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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Projekt: Hochwertiger 3-Wege-LS Eigenentwicklung



Hifihannes
17.03.2019, 21:35
Hallo zusammen,

ich habe mir in den Kopf gesetzt, passive 3-Wege-LS selbst zu entwickeln.
Motivation für mich ist, verschiedene Aspekte unter einen Hut zu bringen:

1. ordentlich Membranfläche im Grundton
2. gleichmäßiges Bündelungsverhalten
3. leichte individuelle Abstimmung (viele LS verven mich schnell, sodass ich z.B. Präsenzbereich und Hochton eher etwas zurückhaltender abstimmen würde)
4. ausgelegt auf den Einsatz zusammen mit einem Sub mit DSP-Entzerrung.

Mir ist bewusst, dass selbst ein 2-Wege-LS nicht einfach mal so selbst entwickelt ist und wirklich gute Konstrukte in der Regel auch nicht die ersten eines Entwicklers sind. Besonders 3-Weger sind, was ich bisher gelesen habe, schwer abzustimmen, da es im Mitteltonbereich quasi 3 Chassis gibt, die miteinander interagieren und es einfach mehr freie Parameteer gibt.

Meine bisherigen Überlegungen, warum ich es für mich dennoch für möglich und hoffentlich sinnvoll halte:
Ich konnte bisher noch keine LS finden, die meine Anforderungen erfüllen, zumal ich auch aus optischen Gründen gerne auf große Waveuides verzichten würde. Gleichmäßiges Abstrahlverhalten ohne WG und Membranfläche im Grundton führen dann mWn. mehr oder weniger automatisch zu mehr Wegen, wobei mehr als 3-Wege + Sub vmtl. finanziell und vom Entwicklungsaufwand her vmtl. unrealistisch sind.

Mein Plan wäre, die Chassis eines existierenden Bauvorschlags zu übernehmen, sodass ich im worst-case ein "fall-back-szenario" mit vertretbarem finanziellem Schaden habe und auch eine zumindest nicht unter allen Umständen unsinnige Chassiskombi. :)
Dann würde ich mit den Infos u.A. aus den Grundlagenartikeln von Heißmann-Acoustics (https://heissmann-acoustics.de/grundlagen/) und Edge ein Gehäuse entwickeln (mit Feedback hinsichtlich WAF :D ). "Ecken Absägen" wäre da z.B. machbar. Dann die Treiber im Gehäuse vemessen (F-gang, winkelabhängig, Impedanzgang) - gefensterte Messung in der Wohnzimmermitte oder, wenn nötig, auch im Freien oder einer Halle möglich. Das ganze dann in Xover laden und die Frequenzweiche basteln. Dieser Satz ist schnell geschrieben, aber mir ist bewusst, dass das der aufwändigste und wichtigste Teil ist. E-Technik-Grundlagen sind vorhanden (ich weiss was Sperrkreis, Saugkreis, Filtergüte, Phase, Interferenz, Bündelung, etc ist) und durch die "Echtzeitmessung" in Xover gibts da hoffentlich eine steile Lernkurve. :)
Ein weiterer Punkt ist, dass ich die Simulationen dadurch absichern will, dass ich den LS testweise aktiv betreibe, die Weiche aus Xover im DSP möglichst gut nachbaue und die Weiche so quasi "kostenlos" probehören kann :)
Ein Wonom-DSP und ein alter AVR sind vorhanden, sodass ich zumindest Mono oder mit den bereits bestellen zusätzlichen DACs evtl. auch Stereo testen kann, wenn das für das Probehören wichtig sein sollte.

Hier jetzt die wichtigste Frage an die Experten:
Haltet ihr den Plan für realistisch und mit überschaubarem Aufwand machbar?

Ich würde die Entwicklung natürlich hier ausführlich dokumentieren und auch auf kritisches Feedback hoffen, wobei ich natürlich nicht verlangen kann (und will), dass hier ein LS für mich entwickelt wird.


Dann gibts auch schon konkretere Ideen:
Für die Bestückung habe ich aktuell die ScanSpeak-3W-Discovery (http://www.troelsgravesen.dk/ScanSpeak-3W-Discovery.htm) im Kopf. Am 1:1-Nachbau hindert mich zunächst die Tatsache, dass ich dazu keine Winkelmessungen finden konnte und dass die Stufe in der Schallwand von meiner WAF-Beauftragten als Showstopper eingestuft wurde. :D (Im worst-case szenario würde ich diese WAF-Einstufung entweder hinterfragen oder nur den Hochtonzweig modifizieren.)
Ansonsten finde ich die Chassis generell chic, klirrarm sind sie anscheinend auch und dadurch dass alle Chassis mWn. über einen relativ weiten Bereich einsetzbar sind, habe ich bei den Trannfrequenzen grundsätzlich viel Spielraum. Wenn mir das Konzept irgendwann mal nicht mehr gefallen sollte, könnte ich z.B. auch ein FAST draus basteln :)

Was ist eure Meinung hierzu?

Viele Grüße :)
Hannes

Sathim
17.03.2019, 21:42
Überschaubarer Aufwand ist ein sehr dehnbarer Begriff... :D:D

Hier findest du z.B. meine erste Eigenentwicklung, einen 2 Weger:
Da stecken schon sehr viele Stunden Arbeit drin...

https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?17016-Moni-DXT-(Seas-DXT-Tang-Band-W4-1720)


Zum Entwickeln würde ich dir VituixCAD ans Herz legen.
Insbesondere wenn du "aktiv" entwickelst, erste Sahne!

Aktiv dann auf einen passive Weiche umzustricken bringt dir
aber garantiert auch nochmal 1000 graue Haare extra.

Wastler
18.03.2019, 07:59
Guten Morgen Hannes,

mit einem 3-Weger anzufangen - Chapeau - hätte ich mich nicht getraut.
Die ScanSpeak-3W-Discovery (http://www.troelsgravesen.dk/ScanSpeak-3W-Discovery.htm) halte ich nicht für sonderlich gelungen.
Im Nachbarforum gibt es eine Diskussion über die Silenos, entwickelt von Gerd Lommersum und vorgestellt in der K+T 1/19, da müssten auch Winkelmessungen veröffentlicht sein.

BG, Peter

miwa
18.03.2019, 09:38
Hallo Hannes :),

ohne Deine Ambitionen nachhaltig bremsen zu wollen, würde ich Dir bei einem Dreiweger für den Anfang eher zu einem erprobten Bausatz raten. Auch diesen könntest Du ja nach Deinem persönlichen Geschmack im Detail anpassen. Eines der momentanen Preis/Leistungsfavoriten ist sicherlich die Silenos von einem der besten Entwickler in der Branche.
Aber ob so oder so, mit Scan-Speak bist Du auf jeden Fall schon gut bedient, einzig den häufig als etwas "dominant" empfundenen Ringstrahler solltest Du Dir vielleicht einmal "live" anhören. Wenn Du lieber etwas zurückhaltender hörst, wirst Du vermutlich mit einem anderen Hochtöner glücklicher.

