Slaughthammer
31.05.2019, 12:11
allein das wäre doch mal einen gesonderten Thread wert :danke:
Vllt wäre ne Bastel Anleitung für die PM nicht verkehrt.
Euer Wunsch sei mir Befehl. Hier also eine etwas ausführlichere Dokumentation meines kleinen Basswürfels (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?18880-Kompaktsub-Treiberwahl&p=258107)
Fangen wir mal mit der Idee an: Ich wollte einen Subwoofer haben, der nicht all zu groß ist und trotzdem richtigen Tiefbass mit ein bisschen Pegel schafft. Zudem wäre auch ein mobiler Einsatz wünschenswert. Dafür hatte ich dann erstmal das Amping und Stromversorgung festgelegt: Generös spendiere ich zwei TPA3116D2 Digital Audio Amplifier Board Mono 100W Amplifiers DC12-26V Amplificador DIY (https://de.aliexpress.com/item/TPA3116D2-Digitale-Audio-Verst-rker-Board-Mono-100-W-Verst-rker-DC12-26V-Amplificador-DIY/32885127978.html?spm=a2g0s.9042311.0.0.392d4c4dNZN p8i) und als Stromquelle dient ein 6s6p LiIon Akku, den ich aus zwei der Bosch Rasenmäherakkus die es letztes Jahr bei Pollin gab gebaut habe. Testmessungen zeigten, dass man bei 50 Hz ca. 15 bis 16V Klemmspannung an 4 Ohm Last abrufen kann, bevor der Amp hörbar ins Clipping geht. An einer 8 Ohm Last erhöhte sich diese Spannung nur wenig, so dass man dann noch weniger Leistung herausbekommt. Also muss ein Sub mit zwei mal vier Ohm Impedanz her. Entweder was mit Doppelbestückung oder Doppelschwingspule.
Inspiriert von Christoph Gebharts Ghettoblasterbastelei (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?18324-Ghettoblasterbastelei) habe ich dann mal bei den Tangband Subwoofern nach passendem Material geguckt. Die simulieren sich auch richtig gut in kleinen Gehäusen, sind aber doch recht teuer. Da fiel mir dann der Reckhorn D-165 ein. Kurz gegensimuliert, nahezu gleicher Frequenzgang und Pegel im gleichen Gehäuse im relevanten Frequenzbereich.
49258
Gelb der D-165 und grau der TB W6-1139SIF jeweils bei 16V Klemmspannung in 30 Liter Volumen mit Passivmembran
Der Tangband macht zwar mit mehr Leistung 4,5 db mehr Maximalpegel... hilft mir aber auch nicht. Das Forum hat dann noch einiges vorgeschlagen, aber wirklich besser sah nichts aus... siehe verlinkter Thread zur Treiberwahl.
Nachdem also der Plan steht, geht es nun an die praktische Umsetzung. Gebaut wird aus 15 mm Brikensperrholz, das sollte nicht zu schwer und trotzdem robust werden. Das ganze ergibt dann einen handlichen Würfel mit 35 cm Kantenlänge. Nun der etwas kompliziertere Teil: die Passivmembran. Laut simulation brauche ich eine Abstimmfrequenz um 30 Hz. Als Fläche nahm ich mal kühn 400 cm² an und als bewegte Masse kam dann in etwa 280g raus. Allerdings muss die dann +-14 mm Hub machen. Man könnte sich jetzt natürlich den Markt der Passivmembranen und Billigtreiber angucken ob es da was passendes gibt bzw was des Magneten berauben lässt. Oder man sagt sich einfach: Wollte ich immer schonmal selber bauen. Also schnell ein paar Komponenten besorgt. Genauer: 12" Fahrradschlauch (6€), ein paar Ringschrauben (5€) und zwei Meter 3mm Gummischnur (0,70€). Von diversen 15" Projekten langen in der Werkstatt noch die Treiberausschnitte rum, also war das Material für die restlichen Komponenten auch vorhanden. Kurze Kalkulatioin der Dichten und Volumia ergab, dass ich mit ca 9 mm starker Membran auf das geforderte Gewicht kommen sollte. Weitere Idee war, durch die Sicke und das Gummiband eine doppelte Aufhängung zu schaffen. Damit die Membran möglichst stabil gehalten wird, sollten die beiden möglichst weit voneinander entfernt sein. Also schnell einen Plan gemacht:
49259
Schnitt in radialer Ebene. Links die Membran mit Aufdoppelung dahinter, rechts die Schallwand mit Montagering dahinter. Der Montagering wird von innen an die Schallwand geschraubt. Damit man das ganze ordenltich zugänglich hat, muss das Gehäuse irgendwie zu öffnen sein, also ist die Seite mit der Passivmembran nur am den Rest festgeschraubt.
