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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Hivi-Quintett



mtthsmyr
13.03.2016, 00:29
Hallo liebe Mitforisten,

Zu meinem Einstand hier möchte ich gerne über mein Projekt, die Hivi-Quintett, berichten:

Vor ein paar Jahren hatte ich die Visaton Quintett aufgebaut, daran auch lange herumgefeilt - dann kam ein USA Aufenthalt, einige der Treiber wurden verkauft, und die Gehäuse eingemottet. Letztes Jahr habe ich die Gehäuse mit Hivi-Treibern (F5, RT1C-A sowie alternativ RT1.3WE) neubestückt und mich an der Weichenentwicklung versucht.
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10576&stc=1&d=1457861568
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10577&stc=1&d=1457861568
(Nebenbei: Die kleine Kompakte links im Bild sind die "Awayteams". Thread dazu kommt auch irgendwann)

Zur Hivi-Quintett - was habe ich mir davon versprochen?

- die Visaton Quintett hatte mir vom Konzept her gut gefallen.
Mal abgesehen davon, dass Visaton den AL130 bis 4kHz hinauf laufen läßt. :rolleyes: Und die Gehäuse waren ja noch da.

- Mir hatten die Treiber in der Swans M1 irgendwie sehr zugesagt. Damit ließ sich ermüdungsfrei über längere Zeiträume Musik hören. Die Abstimmung der M1 ist zwar etwas komisch (praktisch Null BSC). Aber das Interesse herauszufinden, was aus den Treibern noch herauszuholen ist, ist da.

- Die Treiber waren in den USA damals vergleichsweise *saubillig*. Die komplette Bestückung hat ca. 300 Euro gekostet. Also für beide Seiten.

Der letzte Stand der Weichenentwicklung war die Version Mk7c ;):
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10578&stc=1&d=1457861568
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10579&stc=1&d=1457861568
Danach habe ich das Projekt erst einmal on-hold gesetzt. Mittel-Hochton gefiel mir richtig gut. Die Probleme waren vor allem im Bass:

Problem #1: Mit ein oder zwei offenen BR-Rohren war der Klang bei weitem zu gewaltig für mein Zimmer, daher habe ich die Lautsprecher überwiegend geschlossen betrieben und abgestimmt, mit der Absicht die genaue BR-Abstimmung später zu ermitteln. Das passierte dann nicht mehr wegen...

Problem #2: Die Trennfrequenz zum Tiefton liegt bei ca. 370Hz. Der Hörraum ist 18m² klein und meine Frau und ich hatten beide den Eindruck, dass sich die Treiber einfach nicht sauber addierten. Tiefere Trennfrequenzen hatte ich ausprobiert (bis ca. 250Hz), hatte dabei aber zunehmend den Eindruck mich trotz geschlossenem Gehäuse tonal Richtung "totale Abrissbirne" zu bewegen. Ein Phänomen was ich noch einmal genauer Erforschen möchte.

Da ich damals nicht ermitteln konnte, inwieweit der Raum das eigentliche Problem war, und mir der Aufwand der Iterationen beim Dreiweger langsam zum Halse raushing, ließ ich das Projekt erst einmal ruhen, und widmete mich stattdessen der Fortsetzung des in den USA begonnenen Awayteams Projekts. Die positiven Erfahrungen mit der BR-Abstimmung dort haben mir Mut gemacht, es doch noch einmal mit der Hivi-Quintett zu versuchen. Die dort verbauten Fostexe haben nach eigenen Messungen recht ähnliche TSPs (eigene Messung: Fs ~65Hz, Qts ~0,45) und funktionieren in diesem Raum, abgestimmt auf 52Hz, für meinen Geschmack super. Also habe ich die BR-Abstimmung der Hivi-Quintett noch einmal unter die Lupe genommen, und bin auf ein "interessantes" Phänomen gestoßen ... [Fortsetzung folgt morgen].

- Matthias

Gabrie
13.03.2016, 00:36
Hi Matthias
Kann leider Deine Bilder, Fotos nicht sehen!
Gruß Gabriel

mtthsmyr
13.03.2016, 09:43
Hallo Gabriel,

Danke fürs Bescheid geben. Hab' die Bilder nochmal hochgeladen. Geht es jetzt?

