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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gehrungen mit der Oberfräse?



SNT
12.08.2016, 14:01
Hallo Jungs,

hast jemand von Euch mit der folgenden Methode schon irgendwelche Erfahrungen gemacht? Es wird eine Oberfräse mit 45° Phasenfräser von unten in eine Holzplatte angeschraubt und sekrecht ein Anschlagbrett draufgescharubt. Das Anschlagbrett hat ein Loch in dem der Fräser sitzt. Der Nachteil eines zu hohen Gehrungswinkels wird mittels einer Beilagscheibe realisiert, die einseitig zwischen Fräse und Holzplatte eingeklemmt wird. Damit liegt die Fräse leicht schief und man bekommt wie gewünscht einen spitzeren Winkel.

Ein weiterer Nachteil ergibt sich daraus. dass das zu gehrende Holzbrett eine Kürzung erfährt (a). Das dürfte aber doch kein Problem sein, wenn man das Maß der zuvor beim Schneider des Vertrauens zwei mal vorhält (also einmal für die eine Seite und einmal für die andere Seite wo ja auch noch eine Gehrung hin muß).

Hat Ihr Erfahrung mit einer solchen Lösung? Wo liegen Eurer Meinung nach die praktischen Grenzen eine solchen Lösung? Prinzipiell wäre das doch eine Lösung besonders für relativ dünne Bretter, da hier dem Fräser nicht so viel abverlangt wird. Im Visaton Forum gab es schon den einen oder anderen Beitrag dazu:

http://www.visaton.de/vb/showthread.php?t=18500

Hier das Aufbaubild aus dem Post im Visatonforum: http://www.visaton.de/vb/attachment.php?attachmentid=2153&d=1242828525



http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=685&pictureid=27659

Gruß von Sven

fosti
12.08.2016, 14:08
Moin Sven,

ist es nicht so, dass man eher ~2° mehr braucht, damit es mit dem Zusammenfügen mit Kleber an der Außenkannte auf Stoß passt? Gibt es 47°-Fräser?

Viele Grüße,
Christoph

EDIT: Gerade gelesen: soll mit einer Unterlegscheibe realisiert werden.

SNT
12.08.2016, 14:15
Na ja so wie's ich kapiert habe, nimmt man einen üblichen 45° Fräser und verschraubt die Oberfräse nicht plan sondern leicht schräg durch die Beilagscheibe. Dann könnte man auch spitzere Winkel machen.

Markus (eltipo) hatte offensichtlich im Visatonforum schon mal das Vergnügen an diesem Thema. Vielleicht haben sich ja neure Erkenntnisse ergeben...Also für mich siehts jetzt nicht so kompliziert aus und müsste eigentlich (theoretisch ;-)) spottbillig machbar sein. Es gibt ja schliesslich auch einen Fräszirkel in unseren reiehn und vielleicht gibts ja auch bald ein 'Gehrungstool'...Ne Oberfräse an Stelle des Fräszirkels an ein Gehrunsgtool zu schrauben wäre eigentlich keine Kunst.

Ja Klar für 19mm wäre der Fräser für MDF ne arme Sau....aber für 12mm also kleinere Gehäuse nicht. Man könnte ja auch das preisgünstigere Span (mit Beschichtungsfolie) hernehmen, da muß der Fräser nicht so ackern...

Gruß von Sven

_Nico_
12.08.2016, 19:16
Hi Sven,

mit exakten 45° habe ich das bereits öfter gemacht. Allerdings leicht abgewandelt wie unten im Bild;hier muss der Materialabtrag durch den Fräser in x/y-Achse (hier rot/orange) 99,9% der Plattenstärke entsprechen. Vorteil dabei: die Außenabmessungen bleiben erhalten und man kann in mehreren durchgängen kleine Schichtdickten abnehmen (wenn es doch zuviel wird kann man vorher auch einmal grob auf der Kreissäge das Material abnehmen und lediglich die Feinarbeit mit der Fräse machen).