LG Micha

wilbur11
18.03.2019, 17:37
Hallo,

wenn der TE ein optimales Abstrahlverhalten möchte, dann ist die Silenos aber der falsche Bausatz, wie man gut im Bericht über diesen Bausatz in der KuT 1/19 S.13 oben rechts sehen kann; zwischen 800Hz und 2 khz unter Winkeln spürbar leiser; um dann zwischen 2 und 3 kHz unter Winkel deutlich lauter als auf Achse zu werden!

Hifihannes
18.03.2019, 18:29
Hallo zusammen,

schonmal danke für das ehrliche Feedback! :)

@Willi:
genau das ist mir auch aufgefallen, als ich mir den Bericht durchgelesen habe - habe mir die K&T extra besorgt.

Wenn ich das richtig sehe, wäre statt der Silenos vmtl. die SAK1051 (scheinbar vom gleichen Entwickler) die bessere Lösung für mich, oder?

http://www.ase-scanspeak.de/box/startairkit/BVSAK1051-1607.pdf

Die scheint sich unter Winkeln zumindest deutlich gleichmäßiger zu verhalten als die Silenos, auch wenn der F-gang auf Achse dafür nicht so plattgebügelt ist.
Sozusagen exakt nach meinem Lastenheft und zu dem zusätzlichen Hubraum würde ich auch nicht nein sagen... :)

Um meinen wild gewordenen entwicklerischen Ambitionen etwas Auslauf zu gönnen ( :D ), könnte ich bei Bedarf den LS auch reverse-engineeren und evtl. den Bereich um 2kHz etwas zurücknehmen (wenn ich das tatsächlich hören sollte) - das wäre dann hinsichtlich Aufwand und Risiko vmtl. auch näher an der landläufigen Definition von "überschaubar" :D

Zum ScanSpeak D2604/830000 habe ich auch nichts negatives gefunden.


Grüße
Hannes

Hifihannes
18.03.2019, 19:22
Der Fairness wegen und um Unklarheiten zu vermeiden:
Ich habe die selbe Fragestellung des Eröffnungspostings hier und auch in einem anderen Forum gestellt, nachdem dort die Resonanz zunächst eher gering und die Ungeduld groß war. Der Titel ist ebenfalls identisch.

Ich werde Fortschritte auf beiden Plattformen breichten, hoffe, dass der Faden deshalb nicht reißt und ihr das hier einfach ignoriert :o

viele Grüße :)

miwa
18.03.2019, 20:17
Mit der SAK 1051 hast Du natürlich auch noch eine Portion mehr Fläche, so ein 26er hat schon was...:)

Hier gibt es auch Holz dazu - mit oder ohne Technik https://lautsprecherbau.info/de/Lautsprecher-Gehaeuse-Bausaetze-scanspeak-ASE-Acoustic-Gerd-Lommersum/SAK-1051-Start-Air-Kit--auf-Gehrung-nach-ASE--Acoustic-Systems-Engineering.html

LG Micha

Hifihannes
18.03.2019, 21:28
Hi Micha,

danke für den Hinweis, aber meine Oberfräse setzt ohnehin schon Rost an... :D

Eine neue Erkenntnis für mich: Bei allen Unterschieden von Silenos und SAK 1051, sind sie sich im Energiefrequenzgang im Präsenzbereich vmtl. sogar recht ähnlich.

Grüße

Wastler
19.03.2019, 08:08
Hallo zusammen,

und evtl. den Bereich um 2kHz etwas zurücknehmen (wenn ich das tatsächlich hören sollte) - das wäre dann hinsichtlich Aufwand und Risiko vmtl. auch näher an der landläufigen Definition von "überschaubar" :D

Zum ScanSpeak D2604/830000 habe ich auch nichts negatives gefunden.


Grüße
Hannes

Hallo Hannes,

der Peak bei 2 kHz ist eindeutig vom Mitteltöner und so schmalbandig, dass du ihn vermutlich nicht hören wirst.
Dass der XT ein vordergründiger Hochtöner oder gar dominant wäre, ist schlichtweg falsch, der XT ist genau das Gegenteil, ein außerordentlicher Feinzeichner.

Bezüglich Frequenzgang unter Winkel ist zu bemerken, dass es, außer bei Heimkino, 2 Fraktionen gibt.
Ich gehöre zu denen, welche die Lautsprecher auf den Hörplatz anwinkeln, deshalb bevorzuge ich auch Lautsprecher mit höherer Richtcharakteristik, ich höre also quasi auf Achse.
Und es gibt diejenigen, welche die Lautsprecher "gerade" hinstellen und sich über die zusätzlichen Seitenwandreflexionen freuen. :rolleyes:

Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

BG, Peter

Kalle
19.03.2019, 08:43
danke für den Hinweis, aber meine Oberfräse setzt ohnehin schon Rost an... :D

Da schreibst du was,
bei mir rutschte letzens der Fräse tiefer, glücklicherweise ohne größeren Verschnitt. Darauf hin fand ich in der Spannhülse Passungsrost. Ein Tag in Cola eigelegt und alles war wieder gut:D.
Guckt ruhig mal die Hülse an ... vielleicht findet ihr tatsächlich auch Rost:(;) und überlegt euch das mit dem Colagenuss:rolleyes:.
Jrooß Kalle

Longwood
19.03.2019, 08:45
Hallo Hannes,

mich würde der Peak bei 2 kHz und die Stufe bei circa 1kHz nerven. Wenn du eh aktiv vorentwickelst, kannst du dir die Lautsprecher auch linearisiert anhören und beurteilen, ob es dich nervt oder nicht. Wenn es dich nervt, würde ich ein Zuendeentwickeln in aktiv mit DSP empfehlen (wegen der grauen Haare, die oben erwähnt wurden :) ). Auf jeden Fall hat die SAK 1051 sehr ordentliche Treiber.
Bin sehr gespannt, was du machen wirst.

LG Karsten

miwa
19.03.2019, 09:55
Dass der XT ein vordergründiger Hochtöner oder gar dominant wäre, ist schlichtweg falsch, der XT ist genau das Gegenteil, ein außerordentlicher Feinzeichner.

Hallo Peter :),

meine Aussage bezog sich keineswegs auf qualitative Aspekte wie Feinzeichnung etc., sondern vielmehr auf die Art der Wiedergabe.
Dazu verweise ich mal auf den Artikel zur Silenos (K&T 1/2019 Seite 16 links oben). Hier macht der XT offensichtlich einen "relativ unauffälligen Job", wobei "relativ" eben relativ" ist. (schönes Wortspiel :D)
Daher auch meine Empfehlung, sich so einen Ringstrahler (meinetwegen diesen) einmal anzuhören. Auch bei AMT`s oder Metallchassis empfehle ich grundsätzlich eine Hörprobe, das hat mit mangelnden Wiedergabequalitäten o.ä. nichts zu tun, sondern ist einfach eine Frage des persönlichen (Hör)Empfindens/Geschmacks...

LG Micha

tiefton
19.03.2019, 10:06
Der XT ist schon besonders.

