Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Richtwirkung erzeugen
FoLLgoTT
12.06.2016, 20:31
Ich war mal wieder in Schreiblaune und habe einen Teil meines Wissens über die Erzeugung von Bündelung in ein Dokument gefasst. Das ist alles im Grunde nichts Neues, aber mir war es wichtig, die verschiedenen Wirkprinzipien mal komplett voneinander getrennt zu betrachten. Das Dokument ist gespickt mit etlichen Beispielen.
Richtwirkung erzeugen (http://hannover-hardcore.de/infinity_classics/!!!/Richtwirkung%20erzeugen.pdf)
Anregungen und Kritik sind ausdrücklich erwünscht! :)
Nils, hab`wieder mal vielen Dank!
Vielen Dank Nils!:ok:
Grüße,
Christoph
Vielen Dank!
Sehr informativ. Super beschrieben!
https://de.wikipedia.org/wiki/Richtrohrmikrofon
Geht auch anders herum
:danke::prost::thumbup::ok:
Sehr gut ....
ich persoenlich haette gerne noch mehr zum Thema Line Area/CBT und die Zwischenstufen gelesen, also z.B. Line Area auf einem Kreissegment ... und/oder gerades Line Array mit zeitlich verzoegerten Lautsprechern aussen. Ich weiss ...dazu gibt es hier und da was, aber Deine Ausfuehrungen hier sind so schoen kompakt, leicht verstaendlich und die direkte Vergleichbarkeit ueber die Simulationen macht es einem echt einfach.
Oder ...was bringt eigentlich die Membranform. Ich vermute die Simulationen benutzen eine "ideale Flachmembran". ...stimmt das? Was bewirkt z.B. die Kalottenform versus normaler Konus versus Ideal Flachmembran?
Also nochmal vielen Dank!
Oder ...was bringt eigentlich die Membranform. Ich vermute die Simulationen benutzen eine "ideale Flachmembran". ...stimmt das? Was bewirkt z.B. die Kalottenform versus normaler Konus versus Ideal Flachmembran?
Die Membranform lässt sich in ABEC und Axidriver einstellen, und wird dann auch mitsimuliert. Problem dabei: es wird ein idealer Konus angenommen, der also als Kolben schwingt. Das passt dann irgendwann nicht mehr so ganz. In ABEC kann man aber Vibrationsdateien einladen, dann passt das schon.
Ansonsten wirkt ein Konus natürlich ähnlich einem Horn.
FoLLgoTT
13.06.2016, 09:13
ich persoenlich haette gerne noch mehr zum Thema Line Area/CBT und die Zwischenstufen gelesen, also z.B. Line Area auf einem Kreissegment ... und/oder gerades Line Array mit zeitlich verzoegerten Lautsprechern aussen. Ich weiss ...dazu gibt es hier und da was, aber Deine Ausfuehrungen hier sind so schoen kompakt, leicht verstaendlich und die direkte Vergleichbarkeit ueber die Simulationen macht es einem echt einfach.
Ich muss dazu sagen, dass die Simulation der CBT eine gerade Linie mit Verzögerungen war. Das hätte ich vielleicht dazuschreiben sollen. :rolleyes:
Die simuliert sich im Grunde fast identisch zu einer gebogenen Linie, die den Verzögerungen entspricht. Keele hat das ja in seinen Papers auch alles simuliert. Nur eben mit anderen Diagrammen dargestellt.
Es gibt da noch reichlich zu untersuchen. Ich wollte das Dokument aber nicht mit Spezialitäten überladen. Die CBT-Geschichten hatte ich bei meinem Linienstrahler untersucht. Am Ende bin ich aber wieder davon ab, weil der Hardwareaufwand zu groß ist und sich Mehrweger schlecht realisieren lassen. Das Horbach-Keele-Prinzip mit den Treiberpärchen halte ich für eleganter und was Intermodulation angeht auch für deutlich besser.
Oder ...was bringt eigentlich die Membranform. Ich vermute die Simulationen benutzen eine "ideale Flachmembran". ...stimmt das? Was bewirkt z.B. die Kalottenform versus normaler Konus versus Ideal Flachmembran?
Ja, die Membranform in meinen Smiulationen war immer eine flache Scheibe. Wie JFA schon schreibt, wirkt ein Konus irgendwann als Horn. Die Abkopplung der Randbereiche wird aber so nicht simuliert, so dass das Ergebnis mit steigender Frequenz immer weiter von der Realität abweicht.
Eine typische kleine Kalotte verhält sich im Nutzband nur minimal anders als eine Scheibe. Im Horn jedoch treten im Hochtonbereich größere Unterschiede auf.
Keele hat das ja in seinen Papers auch alles simuliert. Nur eben mit anderen Diagrammen dargestellt.
Ich weiss ... bei Keele habe ich nur so grob die Idee verstanden ...Dein Text ist dagegen schon fast Entspannungslektuere.
Weitermachen ....
FoLLgoTT
13.06.2016, 15:00
...Dein Text ist dagegen schon fast Entspannungslektuere.
Das nehme ich als Kompliment, denn ich habe bewusst komplexe Details und Formeln herausgehalten. Das Dokument soll nur einen Überblick über die Möglichkeiten liefern, die uns generell zur Verfügung stehen.
Über den Klang wurde ja bisher auch nichts gesagt. Es gibt da einige Vermutungen (nicht nur von mir), dass man ein Horn gegenüber anderen Wirkprinzipien trotz gleicher Richtwirkung und Amplitudengang (negativ) heraushören kann. Als ich von meinem 2-Wege-Quasikoax auf die 3-Wege-Version mit deutlich kleinerem Horn gewechselt bin, ist mir z.B. aufgefallen, dass der Klangcharakter ein gänzlich anderer ist. Viel "offener" und deutlich freier von typischen Horneigenheiten wie "eingeengter" Klang oder zischelnde Sibilanten. Trotz identischer Entzerrung und beinahe gleichem Abstrahlverhalten.
Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich dazu wohl ein paar Blindtests machen. Die Frage, die mich antreibt ist "Klingt starke Bündelung ohne Horn besser?". ;)
Vielen Dank, immer wieder interessant den Grundlagen zu lauschen!
Wann werden Deine gewonnenen Erkenntnisse denn in einen langzeittauglichen LS für dich umgesetzt? ;)
Wie schaut es in deiner Zusammenfassung mit der Diffraktion/ Slot load aus?
1) Das nehme ich als Kompliment......
2) Die Frage, die mich antreibt ist "Klingt starke Bündelung ohne Horn besser?". ;)
zu 1) War so gedacht ..
zu 2) Da bin ich platt. Ich hatte immer den Eindruck Du gehoerst zu Fraktion "Saubere Buendlung braucht Horn".
