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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : D' Appolito vs, DSP, DIRAC & Co



n3
17.12.2016, 12:37
Hallo Zusammen,

ich informiere mich gerade im Bereich DIY und suche das passende Konzept für meine Anforderungen. Aktuell haben wir Fließen und das wird sich in nächster Zeit auch nicht ändern. Aus diesem Grund war ich schnell bei einer D' Appolito Anordnung. Im Bereich Stereo/Heimkino macht das auch vermutlich Sinn.

Ich möchte jedoch auch in der Wohnung Musik hören und Aufgrund der Lage kommt im Wohn-/Essbereich mehr oder weniger nur Reflexionen an und daher überlege ich auch hier zwei LS hinzustellen und über eine zweite Zone anzusteuern. Nun frage ich mich, inwieweit hier eine D' Appolito Anordnung sinnvoll ist. Sicherlich, wenn ich am Tisch sitze, sollte die vertikale Bündelung noch passen, aber was passiert wenn ich aufstehe und mich im Raum bewege?

Ich lese immer nur, dass mit einer D' Appolito Anordnung die vertikale Abstrahlung gebündelt wird und somit negative Einflüsse von Boden und Decken minimiert wird. Nur wie stark wird hier Gebündelt? Wie ist der Winkel bei einer üblichen Anordnung und wie ist der dann bei einer D' Appolito Anordnung? So könnte man doch in etwa berechnen, auf welcher Höhe die Ohren bei einer gewissen Entfernung zum LS sein müssten, oder verstehe ich hier etwas falsch?

Ich frage mich nämlich auch, ob ich nicht lieber eine normale Anordnung nehme und die negativen Einflüsse durch Boden, Decke etc. durch eine DSP herausrechne bzw. bei Yamaha gibt es das YPAO Automatic System Calibration, oder DIRAC.

Danke und viele Grüße
n3

josh_cpct
17.12.2016, 13:19
Hallo n3

Du bist auf dem richtigen Weg.
Eine klassische dAppolito wird aber nur zwischen 1-4kHz wirken. Und Dort auch nur wenig.

Ich habe auch kahle Räume und damit experimentiert.
Man kann durch Bündeln einiges ausblenden, es wird besser.
Allerdings ist man dann an den Hörplatz genagelt.
Und oft bündelt man nur in den Höhen, dann sitzt die Bühne vor deiner Nase.

Setz das dApolito fort, nicht zwei sondern zwanzig. Je mehr desto besser. Dann bündelst du vertikal noch stärker. Aber auch bei tiefen Tönen. Das klingt dann ausgeglichener.

Jetzt kannst du auch noch das Gehäuse weglassen. Die Dipol Achterkeule löscht die 90° Seitenreflektionen aus, ohne im 0-30° Seitenbereich groß zu stören. Außerdem wird das Energiemittel im Diffusschall um ein Drittel reduziert. Was bedeutet der gesamte Hall senkt sich um ca >3dB gegenüber Direktschall.
Das merkt man dann ganz extrem!
Zusätzlich wird die Bühne durch den Rückschall wieder entfernt, was den "zu nah" Effekt der Bündelung kompensiert.


Mit anderen Worten, DipolLinesource oder Flächenstrahler.
Habe bei mir auch großen kahlen halligen Echoraum mit 2 Elektrostaten. Klingt fantastisch.

Der DSP kann dir dort nur geringfügig helfen.
Hauptsächlich im Grundton, Tiefmittelton, um Dröhnen zu entfernen.
Der Nachhall im Hochmittelton nervt immernoch.
Und Bassresonanzen muss der DSP auch im bedämpften Raum entfernen.

Gruß
Josh

PS: durch die lange Line bin ich auch flexibler im Raum. Da der Elektrostat 1.6 Meter Hohe Membran hat, höre ich auch auf Distanz ausgeglichen. Erst wenn man mit dem Kopf über oder unterhalb der Line ist, wird es dumpf!

n3
17.12.2016, 14:48
So Kahl ist der Raum jetzt natürlich nicht. Vor dem Sofa ist zum Beispiel ein Teppich, wir haben Vorhänge und es hängen Bilder an der Wand und das Zimmer ist auch mit vielen Pflanzen besetzt, die häufig in Ecken stehen.

Ich habe aber einige Probleme deinen Post richtig zu verstehen. Verstehe ich es richtig, dass D' Appolito nicht signifikant helfen würde und ich eher in Richtung DipolLinesource oder Flächenstrahler gehen sollte.
Die Flächenstrahler hatte ich noch gar nicht auf den Schirm. Hast du die bei dir selbst gebaut? Wenn ich mir die Technologie so durchlese, dann wird das vermutlich mit deinem WLAN Probleme geben. Zudem ist mein Fernseher ebenfalls per Funk angebunden und da wird ein Elektro- oder Magnetostaten wohl stark stören.
Welchen hast du?