Der Übergang bei 4.5khz von Kalotte zu Radiator (Sicke) und die Starke Bündelung über 10 Khz kann ihn stumpf klingen lassen.
Da muss man schon sehr genau it dem Energieverhalten unter winkel arbeiten, damit das ausgewogen klingt.
Daher kommt auch die Zwiespältigkleit beim Qt.
Da sind die Werte der E Reihe im Spannungsteiler nicht immer fein genug.
Zum Glück hat der XT keine großen Serienschwankungen.
Den Sprung kann man hier gut sehen:
https://heissmann-acoustics.de/test-vifa-peerless-xt25-neo4-xt25sc90-04/

Auch in meiner Justus hatte ich damit gespielt, sieht man hier:
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?15814-Contest-Box-quot-Justus-quot
https://ka.kwerl-acoustic.de/?page_id=1961

Das kann ganz ganz hervorragend klingen :-)
Ist aber auch etwas Raumabhängig, wegen der Reflexionen sw...

Hifihannes
20.03.2019, 23:40
Das mit dem Rost werde ich vor dem nächsten Einsatz prüfen... Oberfräsen sind ja schon etwas respekteinflößend, wenn man sich die Drehzahlen anschaut... :built:

Ich bin im Moment sehr hin und her gerissen:
An den Messdaten der SAK1051 finde ich die Abstrahlung unter Winkeln sympatischer. Sollte mich der Peak bei 2kHz doch stören, wäre das ja evtl. auch etwas, was man ggf. versuchen könnte zu verbessern. Die Weiche ist ja für einen 3-Weger sehr übersichtlich, sodass es da evtl. auch tatsächlich noch Verbesserungspotential gibt oder Modifikationen zumindest einfacher zu integrieren sind.
Hier frage ich mich, was mit dem Verhalten unter Winkeln passieren würde, wenn man in diesem Bereich bei 2kHz dezent eingreift:
Der HT/MT wird laut meinem VituixCAD-Nachbau der Weiche bei 2.5 bis 3.5kHz getrennt, sodass ein Filter bei 2kHz evt. auch noch den Übernahmebereich zum HT und dadurch evtl. auch das Abstrahlverhalten beeinflussen würde (?). Alternativ könnte ich versuchen, den Saugkreis vor die Weiche (also vor das Gesamtsystem) zu setzen, in der Hoffnung, dass ich dadurch das Richtverhalten unberührt lasse (eine Vermutung - mit Treibern, einer Kiste und Messungen könnte ich das dann testen).
Andererseits ist die Weiche evtl. auch eine gute Ausgangsbasis für einen Mod mit abgesägten Ecken, wenn ich bei der ohnehin schon gleichmäßigen Abstrahlung überhaupt nennenswerte Verbesserungen erreichen könnte... also für sämtliche Szenarien was dabei :)

Was mich zögern lässt:
Da ich den LS ohnehin ab ~100Hz durch Subs ablösen will (vmtl. erstmal 2x 12"), hätte der 26cm-TT evtl. kaum Vorteile und ich würde mit dem 22er-Scanspeak und einer schlankeren Front auch dem WAF etwas entgegen kommen.
[emotionale Argumentation]
Außerdem passt der 22ers auch optisch besser zu jedem der beiden MTs :rolleyes:
[/emotionale Argumentation]
Da beide LS aber ähnlich breit sind, würde ich in jedem Fall das Abstrahlverhalten durch eine schmalere front ändern...

Ein weiterer Punkt:
Bei beiden LS wird zum TT hin bei ~200Hz bzw. ~260Hz getrennt und dadurch hätten sie in meinem Setup einen recht schmalen Übertragungsbereich. Evtl. wären die originalen Weichen für den TT/MT-Part vmtl. in meinem Setup ohnehin fragwürdig. Die TTs dürften bei mir vmtl. ruhig etwas höher spielen, da sie das (beide) vmtl. auch gut können und die MTs dadurch etwas entlastet wären.
Das schreit jetzt vllt. schon etwas nach 2-Wegen statt 3, aber ich bilde mir ein, dass auch oberhalb der 100Hz der Subs etwas mehr Membranfläche hör- und spürbar ist. Und diese ist zusammen mit CD (Controlled ...) ohne WG mWn nur mit einem zusätzlichen Weg machbar...

Ansonsten ist noch die Frage offen, welcher der beiden MTs welche Vorteile hat:
etwas größerer echter MT vs guter BB
Wie verhält sich das zusammen mit den nötigen Trennfrequenzen, Schallwand mit Fase
Und dann natürlich auch unter dem Aspekt, dass der TT für mich gerne auch höher spielen darf und ich quasi fast ein 4-Wege-System habe.
Echt schade, dass es zum ScanSpeak-3W-Discovery (http://www.troelsgravesen.dk/ScanSpeak-3W-Discovery.htm) keine Winkelmessungen gibt, dort wird nämlich bei 800Hz TT/MT getrennt...


Das waren jetzt viele unstrukturierte Gedanken mit vielen "?", "hätte" und "vllt." :rolleyes:

Ich hoffe, dass ich da demnächst etwas Ordnung ins Chaos bringen kann.
Input ist dazu natürlich herzlich wilkommen, besonders dann wenn ich Denkfehler mache :)

Grüße
Hannes

Longwood
21.03.2019, 08:27
Hallo Hannes,

ich hoffe, dass du berücksichtigt hast, dass es sehr teuer werden kann im Bassbereich passive Weichen zu entwickeln. Zumindest, wenn man nicht sowieso alle möglichen Spulen, Kondensatoren und Widerstände zuhause rum liegen hat (oben wurde schon VituixCad empfohlen, dem kann ich mich nur anschließen - das hilft unter anderem beim Sparen).
Ich würde die SAK1051 nehmen und sie im Bassbereich aktivieren, wenn du einen einen vierkanaligen DSP nutzt, kannst du dir den teureren Teil der Mitteltonweiche sparen (vom Bandpass der Hochpass), zusätzlich das Phasenverhalten verbessern und, wenn genug Filter des DSPs übrig bleiben, eine vernünftige Raumanpassung vornehmen. Damit hättet du auf jeden Fall genug Fläche im Grundtonbereich und musst nicht noch zusätzlich Subwoofer unterbringen.

Das Abstrahlverhalten wird über die Treiber und die Geometrie der Lautsprecher maßgeblich bestimmt. Änderst du den Frequenzgang auf Achse, ändert sich der Frequenzgang auf Winkel dazu relativ. Mit anderen Worten, du musst bei deiner Entwicklung den optimalen Abhörwinkel ermitteln (z.B. mit VituixCad, Edge usw...) und dann die Geometrie des Lautsprechers anpassen bis es passt (die Treiber habe ich jetzt mal als Parameter herausgelassen).