FoLLgoTT
13.06.2016, 22:06
Wann werden Deine gewonnenen Erkenntnisse denn in einen langzeittauglichen LS für dich umgesetzt? ;)
In zwei Monaten ist der nächste Nachwuchs da. Beantwortet das deine Frage? :D
Ganz ehrlich, ich habe mich damit abgefunden, dass sich das noch Jahre hinziehen kann. Selbst wenn ich jetzt wieder eine Musikanlage hätte, könnte ich sie im oberen Stockwerk nicht nutzen, wenn die Kinder unten rumwuseln. Aber ist OK, so mache ich mir selbst keinen Druck und kann nebenbei forschen. ;)
Wie schaut es in deiner Zusammenfassung mit der Diffraktion/ Slot load aus?
Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Wahrscheinlich, weil es die Bündelung verringert und nicht erhöht...
zu 2) Da bin ich platt. Ich hatte immer den Eindruck Du gehoerst zu Fraktion "Saubere Buendlung braucht Horn".
Eigentlich nicht. Wie die Bündelung entsteht, ist mir grundsätzlich egal. Ich halte z.B. Interferenzen für "sauberer", weil bis zu den Nebenkeulen keine Dreckeffekte wie Hornmoden entstehen. :)
Eine Schallführung ist allerdings die einzige mir bekannte Möglichkeit, bis an die obere Bandgrenze praktisch konstant zu bündeln.
Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Wahrscheinlich, weil es die Bündelung verringert und nicht erhöht...
Slot load muss ja nicht zwingend ein Slot mittig vor der Membran sein. Man könnte beispielsweise auch einen ringförmigen Slot nehmen. Und dessen Durchmesser kann natürlich auch deutlich größer sein als derjenige der Membran.
FoLLgoTT
14.06.2016, 07:08
Slot load muss ja nicht zwingend ein Slot mittig vor der Membran sein. Man könnte beispielsweise auch einen ringförmigen Slot nehmen. Und dessen Durchmesser kann natürlich auch deutlich größer sein als derjenige der Membran.
Stimmt! Diese Möglichkeit hatte ich schon wieder fast verdrängt. Ich habe sie dem Dokument hinzugefügt. :)
Sehe ich das richtig?
Der Treiber ist 10 cm im Durchmesser, die Scheibe ....oder besser der Ringschlitz davor hat einen Durchmesser von ungefaehr 20cm und das ganze buendelt aber staerker als die 20cm Membran?
Eigentlich auch logisch. Es fehlt ja die Abstrahlung aus der Mitte.
Hat das mal praktisch jemand gemacht? Ich habe sowas noch nicht gesehen. War mir auch ansonsten neu.
FoLLgoTT
14.06.2016, 17:44
Der Treiber ist 10 cm im Durchmesser, die Scheibe ....oder besser der Ringschlitz davor hat einen Durchmesser von ungefaehr 20cm und das ganze buendelt aber staerker als die 20cm Membran?
Richtig.
Eigentlich auch logisch. Es fehlt ja die Abstrahlung aus der Mitte.
Genau so ist es. :)
Hat das mal praktisch jemand gemacht? Ich habe sowas noch nicht gesehen. War mir auch ansonsten neu.
Wenn ich mir den resonanzverseuchten Amplitudengang anschaue, möchte ich das gar nicht ausprobieren. ;)
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=11398&stc=1&d=1465919042
Hallo Nils,
Danke für die Arbeit. Es gibt zwar hier und da noch gefühlte 200 Nachfragen; aber im großen Ganzen hilft es hilft es nicht wirklich viel:D
Warum?
Einige meiner Fragen , die ich beantwortet haben wollte, sind im Prinzip visuell erklärbar.
Aber: Es stellen sich dadurch weitere Fragen .
Um ausschließlich die Richtwirkung des Horns zu beurteilen, muss es in eine unendliche Schallwand
eingebaut werden. Ansonsten vermischt sich die Richtwirkung durch die Beugung am Hornkorpus mit
der der Schallführung. Leider werden Messungen von realen Hörnern praktisch immer ohne
Schallwand durchgeführt, so dass die Richtwirkung der Schallführung nicht isoliert beurteilt werden
kann.
Das ist nicht die Antwort auf die Fragestellung, die ich mir vorgestellt habe. Sie beantwortet aber eine andere Vermutung, die ich habe. Um diese Vermutung aber zu beschreiben, muss ich erst ein paar Kilometer auf mich nehmen, um die Fragen richtig zu formulieren.
Es geht hier um Hörner mit DKT und Konustreiber. Hier scheint es einen grundsätzlichen Unterschied zu geben? Beide Varianten scheinen aber auch gut miteinander zu harmonieren!?
LG
Kay
java4ever
14.06.2016, 19:24
Hi Nils,
Betreffend die unendliche Schallwand:
Da kann ich dir leider nicht zustimmen.
In der Realität werden Hörner, besonders große Mitteltonhörner, oft ohne wirkliche Schallwand betrieben (PA-Horntopteile oder auch freistehende Horn-Hifi-Anlagen).
Auf der unendlichen Schallwand sieht das Richtverhalten meiner Erfahrung nach immer etwas schöner aus... :)
Grüße
FoLLgoTT
14.06.2016, 19:29
Da kann ich dir leider nicht zustimmen.
In der Realität werden Hörner, besonders große Mitteltonhörner, oft ohne wirkliche Schallwand betrieben (PA-Horntopteile oder auch freistehende Horn-Hifi-Anlagen).
Das verstehe ich nicht ganz. Bei was kannst du mir nicht zustimmen?
Ich möchte beide Effekte getrennt betrachten. Dass ein Horn in der Realität oft nicht eingebaut wird, hat ja damit erstmal nichts zu tun. :)
java4ever
14.06.2016, 19:33
Ich möchte damit sagen, dass die Simulationen, so schön sie auch sind (sind sie!), nur beschränkt Realitätstauglich sind, denn für den Fall, dass die Hörner nicht auf einer riesigen Schallwand betrieben werden, was, seien wir ehrlich, bei den Leuten, die sich die Mühe machen, sowas zu simulieren und evtl zu drucken, wohl schon rein aufgrund der Ästhetik eher seltener anzutreffen ist.
Grüße
FoLLgoTT
14.06.2016, 19:42
Ich möchte damit sagen, dass die Simulationen, so schön sie auch sind (sind sie!), nur beschränkt Realitätstauglich sind, denn für den Fall, dass die Hörner nicht auf einer riesigen Schallwand betrieben werden, was, seien wir ehrlich, bei den Leuten, die sich die Mühe machen, sowas zu simulieren und evtl zu drucken, wohl schon rein aufgrund der Ästhetik eher seltener anzutreffen ist.
Mein Ziel waren nie praxistaugliche Simulationen, sondern die separierte Darstellung von Wirkprinzipien. :)
Ich habe mein gedrucktes Horn übrigens verbaut. Aber das habe ich auch im komplett simulierten Lautsprecher optimiert. Die Darstellung von Grundlagen und die spätere Entwickeln sind eben zwei Paar Schuhe.
Ich möchte damit sagen, dass die Simulationen, so schön sie auch sind (sind sie!), nur beschränkt Realitätstauglich sind, denn für den Fall, dass die Hörner nicht auf einer riesigen Schallwand betrieben werden, was, seien wir ehrlich, bei den Leuten, die sich die Mühe machen, sowas zu simulieren und evtl zu drucken, wohl schon rein aufgrund der Ästhetik eher seltener anzutreffen ist.