Gruß,
Matthias

mtthsmyr
13.03.2016, 10:10
Zu dem "interessanten Phänomen" -die Impedanzmessung (BR+geschlossen) der Tieftöner sieht folgendermaßen aus:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10580&stc=1&d=1457863522

Es handelt sich um zwei BR25.50 Rohre (D=7,98cm, L=25cm) und ein 50 Liter Gehäuse. Nun sollte aber das Gehäuse laut Bauvorschlag und Basscad-Simu auf 42Hz abgestimmt sein. In der Messung sehe ich aber 59Hz. Richtig, oder? Auf ca. 57Hz käme ich laut Basscad, wenn vier Rohre verbaut wären. Wie kann das sein? :confused:

Ich muss gestehen, dass ich das Thema BR bisher recht stiefmütterlich behandelt habe, da ich meist entweder geschlossene Gehäuse verwendet habe oder auf vorgeschlagene Abstimmungen zurückgegriffen habe, die ausreichend gut zu funktionieren schienen.

- Beim Batterietest bewegen sich alle Membranen vor, d.h. alle Chassis sind angeschlossen und eine Verpolung einzelner Chassis ist auszuschließen.
- Beide Boxen verhalten sich weitgehend identisch.
- Die eine ist gerade mit Sonofill gefüllt, die andere ist unbedämpft (von der stammt auch die Messung). Auswirkung des Füllmaterials auf die Abstimmungsfrequenz war nur geringfügig.

-Matthias

Gabrie
13.03.2016, 10:48
Hallo Gabriel,

Danke fürs Bescheid geben. Hab' die Bilder nochmal hochgeladen. Geht es jetzt?

Gruß,
Matthias
Jawohl, :danke:
Herzlichen Gruß Gabriel

miwa
13.03.2016, 10:57
Hallo Matthias :),

schönes Projekt! :thumbup:
Auch Deine "Kleine" mit dem Fostex gefällt mir schon mal optisch sehr gut!
WinISD schlägt für diese Abstimmung



Es handelt sich um zwei BR25.50 Rohre (D=7,98cm, L=25cm) und ein 50 Liter Gehäuse. Nun sollte aber das Gehäuse laut Bauvorschlag und Basscad-Simu auf 42Hz abgestimmt sein.

eine Rohrlänge von 30 cm vor - sollte tendenziell besser passen. Vielleicht probierst Du das mal aus...;)
Tipp: hinten mal einen Stift oder einen kleinen Kondensator in die 25er-Rohre legen und mal hören /messen, ob`s tendenziell besser wird, dann müssen die Rohre auf jeden Fall verlängert werden.

LG Micha

fosti
13.03.2016, 11:52
Ist das ein FX-120 in den "Kleinen"?

mtthsmyr
13.03.2016, 12:16
Hallo Micha ,

Danke für die Blumen! :)
Hab gerade die ALmotion auf deiner Homepage entdeckt. Da sehe ich einige Parallelen zu der "Kleinen". Würde mich echt interessieren, die mal zu hören.

WinISD habe ich eben ausprobiert und komme auch auf die von Dir vorgeschlagenen 30cm. Den Rohrdurchschnitt zu verringern bis die Messung passt wäre pragmatisch. Als ich gestern abend zu meiner Frau meinte, dass die Box sich messen täte als wären vier (statt der vorhandenen zwei) ports verbaut, meinte sie lapidar: "Dann bau doch einen aus!" Wenn man das macht - Unterhemdpropfen in einem der beiden Rohre - kommt das heraus:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10581&stc=1&d=1457870730
Rund 48Hz. Das erscheint mir brauchbar. Aber irgendwie würde ich gerne auch das Gefühl haben zu verstehen, was da passiert.
- Das Gehäuse ist präzise nach Bauvorschlag aufgebaut.
- Die Abstimmung des Resonators sollte unabhhängig vom verwendeten Treiber sein.
- Der Unterschied zwischen 30cm und 25 cm ist Faktor 1,2. Darüber würde ich mir keinen Kopf machen. Um eine Resonanzfrequenz von 58Hz zustande zu bringen, müssten laut Basscad die Rohre je 9cm lang sein. Das wäre eine Abweichung gegenüber der Simu um Faktor 2,7! :eek:

Daher vermute ich, dass da irgendetwas anderes nicht stimmt, was ich gerade übersehe.