Beste Grüße
Karsten

Hifihannes
22.03.2019, 21:36
Hallo Karsten,

so in etwa wie du es beschreibst, habe ich mir das vorgestellt:
Nach dem Messen der Treiber im LS habe ich vor die Entwicklung erstmal am PC entwede mt Xover oder VituixCAD zu entwickeln. Letzteres kannte ich bis vor kurzem noch nicht, lässt sich aber auch recht einfach bedienen und sieht gut aus. Wenn es darum geht, das finale Weichendesign zu checken, macht es evtl. sogar Sinn, die Weiche mit den Messdaten in beiden Programmen aufzubauen und die Ergebnisse zu vergleichen.
Zusätzlich will ich den LS noch mit DSP testweise aktiv aufbauen, um auch ohne aufgebaute Weiche größere Schnitzer erkennen zu können.

Wenn ich aus der 4-Wege-Perspektive die Trennung TT/MT eher auf 600Hz oder sogar höher setzen will, werden die Bauteile vmtl. auch schon wieder günstiger :)

Der DSP ist leider nur ein WONDOM-DSP, durch den ich HT und MT auf dauer eher ungern schicken würde. Auch wegen der Menge an Technik im Wohnzimmer, ist Vollaktivierung daher noch kein Thema für mich.

Beim Testgehäuse werde ich die abgesägten Ecken "abnehmbar" machen, sodass ich Messungen mit und ohne machen und in der Simulation vergleichen kann... :)

Grüße
Hannes

Hifihannes
23.03.2019, 10:29
Hallo zusammen,

wenn ich das richtig sehe, gibt es zu sämtlichen Ringradiatoren einen "normalen" Gegenpart, mit identischen Abmessungen, sodass ich das notfalls ohne größere Fräsereien umbauen könnte, sollte mir der "sound" nicht gefallen. :)

Was ich bis jetzt zu den XTs so gelesen habe, könnte das relativ gut zu meinen Wünschen passen. Gerade der https://heissmann-acoustics.de/test-vifa-xt-300k4-xt25tg04/
misst sich scheinbar lammfromm und klirrarm ist er scheinbar auch. Ich habe auch Berichte gelesen, wo geschrieben wurde, dass der XT nicht nach klassischem Hochtöner "klingt", sondern einfach nicht klingt und tonal total unauffällig und unauffällig ist. Wenn ich das richtig interpretiere passt das auch ganz gut zu den Messdaten :)


Was ich mich jetzt noch Frage:

Wenn ich durch diese "4-Wege-Überlegungen" die Trennfrequenzen TT/MT und evtl. auch MT/HT höher setzen will, ist es dann sinnvoll von der Chassiskombi z.B. der Silenos abzuweichen?

In der Silenos muss der MT ja bereits ab ~300Hz übernehmen, weshalb der eingesetzte TMT vmtl. goldrichtig ist. Wenn ich jetzt aber bei z.B. 800Hz trennen würde, könnte ich ja im MT einen "Spezialisten" einsetzen...
Das könnte z.B. entweder ein 5"-BB sei oder natürlich direkt ein echter MT.

Beim TT ist das vmtl. nicht unbedingt nötig, aber der SB23CACS45-8 (https://www.intertechnik.de/shop/lautsprecher/sb-acoustics/cac-ceramic-cones/sb23cacs45-8_1768,de,9708,714978) hat den Buckel bei 1kHz, den u.A. der 22W hat, nicht und spielt laut Datenbaltt sogar bis 3kHz sauber und linear.
Die 3kHz werde ich sicher nicht brauchen, aber wenn ich z.B. bei 800Hz trenne, habe ich dadurch sicher weniger Schweinereien im Überlappbereich :)

Würdet ihr dem zustimmen?

Dass ich mir dadurch sämtliche Fallback-Szenarien verbaue, ist mir klar, weshalb ich hier Chancen und Risiken gut abwägen muss -> also letztendlich eine Bauchentscheidung :D

Grüße
Hannes

mtthsmyr
23.03.2019, 11:15
Moin Hannes,

was Du dir zu den XTs recherchiert hast, kann ich aus eigener Erfahrung (XT25SC und XT25BG) bestätigen. Wenn das Ding nicht nach üblichem Hochtöner klingen soll, solltest Du es mal probieren. Es gibt aber auch viele erfahrene Leute, die sagen: "Mein Ding ist das nicht." Später auf einen anderen Hochtöner, z.B. den DX zu wechseln, ist aber definitiv machbar.

Das mit der unteren Trennung würde ich nicht unterschätzen: das ist der messtechnisch anspruchsvollste Bereich. Auch die Phasenlage der Treiber, der Energiefrequenzgang und die Rauminteraktion will berücksichtigt werden. Wenn ein erfahrener Entwickler den Job für dich schon erledigt hat, würde ich das mitnehmen. Die Trennfrequenz von 300Hz auf 800Hz anzuheben, bedeutet nahezu mit einem leeren Blatt Papier zu starten.
Ich würde dir sehr empfehlen, erst einmal mit einem der Bauvorschläge zu starten, und dann von dort aus dann zu modifizieren.

VG, Matthias

fosti
23.03.2019, 11:38
Moin Hannes,

ich stimme Matthias in all seinen Überlegungen zu. Ein 5" MT ("Spezialist" hin oder her), der nicht ab 300 Hz funktioniert, hat das Thema verfehlt. Ich würde wenn Du experimentieren möchtest Chassis nehmen, die sich im Übernahmebereich weit überlappen. Dann hast Du Spielraum. Das mit dem Ringradiator würde ich mir überlegen. Da "schluckt" der Raum schon mächtig und die Ringradiatoren fallen außerhalb der Achse auch noch schnell ab. Also wenn Du auf "englische" Abstimmungen abfährst vielleicht....
:prost:

Kalle
23.03.2019, 11:48
Das mit dem Rost werde ich vor dem nächsten Einsatz prüfen... Oberfräsen sind ja schon etwas respekteinflößend, wenn man sich die Drehzahlen anschaut... :built:

Moin,
mir hat ein Unfallarzt erzählt, dass er die Fräsen mag, die ergeben einen sehr sauberen Wundrand, die Kreissägen zerreißen alles so.:(
Pass auf die Finger auf, in der Ruhe liegt die Kraft.
Zum Primärthema .... einen Vierweger würde ich mir nie antun Ein vollwertiger Dreiweger macht schon Sinn. Wenn später dann noch ein Sub dazukommen soll, würde ich die Trennfrequenz höchstens auf 100Hz aber eher tiefer legen.
Jrooß Kalle

Hifihannes
23.03.2019, 22:19
Hallo zuammen,


Ein 5" MT ("Spezialist" hin oder her), der nicht ab 300 Hz funktioniert, hat das Thema verfehlt. Ich würde wenn Du experimentieren möchtest Chassis nehmen, die sich im Übernahmebereich weit überlappen. Dann hast Du Spielraum. Das mit dem Ringradiator würde ich mir überlegen. Da "schluckt" der Raum schon mächtig und die Ringradiatoren fallen außerhalb der Achse auch noch schnell ab. Also wenn Du auf "englische" Abstimmungen abfährst vielleicht....
:prost:

Also sieht du beim MT wenig Optimierungspotential, für das es sich lohnen würde, von der Bestückung der Silenos abzuweichen?
Der Scanspeak 12W beginnt auch erst oberhalb von 4kHz mit Schweinereien - dort hätte ich also ordentlich Überlapp zum HT.
Damit würde ich den MHT-Part de Silenos vmtl. erstmal übernehmen und mir den Ringradiator einfach mal anhören :)
Die Weiche ist dann vmtl. auch eine gute Ausgangsbasis für Entwicklungen in VituixCAD.