Grüße
Hallo java4ever,
solche Simulationen sind immer abstrakt zu sehen. Sie spiegeln nur die Theorie wieder, wie sie momentan verstanden wird. Die Einflüsse der Praxis , wie sie naturgemäß vorkommen , spiegel sich nicht wieder.
Das, was mathematisch beschrieben wurde, wird visuell dargestellt. Mehr nicht.
Es bildet somit die Grundlagen, entbindet aber nicht das persönliche nachdenken und Verständniß der Materie.
Die kausalen Zusammenhänge sind etwas schwieriger und komplizierter.
Simprogs oder Messungen sind hier nur Steinzeitmethoden, die versuchen bildlich etwas zu erklären.
LG
Kay
Hat das mal praktisch jemand gemacht? Ich habe sowas noch nicht gesehen. War mir auch ansonsten neu.
Sagen wir es mal so: ich hätte es nicht erwähnt, wäre ich nicht neulich per Zufall drauf gekommen. War aber auch nur simuliert, Umsetzung folgt noch.
Wenn ich mir den resonanzverseuchten Amplitudengang anschaue, möchte ich das gar nicht ausprobieren.
Ich ueberlege gerade ob die manchmal auch als akustische Linse bezeichneten kleinen Plastikscheiben vor manchen Kalottenhochtoenern nicht genau diese Wirkungsweise haben.
z.B. gab es mal eine in den 70igern sehr gebraeuchlichen Phillips-Hochtoener, der hatte auf der schalldurchlaessigen Abdeckung mittig einen kreisrunden Aufkleber, so dass nur die Raender frei blieben.
http://bilder.hifi-forum.de/medium/381164/philips0083_70655.jpg
Hier auch: http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=13475
Vielleicht weniger wegen der Buendlung, sondern vielleicht einfach wegen einer gewissen Pegelerhoehung auf Achse in Verbindung mit der Buendelung. Bei den Abmessungen stellt sich der ganze Resonanzmuell erst oberhalb von hoerbaren Frequenzen ein.
BiGKahuunaBob
14.06.2016, 20:57
Über den Klang wurde ja bisher auch nichts gesagt. Es gibt da einige Vermutungen (nicht nur von mir), dass man ein Horn gegenüber anderen Wirkprinzipien trotz gleicher Richtwirkung und Amplitudengang (negativ) heraushören kann. Als ich von meinem 2-Wege-Quasikoax auf die 3-Wege-Version mit deutlich kleinerem Horn gewechselt bin, ist mir z.B. aufgefallen, dass der Klangcharakter ein gänzlich anderer ist. Viel "offener" und deutlich freier von typischen Horneigenheiten wie "eingeengter" Klang oder zischelnde Sibilanten. Trotz identischer Entzerrung und beinahe gleichem Abstrahlverhalten.
Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich dazu wohl ein paar Blindtests machen. Die Frage, die mich antreibt ist "Klingt starke Bündelung ohne Horn besser?". ;)
Hi Nils,
Auch von mit lieben Dank für die Aufbereitung.
Zu Deiner Klangbeschreibung:
Meintest Du mit Horn auch waveguides, bzw "schwächer" ausgeführte Wellenleiter?
Bei ME Geithain hat man sich ja von Waveguides verabschiedet und erzeugt die Bündelung anders...ggfs aus dem gleichen Grund?
FoLLgoTT
14.06.2016, 21:01
Meintest Du mit Horn auch waveguides, bzw "schwächer" ausgeführte Wellenleiter?
Ich meinte vor allem große, tiefe Hörner. Ich weiß nicht genau, woran es liegt und mit welcher Größe es korreliert. Das müsste man mal systematisch herausfinden. Vielleicht sind es HOMs, wer weiß. Dummerweise kann man die nicht so einfach messen...
Moin zusammen,
@BDE: Falls Du den Thread nicht kennen solltest und das Thema 'slot' weiter anschauen magst - hier (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=8281&highlight=slot) gibt's eine Reihe Simulationen und Diskussionen zum Thema...
@JFA:
Zitat:
Slot load muss ja nicht zwingend ein Slot mittig vor der Membran sein. Man könnte beispielsweise auch einen ringförmigen Slot nehmen. Und dessen Durchmesser kann natürlich auch deutlich größer sein als derjenige der Membran.
...
Zitat von newmir Beitrag anzeigen
Hat das mal praktisch jemand gemacht? Ich habe sowas noch nicht gesehen. War mir auch ansonsten neu.
...
Sagen wir es mal so: ich hätte es nicht erwähnt, wäre ich nicht neulich per Zufall drauf gekommen. War aber auch nur simuliert, Umsetzung folgt noch.
Ich hoffe Du dokumentierst die Umsetzung hier im Forum...?;)
Die Frage, die mich antreibt ist "Klingt starke Bündelung ohne Horn besser?".
Das interessiert mich ebenfalls sehr - ich bin gespannt, ob / wie Du die Frage weiter verfolgst...
Bitte weitermachen.:)
Grüße,
Christoph
bauersound
15.06.2016, 08:37
Hallo,
erstmal Danke an Nils für die tolle Zusammenfassung.
Ob Bündelung durch Interferenz tatsächlich besser klingt als Bündelung durch ein Wellenleiter hängt doch maßgeblich von der Frequenz ab. Weiter oben wurde doch schon geschrieben dass es mit steigender Frequenz immer schwieriger wird Bündelung ohne Wellenleiter zu erzeugen. Im Gegensatz wird es mit sinkender Frequenz schwieriger (oder größer) mit einem Horn Bündelung zu erzeugen.
Im mittleren Übertagunsbereich spielen m.E. andere Faktoren eine größere Rolle als die verschiedenen Prinzipien Schall zu bündeln.
Ich denke dass nach wie vor eine Mischung aus beiden Prinzipien zum Erfolg führt.
Gruß Markus
Ich haette noch einen Vorschlag fuer eine Erweiterung: Richtwirkung durch Anordnung von zwei oder mehreren Lautsprecher hintereinander, die zeitlich verzoegert abstrahlen und so vorallem im Bassbereich nach vorne buendeln.
FoLLgoTT
20.06.2016, 11:18
Ich haette noch einen Vorschlag fuer eine Erweiterung: Richtwirkung durch Anordnung von zwei oder mehreren Lautsprecher hintereinander, die zeitlich verzoegert abstrahlen und so vorallem im Bassbereich nach vorne buendeln.
Das fällt für mich unter multiple inkohärente Schallquellen. Dafür gibt es ja quasi unendlich viele Beispiele. Ich wollte in das Kapitel nicht zu viel reinpacken. :)
Ich haette noch einen Vorschlag fuer eine Erweiterung: Richtwirkung durch Anordnung von zwei oder mehreren Lautsprecher hintereinander, die zeitlich verzoegert abstrahlen und so vorallem im Bassbereich nach vorne buendeln.