Dipol Linesource muss ich mal weiter recherchieren, aber es sieht so aus, als würde das Probleme mit dem WAF machen. Zumal ich überlege bei den Chassis die Accuton zu verwenden und das wird dann unbezahlbar.

Ich glaube aber, die vorgeschlagenen Konzepte sind ideale/perfekte Lösungen für schallige Räume. Ich glaube aber nicht, dass ich mich damit anfreunden kann. Dennoch vielen Dank für die Infos. Ich hatte mich schon immer gefragt, was für LS das sind, als ich Flächenstrahler gesehen habe.

Ich nehme aber bisher mit, dass D' Appolito mit 2 TMT gar nicht so viele Vorteile für mich hätte und ich auch eine normale Konstruktion nehmen könnte.

Tobias
17.12.2016, 15:39
Hallo,
Das linearray Konzept kannst du auch testen.
Kauf dir z.B. billige Breitbänder ( visaton fsr5x) 6 pro Seite.
Bau zwei Prototypen und verschalte 3 BB paralell und das Paket zu zweien in Reihe.
Sollte dann ~ 4 Ohm geben( inkl. Kabelwiderstand)
Und höre dir das mal an. Kostet dann zum testen ca 120€.
Ein moderner AVR misst dir das dann brauchbar ein.

Lauscher
17.12.2016, 20:16
Hallo

aus meiner Erfahrung bringt D' Appolito doch sehr viel. Mit einer offenen Schallwand habe ich angefangen - toller Klang - aber problematisch in der Aufstellung - zumindest bei mir. Bester Klang war bei mir ca. 1/3 der Raumlänge von der Rückwand entfernt und 1,5 Meter von den Seitenwänden entfernt :)
Das schränkt schon etwas ein:)


Ich habe ein relativ großes wenig möbliertes Wohnzimmer - mit dem D' Appolito - Ansatz habe ich mein Hallproblem recht gut ausgeblendet - in den für mich nicht mehr wahrnehmbaren Bereich.

Vorher hat mich gerade der Hochtonbereich doch schon angestrengt - leise OK aber sobald es lauter wurde.....

Mit einer DSP kannst Du zusätzlich den Hochtonbereich etwas angenehmer einstellen.

Durch einen zusätzlichen hinten an den LS angebrachten 2ten Hochtöner (bei mir AMT) und der entsprechenden Zeit-Korrektur mit der DSP konnte ich sogar mit den Reflektionen der Wände spielen. Die Räumlichkeit hat damit ungemein zusätzlich gewonnen - und das Klangbild ist bei mir ruhiger geworden. Mein Empfinden: Sehr angenehm.

Durch die D' Appolito Anordnung gewinnt - zumindest bei mir - die Räumlichkeit sowieso.

Die Accuton Chassis sollen nicht so ohne beim LS-Aufbau sein. Ich glaube da gibt es gutmütigere Alternativen - die auch noch weniger die Kasse belasten. Und es werden bestimmt nicht Deine letzten Chassis sein die Du kaufst. :)

viele Grüße:

newmir
18.12.2016, 09:32
Also ich rate auch zu ein paar preiswerten Versuchen, bevor Du Dir teure Sachen kaufst. Nichts ändert die Einstellung zu Prirtitöten mehr als praktisches erleben.

Ein Dsp ist eine feine Sache, aber kann im Bereich Reflektionen Probleme nur begrenzt lösen. Und ein automatischer Algoritmus bringt hörbar schlechtere Resultate als eine gute manuelle Einstellung. Aber dazu muss man sich eine Weile damit beschäftigen.

P.S.:http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?p=185689

Da habe ich mal ein bisschen was zum Thema Bündeln geschrieben. Da gibt es deutlich mehr als D'Appolittto, Dipol und Linearray. Insbesondere Hörner/Waveguides für den Hochtonbereich und im Bass gibt es aktive Konzepte mit Delays ..... Da hast Du eine Weile zu tun.... :).

sonicfury
18.12.2016, 11:13
Moin n3

Ich habe vor einiger zeit mal einen Fred gemacht um zu schauen was die Einmessysteme der Receiver können. Gleichzeitig benutze ich selber auch DIRAC zur Raumkorrektur. Ich finde gerade meine eigenenen Beiträge nicht mehr :eek:

Meine Schlussfolgerung damals war die:

Das Audessey Xt32 (Onkyo, Denon und andere) macht schon einiges, Tiefton- equalizing fand ich damals echt gut, im Mittelton hat er Center auch gut an die Haupt- LS angepasst. Das eingebaute Audessey scheint keine so starken FIR- Leistung zu haben um umfangreiche korrekturen (Zeit, Phase) zu machen. Es "langte" aber für mein Ohr schon aus um den Raum bzw. Raumeinflüsse zu bekämpfen.