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1289&pictureid=27660

Die Einstellung geht eigentlich ganz einfach sofern man eine fein justierbare Tiefenstellung für den Fräser hat. Einfach zu niedrig anfangen und langsam " hochdrehen"; also weiter in den Anschlag eintauchen. Schlussendlich muss von der Platte oben ein ganz feiner Grat stehenbleiben. Beim Zuschnitt einfach ein paar Reststücke mitnehmen mit deren Hilfe man probiert und einstellt.

Einige wichtige Erfahrungen:

Einmal eingestellt sollten nur Zuschnitte aus derselben Platte gefräst werden. Differenzen in der Materialdickte "versauen" es sonstmöglicherweise. -> Daher beim Zuschnitt gegebenenfalls die einzelnen Stücke nach Plattenzugehörigkeit markieren und jeweils neu einjustieren.

Aus demselben Grund auch einmal eingestellt lediglich am selben Tag fräsen. Die Änderung von Temperatur und Luftfeuchte macht sich je nach Material durchaus bemerkbar (Bei MDF ehr als z.B. bei Multiplex).

Problematisch sind teilweise auch (vorallem große/lange) Stücke aus Platten die schräg-stehend gelagert wurden und dadurch nicht ganz plan auf der Grundplatte aufliegen; in solchen Fällen hilft ein Niederhalter.

Gruß

Nico

Rainer
12.08.2016, 19:52
Hallo,
dann doch gleich mit der Falttechik arbeiten.
Hier mal beispiele aus dem Trockenbau mit Gipskarton.
http://www.gipskartonformteile.de/formteile-shop/profile-k%C3%A4sten/
Im Netz gibt auch Videos mit MDF.


Grüße
Rainer

SNT
12.08.2016, 20:32
Hallo Nico,

vielen Dank für Dein präzises Beispiel. An einen massiven Niederhalter wegen leichten Verzug habe ich heute nachmittag auch gedacht.

Unpraktisch finde ich hier jedoch die Nutzung einer Tiefeneinstellung. Da müsste man sich gaanz langsam hintasten und schwupps, ist das Brett halt doch ein bisserl schmäler, wenn der Fräser ein bisserl zu hoch raussteht. Das müsste man geradezu perfekt genau arbeiten. Im Endeffekt macht sich jede Höhenabweichung A um den Faktor ca 1.4 in der Länge bemerkbar, wenn ich mich nicht irre. 1mm ergeben dann 1.4mm in der Länge.

Vielleicht wäre es besser, das ganze einmal richtig fest ( und damit für mehere Bretter oder zumindest für ein Pärchen Boxen auch reproduzierbar) einzustellen und sich anschliessend eine einfache Korrekturmöglichkeit zu überlegen. Z.B an einem Muster nach dem Fräsen zu messen um wieviel die Brettabmessungen reduziert werden. Anschliessend einfach die erfoderlichen Bretter mit entsprechendem Aufmaß zurechtsägen lassen. Vielleicht fällt uns aber noch was besseres ein...

Vielleicht ist es aber auch kein Problem, wenn man so arbeitet dass sich eben nicht garantiert scharfe Kanten ergeben, also sozusagen so fräst, dass auf keinen Fall der Fräser zu weit raussteht sondern garantiert immer ein bisserl zu tief. Vorteil wäre dass das ursprüngliche Maß erhalten bliebe, der vielleicht zu verschmerzende Nachteil wäre halt keine scharfe Kante. Braucht man denn eigetlich unbedingt scharfe Kanten? Nach dem Kleben werden diese ohnehin mit Schleifpapier mehr oder weniger gebrochen.

@Rainer: Natürlich werden nach der Gehrung die Teile mit der Falttechnik zusammengeklebt.

_Nico_
12.08.2016, 21:43
Hi,

nochmal zu dem Bild im ersten Post.

Ich überlege gerade wegen der Führung der Holzplatte.

Ungefräst führt die linke Außenfläche des grün schraffierten Bereichs am Anschlag entlang.

Diese Fläche wird vom Fräser weggenommen.

Damit wird die Holzplatte auf dem Weg hinter dem Fräser nicht mehr am Anschlag geführt weil da die Entfernung (a) Luft ist.

