe. Klar, man ist hier sehr weit weg von irgendwelchen Idealen, aber da ist der Weg mit Hörnern eh der falsche.
Schauen wir mal, ob die Kombi übermässigen Klirr verursacht ( ich weiß jetzt nicht, bei welchem Pegel ich gemessen habe, aber im selben Raum war ich da ganz schnell nicht mehr. Es waren auf jeden Fall >100dB ) :
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25492
Was mir generell aufgefallen ist:
-> Die Linse ist extrem zickig, was die Montage angeht. Sie muss wirklich genau mittig sitzen und der Hornmund darf nicht zuviel Abstand zur Linse selbst haben.
-> Die Linse braucht eine breite Schallwand. Ich habe Experimente mit einer Pappe mit 30x50cm gemacht, das war weit entfernt von den Ergebnissen oben.
->Die Linse lässt in der Wirkung nach, sobald die Wellenlänge die Höhe der Linse selbst überschreitet. 10cm -> 3,4kHz.
-> Eine Linse stellt keine Alternative zu modernen Hörnern dar. Sie ist und bleibt eine kompromissbehaftete Lösung. Der gewünschte Effekt wird zwar ganz gut erreicht, aber die Linsen sind vor allem schwer, empfindlich, teuer und aufwändig in der Produktion. Ich würde hier aber keinen DIYler direkt dafür erschlagen.
-> Es wurde hier zwar nicht untersucht, aber das vertikale Bündelungsverhalten ist nicht besonders toll. Dort sind eigentlich nur 30 Grad nutzbar.
Was meint ihr zu dem Thema? Bisher gibt es da relativ wenig im Netz zu.... Ich würde mich freuen, wenn ihr hier mal alle euren Senf dazu gebt!
Ich selbst weiß nun noch nicht, welche Kombi ich für das Projekt verwenden werde, ich finde die Linsen halt optisch sehr reizvoll, allerdings gibts für das Geld auch schon "richtige" Hörner :denk:
Hier noch ein Paar Bilder vom Aufbau:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25500
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25499
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1447&pictureid=25498
Gruß, Stefan