Macht es Sinn zur Kontrolle die AL130 noch mal einzubauen?


Ist das ein FX-120 in den "Kleinen"?
Ja, der unfassbar uneinfräsbare FX120. :) Du hast auch schon 'mal etwas mit dem gemacht, oder?

-Matthias

fosti
13.03.2016, 12:20
.....

Ja, der unfassbar uneinfräsbare FX120. :) Du hast auch schon 'mal etwas mit dem gemacht, oder?

-Matthias


Ja, habe meine Chassis damals leider meiner Verflossenen überlassen...wenn ich mir heute die Preise bei Fostex anschaue :mad: Das Chassis ist super! Für mich einer der besten BBs überhaupt!

Dissi
13.03.2016, 12:32
Bei so hohen, schlanken Gehäusen bilden sich immer stehende Wellen aus, vor allem in Längsrichtung. Die Modellierung als einfache Bassreflexbox ist daher nur beschränkt richtig. Streng genommen handelt es sich um eine MLTL (mass loaded transmission line). Die Berechnung mit 4 Treibern und 2 Bassreflexrohren an unterschiedlichen Positionen ist allerdings recht kompliziert.

mtthsmyr
13.03.2016, 12:46
Ich bin auch hin- und weg von dem Teil. Vor Jahren dachte ich noch beim Blick auf die TSPs: naja, den muss man aber noch durch einen Tieftöner unterstützen, sonst klingt's nach kleinem Schuhkarton. Weit gefehlt :w00t:

Um ihn als Breitbänder einzusetzen ist er mir zu gross. Mir (und noch mehr meiner Frau) ist es recht wichtig, dass die Tonalität im Rahmen des Möglichen auch außerhalb des Sweet Spots und - soweit möglich - auch außerhalb des Raums erhalten bleibt.

Davon abgesehen ist das Teil für mich bisher der beste Kompromiss zwischen "bringt viel 'rüber" und "hör ich gerne".

Fosti, hast Du zufällig noch die Beschaltung, die Du damals dafür verwendet hast?

fosti
13.03.2016, 12:51
.....
Fosti, hast Du zufällig noch die Beschaltung, die Du damals dafür verwendet hast?
Quasi nothing: Die hingen direkt (Left/Center/Right) an meinem AVR. Dessen EQ-Funktionen habe ich leicht genutzt, kann aber nicht mehr sagen wie ich die PEQs gesetzt hatte. Als Sub hatte ich dazu einen 12" Ripol mit SPH-300CTCs :prost:

mtthsmyr
13.03.2016, 13:04
Bei so hohen, schlanken Gehäusen bilden sich immer stehende Wellen aus, vor allem in Längsrichtung. Die Modellierung als einfache Bassreflexbox ist daher nur beschränkt richtig. Streng genommen handelt es sich um eine MLTL (mass loaded transmission line). Die Berechnung mit 4 Treibern und 2 Bassreflexrohren an unterschiedlichen Positionen ist allerdings recht kompliziert.

Hallo Dissi,

Wenn man sich die Messungen bei Visaton und auch in der K+T 2008/06 anschaut, sieht man eine Abstimmung bei 42 bzw. 45Hz, was relativ gut die Simulation trifft. D.h. im Original gab es keine unerwarteten Abweichungen von der Simu.

Die Resonatoreigenschaften des Gehäuses sollten ja unabhängig von den verwendeten Treibern sein. Der größte Unterschiede zwischen den AL130 und den F5 sind VAS (AL130: 13l, F5: ~5l) und Fs (AL130: 43Hz zu F5: 65Hz). Die konkrete Frage ist: kann es doch sein, dass bei Chassis mit anderen Parametern sich die Abstimmfrequenz signifikant ändert?

