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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Konzept für einen drei-Wege geschlossenen Lautsprecher



xblax
26.09.2017, 02:28
Hallo Forum :)

ich hab es bei meiner Vorstellung (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=15945) schon kurz erwähnt. Ich würde gerne einen drei Wege, geschlossenen Lautsprecher bauen. Momentan bin ich noch in der groben Planungsphase - wann genau ich wirklich loslege weiß ich noch nicht. Als erster Lautsprecher ist das sicherlich kein so leichtes Projekt. Ich hab mich allerdings schon relativ lange in die Thematik eingelesen und da ich mir Mess- und PA Equipment ausleihen kann hab ich prinzipiell auch ganz gute Voraussetzungen. Ich würde gerne mal mein bisher angedachtes Konzept diskutieren.

Was ich mir von so einem Lautsprecher erhoffe:
* Impulstreue
* Dynamik
* Gute Stimmwiedergabe
* Angenehmes hören auch außerhalb eines "Sweet Spots"

Mit einem geschlossenen, breit abstrahlendem Lautsprecher ist das denke ich am Besten realisierbar. Aktuell hab ich zwei Magnat Quantum 603 Regalboxen, die eigentlich gar nichts davon können. Ich besuche gerne (eher kleinere Konzerte) bei denen man nahe an der Bühne steht. Da hat man viel Dynamik und so eine Atmosphäre sollte bei entsprechenden Aufnahmen auch von den Lautsprechern transportiert werden. Um den Pegel geht es mir gar nicht so sehr.

Ein Beispiel: "DIE NERVEN - Barfuß durch die Scherben".
https://www.youtube.com/watch?v=55bN5aSdOnQ
Billige Aktivboxen für den Schreibtisch klingen hier wesentlich dynamischer, und haben eine plastischere Stimmzeichnung als meine Magnat Quantum Boxen, aber haben natürlich kaum Tiefgang. Ich weiß aus Erfahrung, dass das mit klassischen drei-Wege Lautsprechern auch anders geht.

Meine erste Überlegung ging in Richtung eines Low Budget Projekts, um beim ersten Versuch nicht direkt zu viel Geld zu verbrennen ;) Ich hab aber gemerkt, dass man für einen Tieftöner der geschlossen tief spielen kann doch etwas mehr investieren muss. Also immer noch günstig, aber eben kein Low Budget mehr.

Auf einer 30cm (Breite) x 90cm (Höhe) Schallwand hab ich an folgende Chassis gedacht. Eine Konzeptskizze ist im Anhang.

Tiefton: 10" Scan Speak 26W/8534G00 in ca. 70l f3 40Hz - ~95€
http://www.scan-speak.dk/?page_id=166&single_prod_id=211
Ich weiß nicht ganz was ich von Alumembranen halten soll ... aber vielleicht sind das nur irrationale Vorurteile aufgrund meiner eher schlechten Erfahrung mit modernen Hifi Boxen. Deswegen würd ich es mit dem Scan Speak probieren. Wurde in der "Scan Fast" verbaut und scheint dem was ich mir wünsche schon recht Nahe zu kommen: http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-23399.html
Eine Low Budget Alternative wäre eventuell noch der 12" Dayton DC300-8 für ca. 60€.

Mittelton: 3" Faital Pro 3FE25 - ~15€
http://www.faitalpro.com/en/products/LF_Loudspeakers/product_details/index.php?id=401000150
Eventuell auch der 3FE22 mit Neodymantrieb für ca. 25€. Alternativen gibt es vor allem im 4" Bereich (z.B. von Monacor). Ich denk aber, dass 3" für die Bündelung noch besser sind. Im Mittelton ist denke ich eine Pappmembran optimal (sagt mein Bauchgefühl). Interessant wäre auch eine Mitteltonkalotte. Ist aber nicht wirklich mit dem angedachten Budget vereinbar.

Hochton: 1" Omnes Audio T25H Kalotte - ~15€
https://www.oaudio.de/Lautsprecher-Selbstbau/Lautsprecher-Chassis/Omnes-Audio/OA-Hochtoener/Omnes-Audio-T25-H-Hochtoener.html
Ist günstig und ich hab nichts schlechtes drüber gelesen. Aufgrund der Resonanzfrequenz von 900Hz ist eine niedrige Trennung möglich.