Das wird auf dem letzten Stück ganz schön kippelig wenn man nicht noch zusätzlich anders führt, oder?

Gruß

Nico

SNT
15.08.2016, 11:32
Hi,

nochmal zu dem Bild im ersten Post.

Ich überlege gerade wegen der Führung der Holzplatte.

Ungefräst führt die linke Außenfläche des grün schraffierten Bereichs am Anschlag entlang.

Diese Fläche wird vom Fräser weggenommen.

Damit wird die Holzplatte auf dem Weg hinter dem Fräser nicht mehr am Anschlag geführt weil da die Entfernung (a) Luft ist.

Das wird auf dem letzten Stück ganz schön kippelig wenn man nicht noch zusätzlich anders führt, oder?

Gruß

Nico

Ja sehe ich auch so. Das ist schon ein gravierender Nachteil wenn man zuviel wegnimmt. Dann wohl eher ein bisschen zu wenig....

Gruß von Sven

albondiga
15.08.2016, 12:23
guckt euch doch bei Woofie mal die zweite Methode an (die letzen drei Bilder) geht natürlich auch für einzelne Bretter.
http://www.mrwoofa.de/selbstbau/breitefasenfraesen/breitefasenfraesen.htm

SNT
15.08.2016, 13:26
So was scheint auch zu gehen, besonders für dünne Bretter...Wenn der Fräser von oben drückt, ist das bestimmt ncht schlecht. Das untere Brett (Trägerplatte) muß man rechtwinkelig fixieren, ansonten bekommt man möglicherweise kein exaktes Rechteck.

Quelle: http://www.modding-faq.de/Forum/index.php?topic=20174.0

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=685&pictureid=27678

tschense
15.08.2016, 16:46
ich überläge schon lange, so einen Fräser (https://www.amazon.de/ENT-Oberfr%C3%A4ser-Gehrungs-Verleimfr%C3%A4ser-S12x45-85x30/dp/B0084D3UJS/ref=sr_1_11?ie=UTF8&qid=1471271305&sr=8-11&keywords=verleimfr%C3%A4ser) zu kaufen...zögere noch wegen des Preises und ich brauche einen stärkere Oberfräse.

Aber auch hier beleibt das Problem mit der exakten Höhe (geht bei meiner Bosch, da sie noch eine Feinjustierung hat) und die Frage des geteilten Anschlages, der nach dem Fräser etwas zum Werkstück hin müsste.

Ich habe mir das "Handbuch Oberfräse" von Guido Henn gekauft. Da sind super Ideen enthalten.

LG Jens

SNT
04.09.2016, 15:55
Hallo, ich habe gestern aus Lust und Laune mal einen Prototypen für eine Gehrungshilfe a'la Post 10 aufgebaut wo ich meine, dass das funktionieren könnte :)



Die Bodenplatte ist leicht schräg. Damit gibt es den notwendigen Winkel keiner als 45 Grad.
Die Gehrungshilfe ist absichtlich so ziemlich schwer (MDF) und hat optional am Boden eine Stoff damit die ganze Anordnung wackelsicher auf eine Arbeitsplatte gelegt werden kann.
Die Gehrungshilfe hat an einem Ende einen Anschlag für die zu beabeitende Platte.
Die Gehrungshilfe hat momentan über die gesamte Länge in der Nähe der Gehrung kleine herausstehende Nägel auf der Auflageplatte, damit die zu bearbeitende Platte beim Fräsen nicht verrutscht.
Die Gehrungshilfe hat einen wegklappbaren Anschlag, der einen exakt bündigen Abschluß der zu bearbeiteten den Platte ermöglicht. Während des Fräsens wird die Klappe weggeklappt. Leider ist die Platte momentan noch zu breit weill der Baumarkt keine 10cm Platen sägen will, sondern nur minimal 20cm erlaubt. Daher ist bei diesem Prototypen die Klappe während des Fräsens im Weg (hat aber trotzdem geklappt)

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1605&pictureid=27834


http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1605&pictureid=27835

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1605&pictureid=27833

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1605&pictureid=27832

Bilder sind in meinem Album hier: http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/album.php?albumid=1605



