FoLLgoTT
30.07.2016, 15:00
Wie schon angekündigt, habe ich mir einen Kunstkopf gebaut, mit dem ich binaurale Aufnahmen inklusive HRTF erstellen kann. Er besteht aus einem Styroporkopf, zwei Ohren aus Silikon und zwei Mikrofonkapseln (WM61A, danke noch mal an eltipo!). Insgesamt besteht er also aus günstigen Komponenten.
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=11594&stc=1&d=1469882902
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=11595&stc=1&d=1469882902
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=11596&stc=1&d=1469882902
Einen Schönheitswettbewerb wird die Hackfresse wohl nicht gewinnen, aber das muss er auch nicht! :D
Die Idee ist, Schall so aufzunehmen, wie wir ihn hören. Also inklusive Beugung am Kopf, Übersprechen und Resonanzen im Ohrkanal (sofern möglich). Wenn man so eine Aufnahme mit In-Ear-Kopfhörern anhört, wird die eigene Kopfübertragungsfunktion ausgeschaltet und man hört es so, wie es der Kunstkopf hörte (bzw. aufnahm). Das funktioniert in einem gewissen Rahmen.
Mehr Informationen zu Kunstkopfaufnahmen und deren Schwächen/Fallen gibt es in diesem Dokument (https://mediatum.ub.tum.de/doc/1138533/797325.pdf).
Zunächst: das Ding muss entzerrt werden. Kopfhörer sind diffusfeldentzerrt, emulieren damit quasi eine gemittelte HRTF. Das muss rückgängig gemacht werden, da sie sonst zweimal in dem Signal vorhanden ist (einmal vom Kopfhörer und einmal vom Kunstkopf). Daher falte ich die Aufnahmen einmal mit einer Entzerrungskurve, die ich von meinen In-Ear-Kopfhörern erstellt habe. Dummerweise sind alle Kopfhörer unterschiedlich, sogar oft linker und rechter Kanal. Eine einheitliche Entzerrung gibt es also nicht. Idealerweise müssten alle dieselben Kopfhörer benutzen und diese vorher durch Messung selektiert haben. Aber das würde zu weit führen...
Leider ist unser Gehör stark mit der visuellen Wahrnehmung verknüpft und wir wissen, in welcher Umgebung wir uns befinden. Daher funktionieren einige Dinge in einer Kunstkopfaufnahme nicht richtig. Z.B. kann man die Entfernung zu einem Schallereignis ganz schlecht schätzen. Das habe ich mit eigenen Aufnahmen selbst schon erlebt. Dafür gibt es aber auch Schallereignisse, die einem so realistisch vorkommen, dass man sich automatisch umdreht, wenn es z.B. direkt neben einem auftritt. :)
Ich habe den Versuch mit stehendem und liegendem AMT (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=13652) bereits mit dem Kunstkopf ausprobiert. Man hört tatsächlich im Groben die Unterschiede, die ich auch so höre. Nur der Entfernungseindruck ist eben nicht so prägnant wie in der Realität. Auch bei der Kunstkopfaufnahme hört man die (eher subtilen) Unterschiede am besten, wenn man direkt umschalten kann (z.B. mit dem ABX-Modul (http://www.foobar2000.org/components/view/foo_abx) in Foobar2000).
Die folgenden Aufnahmen stammen von einem frei erhältlichen Stück. Es wird also kein Urheberrecht verletzt.
Anmerkung: ab und zu "ploppt" es leicht in den Aufnahmen. Ich konnte bisher noch nicht herausfinden, woran das liegt. Es ist definitiv kein Clipping. Komischerweise tritt es immer auf beiden Kanälen auf, egal ob ich mit WASAPI oder WDM aufnehme. Ich muss noch herausfinden, wie das entsteht.
Ein weiteres Problem ist auch noch, dass der linke und rechte Kanal voneinander abweichen. Zur Not muss ich die noch mal einzeln entzerren.
Aufnahmen:
Test: klatschend einmal um den Kopf laufen (http://hannover-hardcore.de/infinity_classics/!!!/Kunstkopf%20klatschen.mp3)
AMT liegend (http://hannover-hardcore.de/infinity_classics/!!!/Melanie%20Ungar%20AMT%20liegend.flac)
AMT stehend (http://hannover-hardcore.de/infinity_classics/!!!/Melanie%20Ungar%20AMT%20stehend.flac)
Anleitung zum Abspielen:
ABX-Modul für Foobar2000 (http://www.foobar2000.org/components/view/foo_abx) herunterladen und installieren
Die beiden Dateien in Foobar2000 markieren und im Kontextmenü unter Utilities -> ABX tracks... auswählen. Trainig Mode anhaken und bestätigen. Mit den Tasten a und b kann jetzt direkt umgeschaltet werden.
Unbedingt In-Ear-Kopfhörer benutzen!
Augen schließen und sich vorstellen, man stünde in einem 16-m²-Raum und der Hochtöner würde ca. 1,5 m vor einem auf einem Stativ stehen.
Es hilft, sich Zeit zu nehmen und auch mal eine der beiden Versionen etwas länger zu hören. In der Regel wird der Aha-Effekt dann beim Umschalten größer.