Die Trennfrequenzen würde ich erst mal bei 350-450 und 2000-2500Hz ansetzen. Mein Vorgehen wäre erst mal noch etwas in Boxsim zu simulieren und dann ein finales Gehäuse zu entwerfen.

Sobald ich Zeit finde dann die Chassis bestellen und ein Testgehäuse bauen. Messen, Frequenzweiche entwickeln und dann irgendwann zwei fertige Lautsprecher bauen. Ich hätte auch die Möglichkeit erst mal mit einer Aktivweiche und mehreren PA Amps zu testen. Eigentlich will ich aber eine passive Lösung.

Mich interessieren vor allem Meinungen zu den ausgesuchten Chassis und dem Konzept. Sind meine Erwartungen an einen Lautsprecher dadurch realisierbar? Dass so ein Projekt für mich eine steile Lernkurve bedeuten würde ist mir klar. Der Investitionsrahmen dafür ist aber auch noch relativ überschaubar.

Grüße
xblax

fosti
26.09.2017, 03:09
Hallo und wilkommen!

Sehr schönes Projekt. Wohl überlegte Chassisauswahl! Ich bin gespannt.

Viele Grüße,
Christoph:prost:

JFA
26.09.2017, 06:17
Der Tieftöner ist ein Hit. Der Mitteltöner ist auch sehr gut, aber: 10" TT + 3" MT ist schon etwas gefährlich. Wobei man den Scan Speak hoch genug trennen kann, um den kleinen zu entlasten.

fosti
26.09.2017, 06:52
Ein Übergang bei ~500Hz sollte keine Pegelwünsche übrig lassen, zumal der Faital auch entsprechend Kennschalldruck hat.

JFA
26.09.2017, 09:24
Die 91 dB sind ein wenig geschönt... nimm eher 3 dB weniger an

fosti
26.09.2017, 10:17
Gut, die 88 hat er dann aber...und das ist mehr, als die meisten sogenannten MT in Hifi können....der M5N wäre dann schon für einen 12" oder 15" in Hifi geeignet.

JFA
26.09.2017, 10:47
Ich denke auch, dass es klappen könnte. Der Scan Speak erlaubt eine hohe Trennung, ohne Frage. Das sollte man auch nutzen, also nicht versuchen aus welchen Gründen auch immer besonders tief zu trennen

Joern
26.09.2017, 10:55
Hi


Hochton: 1" Omnes Audio T25H Kalotte - ~15€
https://www.oaudio.de/Lautsprecher-Selbstbau/Lautsprecher-Chassis/Omnes-Audio/OA-Hochtoener/Omnes-Audio-T25-H-Hochtoener.html
Ist günstig und ich hab nichts schlechtes drüber gelesen. Aufgrund der Resonanzfrequenz von 900Hz ist eine niedrige Trennung möglich.
nix schlechtes .... soso. ;)

Der ist richtig gut ! Punkt. :thumbup:

Bin gespannt, was da entsteht. Tolles Konzept.

Keizo
26.09.2017, 11:23
Moin,

laut Timmi ist der Hochtöner allererste Sahne, zumal für den Preis. Ich meine mich aber zu erinnern, dass er eine Trennung von 2,5khz empfiehlt bei 12db Weiche, andernfalls sollte man steiler trennen.

Grüße,

Jens

Joern
26.09.2017, 11:51
... wieso "aber" ??
Wie wäre es mit "und" stattdessen.

Das ist doch die Standard-Empfehlung für solche Dinger.

Und mit 'nem 3" als MT wird das wohl ohnehin irgendwo dort oder sogar darüber liegen.

Also los !:prost:

Keizo
26.09.2017, 12:26
Das aber bezog sich auf die mögliche, tiefe Trennung, die der TE nannte. Diese macht mit einem 3" TE natürlich keinen Sinn, völlig deiner Meinung.

xblax
26.09.2017, 16:27
Das aber bezog sich auf die mögliche, tiefe Trennung, die der TE nannte. Diese macht mit einem 3" TE natürlich keinen Sinn, völlig deiner Meinung.

Meine Überlegungen dazu waren, dass ein 3" Chassis ab ca. 2500Hz anfängt zu bündeln, also besser etwas niedriger getrennt werden sollte. Die andere Überlegung zielt auf eine Optimierung des vertikalen Abstrahlverhaltens ab. Eine 90cm Box ist ja nicht die größte. In der Praxis befindet man sich manchmal etwas über oder unterhalb der Hochtonachse. Was ist da die beste Trennfrequenz bezogen auf den Abstand der Chassis auf der Schallwand?