Letztlich habe ich einen Pioneer Receiver genommen nachdem ich den Onkyo (mit Audessey Xt32) recht ausführlich getestet habe. Die Einmessung übernimmt Im Stereobetrieb das Dirac für die Haupt- LS, im Surroundbetrieb das Pioneer- System (MCACC ??). KLang für mich besser.

Vielleicht hilft dir das ein wenig, auch wenn es nur subjektiv ist.

n3
18.12.2016, 11:21
Dank für die Infos. Da hab ich ja erst einmal etwas zu tun.

Ich werde mir vorab ein paar Boxen ausleihen und mal testen, wie sie in der Wohnung wirken. D' Appolito und normale und ggf. auch andere Konzepte. Gerade die hier vorgeschlagene Idee mit dem zweiten HT auf der Rückseite wäre mal interessant zu hören, aber ohne Selbstbau vermutlich nicht testbar.

Wie ist den bei D' Appolito der Bereich, wo die Musik nicht Dumpf klingt? Gibt es da irgendwelche Regeln, Formeln etc. Wie gesagt, solange ich auf dem Sofa sitze ist alles OK, mir geht es nur darum was passiert wenn ich aufstehe und mich im Raum bewege. Natürlich kann ich das zu Hause testen, da ich aber gerade keine passenden LS habe, versuche ich das vorab einzuschätzen.

Edit:
@Sonicfury
Danke für die Einschätzung. Sprich ich kriege mit dem im AVR mitgelieferten Tools eine brauchbare Korrektur hin, aber wenn es besser werden soll, muss ich zu Dirac, oder einem DSP greife. Korrekt? Jetzt muss ich mal schauen, ob die Yamaha Dirac unterstützen.

sonicfury
18.12.2016, 11:24
Wenn du eine d'appo baust, die sich einigermaßen an die Forderung tiefer Trennung hälst, kannst du auch rumwandern. Im Extremfall kann sich sogar jemand vor einen LS stellen, ohne dass die Bühne zammbricht. Haben wir bei einer Kiste von mir neulich mal "aus versehen" probiert. Das war aber ne D'appo mit niedriger Trennung und sehr steil....

thewas
18.12.2016, 11:30
Moin Moin,

ich habe in den letzten Jahren die meisten bekannten Einmesssysteme wie Dirac zuhause getestet und bei guten Lautsprechern (gleichmäßiger Frequenzgang auch unter Winkeln) halte ich nur einen Eingriff bis ungefähr 400-1000Hz sinnvoll da man darüber durch Unausgewogenheiten in der Raumakustik den Direktschallfrequenz verschlimmbessert da alle mir bekannten Automatiken nicht zwischen direkten und reflektierten schall unterscheiden und meistens dann auch noch feste Zielfrequenzgänge vorgeben was in dem Fall kontraproduktiv ist. Das Ergebnis klingt bei guten Lautsprecher im Vergleich zu "unkorrigiert" mehr künstlich/synthetisch. Mehr dazu habe ich hier (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?p=191719#post191719) und hier (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?p=191727#post191727) geschrieben.

Schöne Grüße,
Theo

Lauscher
18.12.2016, 14:11
Ich kann nur den Rat den mir Olli gegeben hat hier zum Besten geben: Einfach so viele Lautsprecher bewusst anhören wie möglich um erstmal rauszufinden was Du möchtest.

Du kannst nicht nur aus den verschiedenen Systemen auswählen - sondern auch noch in den Abstimmungen (Gehäusevolumen - Trennbereich usw.) Aus diesem Grund war der Schritt zu einer DSP für mich genau der richtige :) Ohne immer neue Bauteile berechnen und kaufen zu müssen - kannst Du alles ausprobieren.

Klar erstmal kaufst Du die DSP und die entsprechende Anzahl an Endstufen - aber die Möglichkeiten sind schon toll.

Ich bin weit entfernt sagen zu können das ich mich gut mit Diy -LS auskenne - oder gut messen zu können - einiges ersteche ich auch noch nicht :( Aber die Ergebnisse durch die verschiedenen Versuche sind für mich schon echt sehr beeindruckend und mit jedem Versuch oder Gespräch komme ich weiter. Meine "alten" gekauften Lautsprecher mag ich nicht mehr anschließen (Stereo und DD).

Viele Grüße