Ich fürchte fast, ich werde die ALs doch noch mal einschrauben müssen...
-Matthias

mtthsmyr
13.03.2016, 13:15
Hab noch eine alte Messung vom Gehäuse mit Visatonchassis (und Weiche) gefunden:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10588&stc=1&d=1457874891

mtthsmyr
13.03.2016, 13:42
Als Sub hatte ich dazu einen 12" Ripol mit SPH-300CTCs :prost:
:cool: - Ist zu empfehlen, ja?

fosti
13.03.2016, 13:50
War eine schöne Kombi:prost:

mtthsmyr
20.03.2016, 19:05
Ich habe nochmal einmal den Test gemacht, eines der Gehäuse mit vier AL130 zu bestücken - soviel sind gerade noch da.

Ergebnis:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10624&stc=1&d=1458499140

Die Abstimmung ist mit den AL130 bei ~56Hz gegenüber den 58Hz bei den Hivis. D.h. auch hier ist nicht die zu erwartende Abstimmung von 43Hz zu sehen. Wahrscheinlich war das dann auch früher schon so. Die Gehäusebedämpfung scheint auch nur eine geringe Auswirkung auf die Abstimmfrequenz zu haben. Hier ein vergleich undedämpft gegen bedämpft (nur die Hivi Chassis):
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10625&stc=1&d=1458499140

Wie gesagt, die Messungen von K+T sowie Visaton sehen anders aus. Dort liegt das Tal irgendwo zwischen 40Hz und 50Hz.

Zum Vergleich habe ich nochmal beide Treibertypen in einem Visaton Bijou Gehäuse ausprobiert. Für das Gehäuse gibt BassCad eine Abstimmfrequenz von ~55Hz an. Die Messungen für beide Treiber liegen auch etwa in dem Bereich (56Hz & 58Hz). Dort passt also alles.

Es bleibt rätselhaft.:confused:

newmir
21.03.2016, 16:25
Die konkrete Frage ist: kann es doch sein, dass bei Chassis mit anderen Parametern sich die Abstimmfrequenz signifikant ändert?

Eindeutig ja. Aber die Abstimmung ist eh schon zu tief. Mit dem einen geschlossenen Kanal geht dass ganz schon sehr in Richtung geschlossene Box.Noch viel wichtiger ist aber, dass der Bas Reflex eher schlecht funktioniert. Das kann man daran sehen, dass das Minimum auf der AbstimmungsFrequenz deutlich über dem Minimum links und rechts liegt. Kann es sein, das die Chassis nicht genug Luft haben? Also die Luft hinter der Membran nicht leicht ins Gehäuse kommt? Das ganze würde den Bas aber eher einschränken.... Du sagst es ist eh schon zu viel.

Kannst du mal Port und Membran Nahfeld Frequenz Gang messen.

mtthsmyr
21.03.2016, 21:08
Bei den letzten Tests konnte man es auch sehen: Mit den Visaton-Chassis waren lag die Abstimmung etwa 2-3Hz tiefer. Die Hivis sind nicht so gut belüftet und haben einen deutlich sperrigeren Antrieb, was in dem schmalen Gehäuse mehr ins Gewicht fallen könnte. Vielleicht ist auch die Fade auf der Innenseite unzureichend.

Das mit dem Impedanzminimum habe ich insoweit auf dem Schirm, als dass Basscad eine Funktion bietet, mit der man versuchen kann den Verlustfaktor Ql abzuschätzen. Der liegt dann meist recht niedrig, so bei [5...7]. Wenn ich mir die Auswirkung davon wieder in der Simulation anschaue, bin ich damit aber schon ganz zufrieden. Also irgendetwas zwischen BR und CB. Bei den "Kleinen" hat sich so ein Roll-Off ganz gut bewährt. Meine Befürchtung z.Zt. ist auch eher dass ich durch die hohe Abstimmung bei 60Hz zu wenig Roll-off habe, was mir dann im Raum Probleme bereitet (18qm).