Ich bin auf eure Eindrücke gespannt! :ok:
PS: Das Erstellen von Impulsantworten, damit man jede Quelle falten kann und nicht immer Aufnehmen muss, habe ich natürlich auch schon ausprobiert. Der echte Erfolg steht hier aber noch aus. Das Problem ist, dass es hier sehr auf die Qualität der Messung ankommt (was bei der simplen Aufnahme nicht so ist).
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=11594&stc=1&d=1469882902
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=11595&stc=1&d=1469882902
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=11596&stc=1&d=1469882902
Einen Schönheitswettbewerb wird die Hackfresse wohl nicht gewinnen, aber das muss er auch nicht! :D
Die Idee ist, Schall so aufzunehmen, wie wir ihn hören. Also inklusive Beugung am Kopf, Übersprechen und Resonanzen im Ohrkanal (sofern möglich). Wenn man so eine Aufnahme mit In-Ear-Kopfhörern anhört, wird die eigene Kopfübertragungsfunktion ausgeschaltet und man hört es so, wie es der Kunstkopf hörte (bzw. aufnahm). Das funktioniert in einem gewissen Rahmen.
Mehr Informationen zu Kunstkopfaufnahmen und deren Schwächen/Fallen gibt es in diesem Dokument (https://mediatum.ub.tum.de/doc/1138533/797325.pdf).
Zunächst: das Ding muss entzerrt werden. Kopfhörer sind diffusfeldentzerrt, emulieren damit quasi eine gemittelte HRTF. Das muss rückgängig gemacht werden, da sie sonst zweimal in dem Signal vorhanden ist (einmal vom Kopfhörer und einmal vom Kunstkopf). Daher falte ich die Aufnahmen einmal mit einer Entzerrungskurve, die ich von meinen In-Ear-Kopfhörern erstellt habe. Dummerweise sind alle Kopfhörer unterschiedlich, sogar oft linker und rechter Kanal. Eine einheitliche Entzerrung gibt es also nicht. Idealerweise müssten alle dieselben Kopfhörer benutzen und diese vorher durch Messung selektiert haben. Aber das würde zu weit führen...
Leider ist unser Gehör stark mit der visuellen Wahrnehmung verknüpft und wir wissen, in welcher Umgebung wir uns befinden. Daher funktionieren einige Dinge in einer Kunstkopfaufnahme nicht richtig. Z.B. kann man die Entfernung zu einem Schallereignis ganz schlecht schätzen. Das habe ich mit eigenen Aufnahmen selbst schon erlebt. Dafür gibt es aber auch Schallereignisse, die einem so realistisch vorkommen, dass man sich automatisch umdreht, wenn es z.B. direkt neben einem auftritt. :)
Ich habe den Versuch mit stehendem und liegendem AMT (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=13652) bereits mit dem Kunstkopf ausprobiert. Man hört tatsächlich im Groben die Unterschiede, die ich auch so höre. Nur der Entfernungseindruck ist eben nicht so prägnant wie in der Realität. Auch bei der Kunstkopfaufnahme hört man die (eher subtilen) Unterschiede am besten, wenn man direkt umschalten kann (z.B. mit dem ABX-Modul (http://www.foobar2000.org/components/view/foo_abx) in Foobar2000).
Die folgenden Aufnahmen stammen von einem frei erhältlichen Stück. Es wird also kein Urheberrecht verletzt.
Anmerkung: ab und zu "ploppt" es leicht in den Aufnahmen. Ich konnte bisher noch nicht herausfinden, woran das liegt. Es ist definitiv kein Clipping. Komischerweise tritt es immer auf beiden Kanälen auf, egal ob ich mit WASAPI oder WDM aufnehme. Ich muss noch herausfinden, wie das entsteht.
Ein weiteres Problem ist auch noch, dass der linke und rechte Kanal voneinander abweichen. Zur Not muss ich die noch mal einzeln entzerren.
Aufnahmen:
Test: klatschend einmal um den Kopf laufen (http://hannover-hardcore.de/infinity_classics/!!!/Kunstkopf%20klatschen.mp3)
AMT liegend (http://hannover-hardcore.de/infinity_classics/!!!/Melanie%20Ungar%20AMT%20liegend.flac)
AMT stehend (http://hannover-hardcore.de/infinity_classics/!!!/Melanie%20Ungar%20AMT%20stehend.flac)
Anleitung zum Abspielen:
ABX-Modul für Foobar2000 (http://www.foobar2000.org/components/view/foo_abx) herunterladen und installieren
Die beiden Dateien in Foobar2000 markieren und im Kontextmenü unter Utilities -> ABX tracks... auswählen. Trainig Mode anhaken und bestätigen. Mit den Tasten a und b kann jetzt direkt umgeschaltet werden.
Unbedingt In-Ear-Kopfhörer benutzen!
Augen schließen und sich vorstellen, man stünde in einem 16-m²-Raum und der Hochtöner würde ca. 1,5 m vor einem auf einem Stativ stehen.
Es hilft, sich Zeit zu nehmen und auch mal eine der beiden Versionen etwas länger zu hören. In der Regel wird der Aha-Effekt dann beim Umschalten größer.
Ich bin auf eure Eindrücke gespannt! :ok:
PS: Das Erstellen von Impulsantworten, damit man jede Quelle falten kann und nicht immer Aufnehmen muss, habe ich natürlich auch schon ausprobiert. Der echte Erfolg steht hier aber noch aus. Das Problem ist, dass es hier sehr auf die Qualität der Messung ankommt (was bei der simplen Aufnahme nicht so ist).