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Ich würde niemals eine Gehäuseseite furnieren, nur um zu verstecken dass ich die Schraubenlöcher von innen nach außen durchgebohrt habe... *hust*
Und so sieht das dann in der Praxis aus. Verklebt habe ich die Sicke mit UHU Max Repair. Das ist ein Kleber auf Basis von MS-Polymer, sonst auch als Montagekleber und Fassadendichtstoff verwendet. Lösemittelfrei, dauerelastisch und klebt eigentlich alles an allem fest. Die Tackerklammern helfen nur beim fixieren. Das ist an der Membran auf der konvexen Kurve deutlich einfach als im konkaven Außenring... Daher die unterschiedlichen dichten von Tackerklammern. Die Membran war doch noch etwas schwer, daher musste ich die noch mit einem Forstnerbohrer etwas leichter machen. In der Mitte war noch ein 6 mm Loch von der Achse des Kreisschneiders, die schnell und pragmatisch verschlossen wurde.
Erste Versuche ergaben, dass es ungünstig ist, wenn das Gummiband ohne großartigen Winkel durch die Ringösen auf der Mambran läuft. Bei großem Hub führt das dann zu Nebengeräuschen, wenn das Gummi kurzzeitig keinen Kontakt zur Öse hat und dann wieder anschlägt. Man sieht in den Fotos, dass ich die äußeren Ösen noch zusätzlich versenkt habe, um hier etwas mehr Winkel zu generieren. Zudem habe ich die Ringösen kleiner gemacht. Zusammen haben die beiden Maßnahmen die Nebengeräusche nicht komplett eleminiert, aber soweit reduziert, dass es beim Musik hören nicht mehr großartig stört. High End ist das sicherlich nicht.
Und nun zur alles entscheidenden Frage: Wie misst sich das ganze?
49267
Nahfeldmessungen von beiden Treibern und der Passivmembran. Bei 150 Hz passiert irgendetwas... könnte man nochmal näher investigieren. Wo der kleine Buckel bei 30 Hz in der Impedanz herkommt kann ich mir nicht genau erklären, ich vermute, dass das interaktion zwischen den Treibern ist.
Mein persönlicher Eindruck von der Kiste: jo, drückt. Ordentlich. Die simulierten 30 Hz kommen da auch tatsächlich raus. Auch mit dem Pegel. Bei Pendulums "The Other Side" oder "9000 Miles" sind alle Basstöne voll da. Die Passivmembran zerrt bei entsprechendem Pegel aber ganz schön am Gehäuse, das bewegt sich schon ein wenig in Richtung Körperschallwandler, wenn das neben dem Sofa auf dem Dielenboden steht.
Tipps für Nachbauer: Ich habe zuerst die "Sicke" an der Membran befestigt, anschließend am Montagering. Ich denke wenn ich das nochmal machen würde, würde ich das umgekehrt machen, mit einen zweiten Fahrradschlauch besorgen und den in dem Ring aufpumpen um die Verklebung zu fixieren und so weniger Tackerklammern zu brauchen. Das Ventil muss man natürlich aus dem Schlauch herausschneiden und das Loch irgendwie abdichten. Das habe ich auch mit dem gleichen Kleber gemacht, indem ich eine runde Scheibe aus dem Abfallstück Schlauch geschnitten und eingeklebt habe. Man sollte auch möglichst kleine Schraubösen benutzen. Weitere Fragen beantworte ich natürlich gerne.
Gruß, Onno
Ich mache hier einfach nochmal weiter, weil man ja nicht nur einfach so einen Subwoofer baut...
