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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Membranauslenkung



Pollton
16.05.2019, 16:52
Hallo,


ich habe ein Verständnisproblem, was die Membranauslenkung angeht. Ich simuliere gerade mit der SB15NAC30-8 eine BR-Box. SB-Acoustics empfiehlt 11 L in BR und auf 37 Hz abgestimmt. Ich würde sie aber gerne in 18 L betreiben, weil Gehäuse vorhanden sind. Müsste doch eigentlich gehen, oder? Egal was ich auch simuliere, ich komme immer über die Belastungsgrenze hinaus. Auch einige 5" Chassis anderer Hersteller zeigen ein ähnliches Bild, dabei sind 10-18 L für ein 5" Chassis doch üblich.
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Grün: 18 L auf 36 Hz abgestimmt.
Rot: 11 L auf 37 Hz, Hersteller Empfehlung.

Jetzt zu meiner Frage: Wie ist dieses Diagramm mit der Membranauslenkung zu deuten? Was sagt das Ergebnis in der Praxis aus? Kann ja nicht sein, dass ich mit 18 L schon über die Hubbelastung komme. Vielleicht kann mir das ja mal einer erklären.


Gruß
Werner

Oldie
16.05.2019, 18:03
Hi Werner,

ich hab de Treiber mal kurz durch Win isd gejagt.
Das schaut bedeutend humaner aus, bei 1 Watt 3mm Hub, bei 25 Watt bei 30 Hz an der Grenze der Linearität(10mm).

Was hast du als maximalen Hub eingegeben ?
10mm kann der SB acoustics Peak to Peak.

Das dürfte schon funktionieren für den normalen Hausgebrauch.
Gemessen wird oft mit Sinus(2s Vollgas, 2 min abkühlen), da ist die Belastbarkeit geringer als mit Musiksignal, da die Anregung nur durch kurze Impulse stattfindet.
Ausnahme, sehr stark komprimierte Synthesizermusik

Weich aufgehängte Chassis punkten halt mit tiefer Resonanzfrequenz, fühlen sich geschlossen verbaut oft wohler.

Zur Not könntest du das Volumen deines schon vorhandenen Gehäuses auch verkleinern.
Styropor einbringen, gut verkeilen oder verkleben.

Portlänge ist auch immer so ein Thema bei tiefer Abstimmung.

Grüsse Michi

Pollton
16.05.2019, 21:41
Hi Michi,

vielen Dank.


Was hast du als maximalen Hub eingegeben ?
10mm kann der SB acoustics Peak to Peak.

Ich hab mit dem online Tool Speakerboxlite simuliert, da ist der SB15NAC30-8 hinterlegt. Der maximale Hub ist doch eigentlich vorgeben, ich wüsste auch nicht, wo ich das eintragen könnte. In der Grafik ist es als gestrichelte Linie dargestellt. Sie liegt bei ca. 5 mm pro Seite, also passt es so weit.


Weich aufgehängte Chassis punkten halt mit tiefer Resonanzfrequenz, fühlen sich geschlossen verbaut oft wohler.

Zur Not könntest du das Volumen deines schon vorhandenen Gehäuses auch verkleinern.
Styropor einbringen, gut verkeilen oder verkleben.

Der Hintergrund ist, dass die 18 L Kompaktbox nur eine Übergangslösung darstellen soll, quasi so zum Üben. Geplant ist später eine Standbox, entweder als Dappo oder als 2 1/2 Wege Box, da komme ich dann auf ca. 35-40 L. Andere Chassis, die ich simuliert habe, zeigen auch alle bei ca. 50 Hz eine starke Hubbelastung, dann wird das wohl normal sein.


Nur verstehe ich nicht, wie ich die Grafik lesen soll. Bei 50 Hz macht der SB15NAC30 8,2 mm Hub pro Seite. Bedeutet es, dass er bei 50 Hz 8,2 mm huben muss, um genau so laut zu sein, wie z. B bei 1000 Hz? Mit welcher Belastung bzw. Lautstärke macht er so viel Hub. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass er in normalen Betrieb an seine Belastungsgrenze kommt, denn dann würden viele andere Lautsprecherkonstruktionen auch kaputt gehen.


Gruß
Werner

Oldie
16.05.2019, 22:47
Hi Werner,

Also für einen 5 Zöller hat das Ding schon eine erstaunliche Performance, besonders in puncto Tiefgang.

Die Parameter kannst du variieren mit eigenen Eingaben.

Die Online Simu geht von 50 W Sinusleistung aus. Mit 8mm Hub macht der dann 102 dB bis 50 Hz

Optimal wären 13, 5 Liter und 36 Hz Abstimmfrequenz(Port wird lang). f3 40 Hz im Halbraum voller Pegel.

Wenn du mehr Volumen spendierst würde ich tiefer Abstimmen, 32 Hz.
Tiefgang erkauft man sich immer mit Maximalpegelverlust, in dem Fall -2 dB im Frequenzkeller(Halbraum).


