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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Klirrfaktor abhängig vom Quellwiderstand?



severb
13.02.2017, 14:31
Liebe Gemeinde,

nachfolgendes Bildchen soll einen invertierenden Leistungsverstärker darstellen, der von einer Signalquelle mit dem Innenwiderstand R1 gespeist wird.

13286

Die Klirrkomponenten am Ausgang müssten ja nach den elektrischen Gesetztmäßigkeiten über den Gegenkopplungs-Spannungsteiler auch (entsprechend abgeschwächt) am Eingang vorhanden sein. Hat das schon mal jemand analysiert bzw. simuliert? Bedeutet das: Je größer der Quellwiderstand, desto höher die Schaltungsverzerrungen am Ausgang?

Vielen Dank und liebe Grüße
Peter

2pi
13.02.2017, 17:27
Negative Rückkopplung senkt den Klirrfaktor. Je mehr, desto stärker.
Aber viele Verstärker kann man nicht voll gegenkoppeln, da sie sonst instabil werden (Stichwort Phasenrand oder phase margin).

Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Negative_R%C3%BCckkopplung

=> "Verringerung der Verzerrungen"

Hoher Quellwiderstand hat ist beim nicht-invertierenden schlimmer. Da liegt es aber im Eingang begraben und heißt Input Capacitance Modulation Distortion.
Die gibt es beim invertierenden so nicht, da der - Eingang intern auf einer virtuellen Masse liegt.
Bei Differenzverstärkern heben sich die Ladestöme im + und - Eingang weitestgehend auf.
In den beiden Fällen bedeutet höherer Quellwiderstand nur mehr Rauschen.

Bei deinem Beispiel fallen die 100 Ohm gar nicht ins Gewicht, weil die Widerstände um den Verstärker schon viel zu hoch gewählt sind (jedenfalls wären sie das für einen OP in Audioanwendung) und daher schon mehr rauschen.

Außerdem klirren gute Widerstände nicht signifikant.

Wer es also versauen will, nimmt ein 50K oder 100K Poti und speist damit einen nicht-invertierenden Verstärker.
Und fertig ist eine der schlechtesten Lautstärkeregelungen der Welt.
Wird immer wieder in Foren vorgeschlagen und gemacht weil es einfach ist.

Grüße

severb
13.02.2017, 22:23
Negative Rückkopplung senkt den Klirrfaktor. Je mehr, desto stärker.
Aber viele Verstärker kann man nicht voll gegenkoppeln, da sie sonst instabil werden (Stichwort Phasenrand oder phase margin).

Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Negative_R%C3%BCckkopplung

=> "Verringerung der Verzerrungen"

Hoher Quellwiderstand hat ist beim nicht-invertierenden schlimmer. Da liegt es aber im Eingang begraben und heißt Input Capacitance Modulation Distortion.
Die gibt es beim invertierenden so nicht, da der - Eingang intern auf einer virtuellen Masse liegt.
Bei Differenzverstärkern heben sich die Ladestöme im + und - Eingang weitestgehend auf.
In den beiden Fällen bedeutet höherer Quellwiderstand nur mehr Rauschen.

Bei deinem Beispiel fallen die 100 Ohm gar nicht ins Gewicht, weil die Widerstände um den Verstärker schon viel zu hoch gewählt sind (jedenfalls wären sie das für einen OP in Audioanwendung) und daher schon mehr rauschen.

Außerdem klirren gute Widerstände nicht signifikant.

Wer es also versauen will, nimmt ein 50K oder 100K Poti und speist damit einen nicht-invertierenden Verstärker.
Und fertig ist eine der schlechtesten Lautstärkeregelungen der Welt.
Wird immer wieder in Foren vorgeschlagen und gemacht weil es einfach ist.

Grüße

Hallo 2Pi,

danke für deine Ausführungen. Ganz konkret hatte ich Messungen des Gremlin mit unterschiedlichen Ansteuerungen gemacht. Bei der ersten Messung wurde er direkt von einer E-Mu 1616m gespeist (XLR auf cinch-Adapter). Anschließend waren noch ein INA134 und ein PGA2310 dazwischen geschaltet. In Sachen Klirrfaktor war die zweite Variante um fast 10dB schlechter. Da hatte ich den PGA in Verdacht. Eine erneute Messung hat dies aber nicht bestätigt! Fazit: Lieber die Musik genießen!

Gruß Peter

P.S.:
Die abgebildete Schaltung sollte nur "Beispiel-Charakter" haben!