Ich hatte vorher mal das Richtrohrmikrofon erwähnt. Ist im Prinzip das Gleiche. Damit lassen sich erstaunliche Richtwirkungen erzielen.
3eepoint
20.06.2016, 13:07
Ich haette noch einen Vorschlag fuer eine Erweiterung: Richtwirkung durch Anordnung von zwei oder mehreren Lautsprecher hintereinander, die zeitlich verzoegert abstrahlen und so vorallem im Bassbereich nach vorne buendeln.
Nennt sich glaub ich front fire array und ist im PA Bereich recht beliebt wenn man keine Kardio Bässe stellen will.
java4ever
20.06.2016, 22:26
End Fire Array (EFA), aber ja, wird gemacht, wenn genügend Material für mindestens 3 Reihen und entsprechende Breite zur Verfügung steht :)
Swansteini
20.06.2016, 23:19
Wird auch mit Tops gemacht um aber den gegenteiligen Effekt aus zu lösen denke ich mal...
Es gibt einen Open Air Floor in der Ipse, das ist ein Club in der Nähe vom Tretower Park hier in Berlin und dort hängen zur Straße hin in ungefär 4 Meter Höhe zwei Kirsch Audio Tk 105 mit ca. 2 Meter Abstand und gleich dahinter ungefär mit 20 cm Abstand noch einmal jeweils einer mit Schallöffnung in die gleiche Richtung wie die Forderen.
Habe ich so auch nirgendwo gesehen, und daher glaube ich das diese "Konstruktion" wohl eher der negativen Summenbildung, also Auslöschung bestimmter Schallanteile dient als irgendetwas anderes.
Inwieweit da irgendwelche Phasen- oder Delayeinstellungen am Controller noch zwischen liegen kann ich nur raten...
Die Tk 105 ist an sich auch nur ein auf "PA" gezüchteter Breitbänder der ohne Korrekturnetzwerk, von daher wird auf jedenfall irgendetwas "Kontrollierendes" dazwischen sein :rolleyes:.
Man kann also nicht nur Wellen gezielt verstärken, sondern sie auch gezielt reduzieren...
Swany.
java4ever
21.06.2016, 08:39
Sowas habe ich noch nie gesehen.
Ist aber auch eigentlich nie nötig.
Grade die oft benutzten LineArrays strahlen bei ausreichender Länge gut gerichtet ab.
Wer Horntops nutzt braucht über sowas gar nicht erst nachzudenken, denn mit 60x40° Abstrahlwinkel bei einem gescheiten Horntop hast du zu den Seiten schon so eine gute Bündelung, dass du den tanzenden gezielt die Ohren zerstören kannst und die Nachbarschaft rein gar nichts mitkriegt.
Grüße
Das fällt für mich unter multiple inkohärente Schallquellen. Dafür gibt es ja quasi unendlich viele Beispiele. Ich wollte in das Kapitel nicht zu viel reinpacken. :)
Naja .... irgendwie ist ja jeder reale Lautsprecher (von Breitbaendern vielleicht mal abgesehen) ja zumindestens fuer bestimmte Frequenzbereiche immer eine mutliple inkohaerente Schallquelle. Und da hast Du ja auch schon ein paar wichtige Beispiele gebracht. Fuer mich ist das mit der Anordnung hintereinander aber schon deutlich ein anders Prinzip als die Beispiele, die Du schon gebracht hast und ein sehr grundlegendes alternatives Prinzip, was sich auch nicht so offensichtlich aus den anderen vorhersehen laesst. Aber ....Deine Entscheidung.
Ich halte das aber eher fuer ein Prinzip vorallem fuer tiefere Toene bis allerhoechstens 1000 Hz. (Drueber mischt ja auch die Buendelung der Lautsprecher selbst dann deutlich mit)
FoLLgoTT
21.06.2016, 10:33
Na gut, dann kommt das auch noch mit rein. Diese Simulation (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showpost.php?p=160440&postcount=42) müsste ich noch irgendwo rumliegen haben. ;)
^ Danke Nils für das Herauskramen Deines Beitrags. Das rückt die Konstruktion der RL901K in ein helles Licht:
TT in kardioid --> gerichtetes Abstrahlverhalten auch im TT mit der Einbuße des MaxPegels (bei allerdings nur einem Treiber)
MT in dipol --> kontrolliert gerichtetes Abstrahlverhalten im MT
HT konservativ als Monopol
Wollen wir uns mal im Sommer treffen, um diesem LS mit Deiner Messerfahrung auf den "Zahn" zu fühlen?
Viele Grüße,
Christoph
Ja, auch von mir herzlichen Danke fuer das erinnern an diese Diskussion .... Und ich habe auch die aeltere Diskussion jetzt noch etwas besser verstanden, wie seinerzeit..... Und ja, ich finde es passt super ...fast zwingend ...:-) zu Deinem Thema/Text hier. Auch der Uebergang zwischen Monopol und Kardioid finde ich hoch interessant und wuerde ihn reinnehmen.
Moin zusammen,
@Michael
Ich haette noch einen Vorschlag fuer eine Erweiterung: Richtwirkung durch Anordnung von zwei oder mehreren Lautsprecher hintereinander, die zeitlich verzoegert abstrahlen und so vorallem im Bassbereich nach vorne buendeln.
Kennst Du/Ihr diesen Thread im DIY Audio Forum (http://www.diyaudio.com/forums/multi-way/277329-research-project-2nd-order-cardioid.html) schon?
Ein praktisches Beispiel, aufgebaut, gemessen, nicht allzu gross und ein xls-sheet zur Berechnung dazu...
Gruß,
Christoph
Kennst Du/Ihr diesen Thread im DIY Audio Forum (http://www.diyaudio.com/forums/multi-way/277329-research-project-2nd-order-cardioid.html) schon?
Hi, danke ..kannte ich schon in einem anderen Zusammenhang. Ist aber nicht das gleich .... wegen der Kombination mit dem Dipol Prinzip. Aber fand ich auch sehr lesenswert.
FoLLgoTT
25.06.2016, 09:07
So, ich habe den Kardioid noch hinzugefügt. Einmal einen Idealen und bei den Beispielen einen Subwoofer. Auch mit Hochpass vor dem hinteren Treiber. :)
Frage ..Um einen idealen Kardioid zu erzeugen muss der Schall für den hinteren Lautsprecher für alle Frequenzen
a) um die gleiche Laufzeit verzögert werden?
b) Frequenzabhängig verzögert werden?
FoLLgoTT
25.06.2016, 12:31
Frage ..Um einen idealen Kardioid zu erzeugen muss der Schall für den hinteren Lautsprecher für alle Frequenzen
a) um die gleiche Laufzeit verzögert werden?
b) Frequenzabhängig verzögert werden?
Um die gleiche Laufzeit. :)
Gut das ich das jetzt weiss:rolleyes:. Nur verstehen tue ich es noch nicht. :mad:
Ich versuch es mal selbst:
Du sagst an einer Stelle, das ganze funktioniert im Prinzip wie ein Dipol ... deswegen muss der Schall nach hinten raus erstmal verpolt sein. Wie die Abstrahlung dazu aussieht hast Du gezeigt. Seitlich bei +/-90 Grad treffen sich z.B. Druckmaximum von vorne und Druckminimum von hinten und löschen sich aus.