Beim TT würde der SB23CACS45-8 die Bedingung mit dem Überlappbereich mMn. sehr gut erfüllen, oder?

Grüße
Hannes

fosti
24.03.2019, 03:05
Hallo Hannes,

ich denke die Silenos ist ein guter Startpunkt auch wenn Du weiter experimentieren möchtest. Mir hat auch gut die HSB Trio gefallen mit einem 10" TT:
https://www.hifi-selbstbau.de/bauvorschl-mainmenu-36/3-wege-lautsprecher-mainmenu-76/63-trio-ntlich

oder interessant ist auch die recht neue: http://winboxsimu.de/reload.html?Boxen17.html

Viele Grüße,
Christoph

schmiddie
24.03.2019, 13:57
Ich habe auch Berichte gelesen, wo geschrieben wurde, dass der XT nicht nach klassischem Hochtöner "klingt", sondern einfach nicht klingt und tonal total unauffällig und unauffällig ist.


hi,
kannst du diese berichte verlinken?

den xt habe ich noch nie ghört, ich weiß auch nicht, wie ich mir das vorzustellen habe ...... er klingt nicht nach klassischem hochtöner :( wie klingt denn ein klassischer ht im vergleich?


tonale unauffälligkeit ist eine sache der abstimmung. bekommt man mit ner ordinären kalotte auch hin. ist für mich vor allem ein idiz dafür, dass die trennung und / oder entzerrung sehrgut funzen - unabhängig vom wandlerprinzip.

gruß
-philipp-

wilbur11
24.03.2019, 14:04
hi,

...
den xt habe ich noch nie ghört, ich weiß auch nicht, wie ich mir das vorzustellen habe ...... er klingt nicht nach klassischem hochtöner :( wie klingt denn ein klassischer ht im vergleich?


tonale unauffälligkeit ist eine sache der abstimmung. bekommt man mit ner ordinären kalotte auch hin. ist für mich vor allem ein idiz dafür, dass die trennung und / oder entzerrung sehrgut funzen - unabhängig vom wandlerprinzip.

gruß
-philipp-

Hallo Philipp,

es gibt doch diese Klangbeschreibungen; AMT und Bändchen klingen "luftig", Metallkalotten klingen "harsch" und "metallisch", und so sollen Ringradiatoren halt dumpf klingen....
Wie Du schon schreibst; Alles eine Sache der Abstimmung....

schmiddie
24.03.2019, 14:25
ok, kann man also getrost ignorieren.

wie schön, dass ich eine metallkalotte in betrieb habe, die nunmal garnicht dem gängigen klischee entspricht und mich jedesmal aufs neue verzückt ;)

EMP
24.03.2019, 14:33
und mich jedesmal aufs neue verzückt ;)

Vielleicht stimmt auch was mit deinen Ohren nicht? :p

schmiddie
24.03.2019, 14:35
den satz verstehe ich leider nicht, auch der smilye hilft mir dabei nicht

edit: ach doch, jetzt

:D :ok::joke:

roomcurve
24.03.2019, 14:42
Die Ringradiatoren bündeln halt stärker obenrum, so ist bei gleicher 0° Abstimmung weniger Energie im Hörraum was dann zurückgenommener klingt.

EMP
24.03.2019, 14:45
Mal ein anderer Vorschlag: Nils hat doch ein Konstrukt entwickelt, bei dem man die Abstrahlcharakteristik einstellen kann. Wäre das nix für dich?

schmiddie
24.03.2019, 14:53
@ roomcurve

jo, ist mir bekannt, deswegen wird der für mich auch nix sein. selbst meine metallkalotte bekommt einen kleinen schuss mehr energie im sht per eq zugewiesen, damit es unter winkel passt. und die bündelt lange nicht so stark wie der xt.

-philipp-

Hifihannes
24.03.2019, 17:49
kannst du diese berichte verlinken?
-

Hier zwei threads zum XT:

http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=104&thread=8067&back=&sort=&z=1
(http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=104&thread=8067&back=&sort=&z=1)
und

http://visaton-lautsprecher.de/vb/showthread.php?t=3111

Ich muss zugeben, dass man da schon viel Cherrypicking betreiben muss, um zu meiner Aussage zu kommen, da auch viel negatives geschrieben wird.

Die Messdaten, auf die ich mich beziehe, sind von der Seite von Alexander Heißmann:

https://heissmann-acoustics.de/test-vifa-xt-300k4-xt25tg04/

Viele negative Aussagen beziehen sich auf ein dumpfes Klangbild, was ich mir durch die stärkere Bündelung und dadurch weniger Hochtonenergie im Raum erklären würde.
Stärker bündelnde Konstrukte, wie die LYC (die ich schon hier hatte :)) und die Disco-M klingen ja auf den ersten "Blick" auch eher zurückhaltend durch den abgeschwächten Diffusschallanteil. Das ist mMn. allerdings eine Frage der Hörgewohnheiten...
Nervig klingt er vmtl. dann, wenn man ihn nach dem Energiefrequenzgang so abstimmt, dass er klingt wie eine Kalotte und evtl auch in einem 2-Weger tief trennen muss.

Das sind alles meine Interpretationen und Vermutungen...

Ich werde den HT vmtl. über 2kHz trennen, zuerst mal auf Achse linear abstimmen und versuchen eine stetige Bündelung zusammen mit dem MT hinzubekommen.
Und dann höre ich mir das mal unter verschiedenen Winkeln an... :)

Da er in der Silenos erfolgreich verbaut wurde, die von vielen Seiten gelobt wird, wirds zumindest keine totale Katastrophe :rolleyes:

Grüße

schmiddie
24.03.2019, 19:21
dankedir hannes :prost:

wenn ich das lese, bleib ich lieber bei meiner metallkalotte :bye:

gruß
-philipp-

fosti
24.03.2019, 21:24
dankedir hannes :prost:

wenn ich das lese, bleib ich lieber bei meiner metallkalotte :bye:

gruß
-philipp-

Genau! Bin da völlig bei Philipp: Und Neumann, Geithain, Genelec, Grimm, KiiThree und Dutch & Dutch nehmen Metallkalotten und eben nicht Ringradiatoren weil? :p

schmiddie
24.03.2019, 21:49
fosti, nimm auch noch gewebe-lotten mit rein, nur der vollständigkeit halber :cool:

fosti
24.03.2019, 21:53
Habe ich auch hier bei mir in der Kiste. Aber ist schon verblüffend, dass diese "Verdächtigen" allesamt auf Metallkalotten setzen......