Der Hintergrund ist, dass die 18 L Kompaktbox nur eine Übergangslösung darstellen soll, quasi so zum Üben.

Das ist ein guter Ansatz, auch wegen Raummoden.

Die Maximalleistung erreicht man im normalen Hausbertrieb nicht.
Wann man in den elektrischen oder den mechanischen Zerstörungsmodus wandert merkt man eh erst wenn's zu spät ist.


Bei 50 Hz macht der SB15NAC30 8,2 mm Hub pro Seite. Bedeutet es, dass er bei 50 Hz 8,2 mm huben muss, um genau so laut zu sein, wie z. B bei 1000 Hz?

In der Regel hört man mit 1-10 Watt wenn man Zimmerlautstärke anvisiert. Gut für um die 80-85 dB(a).
dB(c) werden es 5-10 dB mehr.
Hört man in der Regel nicht so drastisch, da im unteren Frequenzkeller (40 Hz Hochpass bei modernen Produktionen)oft wenig Information geliefert wird.
Ausser man hört ständig Tron2 Soundtrack.

Die Mitteltonperformance leidet darunter wegen der Modulation.
Mittelton macht auch Bass, Stichwort Formanten.

Und ob es deinem Raum gut tut kannst du ja mal überprüfen.

Es ist und bleibt ein 5 Zöller mit Performance eines mittelmässigen 6,5 Zöllers.

Physik bleibt Physik.

Grüsse Michi

Pollton
17.05.2019, 09:53
Moin Michi,


Die Online Simu geht von 50 W Sinusleistung aus. Mit 8mm Hub macht der dann 102 dB bis 50 Hz

In der Regel hört man mit 1-10 Watt wenn man Zimmerlautstärke anvisiert. Gut für um die 80-85 dB(a).
dB(c) werden es 5-10 dB mehr.
Ah, jetzt wird mir einiges klar. Die 50W erreicht man in der Praxis eigentlich nicht, wenn man es nicht übertreibt. Mit 1-20W bekomme ich auch das Ergebnis, was ich erwartet hätte. Der Knoten hat sich etwas gelöst. Danke Dir.


Optimal wären 13, 5 Liter und 36 Hz Abstimmfrequenz(Port wird lang). f3 40 Hz im Halbraum voller Pegel.

Ich bin schon an überlegen, ob ich noch kleinere Gehäuse bauen sollte.


Aktuell betreibe ich die SB15MFC30-4 in die 18 L Gehäuse und die Performance ist erstaunlich gut, obwohl Speakerboxlite 5 L als optimal ansieht.
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Die Lautsprecher gefallen mir vom Klang her sehr gut so, nur habe ich die MFC jetzt für ein anderes Projekt verplant. Da dachte ich, die NAC würden besser zum Volumen passen und auch, weil sie die gleichen Körbe haben. Mal sehen, ob daraus was wird.

Wastler
17.05.2019, 10:35
Ein einfaches Mittel, die maximale Auslenkung und insbesondere das Aufschlagen der Spule zu begrenzen ist, das Musikstüch mit dem impulsivsten Tiefbass der eigenen Sammlung einzulegen und gemäßigt Lautstärke zugeben bis das Chassis an seine Grenze kommt.
Bei meinem Marantz AV kann ich dann die Maximallautstärke im Gerät begrenzen, so dass eine Beschädigung ausgeschlossen werden kann.
Wie Michi völlig richtig schreibt wird ohnehin nur ein Bruchteil der möglichen Belastbarkeit abgerufen, sonst fallen die Ohren ab.

BG, Peter

mckrise
17.05.2019, 19:01
Hallo zusammen,
ihr dürft nicht Xmax mit maximaler Auslenkung verwechseln. Der Xmax Wert gibt nur an, bis zu welchem Hub das Chassis "linear" arbeitet. Steigt der Hub weiter an, steigen die Verzerrungen überproportional an, bis dann irgendwann mal das von @Wastler beschriebene Anschlagen der Spule (oder ähnlichem) eintritt.

Die vorgeschlagene Methode von Wastler hat einige Nachteile, z.B. wenn dieser "Baston" ausgerechnet auf der Tuning Frequenz des Ports, hier 37Hz/38Hz, liegt, wo der Hub minimal ist, gegenüber derselben Spannung bei einem z.B. 10 Hz Ton... würde man nun bei z.B. 10 Hz dieses Verfahren anwenden, dann geht man schon wieder von einem quasi "worst"-case aus, der nichts mit normalem Musikhören zu tun hat --> Resultat: man reizt dann den Lautsprecher nicht voll aus.