Dann wird (anders wie beim Dipol) hinten noch verzögert .... entspricht ja (weil ich es mir besser vorstellen kann) nach vorne frueher. Ein Druckmaximum von vorne ist dann also schon weiter "nach hinten", wenn es sich mit dem Minimum trifft. Je mehr hinten verzögert (je früher vorne abgestrahlt wird), um so mehr biegt sich der Winkel für die minimale Abstrahlung nach hinten. Irgendwann ist er dann bei +/- 180 Grad und Du hast Dein Kardoid. Soweit so gut. Erstaunlich nur, dass dabei die Abstrahlung nach vorne auch noch besser gebuendelt wird, als beim Dipol .......
Ein anschauliches DIY-BSP zum Kardioid:
http://www.groundsound.com/GalleryThomasM.php
BiGKahuunaBob
07.07.2016, 15:38
Hi Nils,
wäre das was was HK Audio treibt dann eher unter Schallführung oder "Kammer mit Schlitz" einzuordnen?
http://hkaudio.com/ljex/imageview.php?offset=150&w=1890&h=1052&url=%2Foma%2Fhk%2Fimages%2Fmulticell_horn_14110325 35.jpg
https://www.musicstore.de/INTERSHOP/static/WFS/MusicStore-Site/MusicStoreShop/MusicStore-MusicStoreShop/en_US/longtext/PAH0017741-000/Resized/nanospeaker_0640.jpg
BTW: Sehr interessante Konstruktion :)
java4ever
07.07.2016, 15:40
Das würde ich eher als Diffraktionshorn oder sowas einstufen...
FoLLgoTT
07.07.2016, 15:46
Das sieht auch wie der Querschnitt eines Plane Wave Formers für Line Arrays. Der teilt die Schallwelle vertikal in Segmente auf und sorgt dafür, dass deren Laufzeit am Ausgang identisch ist. Das hat zur Folge, dass sich das Konstrukt wie ein Linienstrahler (aus vielen Einzelquellen) verhält. Mit sowas hatte ich auch schon rumgespielt (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showpost.php?p=164115&postcount=21). Dummerweise entstehen in den Kanälen Resonanzen.
Das Prinzip ist also schon etwas komplexer als die "Kammer mit Schlitz". Der Tieftöner dahinter arbeitet aber im Grunde auf eine Kammer mit Schlitz, da ja der Hochtöner ihn teilweise verdeckt.
Hast du einen Link zu dem Lautsprecher?
BiGKahuunaBob
07.07.2016, 15:53
Hast du einen Link zu dem Lautsprecher?
Der obige Abbildung ist von dem Modell hier:
http://hkaudio.com/products.php?id=414
HK Audio nennt das wohl "Multicell Transformer ", kommt in der Form noch bei anderen Modellen zum Einsatz.
Das sieht auch wie der Querschnitt eines Plane Wave Formers für Line Arrays (...) Dummerweise entstehen in den Kanälen Resonanzen.
Die argumentieren, dass sich durch diese Konstruktion gerade Resonanzen vermeiden lassen.
FoLLgoTT
07.07.2016, 16:03
HK Audio nennt das wohl "Multicell Transformer ", kommt in der Form noch bei anderen Modellen zum Einsatz.
Ja, jeder Hersteller nennt es irgendwie anders, damit es besonders nach High-Tech klingt. :D
Anscheinend haben sie aber noch in eine bestimmte Richtung optimiert, denn die Segmente sind unterschiedlich groß und nicht Symmetrisch zur Mitte. Was das genau bewirkt, kann ich nicht sagen
Die argumentieren, dass sich durch diese Konstruktion gerade Resonanzen vermeiden lassen.
Sie beziehen sich auf der Seite aber auf den Subwoofer und nicht auf den Wave Former.
nailhead
07.07.2016, 16:35
Das sieht auch wie der Querschnitt eines Plane Wave Formers für Line Arrays. Der teilt die Schallwelle vertikal in Segmente auf und sorgt dafür, dass deren Laufzeit am Ausgang identisch ist. Das hat zur Folge, dass sich das Konstrukt wie ein Linienstrahler (aus vielen Einzelquellen) verhält.
Hi,
na das ist der ja gerade nicht. Es geht dort nicht darum eine plane wave durch gleiche Laufzeiten zu erzeugen. Die Laufzeiten sind nicht identisch - ebenso wenig wie die Öffnungsflächen am 'Tunnelende'.
Wie das Teil funktioniert ist dort aber auch recht gut beschrieben ;)
FoLLgoTT
07.07.2016, 16:39
Wie das Teil funktioniert ist dort aber auch recht gut beschrieben ;)
Wo denn? Das habe ich anscheinend übersehen. :)
nailhead
07.07.2016, 16:43
Ist auch bissl versteckt:
http://87.106.71.220/oma/hk/brochures/HK_Audio_LTS_A_Infosheet_de_neu.pdf
Seite 4/5
"Die Kernidee: Der MCT zerlegt die Wellenfront in neun kleine
Teilwellenfronten. Jede dieser Teilwellen wird
durch einen Horntrichter mit individueller
Lauflänge und Mundöffnung geführt."
FoLLgoTT
07.07.2016, 16:55
http://87.106.71.220/oma/hk/brochures/HK_Audio_LTS_A_Infosheet_de_neu.pdf
Ah ok, danke. :)
Ja, das Ziel ist etwas anders als bei den üblichen Plane Wave Formern, das Wirkprinzip ist jedoch dasselbe. Im Grunde teilt man die eine Schallquelle in mehrere kleine auf, die sich virtuell auf einer (gekrümmten) Linie befinden. Das ist ein interessantes Konzept.
Mich wundert allerdings, dass die Wirkung schon so früh einsetzt. Allerdings steht bei der Messung nicht dabei, ob ein oder zwei Lautsprecher gemessen wurden
BiGKahuunaBob
07.07.2016, 17:02
Sie beziehen sich auf der Seite aber auf den Subwoofer und nicht auf den Wave Former.
In dem von Nailhead verlinkten Doc wird argumentiert:
"Die sehr kleinen Volumina in den einzelnen Hörnern erzeugen lediglich Verzerrungen, die oberhalb des menschlichen Hörspektrums liegen. Der nutzbare Schalldruck steigt dadurch um bis zu 10 dB
FoLLgoTT
07.07.2016, 17:49
In dem von Nailhead verlinkten Doc wird argumentiert:
"Die sehr kleinen Volumina in den einzelnen Hörnern erzeugen lediglich Verzerrungen, die oberhalb des menschlichen Hörspektrums liegen.