schmiddie
24.03.2019, 22:12
yes, so is et, die können sich nicht alle irren :built:

fosti
24.03.2019, 22:19
Sind bestimmt alle Schrott und machen sie ausschließlich aus Kostengründen, billige Metallkalotten halt :prost:

wilbur11
25.03.2019, 06:37
Hallo,

es gibt (für Abonenten) noch einen guten Bericht bei HSB über den XT300...
Ich glaube, der wird oft als "Dumpf" empfunden, weil er stärker bündelt als gewöhnliche Kalotten; aber nicht so früh, als wenn es ein HT mit Waveguide wäre...
Es gibt einige Empfehlungen, ihn auf 15° abzustimmen....

fosti
25.03.2019, 06:57
..... aber nicht so früh, als wenn es ein HT mit Waveguide wäre...
....
Das Problem dass die Ringradiatoren obenrum(!!!) früher Bündeln hängt nicht am Prinzip. Kalotten in Waveguides bündeln obenrum(!!!) weniger als mit ohne :p

wilbur11
25.03.2019, 08:12
Fosti,

ich meinte damit eigentlich nur den Bereich bei grob zwischen 2kHz und 5kHz, in dem der XT nicht so stark bündelt...

schmiddie
25.03.2019, 08:15
Fosti: Woran liegt es denn?

Deinen letzten Satz verstehe ich inhaltlich nicht. Wörter vertauscht?:schnarch:

wilbur11
25.03.2019, 08:22
Fosti: Woran liegt es denn?

Deinen letzten Satz verstehe ich inhaltlich nicht. Wörter vertauscht?:schnarch:


"mit ohne" -» ohne...
kenne ich z.B. wenn ich gefragt werde, wie ich meinen Kaffee trinken möchte... "Mit Ohne" Milch und Zucker -» schwarz :)
Von daher konnte ich Fosti verstehen ;)

schmiddie
25.03.2019, 17:15
danke dir willi, so ergibt der satz tatsächlich sinn :)

fosti
25.03.2019, 17:22
Mit ohne bündelt obenrum mehr:
http://www.seas.no/images/stories/prestige/pdfdatasheet/dxt_seas.pdf

schmiddie
25.03.2019, 17:30
ja das ist mir schon bewußt, mich irritiert lediglich dein wortspiel :cool:

kannst du nicht einfach entweder "mit" oder "ohne" sagen?

Hifihannes
25.03.2019, 22:25
Mensch, jetzt werft ihr alles über den Haufen... :built:

Ich bin gerade auch am zweifeln, ob eine stetige Bündelung mit dem 12W und dem XT möglich ist.
Kann es sein, dass der MT evtl. schon zu früh zu stark bündelt, um mit dem HT stetig fortgesetzt werden zu können. Dazu kommt, dass der XT danach auf jeden Fall an Bündelung stark zulegt, wodurch die Kurven unter Winkel stark abfallen und ich einen Knick in der Bündelung bekomme... -> Unstetigkeit
Die Winkelmessungen der Silenos deuten das evtl. auch schon an: Im Bereich der Trennfrequenz MT-HT scheint es unter Winkeln eine deutliche Aufweitung zu geben. Da spielen vmtl. auch Kanteneffekte mit rein, aber auch mit den Messungen aus den Datenblättern liegt diese Vermutung nahe, wenn meine "Frequenzweichenintuition" richtig funktioniert :confused:

Evtl. würde ich mir da mit weniger stark bündelnden MT und HT das Leben leichter machen, da ich im Überlappbereich nicht zu krasse Unterschiede "verschmieren" muss.

Also eher 10cm MT und Kalotte?

Wie seht ihr das?

Franky
25.03.2019, 22:53
Ich habe es eben in einem anderen Thread schon mal angedeutet. Man sollte nicht alles dem Diktat des möglichst konstantem Abstrahlverhalten unterordnen. Es gibt noch viele andere Kriterien. Eins davon ist das man im wichtigsten Übertragungsbereich vom Grundton bis zum Hochton eher keine Weichen mit all ihren Phasenschweinereien haben möchte. Die haben übrigens Aktivweichen genau so wie Passivweichen. Mit FIR kann man da wieder rumkorrigieren - aber manchmal muß es nicht sein.

Gaga
25.03.2019, 23:17
Hallo Franky,


Eins davon ist das man im wichtigsten Übertragungsbereich vom Grundton bis zum Hochton eher keine Weichen mit all ihren Phasenschweinereien haben möchte.

Welche Phasenschweinereien meinst Du (bezogen auf eine ordentlich entwickelte Weiche, d.h. Messung der Phase und des FR der Chassis im Gehäuse, Entwicklung der Weiche z.B. in VituixCAD, Kontrollmessung etc.)?

Gruß,
Christoph

Franky
25.03.2019, 23:22
Jede Weiche erzeugt Phasenverschiebungen. Aktuell wird versucht die mit FIR wieder zu beheben. Schön wenn man da wo es wichtig ist darauf verzichten kann.

Lade dir mal zum Spaß z.B. die Software des DSM-480LAN herunter. Da kannst Du im Demo Mode an allen Filtern herumspielen und zwischen Frequenzgang und Phase umschalten. Da siehst Du genau was jedes Filter für Änderungen des Phasengangs zur Folge hat. Wirst dich wundern.

ftp://webdownloads:4AH2a2FA@ftp.monacor.de/DSM-480LAN/DSM-480LAN_SW_V1-3.zip

Slaughthammer
25.03.2019, 23:43
Zu den "Phasenschweinereien" kann ich nur sagen, dass selbst eine LR48 (ja, 8. Ordnung!) Trennung bei 2 kHz diesbezüglich unkritisch ist. Ich kann hier die Phasenkorrektur nach belieben an oder aus schalten, und ich bin mir nicht sicher, da in einem Blindtest Unterschiede heraushören zu können, selbst im direkten Vergleich. Da der DSP eh da ist und die Latenz des Filters marginal ist, ist es fürs gute Gewissen halt dabei... Ich gehe davon aus dass eine durch eine Trennung verursachte Unstetigkeit im Abstrahlverhalten/Energiefrequenzgang (bitte auch die vertikale beachten!) sehr viel stärker das Klangempfinden beeinflusst.