Nahfeld-Messungen werde ich bei Gelegenheit mal machen. Die Tage haben wir gerade Familenbesuch.
+++
Es gab noch ein zweites Phänomen im Zusammenhang mit dem Projekt und "zuviel Bass":
Hier die Version V7e "wrecking ball" :) :
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10631&stc=1&d=1458593360
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10632&stc=1&d=1458593360
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10633&stc=1&d=1458593360
Hier wurden die Box geschlossen verwendet. Die Eingangsdaten im Tiefton sind simuliert, wurden damals aber per Nahfeldmessung verifiziert. Trotz der geschlossenen Verwendung ergab sich eine unerwartet massiv wirkende Basswiedergabe. Unangenehm, zu viel.

Die Fragen sind: ist es eigentlich ein Problem, dass der Tiefpass schon oberhalb von 40Hz Wirkung zeigt, also deutlich Unterhalb der Resonanzfrequenz (90Hz)? Rein praktisch würde das ja bedeuten, dass der Scheinwiederstand bei 90Hz schon mehrere Ohm beträgt. Macht das Probleme bei der Impulskontrolle? Stört das das Dämpfungsverhalten des Verstärkers?

newmir
22.03.2016, 05:30
Warum wird denn so tief getrennt? Ich sehe da keinen Grund. Und wenn, dann braucht man wohl eine Impedanzlinearisierung. Sonst gibt es einen Buckel. Das könnte Dein Problem mit dem Bass erklären.Auch da würde eine Nahfeldmessung weiterhelfen.

mtthsmyr
22.03.2016, 09:13
Warum wird denn so tief getrennt?
Ich war damals am herumexperimentieren, um zu sehen, was sich wie auswirkt. Klang+Ton hatte in ihrer Box bei 270HZ (und 2500Hz) getrennt, Visaton bei 500Hz (und 4000Hz). Ich kann beide Ansätze irgendwie nachvollziehen. Von der hohen Trennung würde ich mir mehr Belastbarkeit und subjektiven Punch versprechen. Von der tiefen Trennung eine geschlossenere Spielweise. Und gerade mit letzterem hatte ich damals ein Problem in meinem Raum. Auch meine Frau meinte, dass der Lautsprecher irgendwie nicht aus einem Stück spielen würde. Deswegen fand ich die tiefe Trennung attraktiv.
Nebenbei hatte ich bei der abgebildeten Variante versucht, durch die passive Schaltung den Bass zu linearisieren. Was möglicherweise eine blöde idee war.


Und wenn, dann braucht man wohl eine Impedanzlinearisierung. Sonst gibt es einen Buckel. Das könnte Dein Problem mit dem Bass erklären.
Du meinst die Einbauresonanz, oder? Ein wenig zu linearisieren habe ich versucht. Würde ich nochmal versuchen besser hinzubekommen

Auch da würde eine Nahfeldmessung weiterhelfen.
Auf jeden Fall.

-Matthias

Jesse
22.03.2016, 17:15
Von der hohen Trennung würde ich mir mehr Belastbarkeit und subjektiven Punch versprechen. Von der tiefen Trennung eine geschlossenere Spielweise.

Hallo Matthias,

deine erste Annahme ist richtig, die zweite leider nicht (obwohl sich das Gerücht hartnäckig hält :schnarch:).

Mein Vorschlag:

Eigentlich müsste es vom Wirkungsgrad her passen wenn du beim Mitteltöner den Pegel im Bereich des Bafflesteps nutzt. Den Bafflestep also nicht wegfiltern sondern mit dem Hochtöner an diesem Pegel ansetzen.

Danach die zu tieferen Frequenzen bereits von selbst abfallende Flanke des MT zusätzlich mit einem Kondensator (also 6 dB/Okt.) in der Flankensteilheit verstärken. Ich würde schätzen, dass der -6 dB-Punkt dann bei ca. 400 Hz liegen dürfte.

Im Anschluß dann die Tieftöner so filtern, dass deren Flanke spiegelbildlich zu der des Mitteltöners verläuft. Übrigens kommst du an einer Impedanzlinearisierung der oberen Bassreflexspitze wohl leider nicht herum. Das gilt auch fürs Messen.

mtthsmyr
22.03.2016, 20:21
Hallo Jesse,

Mit der zweiten Annahme meinst du die Sache mit dem "punch", oder?

Das gilt auch fürs Messen.
Sorry, steh auf dem Schlauch. Was gilt auch fürs Messen?