Das will ich erst in Messungen sehen, bevor ich das glaube. ;)
FoLLgoTT
07.07.2016, 20:06
Jetzt hatte ich mal ein bisschen Zeit, mir das Konzept genauer anzuschauen. Ein 2-Weger, bei dem der untere Weg als Linienstrahler mit mehreren Tieftönern in einem horizontalen Horn realisiert ist und der Wave Former davor hängt. Der relativ lange Wave Former (der horizontal auch ein Horn ist) erklärt die recht konstante vertikale Bündelung. Man sieht sogar dort eine Nebenkeule der Tieftöner, die durch deren Abstand ziemlich genau bei der Trennfrequenz auftritt.
Das Konzept wirkt sehr durchdacht. Gefällt mir. :)
Moin,
Sehe ich das richtig?
Der Treiber ist 10 cm im Durchmesser, die Scheibe ....oder besser der Ringschlitz davor hat einen Durchmesser von ungefaehr 20cm und das ganze buendelt aber staerker als die 20cm Membran?
Eigentlich auch logisch. Es fehlt ja die Abstrahlung aus der Mitte.
Hat das mal praktisch jemand gemacht? Ich habe sowas noch nicht gesehen. War mir auch ansonsten neu.
Genelec nutzt das Prinzip beim Monitor 8351A, nennt sich da ACW (http://www.genelec.com/key-technologies/acoustically-concealed-woofers-acw-technology)...
Gruß,
Christoph
Genelec nutzt das Prinzip beim Monitor 8351A, nennt sich da ACW (http://www.genelec.com/key-technologies/acoustically-concealed-woofers-acw-technology)...
Spannend ....mir ist inzwischen aufgegangen, das bei D'Appolito eigentlich ja dasselbe Prinzip benutzt wird .... nur nennt man es da nicht so. Dieses ACW führt natürlich zu einer noch kompakteren Bauweise. Jedenfalls in der Höhe. Dafür ist es zwangsläufig tiefer.
FoLLgoTT
25.09.2016, 08:50
Genelec nutzt das Prinzip beim Monitor 8351A, nennt sich da ACW (http://www.genelec.com/key-technologies/acoustically-concealed-woofers-acw-technology)...
Stimmt.
Ich hatte sowas letztes Jahr mal bei der Entwicklung meines Quasikoax simuliert, als ich auf der Suche nach einer möglichst kompakten Bauweise war. So eine Kammer erzeugt eine schöne Resonanz, die auf jeden Fall entzerrt werden muss. Das sollte also von Vornerein bedacht und dimensioniert werden.
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=11992&stc=1&d=1474786162
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=11993&stc=1&d=1474786162
adicoustic
25.09.2016, 09:42
Thema Kardioid-Bass: Ist das Bassgun bekannt?
http://bassgun.de/
FoLLgoTT
25.09.2016, 09:52
Thema Kardioid-Bass: Ist das Bassgun bekannt?
http://bassgun.de/
Danke, die kannte ich noch nicht. Finde ich jetzt aber auch nicht sonderlich beeindruckend. Sieht aus wie eine Sparversion von dem, was bei der Kii Three gemacht wird. Dass man dafür schon ein Patent anmelden kann...
adicoustic
25.09.2016, 10:36
Die Bassgun hatte ich vor einiger Zeit auf der Website von Siegfried Linkwitz gesehen. (Kii Three ist dort auch aufgelistet).
http://linkwitzlab.com/Constant_directivity_louds.htm
Kii Three kannte trotzdem noch nicht. Somit Danke Dir. Es scheint eine aufwändigere Konstruktion zu sein, vollaktiv mit 4 Wegen und DSP.
Moin Nils,
So eine Kammer erzeugt eine schöne Resonanz, die auf jeden Fall entzerrt werden muss. Das sollte also von Vornerein bedacht und dimensioniert werden.
Das macht Genelec ja ganz pfiffig mit den ovalen Tieftönern, wodurch die Kammer nicht gleich breit wie hoch sein muss.
Die Breite ist laut Bauzeichnung ungefähr 25cm, was auf eine Kammerresonanz von knapp unter 700 Hz rausläuft. Mit den Trennfrequenzen (http://www.genelec.com/sites/default/files/media/Studio%20monitors/SAM%20Studio%20Monitors/8351A/genelec_8240_8250_8351_8260_opman.pdf) bei 470 Hz und 2,6 kHz könnte das Konzept ganz gut hinhauen.
Gruß,
Christoph
Die 8351A sind schon feine Teile (ich spare selber auf ein Paar und entzerre meine M040 ähnlich wie Prof. Goertz), ausführliche Messungen von ihm gibt es hier http://www.genelec.com/sites/default/files/media/Studio%20monitors/SAM%20Studio%20Monitors/8351A/genelec_8351_soundandrecording_0415.pdf
Schöne Grüße,
Theo
FoLLgoTT
25.09.2016, 11:02
Backes und Müller macht übrigens auch ewas ähnliches bei ihrer BM100, auch wennd ie Kammern hier deutlich größer ausfallen. Ich finde ohnehin recht interessant, was die die letzten Jahre gemacht haben. Die setzen nämlich stark auf vertikale Bündelung.
BM 100 (http://www.backesmueller.de/produkte/line-serie/bm-line-100.html)
http://www.backesmueller.de/files/extern/content/img/products/line/BMLine%20100%281%29.jpg
Abgesehen von dem idiotischen Preis von 0,5 Mio € und der Werbelüge, dass der Lautsprecher eine Zylinderwelle abstrahlt, ist hier doch einiges interessant umgesetzt. Der Lautsprecher ist als Quasikoax aufgebaut.
In der Mitte befindet sich ein Waveformer als Hochtöner, wie man ihn in PA-Line-Arrays findet. Dahinter sind unterhalb von 800 Hz die Tiefmitteltöner im großen Waveguide und an den Seiten sind die Austritte für die Tieftöner für den Bassbereich unterhalb von 120 Hz. Mittel- und Tieftöner gehen über die gesamte Höhe, so dass dort ordentlich Bündelung entsteht. Im Grunde ist es ein 2-Weger mit eingebautem Subwoofer.
Trotzdem funktioniert das Teil nicht wie ein echter Linienstrahler (mit -3 dB pro Entfernungsverdopplung). Denn dafür ist vor allem der Hochtöner mit ca. 25 cm Länge viel zu kurz. Weiterhin hätte ich Bedenken, dass der Waveguide des Hochtöners mit Abstand vor den Mitteltönern sitzt und somit rückwärtige Reflexionen entstehen. Aber dass es grundsätzlich problematisch ist, den Hochtöner in so ein Konzept zu integrieren, habe ich ja auch schon gemerkt...
Wobei jegliche Messungen von aktuellen B&M Modellen mich eher enttäuscht haben, hier z.B. deren kleinen Geschwister für "nur" 74000€ http://www.backesmueller.de/produkte/line-serie/bm-line-35.html?file=files/extern/content/pdf/de/BMLine%2035%202015%20Stereoplay%20Test.pdf
Schöne Grüße,
Theo
FoLLgoTT
25.09.2016, 11:20
Wobei jegliche Messungen von aktuellen B&M Modellen mich eher enttäuscht haben, ...