Gruß, Onno

Franky
26.03.2019, 00:08
Was hast Du denn da für ein Gerät

schmiddie
26.03.2019, 05:01
morgen zusammen,

hannes: ja, deine bedenken sind nicht ganz unberechtigt.

ich hatte mal vor einigen jahren den scanspeak 10f als fast mit einem subwoofer am laufen.
generell hat er mir klanglich hervorragend gefallen, nur mit der einschränkung, dass er mir zu wenig hochton gemacht hat.
ne gute kalotte ist schon was ganz anderes. deswegen hab ich das konzept auch wieder ad acta gelegt.
den einzigen bauvorschlag mit ihm, den ich kenne, ist der hier

https://www.lautsprechershop.de/index_hifi_de.htm?https://www.lautsprechershop.de/hifi/scanfast.htm

du hattest im nachbarforum dein problem mit ausgeprägten moden angesprochen.
ist dann bassreflex überhaupt ein sinniges gehäuseprinzip bei deinen gegebenheiten?

von daher 2 anregungen meinerseits:

- 8 oder 10cm mitteltöner oder breitbänder mit nem 25mm ht obendrüber, damit hast du ne gute voraussetzung für konstante bündelung und nebenbei sogar noch leichte freiheiten bei der trennung.
- 25cm tiefmitteltöner im ghp oder geschlossenen gehäuse, feinfühlig auf den raum entzerrt - auf den sub verzichten. viel fläche im tiefton hast du dann nachwievor.

halte ich insgesamt für erfolgversprechender und ist nicht ganz so komplex wie 4 wege, aber immer noch anspruchsvoll genug.

so würde ich an die sache rangehen ....

schönen tag
-philipp-

FoLLgoTT
26.03.2019, 07:12
Jede Weiche erzeugt Phasenverschiebungen. Aktuell wird versucht die mit FIR wieder zu beheben.

Das habe ich vor 12 Jahren (http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-8360.html) auch schon gemacht, mit dem Ergebnis, dass es praktisch unhörbar ist, obwohl es sich hervorragend misst. Onno hat schon Recht, wenn er schreibt, dass das Abstrahlverhalten weitaus wichtiger ist als innere Phasendrehungen. Der einzige Grund, warum ich linearphasige Lautsprecher baue, ist, dass dadurch die Komplexität um eine Dimension reduziert wird. Ohne Phasendrehungen weiß man immer, wie sich mehrere Schallquellen überlagern und dementsprechend abstrahlen. Das vereinfacht vieles und macht ein gezieltes Formen des Abstrahlverhaltens erst möglich.

Franky
26.03.2019, 08:33
ok, gibt aber auch noch andere Sachen die man nicht so gerne im Mitteltonbereich hat.

z.B. unterschiedliche Schallentstehungsorte (bei Koaxen sieht das schon besser aus)
oder unterschiedliches Klirrverhalten der verwendeten Chassis im Übernahmebereich

Ich bin ja auch ein Freund von einem gleichmäßigem Abstrahlverhalten. Es gibt aber durchaus Leute denen Anderes auch wichtig ist.

schmiddie
26.03.2019, 08:51
Frank, bei aller Liebe, aber was genau hat das mit dem topic zutun?

Es mag ja einiges richtig sein, was du schreibst, aber das waren keine Antworten auf die Fragen von Hannes.

Er hat doch explizit geschrieben, dass er ein gutes bündelungsverhalten als Ziel hat.


Gruß
-philipp-

Hifihannes
26.03.2019, 18:44
Hallo zusammen,


Man sollte nicht alles dem Diktat des möglichst konstantem Abstrahlverhalten unterordnen.

Die Anforderung hab ich mir aus tiefster Überzeugung gestellt: :)
Ich bin mir sehr sicher, dass ein LS durch den Frequenzgang auf Achse nur sehr unvollständig beschrieben wird. Mann kann Unzulänglichkeiten unter Winkeln (und somit im "sound") zwar mit geschichten Tricks kaschieren (wie z.B einer Senke im unteren Übertragungsbereich des HT), sodass der LS wieder neutral klingt, aber eben nur für diesen einen Raum. Daher sollte ein gleichmäßiges Abstrahlverhalten mMn. ziemlich weit oben in jedem Pflichtenheft einer LS-Entwicklung stehen. Andere Dinge, wie Dynamik, nichtlineare Verzerrungen, etc, stehen dem mMn. auch nicht grundsätzlich im Weg...
Individuelles Sounding kann dann ja problemlos dazu kommen, wenn diese Punkte schonmal stimmen.


(bitte auch die vertikale beachten!)

Danke für den Hinweis - dann werde ich vertikale Winkelmessungen am besten auch in VituixCAD laden :)


du hattest im nachbarforum dein problem mit ausgeprägten moden angesprochen.
ist dann bassreflex überhaupt ein sinniges gehäuseprinzip bei deinen gegebenheiten?

von daher 2 anregungen meinerseits:

- 8 oder 10cm mitteltöner oder breitbänder mit nem 25mm ht obendrüber, damit hast du ne gute voraussetzung für konstante bündelung und nebenbei sogar noch leichte freiheiten bei der trennung.
- 25cm tiefmitteltöner im ghp oder geschlossenen gehäuse, feinfühlig auf den raum entzerrt - auf den sub verzichten. viel fläche im tiefton hast du dann nachwievor.

halte ich insgesamt für erfolgversprechender und ist nicht ganz so komplex wie 4 wege, aber immer noch anspruchsvoll genug.

Stimmt, die aktuellen Subs sind BR, aber die sollen auch im Zuge der neuen LS durch CB ersetzt werden. Grundsätzlich sehe ich aber auch kein Problem mit BR-Subs bei DSP-Entzerrung, solange man nicht versucht den Pegel unterhalb der Tuningfrequenz anzuheben. Die "Bassqualität" ist im Moment auch schon nicht schlecht, aber die 70L-Kisten sind einfach optisch nicht wirklich wohnzimmertauglich und können auch nicht so flexibel positioniert werden, wie ich es gerne hätte. :)

U.A. wegen dieser Flexibilität sind die Subs gesetzt und der vierte Weg ist auch an einem Abend eingestellt und daher kein Problem. :)

Grüße
Hannes

schmiddie
26.03.2019, 19:10
ich würde cb oder ghp aus klanglicher sicht immer den vorzug geben. aber das ist meine persönliche meinung.
bassreflex und ghp / cb entzerrt ist definitiv nicht das gleiche, stichwort luftpolster.

bassreflex habe ich jetzt of genug ne chance gegeben. ist nicht meins. zu schwabbelig und unpräzise im tiefbass. vor langer zeit hatte ich einen ghp subwoofer, nach diesem klang sehne ich mich zurück. deswegen wird mein aktueller 2 weger, der sich derzeit im bau befindet, auch eine ghp konstruktion.
aber wie gesagt, es bleibt immer alles geschmackssache :)

aber den sinn eines zusätzlichen subwoofers hab ich immer noch nicht verstanden, selbst wenn er schnell eingestellt ist :cool: dafür brauch ich dann ja keine grosse fläche im tiefmittelton.

-philipp-

Hifihannes
26.03.2019, 21:06
Ich hatte wie gesagt schon eine Kombi aus 25mm/17cm mit einem 12"-Sub und hab da mit den Trennfrequenzen experimentiert.
Und seither will ich mehr als einen 17cm-TMT oberhalb von 100Hz.
Mit dem extra Sub bin ich in der Aufstellung flexibel und kann so die Raummoden effektiver anpacken. :)


Ich bin gerade mitten in der Treibersuche für MT und HT und hab da auch schon eine mMn. ganz vielversprechende Kombi gefunden:

http://www.wavecor.com/TW022WA05_specifications.pdf

und

http://www.wavecor.com/WF120BD03_04_07_08_specifications.pdf

Der WF120BD03 bündelt trotz 10cm Durchmesser recht moderat und gleichmäßig und zeigt bei 3kHz nur eine 0-60°-Spreizung von 3dB - andere Kandidaten sind da meist schon bei 5dB.
Der TW022WA05 bündelt auch recht gleichmäßig und hat bei 4kHz eine 0-60°-Spreizung von 3dB.
Ich könnte mir vorstellen, dass das mit einer Trennung zwischen 3 und 3.5kHz ganz gut passen könnte...