Mein Vorschlag:
Eigentlich müsste es vom Wirkungsgrad her passen wenn du beim Mitteltöner den Pegel im Bereich des Bafflesteps nutzt. Den Bafflestep also nicht wegfiltern sondern mit dem Hochtöner an diesem Pegel ansetzen.

Danach die zu tieferen Frequenzen bereits von selbst abfallende Flanke des MT zusätzlich mit einem Kondensator (also 6 dB/Okt.) in der Flankensteilheit verstärken. Ich würde schätzen, dass der -6 dB-Punkt dann bei ca. 400 Hz liegen dürfte.
Das klingt sehr sinnvoll. Irgendwo um die 400 Hz hat die Trennfreqenz auch bei den meisten Versionen gelegen. Die gepostete Variante war ein extremer Fall, bei dem es mir um den speziellen, oben beschriebenen Effekt ging.
-Matthias

mtthsmyr
22.03.2016, 20:57
So sah übrigens die letzte halbwegs erfolgreiche Version aus bei der ich stehen geblieben bin:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10634&stc=1&d=1458678974
(gestrichelt: Mitteltöner verpolt)
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10635&stc=1&d=1458678974
Damit war ich in Teilbereichen schon ganz glücklich.
Die Unruhe von 2..10kHz sind überwiegend der Kantendiffraktion geschuldet. Der kleine Peak bei 13kHz ist eine Eigenschaft des Hochtöners die hauptsächlich auf Achse auftritt. Bei allen diesen Phänomenen hat sich Wegfiltern als kontraproduktiv erwiesen.

Kritikpunkte damals waren vor allem:
- die irgendwie unausgewogene Basswiedergabe.
- Bei der Bass-Mittelton-Trennung nicht das Gefühl zu haben, dass der Lautsprecher aus einem Stück spielt.

Jesse
22.03.2016, 21:27
Von der tiefen Trennung eine geschlossenere Spielweise.

Das hat sich für mich nicht bewahrheitet.

Für das Messen gilt, dass du um selbiges nicht drumherumkommst.

mtthsmyr
22.03.2016, 21:42
Was würdest Du sagen spielt eher eine Rolle für eine geschlossene Wiedergabe?

Morgen ist etwas Zeit für eine kleine Messsession. Vorschläge für konkrete Messposition sind wollkommen! ;)

newmir
23.03.2016, 05:23
Nahfeld Membran und Rohr. Jeweils mit und ohne Weiche.

DemonCleaner
23.03.2016, 06:09
summenmessung (und mit verpoltem mitteltöner) aus 1,5 bis 2m, um zu sehen, ob die trennung auch so funktioniert, wie du das simulierst.

Jesse
23.03.2016, 22:53
Was würdest Du sagen spielt eher eine Rolle für eine geschlossene Wiedergabe?

1. Je tiefer und je steilflankiger du trennst desto größer werden die Probleme mit dem Timing der Chassis.

2. Du solltest deinen Ohren vertrauen, denn ein linear gemessener Frequenzgang muss nicht zwangsläufig linear klingen, denn dazu gibt es zuviele Fehlerquellen beim Messen. Ein weit verbreiteter Fehler besteht darin sich darauf zu versteifen, dass man ja einen linearen Frequenzgang gemessen hat und es also so richtig sein muss. Ein Lautsprecher spielt nur dann ausgewogen wenn er auch so klingt (und das nach Möglichkeit auch in verschiedenen Räumen).

mtthsmyr
25.03.2016, 16:34
1. Je tiefer und je steilflankiger du trennst desto größer werden die Probleme mit dem Timing der Chassis.
Hätte ich eher andersherum erwartet. Aber macht genauer betrachtet Sinn: ein paar Grad in der Phase (Fehler in der Weiche) machen dann schnell größere Distanzen aus als beispielsweise die Abstände der Treiber bewirken.

Andersherum: wenn die Trennfrequenz niedrig ist, verursachen Laufzeitfehler geringere Phasenfehler.