HT und MT Mittelpunkte bekommt man nicht näher als ca. 8cm zusammen. Ich hab jetzt zur vertikalen Abstrahlung etwas gerechnet:

Bei λ=8cm, 4300Hz entspricht die Wellenlänge genau dem Chassisabstand. Es kommt sowohl unter 0° als auch 90° zu einer perfekten Addition der Wellen. Aber irgendwo dazwischen müsste es zur Auslöschung kommen.

Bei λ=12cm, 2850Hz kommt es bei 90° Vertikal zur Auslöschung, das heißt ein ansteigender Abfall unter den Winkeln bei der Trennfrequenz.

Bei λ=16cm, 2150Hz halbiert sich die Amplitude der Welle unter 90°, was einem Pegelverlust von 3db entsprechen sollte, richtig? Da man nicht viel tiefer trennen kann wäre das das theoretische Optimum.

Hat jemand eine Formel für den Phasenversatz unter den Winkeln , der sich durch den Abstand der Mittelpunkte ergibt? Wäre mal interessant wie stark der Abfall bei 45° mit λ=12cm, 2850Hz ist. Den Phasenversatz durch unterschiedliche Schallentstehung hab ich außen vor gelassen.

Klingt eine niedrige Trennfrequenz aus anderen gründen schlechter als eine Hohe? Vielleicht ist das vertikale Abstrahlverhalten in der Praxis auch gar nicht ganz so wichtig.

BiGKahuunaBob
26.09.2017, 17:22
Schön den 3FE25 mal in einem Konzept zu sehen.

Weiß jemand ob der Antrieb moduliert ist (@JFA)? Gibt auch eine Neod. Variante, ggfs hat die noch mehr Wirkungsgrad? Aber 88dB sind schon ein Pfund, in der Größenklasse kenn ich nix lauteres :)

Bin gespannt auf die weitere Entwicklung...

Jesse
26.09.2017, 18:11
Gutes Konzept und gute Chassisauswahl. :ok:

Der kleine Faital geht übrigens ab wie Schmitz' Katze und ist verblüffend pegelfest - kein Spielzeug sondern PA-Zeug.

Udo
26.09.2017, 19:35
Mich interessieren vor allem Meinungen zu den ausgesuchten Chassis und dem Konzept. Sind meine Erwartungen an einen Lautsprecher dadurch realisierbar?


find ich gut (mir schwirrt seit Wochen ein ähnliches Konzept im Kopf rum)

als Simulation:
Visaton W250S +B80 +G25FFL ... (weil ich faul bin quick & dirty nicht als Vorschlag sondern nur um zu schauen, wie das wegen der Membrandimensionen/Abstrahlverhalten passt)
14864


... und ich werfe mal noch den Mivoc AW 3000 u. den Dayton Nd25fw-4-1 ins Rennen

Grüße Udo

JFA
26.09.2017, 20:11
Weiß jemand ob der Antrieb moduliert ist (@JFA)? Gibt auch eine Neod. Variante, ggfs hat die noch mehr Wirkungsgrad? Aber 88dB sind schon ein Pfund, in der Größenklasse kenn ich nix lauteres :)

Laut Webseite Kupferkappe. Ich habe einen von den beiden mal als Muster gehabt, was 2 Fragen aufwirft:
1.) wo ist das verdammte Teil?
2.) wo - beim Zarquon! - habe ich die Messungen abgespeichert?

xblax
27.09.2017, 02:06
find ich gut (mir schwirrt seit Wochen ein ähnliches Konzept im Kopf rum)


Hallo Udo! Schön, dass es scheinbar noch mehr Leute gibt die so eine Idee gut finden. Auch die positive Resonanz hier im Forum ist toll!

Kannst du mal einen Screenshot von der Frequenzweiche und dem Phasenverlauf machen? Ich hab das bisher noch nie so sauber simuliert bekommen. Könnte daran liegen, dass ich bisher immer die Herstellermessungen der Fremdchassis mühsam in Boxsim importiert habe. Mir ist vor allem nicht ganz klar wie Boxsim die akustische Phase ohne Messung simuliert. Bei nicht Visaton Chassis hilft wohl nur eine eigene Messung für ordentliche Ergebnisse.