Wie seht ihr das?

Das sind natürlich nur die Herstellerdatenblätter, aber mehr hab ich leider nicht...

Habt ihr andere Chassisvorschläge? :prost:

schmiddie
26.03.2019, 21:25
ok, alles klar :prost:

jo, die lotte bündelt in dem bereich recht gutmütig.

den 12er discovery finde ich aber gleichwertig zum 120bd03.

https://www.lautsprechershop.de/pdf/scanspeak/scan_speak_12w_4524g00.pdf

der unterschied ist nur marginal, zumal du die lotte problemlos unter 2khz trennen kannst. damit kannst du die bündelung feinfühlig angleichen.
schade, dass wavecor keine metallkalotten macht :(

wie kommt es, dass du dich vom vifa xt langsam verabschiedest?

bei welchem tmt stehst du grade?

alex heissmann hatte die 22er wavecor lotte mit ferrofluid im test

https://heissmann-acoustics.de/test-wavecor-tw022wa06/

ich würde mir die kohle zum wavecor 120bd sparen und beim discovery bleiben. klanglich war , zumindest der 10f bei mir im fast, erstklassig! bis auf den angesprochenen hochton, aber der kommt bei dir eh nicht zum tragen.

-philipp-

Hifihannes
27.03.2019, 19:13
Was mir am Wavecor besser gefällt: Die Winkelfrequenzgänge verlaufen bis 5kHz sehr gleichmäßig, wogegen der Scanspeak schon über 3.5kHz mit Gezappel anfängt.
Da ich noch nicht genau weiß, wo ich mit der Trennfrequenz landen werde und ich ja auch noch einen Überlappbereich habe, kommt mir das evtl. entgegen.

Ansonsten werden die Wavecors überall in den höchsten Tönen gelobt und sind vllt. noch einen Tick hochwertiger, was dem Thread-Titel ja sehr entgegen kommt... ( ;), :D )

Vom XT bin ich deswegen etwas abgekommen, da ich Zweifel habe, ob ich das unter Winkeln stetig genug an den MT angepasst bekomme. Dadurch dass der XT so stark unter Winkeln abfällt dürfte das einen deutlichen Knick geben...
Mit einem größeren und stärker bündelnden MT kombiniert, hätte ich dann bei 2-3kHz im MT schon eine sehr große Spreizung, sodass ich das vmtl. nicht so einfach zusammen geweicht bekomme, ohne eine Aufweitung im Übergangsbereich zu bekommen.
Mit kleinerem MT und einer kleinen Kalotte mit Mini-WG könnte ich mir vortsellen, dass das besser passt.

Das sind jetzt meine Vermutungen - kann man das so stehen lassen?


Mit dem TMT ist der aktuelle Stand auch so, dass ich es mir möglichst leicht machen will - d.h. SB23CACS45-8.
Dort hätte ich auch mit relativ hoher Trennung noch viel Platz zu Resonanzen o.Ä. und die Optik hat denke ich auch was. :)

Dadurch hoffe ich, dass ich bei der Trennung überall recht viel Spielraum habe, ohne mir irgendwelche Probleme in den Überlappbereichen einzuhandeln und die Weiche wird dadurch vmtl. auch etwas unkomplizierter.


Die backup-Szenarien sind mir mittlerweile nicht mehr so wichtig, da ich das ganze eigentlich schon für machbar halte - notfalls mit etwas mehr Zeitaufwand :prost:
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt :)

Grüße
Hannes

schmiddie
27.03.2019, 20:12
Ansonsten werden die Wavecors überall in den höchsten Tönen gelobt


hi,

wo denn?
hier und im nachbarforum liest man eigentlich fast nichts von denen.

schau dir dieses chassis mal an, ist ein reinrassiger mitteltöner. von dieser spezies gibt es nicht so viele.

https://www.hifitest.de/test/car-hifi_mitteltoener/number_one-msh-1164_6459

-philipp-

Hifihannes
28.03.2019, 17:40
Ich meint damit den Einsatz in der
Wavetube 152 https://www.gazza-diy-audio.de/speakers/wavetube-152/
(https://www.gazza-diy-audio.de/speakers/wavetube-152/)
in der Against all Odds http://www.donhighend.de/?page_id=1890
(http://www.donhighend.de/?page_id=1890)
und in der DXT-MON https://heissmann-acoustics.de/dxt-mon/
wo auch ein Test in der Klang und Ton 02/2013 zitiert wird.

Das ist vllt. nicht "überall", aber doch ein paar sehr überzeugende Projekte mMn. :)

Den MSH hab ich mir auch schonmal angeschaut und er sieht von den Frequenzgängen echt nicht schlecht aus (Klirr kann ich nur schwer bewerten).
Die Optik mit dem Blechkorb ist aber leider nicht so meins... :)

Grüße
hannes

Franky
28.03.2019, 18:26
Gibt doch auch den moderneren MSH-115HQ oder HQ4 mit Gußkorb wie z.B. in der Diva Simone von Sonicfury verwendet.

Hifihannes
29.03.2019, 18:51
Die sehen tatsächlich nicht schlecht aus :)

Gibts dazu auch Tests mit Winkelmessungen o.Ä.?

Grüße
Hannes

Franky
29.03.2019, 19:38
Die stehen noch hier in Bremen und ich kann sie gerne mal auf den Drehteller stellen. Entwickelt hat die Box Sonicfury - vielleicht hat er Messungen gespeichert.

Alexander
29.03.2019, 20:09
Gibts dazu auch Tests mit Winkelmessungen o.Ä.?

Diva Simone bei Hifi-Test.de (https://www.hifitest.de/test/lautsprecherbausaetze/monacor-diva_simone_11225)

Hifihannes
31.03.2019, 15:20
Danke für den Input!
Die Simone werde ich nicht nachbauen aber den MT werd mal in die Liste der potentiellen Kandidaten mit aufnehemen :)


Beim Gehäuse hab ich mir auch schon ein paar Gedanken gemacht:

48454

Die 2-flächigen Fasen sind zwar aufwändiger herzustellen, aber dadurch kann ich die Kante näher an den MT führen und muss gleichzeitig dem TT nicht zu weit nach unten schieben.
Nach meinem Verständnis müsste das so recht gut funktionieren und einen vorläufigen WAF-Test hats auch bestanden... :)

Chassis stehen noch nicht fest.
Beim TT ist der SB23NBACS45-8 noch auf den Schim gekommen - das Datenblatt ist sehr ähnlich zum CAC, aber einen ticken günstiger und mit schwarzer Membran erhältlich :)
Beim HT ist der TW022WA05 meine Favorit.

Grüße