Ja, die nichtlinearen Verzerrungen im Mittelton sind katastrophal hoch. 6% bei 100 dB sind ein schlechter Witz. Aber mir ging es auch mehr um das Konzept bezüglich Abstrahlverhalten. :)
Ja, aber auch da zeigen die rudimentären 30° horizontal- und 10° vertikal-Messungen der bisherigen Audio/Stereoplay Tests nichts besonderes. :)
Schöne Grüße,
Theo
FoLLgoTT
25.09.2016, 15:30
Ja, aber auch da zeigen die rudimentären 30° horizontal- und 10° vertikal-Messungen der bisherigen Audio/Stereoplay Tests nichts besonderes. :)
Stimmt. Die vertikale Bündelung, die man unter 10° ab ca. 2,5 kHz sieht, entspricht der erwarteten, wenn man die Länge des Waveformers betrachtet. Darunter nimmt sie stetig ab. 800 Hz sind als Trennfrequenz zu niedrig, um das vertikale Abstrahlverhalten möglichst konstant zu formen.
So eine Kammer erzeugt eine schöne Resonanz, die auf jeden Fall entzerrt werden muss. Das sollte also von Vornerein bedacht und dimensioniert werden.
Natürlich. Es ist im Prinzip Bassreflex, oder im Grunde auch ein einfach bzw. doppelt ventilierter Bandpass, je nachdem wo der TT selber drin steckt.
Zu den B&M Messungen: die sind bei der Stereoplay zu nah dran für so einen Lautsprecher. Der Messraum gibt nicht mehr her. Da kommt also vergleichsweise Murks raus.
Der Klirr ist an der Stelle natürlich zu hoch, selbst bei eigentlich 106 dB (bzw. irgendwo zwischen 103 und 106). Kann mir das eigentlich nur durch einen Fehler erklären.
Der Klirr ist an der Stelle natürlich zu hoch, selbst bei eigentlich 106 dB (bzw. irgendwo zwischen 103 und 106). Kann mir das eigentlich nur durch einen Fehler erklären.
Glaube ich nicht, die Klirrmessungen vom Weka Verlag sind sonst eigentlich unauffällig und auch die BM Line 30 hat höheren Klirr im (leider psychoakustisch kritischen) Mittenbereich http://www.connect.de/testbericht/backes-mueller-bm-line-30-1194251.html
Schöne Grüße,
Theo
FoLLgoTT
26.09.2016, 08:24
Zu den B&M Messungen: die sind bei der Stereoplay zu nah dran für so einen Lautsprecher. Der Messraum gibt nicht mehr her. Da kommt also vergleichsweise Murks raus.
Weißt du, wie nah genau die Messposition ist?
Vermutlich 2 Meter wie auch bei der Klirrmessung genannt, normalerweise sogar wohl nur 1 Meter.
:prost:
nailhead
26.09.2016, 09:39
Weißt du, wie nah genau die Messposition ist?
Ziemlich genau 1m ;) und die 'Messkammer' ist etwa 3x3x3 m groß. Außerdem läuft da ein automatisiertes Skript ab, anders wären die Massen gar nicht händelbar - es kann also schon mal vorkommen, dass sich da Fehler einschleichen.
Teilweise aber auch 2m. Tieftonquellen werden nochmal im Nahfeld gemessen.
Ich weiß aber nicht, wie das in den neuen Räumen aussieht.
@Theo: ich dachte auch eher an einen Fehler bei der B&M.
nailhead
26.09.2016, 09:55
Teilweise aber auch 2m. Tieftonquellen werden nochmal im Nahfeld gemessen.
Ich weiß aber nicht, wie das in den neuen Räumen aussieht.
@Theo: ich dachte auch eher an einen Fehler bei der B&M.
Ich sprach von den neuen Räumen^^ und da wird 2m schon...mmmh...sportlich...
Genau Tiefton wird im Nahfeld und Ports/Töner werden nach der Flächenanpassungsmethode im Skript angepasst.
Wie gesagt finde ich es ziemlich unwahrscheinlich dass gleich bei 2 BM Line Modellen Messfehler bei der Klirrmessung entstehen die bei anderen Lautsprechermarken und Serien nicht auftauchen (hole mir die meisten Audio und STP Hefte).
:prost:
nailhead
26.09.2016, 10:14
Die Klirrmessungen unterhalb 200Hz sagen nicht viel aus, dass liegt in der NAtur der Dinge.
Oberhalb von 200Hz sollten die Klirrmessungen jedoch sehr aussagekräftig sein.
Ich sprach von den neuen Räumen^^ und da wird 2m schon...mmmh...sportlich...
Oh :cool:
Dann dürfte das ja ein Rückschritt sein. Ich meine, der Raum in Stuttgart war größer.
FoLLgoTT
31.10.2016, 10:06
Ich habe das Kapitel über die Gehäuseeffekte in Abschattung und Kantendiffraktion aufgeteilt. Ich denke, das ist jetzt richtiger.
Korrekturen und Anmerkungen sind gerne willkommen. :)
FoLLgoTT
24.09.2017, 11:20
Auf Geddes' Kommentar (http://www.diyaudio.com/forums/multi-way/311614-example-baffle-design-improve-diffraction-post5192345.html) hin habe ich einige Grafiken neu erstellt und das Horn mit ABEC simuliert. Das ist jetzt sauberer und Tiefe/Munddurchmesser wurden rein mathematisch skaliert (ohne Handanpassung). Weiterhin habe ich hier und da ein paar Sätze ergänzt. :)
Vielen Dank für das Update, Nils! :ok:
Ich nutze Deine sehr klaren Dokus immer wieder gerne.
Grüße,
Christoph
Moin zusammen,
da hier im Thread im Zusammenhang mit gerichteter Abstrahlung schon diverse Lautsprecher diskutiert wurden, verzichte ich auf einen eigenen Thread für die Dutch & Dutch 8c (https://dutchdutch.com/8c).
Die Dutch & Dutch 8c wird gerne als Alternative zur Kii Three (http://hifiwigwam.com/forum/uploads/monthly_2016_11/IMG_0273.JPG.cdcdb6bf57b16c89558215842145d3e6.JPG) erwähnt.
Die 8c ist ein aktiver 3-Weger mit 8'' Tief-Mitteltöner, 1''-Metallkalotte im Waveguide und 2 rückseitig montierten 8''-Bässen.
Die Richtwirkung wird im HT durch die Schallführung, im MT (im Gegensatz zur Kii Three) passiv, durch seitlich am Gehäuse angebrachte Schlitze (mit Dämpfung) erzielt und sieht horizontal so aus:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=929&pictureid=31856
(Quelle: 8c spec sheet https://dutchdutch.com/assets/images/8c-spec-sheet.pdf)
Weitere Infos im Manual (https://dutchdutch.com/assets/images/8c-manual-english.pdf), dem spec sheet (https://dutchdutch.com/assets/images/8c-spec-sheet.pdf) und hier gibt's Vergleichsmessungen zur Kii Three (https://www.gearslutz.com/board/product-alerts-older-than-2-months/1131250-dutch-dutch-8c-monitors-2.html).