SNT
27.09.2017, 04:52
Hallo xblax,

das kann bestimmt ein angenehm klingender Lautsprecher werden. Ich frage mich nur warum du nicht auf ein Breitband-Horn setzt, so von wegen 'Livecharakter'? Da wäre Punkt 1-3 bestimmt getroffen.

Gruss von Sven

fosti
27.09.2017, 07:23
Hallo Sven,

warum sollte der angestrebte LS das nicht können?

Viele Grüße,
Christoph

Udo
27.09.2017, 17:02
Kannst du mal einen Screenshot von der Frequenzweiche und dem Phasenverlauf machen?

leider gestern abend vergessen zu speichern ... :doh: (würde auch nicht viel helfen da Aktivweiche)




Ich hab das bisher noch nie so sauber simuliert bekommen. Könnte daran liegen, dass ich bisher immer die Herstellermessungen der Fremdchassis mühsam in Boxsim importiert habe. Mir ist vor allem nicht ganz klar wie Boxsim die akustische Phase ohne Messung simuliert. Bei nicht Visaton Chassis hilft wohl nur eine eigene Messung für ordentliche Ergebnisse.

eigentlich muss man alles im Gehäuse messen sprich: Impedanz elektrische Phase Frequenzgang akustische Phase

der Boxsim Autor schlägt folgendes vor:
http://www.boxsim.de/FAQ/FAQ0002.html

Lesenswert
Boxsim Anleitung Hifi-Selbstbau
https://www.hifi-selbstbau.de/grundlagen-mainmenu-35/softwaremesstechnik-mainmenu-66/62-boxsim-anfer

BoxSim Faq
http://www.boxsim.de/FAQ/FAQs.html

Arta Handbuch ab S.98
http://www.artalabs.hr/AppNotes/ARTA-HB-D2.4-Rv0.1.pdf

Grüße Udo

nailhead
29.09.2017, 08:20
Laut Webseite Kupferkappe. Ich habe einen von den beiden mal als Muster gehabt, was 2 Fragen aufwirft:
1.) wo ist das verdammte Teil?
2.) wo - beim Zarquon! - habe ich die Messungen abgespeichert?

Vielleicht kann ich ja aushelfen :)

Messung ist ohne smoothing, aber gefenstert mit etwa 120Hz Auflösung. Schallwand war etwa 40x25cm in einem kleinen geschlossenen Gehäuse dahinter.

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=686&pictureid=31854

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=686&pictureid=31853

Joern
29.09.2017, 09:43
Danke für die Messung.

Der 3Fe22 Neodym ?
und - kalibiert ? So ganz laut wie "versprochen" scheint das nicht so ganz zu sein .... oder liegt das an der Messung ?
(trotzdem ziemlich interessantes Ding).

xblax
22.01.2024, 23:53
So, ich schände mal meine eigene Projekt-Leiche, denn hier soll es auch langsam mal weitergehen ... es bleibt bei den ursprünglich geplanten Chassis, da mir das Konzept was ich 2017 mal überlegt habe immer noch gefällt:

Tiefton: 10" Scan Speak 26W/8534G00
Mittelton: 3" Faital Pro 3FE25
Hochton: 1" Omnes Audio T25H Kalotte

Das Gehäuse hab ich mal mit FreeCad Designt, zwei Screenshots unten. Abmessungen B 30 x T 32 x H 95 ausgeführt in 18mm MDF. Der Faital bekommt einen 3D Gedruckten Rahmen mit passenden Aussparungen für die anderen Chassis. Volumen ca. 4.5L für Mittel + Hochton und 62L für den Tiefton. Holz für einen Probe-Aufbau hab ich schon besorgt - zumindest die Außenmaße sind erst mal jetzt fix.

Die Rückwand wird abnehmbar auf einen Rahmen geschraubt (im Modell nicht ausmodelliert), abgedichtet mit Fensterdichtband. Evtl. noch eine zweite Verstrebung im Tieftonteil. Die Rückwand vom Mitteltongehäuse wird mit 20° angewinkelt um stehende Wellen zu vermeiden.

Welche Materialien ich zur Dämmung + Dämpfung nehme überleg ich noch.

7307773078