2. Du solltest deinen Ohren vertrauen, denn ein linear gemessener Frequenzgang muss nicht zwangsläufig linear klingen, denn dazu gibt es zuviele Fehlerquellen beim Messen. Ein weit verbreiteter Fehler besteht darin sich darauf zu versteifen, dass man ja einen linearen Frequenzgang gemessen hat und es also so richtig sein muss. Ein Lautsprecher spielt nur dann ausgewogen wenn er auch so klingt (und das nach Möglichkeit auch in verschiedenen Räumen). Volle Zustimmung. Beim Zweiweger habe ich auch keine Probleme damit. Beim Dreiweger gibt es mMn folgende Probleme:
- Mit der Trennfrequenz ändert sich auch der Energiefrequenzgang.
- Die Art der Trennung und die Phasenlage haben nach meinen bisherigen Erfahrungen einen großen Eindruck auf den Klangeindruck.
- die Messungen sind relativ indirekt und komplex in der Aufbereitung. Das haben sich häufiger Fehler eingeschlichen.
- Der Iterationsaaufwand beim Dreiweger ist nicht ohne.
- Beim 3weger (zumindest dieser in diesem Raum) ist die Aufstellung schwieriger als bei einer kleinen Kompakten. Man bräuchte eigentlich erst einmal eine sauber aufgestellte Box, um subjektiv Tweaken zu können. Irgendwie ein Henne-und-Ei-Problem. Beim Zweiweger war das definitiv einfacher.

Zu den Messungen:

Nahfeld Membran und Rohr. Jeweils mit und ohne Weiche.
Das mit den "konkreten Messpositionen" kam nicht von ungefähr. Wenn man einen einzelnen 5-Zöller im Nahfeld misst - das funktioniert super. Im Doppelpack, misst man genau dazwischen. Funktioniert auch noch super. Bei Vieren - wo misst man da? Wenn man in der Mitte, 10cm vor der Schallwand misst, hat man auch schon einen Laufwegefehler von 20cm bei den äußeren Treibern. Je nachdem, wo man da im Nahfeld misst, kriegt man recht unterschiedliche Ergebnisse. Leider auch schon im Frequenzbereich 100..500 Hz, wo man es denn eigentlich genau wissen wollen würde. Für den Bassreflexeffekt konnte man Ansatzweise etwas erkennen - nämlich dass der BR-Effekt recht schwach ist. Das wurde aufgrund der Impedanzmessung ja auch schon vermutet.

Eine halbwegs brauchbare Messung war die Nahfeldmessung am Port. Am oberen Port gemessen, einmal beide Ports offen, einmal der untere verschlossen:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10640&stc=1&d=1458923325
Die Nahfeldmessung am Treiber habe ich nicht abgespeichert. Da war schlicht nichts sinnvolles zu erkennen. Genausowenig bei einer Messungen 10cm neben der Box mit Ports + Treibern in etwa gleichem Abstand. Möglicherweise ist der BR-Effekt zu schwach. Ich werde das bei Gelegenheit mit dem zweiten Gehäuse wiederholen und dann zusehen, dass ich möglichst Verlustminimierend dämpfe.

mtthsmyr
25.03.2016, 17:08
Das Fazit war erst einmal, dass es praktisch nicht möglich ist eine brauchbare Nahfeldmessung der Tieftöner zu bekommen. Die Chassis einzeln anzusteuern ist mir zu aufwändig. Was ich jetzt gemacht habe, ist das gleiche wie letztes Jahr:

die Nahfeldmessung des Mitteltöners (gleicher Treibertyp) wird als unendliche Schallwand-Daten durch die Gehäusesimulation von Boxsim gejagt und damit einmal ein Summenfrequenzgang für die vier Tieftöner und ein Frequenzgang für den Mitteltöner erzeugt. Aus Erfahrung scheint das gut zu funktionieren, deutlich besser als der Diffraktionsmodifierin Arta.