Weitere Details und 'Innenansichten' zur 8c gibt's hier (http://www.the-ear.net/features/dutch-dutch) bei 'The ear'.
Grüße,
Christoph
FoLLgoTT
01.10.2017, 15:06
Danke Christoph. Auf das Teil bin ich auch schon gestoßen. Mir gefällt, dass er den Bassbereich monopol und sehr potent ausgelegt hat. Scheinen die 8"-Subwoofertreiber von Dayton zu sein.
Wenn man das Seitenverhältnis des Diagramms anpasst, wird aber auch ersichtlich, dass das kardioide Abstrahlverhalten nicht 100%ig zum Rest passt. Im kardioiden Bereich (< 1 kHz) beträgt der Abstrahlwinkel (-6 dB) ca. 120°. Darüber ca. 90 - 100°.
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=14907&stc=1&d=1506862530
Das ist ein grundsätzliches Problem von Kardioden, auf das ich auch schon gestoßen bin. Mehr Richtwirkung ist mit diesem Wirkprinzip einfach nicht drin. Wenn man im Grundton mehr möchte, helfen seitliche, kohärente Schallquellen, die sich mit einer Schallquelle an der Front überlappen. Der Lautsprecher wird dann aber auch etwas breiter.
Das ist aber nur ein wirklich sehr kleines Manko. Ansonsten finde ich den Lautsprecher sehr gelungen. Er hebt sich konzeptionell wohltuend von den meisten anderen ab und sieht auch noch gut aus! :)
Die Richtwirkung wird im HT durch die Schallführung, im MT (im Gegensatz zur Kii Three) passiv, durch seitlich am Gehäuse angebrachte Schlitze (mit Dämpfung) erzielt
Die seitlichen "Kiemen" haben mich spontan an Variovents erinnert...Müssen ja nicht rund sein und auf der Rückwand.... Könnte evtl. auch etwas in Richtung Kardioide gehen, oder?
LG, Manfred
Moin Manfred,
Könnte evtl. auch etwas in Richtung Kardioide gehen, oder?Ja, die seitlichen Schlitze mit Dämpfungsmaterial erzeugen eine (i) invertierte (Membranrückseite), (ii) zeitverzögerte (Weg und Dämpfungsmaterial) und (iii) low-pass-gefilterte (Dämpfungsmaterial) Abstrahlung, die (geschickt dimensioniert) eine cardioide Abstrahlung über einen gewissen Frequenzbereich erzeugen kann.
Mit seitlichen Treibern und DSP, wie bei der Kii THREE geht's vermutlich einfacher, aber es gibt im DIY Audio verschiedene, praktische Beispiele für diese passive Variante, z.B. hier (http://www.diyaudio.com/forums/multi-way/142691-adventures-cardioid-2.html), hier (http://www.diyaudio.com/forums/multi-way/308288-directivity-waveguides-dsp-9.html) oder hier (http://www.diyaudio.com/forums/multi-way/192737-2-waveguide-cardioid.html).
Grüße,
Christoph
(i) invertierte (Membranrückseite)
Ja
(ii) zeitverzögerte (Weg
Ein wenig.
und Dämpfungsmaterial)
Jein, aber mehr nein, Dämpfungsmaterial verzögert eigentlich nicht, nur durch ganz minimale Wegverlängerung.
(iii) low-pass-gefilterte
Das ist der Trick, der aber nicht über
(Dämpfungsmaterial)
geschieht, sondern über die Tiefpasswirkung des Helmholtzresonators. Das Dämpfungsmaterial sorgt dafür, dass der nicht zu sehr resoniert, sondern dass der Tiefpass eine anständige Güte <1 hat.
Das ist auch das knifflige daran, dass man einerseits die Frequenz und Güte passend einstellt, andererseits das aber auch über einen weiten Pegelbereich gewährleisten kann. Dämpfungsmaterialien sind leider nicht ganz so linear wie man es sich wünschen würde.
Moin JFA,
...sondern über die Tiefpasswirkung des Helmholtzresonators. Das Dämpfungsmaterial sorgt dafür, dass der nicht zu sehr resoniert, sondern dass der Tiefpass eine anständige Güte <1 hat. Vielen Dank für die Info und Korrektur! Das hatte ich nicht auf dem Schirm.
Das ist auch das knifflige daran, dass man einerseits die Frequenz und Güte passend einstellt, andererseits das aber auch über einen weiten Pegelbereich gewährleisten kann. Dämpfungsmaterialien sind leider nicht ganz so linear wie man es sich wünschen würde. Hmm, ich hatte solche Konstrukte auch mal simuliert - aber mit der nicht-Linearität von Dämpfungsmaterial wird's da vermutlich eng. Vielleicht schaue ich mir das trotzdem nochmal an.
Gruß,
Christoph
Hallo!
Ich habe vor kurzem auch mal einen kardioiden Tieftöner mit seitlichen Schlitzen und Dämmpfungsmaterial gebaut. Nach 2 Tagen Probieren waren die Ergebnisse bezüglich der Richtwirkung sehr gut.
Eine Pegelabhängigkeit konnte ich dabei nicht festellen, dennoch gibt es zwei Nachteile, die mich vom Einsatz abhalten.
Erstens sinkt der Wirkungsgrad unter 150 Hz doch sehr deutlich, wenn man eine hohe Richtwirkung möchte.
Zweitens, und das ist viel schlimmer, wird bei Frequenzen < 150 Hz und hohen Pegeln richtig viel Luft durch das Dämpfungsmaterial gedrückt. Das Material muss man daher sehr gut befestigen, damit es nicht stark anfäng irgendwo gegen zu schlagen. Aber selbst dann treten starke und störende Strömungsgeräusche bei Durchdringen des Materials auf.
littlejoe
02.10.2017, 16:26
...aber es gibt im DIY Audio verschiedene, praktische Beispiele für diese passive Variante, z.B. hier (http://www.diyaudio.com/forums/multi-way/142691-adventures-cardioid-2.html), hier (http://www.diyaudio.com/forums/multi-way/308288-directivity-waveguides-dsp-9.html) oder hier (http://www.diyaudio.com/forums/multi-way/192737-2-waveguide-cardioid.html).
Wovon das letzte Beispiel von "keyser" auch die direkte Verbindung zu Dutch&Dutch ist :idea:
FoLLgoTT
14.11.2020, 09:50
Kleines Update: ich habe verschiedene Membrangeometrien hinzugefügt und deren Richtwirkung dargestellt. :)
BiGKahuunaBob
14.11.2020, 13:33
Immer schon zu lesen, vielen Dank!
Was war Deine Motivation... konkretes Projekt?
FoLLgoTT
14.11.2020, 15:53
Was war Deine Motivation... konkretes Projekt?
Nein, ein Mitglied eines Nachbarforums hat mich darum gebeten. Und es fehlte einfach noch. :)
Ich denke im Moment immer noch über mein nächstes konkretes Projekt nach, aber so richtig akut ist das im Moment noch nicht. ;)
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