Ich würde daher im Hifi und Heimkino Bereich einfach mit gesundem Menschenverstand rangehen, wenn es zerrt, war es zu laut. Und wenn man dies zu lange nicht mitbekommt, dann ist halt kaputt.
NAtürlich macht es Sinn vorher mit einem Worst-Case Musikstück oder Film zu schauen wo die Reise hingeht, aber mal ehrlich: wer auf seiner Besten Anlage direkt auf max. Anschlag "Bass, I love you" reinhaut is selber Schuld und sieht dann halt mal die Pappe flattern...

Ausgeschiedener Benutzer
17.05.2019, 20:40
ihr dürft nicht Xmax mit maximaler Auslenkung verwechseln. Der Xmax Wert gibt nur an, bis zu welchem Hub das Chassis "linear" arbeitet.

hmm ... Ich neige eher dazu, den Herstellern zu unterstellen, dass diese mit xmax eben die maximale Auslenkung (bevor kaputt) angeben, des größeren Werts wegen. Die Angabe von Xlin habe ich dagegen schon lange nicht mehr gesehen.

Ansonsten halte ich es wie du - wenn es anfängt "unmusikalisch" zu klingen stelle ich leiser. :prost:

Franky
17.05.2019, 20:48
Xlin gibt es ja auch seit Klippel nicht mehr und es gab es auch nie - zumindest bei überhängigen Schwingspulen! Xmax definieren die Hersteller mal so mal so - schade das es so ist und es da keinen Standard gibt. X bis zum Anschlagen liegt heute oft weit jenseits der Xmax Angabe.

wilbur11
17.05.2019, 21:22
Xlin gibt es ja auch seit Klippel nicht mehr und es gab es auch nie - zumindest bei überhängigen Schwingspulen!
....


Hallo, für mich wäre Xlin der Bereich, in dem die Spule nicht mit dem Rand die Polplatte verlässt, ich weis nicht, wie ich es ausdrücken soll, umgekehrt wie bei der Unterhang Schwingspule

Azrael
17.05.2019, 21:32
Wenn's irgendwie ginge, würde ich versuchen, da einen aktiven Hochpass zu verwenden, gewissermaßen einen Custom-Subsonic-Filter, der auf eine Weise den Bereich unterhalb von fb ausblendet, dass der Hub unterhalb von fb den oberhalb nicht übersteigt. So habe ich das mit zwei kleinen PA-Selbstbausubwoofern gemacht, die so für ihre Größe überaus pegelfest wurden.

Viele Grüße,
Michael

Franky
17.05.2019, 21:42
Hallo, für mich wäre Xlin der Bereich, in dem die Spule nicht mit dem Rand die Polplatte verlässt, ich weis nicht, wie ich es ausdrücken soll, umgekehrt wie bei der Unterhang Schwingspule

So wird es ja auch oft als Xmax angegeben. Celestion, Monacor und viele andere machen es so. Firmen wie z.B. Faital addieren da gerne noch mal 1/3 der Polplattenstärke drauf was die Vergleichbarkeit natürlich verwässert. Diese ganzen Angaben sind sowieso nur was für Leute die gerne Autoquartett spielen.

Wastler
18.05.2019, 08:55
Viele Chassishersteller geben die maximle Auslenkung als auch die lineare Auslenkung an, SB Acoustics gibt die lineare Auslenkung p-p an.

BG, Peter

Kalle
18.05.2019, 09:31
Diese ganzen Angaben sind sowieso nur was für Leute die gerne Autoquartett spielen.

:D, ich mag PA-Treiber, da sie Impulse so ganz locker umsetzen können. Wenn ich richtig laut zu Hause höre, sind das am Hörplatz 87dbA. Ein zwei Stücke macht das Spaß, dann wirds lästig. Die BG20 huben da schön kräftig, Ab 12 Zoll sieht man kaum eine Membranbewegung, die bleiben locker im konstanten Magnetfeld. Autoquartett ..... ich habe mir letzens noch ein historisches gekauft, Jugenderinnerungen, die zum Beruf wurden:rolleyes:.
Wäre doch was für uns;) .... "Greencone" gegen "B110":D.
Jrooß Kalle

Pollton
18.05.2019, 14:32
Hallo,


mir ging es in erster Linie darum, wie ich die Grafik zur Membranauslenkung bewerten soll. Ich glaube, ich habe es jetzt auch so weit verstanden. Bisher simulierte ich immer mit BassCADe, die Membranauslenkung habe ich dabei nicht beachtet, aber so viel ich weiß, geht das mit dem Programm auch nicht. War bisher für mich auch immer zweitrangig, weil ich selten über 90 dB höre, aber man möchte es ja auch richtig machen. Falls mir die Lautsprecher gut gefallen, würde ich sie hier vorstellen, nur dann muss ja auch alles passen.


Was jetzt der Unterschied zwischen Xlin und Xmax ist, raff ich zwar immer noch nicht, mich interessiert eigentlich auch nur, wie viel Hub die Schwingspule mechanisch in beide Richtungen, oder insgesamt macht.


Gruß
Werner