494144941549413
So sieht das ganze jetzt fertig aus. Ein paar Specs: Die Tops sind im Prinzip die CT 225... nur dass der Tieftöner die Neodymvariante vom TF-0510 ist und der Hochtöner nicht von Monacor stammt sondern auf den Namen p.Audio PHT-409 hört. Das habe ich dann in ein ca. 7 Liter Gehäuse mit den handlichen Abmessungen 174x284x220mm bei 12mm Wandstärke gesteckt. Ventilation bekommt der (T)MT auch noch, dazu sind hinter dem Hochtöner drei Stück 35er HT-Rohr bei jeweils 11 cm Portlänge eingebaut. Das Ergibt dann nach etwas Mess- und Entzerrarbeit folgendes Ergebnis:
49412
Das Erfaherne Auge sieht sofort, dass wir hier ein vorbildliches LR-48 Verhalten mit einem -6 dB Punkt bei ziemlich genau 100 Hz haben. Das passt also ganz gut zu dem Subwoofer. Das Abstrahlverhalten könnte auch hässlicher aussehen. Der HT läuft mit einem shelv und einem PEQ, der TMT musste etwas aufwändiger entzerrt werden, hier waren 5 PEQs und ein shelv fällig, sowie ein leicht überschwingender Hochpass 2. Ordnung um die Flanke zum Sub hin hinzubekommen und als Tiefbassschutz. Eine Lauftzeitkorrektur zwischen den Treibern ist nicht erforderlich.
Nun hat das Top ja drei Bassreflexrohre... Was wohl passiert, wenn man zwei davon verschließt? Die Abstimmfrequenz sinkt dann auf etwa 50 Hz ab, und das ganze wird in etwa eine ESB -8 Abstimmung. Das kann man ja prima mit einem zusätzlichen shelv wieder anheben... Und so kann man die Tops auch Standalone betreiben. Natürlich mit deutlich (ca. 11 dB) reduziertem Maximalpegel und Tiefgang.
Wie man schon lesen konnte, das ganze wird (wie bei mir üblich) per DSP Vollaktiv gefahren. Was kommt da an Elektronik zum Einsatz? Zu den Endstufen für den Sub schrieb ich ja bereits was, die Tops bekommen pro Seite einen TPA3116D2 2x50 W Digital Power Verstärker Bord 5 V Zu 24 V Dual Channel Stereo AMP (https://de.aliexpress.com/item/TPA3116D2-2x50-W-Digital-Power-Verst-rker-Bord-5-V-Zu-24-V-Dual-Channel-Stereo/32882126697.html?spm=a2g0s.9042311.0.0.4fc34c4dBp5 QUh). So kann ich den rechten und linken Lautsprecher einzeln in der Lautstärke einstellen. Der Sub haut auch noch ein Poti für die Lautstärke bekommen, so dass ich den Basspegel situationsabhängig einstellen kann. Den ganzen Wiedergabe- und DSP-Krempel erledigt ein Raspberry Pi 3 mit der guten alten Logilink 7.1 USB Box. Die Weiche wurde nach Richard Taylor (https://rtaylor.sites.tru.ca/2013/06/25/digital-crossovereq-with-open-source-software-howto/) realisiert. Dazu wurde ein ALSA Loopback Device erzeugt, wodurch die gesammte Audioausgabe des Pi dann in ecasound geleitet wird. ecasound läuft als Daemon mit Autostart, so dass das ganze nur gebootet werden muss. Auf der rechten Seite der Controlerbox sieht man vier Knöpfe, damit kann man drei verschiedene DSP-Settings abrufen, der vierte Knopf fährt den Pi runter. Zusätzlich dazu schaltet der Pi noch per Relaisboard die Endstufen an und aus. So hört man auch nichts von dem uschönen Knacken das beim Booten aus der Soundkarte kommt. die Endstufen werden erst aktiviert, wenn man nach dem Booten ein DSP-Setting auswählt. Wenn man das Setting ohne Sub auswählt, werden die entsprechenden Endstufen dann auch abgeschaltet.
Mit Strom wird das ganze auch noch versorgt. Dazu habe ich zwei von den Bosch Rasenmäher Akkupacks, die es mal bei Pollin gab zu einem 6s6p Pack umgestaltet. Das sollte auf maximaler Lautstärke (was dann auch schon ordentlich laut ist) dann so gut 2 Stunden Strom liefern. Wenn man leiser hört natürlich entsprechend länger. Zu meinen Problemen bei der Stromversorgung der Digitalsektion kann man hier (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?18959-Massefreie-Stromversorgung-f%FCr-Raspberry-Pi) noch was lesen.