Letztes Jahr hatte ich schon einmal versucht die Filterflanken der K+T Quintett nachzubilden. Das war mäßig erfolgreich, vermutlich weil die akustischen Messungen zu ungenau waren.
Ich habe es gestern nochmal probiert, diesmal habe ich versucht die elektrischen Filter nachzubilden. Was gut geklappt hat. Die resultierende Simulation hatte eine perfekte Phasenlage und eine Trennfrequenz von 270Hz. Hab die Weiche auch testweise an einer Box aufgebaut und etwas probegehört.
Bis 100Hz zwar die unbefriedigende Bassperformance, Grundton klang aber sauber und aus einem Guss. Letzteres war definitiv ein Fortschritt.


summenmessung (und mit verpoltem mitteltöner) aus 1,5 bis 2m, um zu sehen, ob die trennung auch so funktioniert, wie du das simulierst.
Das wollte ich dann heute machen. Nachdem ich über Nacht alles weggeräumt hatte - Aufbau findet im WZ statt -, heute alles wieder angeschlossen, Messgerät aufgebaut und nur noch Mist gemessen: Der Hochtöner plötzlich 15db zu leise, auf die schnelle die Ursache nicht gefunden. Verpolung gab Auslöschung bei 170 Hz, statt 270. :mad:
Und hatte dann keine Lust u. Zeit mehr für Troubleshooting.

Ausblick: der Ansatz die K+T Weiche elektrisch nachzubilden erscheint mir vielversprechend. Ich werde versuchen noch einmal den Mittel + Hochton dazu passend zu arrangieren. Da bewege ich mich mit der gefensterten Messung auf halbwegs sicherem Boden.

Ansonsten werde ich beim zweiten Gehäuse das mit der verlustärmen Bedämpfung ausprobieren und dann die Nahfeldmessungen wiederholen.

Noch ein Kommentar zu der Idee den Mitteltöner 6dB elektrisch zu trennen: Die Einbauresonanz ist leider zu hoch. Man müsste diese für den Mitteltöner ebenfalls passiv entzerren, um keine Probleme zu bekommen. Elektrisch 2. Ordnung klappt hingegen gut, und ist deutlich weniger Aufwand.

-Matthias

newmir
25.03.2016, 18:00
Nahfeldmessung direkt vor der Membran! Auch bei vier Treiben. Die Messungen für alle vier Treiber sollten sehr ähnlich sein. Unterschiede ergeben sich durch stehende Wellen und die Position der Treiber in Relation zu den stehenden Wellen. Stehende Wellen für deine Box gibt es aber erst ab ca. 200 Hz und spielen keine Rolle für die Beurteilung des Bassreflex. Messungen irgendwo zwischen den Treiben machen kann Sinn.

mtthsmyr
25.03.2016, 18:50
Ok - Nahfeldmessung, 1cm vor dem Phaseplug, für jeden Treiber einmal:http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10644&stc=1&d=1458931537

1cm vor Treiber #1, 1cm Abstand, Blau=(2 ports offen), rot=(oben offen), olive=(unten offen), cyan=(geschlossen):
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=10645&stc=1&d=1458931537

newmir
25.03.2016, 20:59
Ok, wie ich schon aufgrund der Inpedanzmessung vermutet habe. .. Dein Bassreflex funktioniert so gut wie garnicht. Die Nahfeldmessung müsste sich zwischen geschlossen und BR deutlich unterscheiden. Hier fast gleich.

Hast Du zwischen Portmessung und Lautsprechermessung was am Pegel geändert? Normal müsste der Port im Nahfeld gemessen deutlich lauter sein als der Lautsprecher , weil die Fläche geringer ist. Zumal die Fläche hier ja noch viermal so gross ist.

Jetzt ist noch die Frage: Warum?

Und wieso unterscheiden sich die beiden Messungen? Die erste zeigt 4 Treiber im Nahfeld. Die zweite einen Treiber mit unterschiedlichen Ports. Richtig? Wieso sind die dann so unterschiedlich?

mtthsmyr
26.03.2016, 08:10
Gute Frage, warum der Pegel anders ist. Vielleicht war die letzte Mikroposition noch etwas dichter als die anderen? Ansonsten ist beim zweiten Bild die Skalierung geändert, damit man die Unterschiede überhaupt sieht. Was nix am Pegel ändert, wollt's aber erwähnt haben.

Dann fällt mir jetzt auf, dass das obere Chassis offenbar der "Ausreißer" aus Bild #1 ist. Wäre interessant ob das Plateau bei 90Hz in Free-air/nahfeld auch zu messen wäre.