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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorteil hochohmiger Treiber???



josh_cpct
07.02.2017, 18:42
Hi

Oft liest man, überwiegend aus der Horn und PA Ecke, von Anpreisung hochohmiger Treiber. Kompressionstreiber, Lowther, BMS, ... 16 Ohm klingt besser.
Avantgarde wirbt sogar mit 18 Ohm als hochohmigster der Welt (ob das mal stimmt..?)

Irgendwie hab ich wohl was verpasst oder?????
Hochohmiger heißt doch nur dass weniger Ampere gezogen wird. Was ineffizient für den Verstärker ist der wesentlich aufwendiger wird um gleiche Leistung zu bringen.

Den Prozentualen Wirkungsgrad des LS selbst scheint es auch nicht zu verbessern. Wer weiß was ich nicht weiß???
Oder hat sich die Voodoo Fraktion nur wieder einen Parameter zum anbeten ausgesucht?

Gruß
Josh

speakermaker
07.02.2017, 19:15
Die Röhren-Fraktion findets gut .

Kalle
07.02.2017, 19:15
Moin Josh,

ich habe gerade mit deiner Treiberauswahl so meine Schwierigkeiten.....Avantgarde, Blingbling ohne jegliches Anrecht auf HiFi-Musikwiedergabe:rolleyes:; Lowther, die ein antikes Konzept verzweifelt versuchen überteuert in die Gegenwart zu retten:cool:.
BMS ist da eine andere Hausnummer.
16 Ohm Lautsprecher funktionieren besonders gut mit angepassten Röhrenverstärkern. Alte Lautsprecherkonzepte haben deshalb durchgehend 16 Ohm Impedanzen.
Im PA-Bereich ermöglichen 16 Ohm Treiber passiv mit einem einfachen Parallelwiderstand den Wirkungsgradunterschied zu den Pappen zu reduzieren. Auch sind bei Parallelschaltung die Vorteile nicht zu übersehen.
Gruß Kalle

josh_cpct
07.02.2017, 19:43
Aaach ja die Röhren...
Bisl mehr Dämpfungsfaktor.

Die haben aber auch bei korrekter Übertrager Anzapfung weniger Leistung wenn LS mehr Ohm oder?

Hannes 1977
07.02.2017, 20:32
Schönen abend

Bei 16ohm ist mehr spulenwicklung im magnetfeld.
Sollte kein nachteil sein.

Bei der anpassung von 16ohm hoch mitteltontreibern an bässe mit 8ohm braucht man nicht soviel energie im spannungsteiler verheizen.
Auch kein nachteil.

Grüsse hannes

josh_cpct
07.02.2017, 20:37
Ok Vorteil erkannt und akzeptiert :)

Heißt in meinem (mittlerweile fast normalen) Fall vollaktiv und FIR aber auch 0 Vorteil

3eepoint
07.02.2017, 20:55
Der Wirkungsgrad von Linearmotoren ist mit vom Innenwiderstand abhängig. Je geringer dieser ist desto effecktiver der Antrieb. Das ist aber nicht direkt mit einem höheren Chassiswirkungsgrad gleich zu setzen! Es heißt nur das die Leistung die im Antrieb verbraten wird kleiner ausfällt da die Wirkleistung immer geringer wird und fast nurnoch Blindleistung übertragen wird.

Zudem ist auch die Dämpfung auf der Resonanzfrequenz mit vom Innenwiderstand abhängig. Mit einem hohen RDC wird stark bedämpft, mit einem kleinen Wert weniger. Was von beiden besser ist hängt davon ab was man vom Treiber will bzw. wie sich der Roll off im Bass gestalten soll.

Ideal wären Null Ohm, aber das ist schwer zu machen...

kwesi
07.02.2017, 23:47
Der Wirkungsgrad von Linearmotoren ist mit vom Innenwiderstand abhängig.

Jein. Nur wenn man mit dem geringeren Widerstand die gleiche Kraftkonstante bekommt.

Wir haben das mal für ne Elektromaschine vereinfacht linear gerechnet. Ergebnis: Bei gleichem gewünschten verkettetem Fluss und gleichem Füllgrad ist es vollkommen wurscht,ob ich wenige Windungen mit hohem Strom/geringer Spannung oder andersherum nehme. Verluste und Erregung bleiben konstant.

Anders Sieht es "davor" aus: die Ohmschen Verluste in der Zuleitung und Endstufe (bspw. durch Rds_on) steigen Quadratisch mit dem Strom. Da ist ein höherer Widerstand, betrieben mit höherer Spannung von Vorteil (Siehe auch ELA-Anlagen)

Nehme ich das gleiche Windungsvolumen mit mehr Windungen und betreibe es mit höherer Spannung erkaufe ich mir aber einen Nachteil: Die Induktivität steigt!

Bei einer Elektromaschine bedeuten dies mehr Wirbelstromverluste bei höheren Drehzahlen, beim Lautsprecher: Ein früher abfallender Frequenzgang und mehr Verzerrungen (insbesondere IMD) durch Le(x) und Le(i).

Grüße
Peter

Bizarre
08.02.2017, 00:00
Hmm,

evtl. nur geniales Marketing ??? 16 ist deutlich mehr als 8 oder 4 .. OK, wir wissens besser, aber der "normale" Kunde :D

JFA
08.02.2017, 08:43
Wir haben das mal für ne Elektromaschine vereinfacht linear gerechnet. Ergebnis: Bei gleichem gewünschten verkettetem Fluss und gleichem Füllgrad ist es vollkommen wurscht,ob ich wenige Windungen mit hohem Strom/geringer Spannung oder andersherum nehme. Verluste und Erregung bleiben konstant.

So ist es.

In der Praxis gibt es da ein paar kleinere Hürden, aber man schafft es schon irgendwie:
- Runddraht lässt beim Wickeln immer Zwischenraum, dickerer Draht umso mehr; Rechteck- oder Hexagonaldraht kosten deutlich mehr
- dickerer Draht hat ein besseres Verhältnis von Leiter zu Isolierung, es sei denn, man erwischt beim Hersteller gerade den Sprung auf die nächstgrößere Schichtdicke
- man braucht im Luftspalt Clearances. Ob man den Treiber in 8 (dünne Spule) oder 4 Ohm (dicke Spule) wählt, die Clearances sind konstant. Das heißt, man erreicht mit der 4 Ohm Spule einen besseren Füllgrad als mit der 8 Ohm Spule. Der wird dann wieder von der höheren Masse aufgefressen.
- bleibt noch die Produktion: da alle Vorlieferanten nach einer möglichst hohen Abnahmemenge schreien nimmt man (soll heißen: nehme ich) nach Möglichkeit den gleichen Polkern, die gleiche Polplatte, den gleichen Magneten und versucht das möglichst alles unter einen Hut zu bekommen.

Mit dem Resultat: in einem Fall hat der 15er Bass in 8 Ohm eine CCAW-Spule, der 4 Ohm dagegen Reinkupfer, die restliche Mechanik ist gleich.


Bei einer Elektromaschine bedeuten dies mehr Wirbelstromverluste bei höheren Drehzahlen, beim Lautsprecher: Ein früher abfallender Frequenzgang und mehr Verzerrungen (insbesondere IMD) durch Le(x) und Le(i).

Denke bitte daran, dass man die Induktivität immer in Relation zum Re setzen muss.

Und Le kann auch 10 mH sein, und Le(x) trotzdem konstant, wäre dann kein Problem