Vorläufiges Resultat an einem Würfel-Experiment mit 10mm dicker Span weiss Platte. Dazu habe ich beim baumarkt 6t Stück 20cm mal 20cm Platten zuschneiden lassen. Das ging sehr genau, weill der Typ an der Säge das Maß nur einmal eingestellt hat. Danach habe ich alle Platten an allen 4 Seiten auf Gehrung gefräst und zwar so. Anschliessend habe ich den Würfel mit der Klebebandmethode zusammengeleimt und anschliessend die Kanten minimal verspachtelt und verschliffen. Sägen, spachteln und schleifen war locker in einer Stunde fertig.

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=1605&pictureid=27853

Anmerkungen:


Die weisse Beschichtug bricht während des Fräsens nur geringfügig weg. Sagen wir mal bei zu brutalem Vorschub maximal nen Millimeter. Diese Kleine Macken werden einfach nach dem Spachteln verschliffen. Bei weiniger Vorschub sieht man keine Macken.
Bei 10mm Span weiss Platten kann ich in einem Zug problemlos die Gehrung fräsen ohne dass ich den Eindruck habe, dass ich mit der Zeit den Fräser schrotten würde.
Die Gehrungen laufen am Ende sehr spitz aus und ich habe Null Probleme mit dem Fräsen, der Fräser läuft am Ende sauber über die Kante.
Die Platten rutschen ohne die Nägel weg. Die grösste Herausforderung ist das Rutschen zu vermeiden. Die Nägel sind momentan nur eine Krücke, da die weisse Beschichtung so hart ist, dass die Nagelspitzen mit der Zeit wieder in die Auflageplatte eingedrückt werden. Vielleicht müsste da eine dünne Silikonmatte her. Eine 1mm Matte durfte kaum zusammenzupressen sein und optimale Rutschfestigkeit für weisse Spanplatten sein.
Aufpassen muß man nach (!) dem Fräsen besonders mit den spitzen Ecken, die brechen leider ziemlich schnell ab und leider braucht man natürlich die spitzen Ecken...
Als Scharniere nimmt man am bestenwackelfreie, kleinere Scharniere, die man beim Kauf beim Baumarkt mal in die Hand nimmt und gleich dort ausselektiert.
beim Befestigen der Scahrniere mittels Scharuben muss man Scharuben mit besonders flachen Köpfen verwenden (oder kleinere Schrauben) damit sich die das Scharnier vollständig schliessen lässt. Als Abstandshalter habe ich einfach selbstklebende Gummigerätefüpsse verwendet.
Der Anschlag ist wichtig!
Das Säubern der Gehrungshilfe vom Frässtaub ist währedn des Fräsens aller Platten erfreulicherweise eben nicht erfoderlich. Das ist echt praktisch. Nach dem Fräsen einfach nächste Platte einlegen und drüberfräsen usw.
Das Spachteln ist keine nervige und langwierige Sache da die auszubessernden Stellen minimal sind. Ich habe alle Platten in 5 Minuten verspachtelt und bin dann am Ende über alles mit dem Excenterschleifer drübergegangen. Die Kanten habe ich mit der Hand verschliffen.


Ich glaube mal, dass das Potential für Platten bis 15mm haben könnte, wenn man das ganze noch ein bisschen weiterentwickeln würde. Über 15mm würde mir der Fräser allmählich leid tun oder man arbeitet in mehreren Zügen bis die Gehrung steht.

Das Endresultat ist imho so ziemlich gut für den ersten Versuch und so eine preisgünstige, selbstgebaute Hilfe. Bitte schreibt mir wenn Ihr noch Vorschläge oder Ideen habt.

Ach ja übrigens, so genau braucht das Ganze eigentlich gar nicht zu sein. Wenn etwas zu tief gefräst wird und die Kiste eben nicht 100% ig perfekt ohne Spalten zusammenleimen kann dann wird eben das bisschen gespachtelt und drübergeschliffen. Das sieht später niemand mehr.


Grüße von Sven