Im Handling kann ich mich jetzt entweder über die Chincheingänge auf der Front Verbinden oder wenn gerade kein Chinchkabel zur Hand ist, kann man auch ein handelsübliches Bluetoothkabel nehmen. Alternativ kann der Pi natürlich auch per MPD selber Musik, die ihm vorher überantwortet wurde abspielen. Interessanterweise ist die Latenz bei Nutzung über Bluetooth etwas geringer als über den Line In. Man kann so sogar Video gucken.... ohne dass es zu sehr nervt. Filme würde ich so nicht ohne nachsynchronisierung schauen wollen.
Das ganze System klingt ziemlich Erwachsen. Es ist, wie man ja sieht, sehr neutral abgestimmt. Die erreichbare Lautstärke liegt auf 1m Entfernung bei ca. 100 dB. Die Portabilität ist ganz gut: Die drei weißen Kästen lassen sich wie auf den Bilder zu sehen zusammenschnallen. Dieser Block wiegt dann etwas über 10 kg. Der Subwoofer wiegt in etwa das gleiche. Man will das sicherlich nicht den ganzen Tag rumtragen... aber mal hier zum Grillplatz oder... wo auch immer hin, und da dann Musik hören, das geht wunderbar.
Gruß, Onno
Vllt wäre ne Bastel Anleitung für die PM nicht verkehrt.
Euer Wunsch sei mir Befehl. Hier also eine etwas ausführlichere Dokumentation meines kleinen Basswürfels (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?18880-Kompaktsub-Treiberwahl&p=258107)
Fangen wir mal mit der Idee an: Ich wollte einen Subwoofer haben, der nicht all zu groß ist und trotzdem richtigen Tiefbass mit ein bisschen Pegel schafft. Zudem wäre auch ein mobiler Einsatz wünschenswert. Dafür hatte ich dann erstmal das Amping und Stromversorgung festgelegt: Generös spendiere ich zwei TPA3116D2 Digital Audio Amplifier Board Mono 100W Amplifiers DC12-26V Amplificador DIY (https://de.aliexpress.com/item/TPA3116D2-Digitale-Audio-Verst-rker-Board-Mono-100-W-Verst-rker-DC12-26V-Amplificador-DIY/32885127978.html?spm=a2g0s.9042311.0.0.392d4c4dNZN p8i) und als Stromquelle dient ein 6s6p LiIon Akku, den ich aus zwei der Bosch Rasenmäherakkus die es letztes Jahr bei Pollin gab gebaut habe. Testmessungen zeigten, dass man bei 50 Hz ca. 15 bis 16V Klemmspannung an 4 Ohm Last abrufen kann, bevor der Amp hörbar ins Clipping geht. An einer 8 Ohm Last erhöhte sich diese Spannung nur wenig, so dass man dann noch weniger Leistung herausbekommt. Also muss ein Sub mit zwei mal vier Ohm Impedanz her. Entweder was mit Doppelbestückung oder Doppelschwingspule.
Inspiriert von Christoph Gebharts Ghettoblasterbastelei (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?18324-Ghettoblasterbastelei) habe ich dann mal bei den Tangband Subwoofern nach passendem Material geguckt. Die simulieren sich auch richtig gut in kleinen Gehäusen, sind aber doch recht teuer. Da fiel mir dann der Reckhorn D-165 ein. Kurz gegensimuliert, nahezu gleicher Frequenzgang und Pegel im gleichen Gehäuse im relevanten Frequenzbereich.
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Gelb der D-165 und grau der TB W6-1139SIF jeweils bei 16V Klemmspannung in 30 Liter Volumen mit Passivmembran
Der Tangband macht zwar mit mehr Leistung 4,5 db mehr Maximalpegel... hilft mir aber auch nicht. Das Forum hat dann noch einiges vorgeschlagen, aber wirklich besser sah nichts aus... siehe verlinkter Thread zur Treiberwahl.
Nachdem also der Plan steht, geht es nun an die praktische Umsetzung. Gebaut wird aus 15 mm Brikensperrholz, das sollte nicht zu schwer und trotzdem robust werden. Das ganze ergibt dann einen handlichen Würfel mit 35 cm Kantenlänge. Nun der etwas kompliziertere Teil: die Passivmembran. Laut simulation brauche ich eine Abstimmfrequenz um 30 Hz. Als Fläche nahm ich mal kühn 400 cm² an und als bewegte Masse kam dann in etwa 280g raus. Allerdings muss die dann +-14 mm Hub machen. Man könnte sich jetzt natürlich den Markt der Passivmembranen und Billigtreiber angucken ob es da was passendes gibt bzw was des Magneten berauben lässt. Oder man sagt sich einfach: Wollte ich immer schonmal selber bauen. Also schnell ein paar Komponenten besorgt. Genauer: 12" Fahrradschlauch (6€), ein paar Ringschrauben (5€) und zwei Meter 3mm Gummischnur (0,70€). Von diversen 15" Projekten langen in der Werkstatt noch die Treiberausschnitte rum, also war das Material für die restlichen Komponenten auch vorhanden. Kurze Kalkulatioin der Dichten und Volumia ergab, dass ich mit ca 9 mm starker Membran auf das geforderte Gewicht kommen sollte. Weitere Idee war, durch die Sicke und das Gummiband eine doppelte Aufhängung zu schaffen. Damit die Membran möglichst stabil gehalten wird, sollten die beiden möglichst weit voneinander entfernt sein. Also schnell einen Plan gemacht:
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Schnitt in radialer Ebene. Links die Membran mit Aufdoppelung dahinter, rechts die Schallwand mit Montagering dahinter. Der Montagering wird von innen an die Schallwand geschraubt. Damit man das ganze ordenltich zugänglich hat, muss das Gehäuse irgendwie zu öffnen sein, also ist die Seite mit der Passivmembran nur am den Rest festgeschraubt.
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Ich würde niemals eine Gehäuseseite furnieren, nur um zu verstecken dass ich die Schraubenlöcher von innen nach außen durchgebohrt habe... *hust*
Und so sieht das dann in der Praxis aus. Verklebt habe ich die Sicke mit UHU Max Repair. Das ist ein Kleber auf Basis von MS-Polymer, sonst auch als Montagekleber und Fassadendichtstoff verwendet. Lösemittelfrei, dauerelastisch und klebt eigentlich alles an allem fest. Die Tackerklammern helfen nur beim fixieren. Das ist an der Membran auf der konvexen Kurve deutlich einfach als im konkaven Außenring... Daher die unterschiedlichen dichten von Tackerklammern. Die Membran war doch noch etwas schwer, daher musste ich die noch mit einem Forstnerbohrer etwas leichter machen. In der Mitte war noch ein 6 mm Loch von der Achse des Kreisschneiders, die schnell und pragmatisch verschlossen wurde.
Erste Versuche ergaben, dass es ungünstig ist, wenn das Gummiband ohne großartigen Winkel durch die Ringösen auf der Mambran läuft. Bei großem Hub führt das dann zu Nebengeräuschen, wenn das Gummi kurzzeitig keinen Kontakt zur Öse hat und dann wieder anschlägt. Man sieht in den Fotos, dass ich die äußeren Ösen noch zusätzlich versenkt habe, um hier etwas mehr Winkel zu generieren. Zudem habe ich die Ringösen kleiner gemacht. Zusammen haben die beiden Maßnahmen die Nebengeräusche nicht komplett eleminiert, aber soweit reduziert, dass es beim Musik hören nicht mehr großartig stört. High End ist das sicherlich nicht.
Und nun zur alles entscheidenden Frage: Wie misst sich das ganze?
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Nahfeldmessungen von beiden Treibern und der Passivmembran. Bei 150 Hz passiert irgendetwas... könnte man nochmal näher investigieren. Wo der kleine Buckel bei 30 Hz in der Impedanz herkommt kann ich mir nicht genau erklären, ich vermute, dass das interaktion zwischen den Treibern ist.
Mein persönlicher Eindruck von der Kiste: jo, drückt. Ordentlich. Die simulierten 30 Hz kommen da auch tatsächlich raus. Auch mit dem Pegel. Bei Pendulums "The Other Side" oder "9000 Miles" sind alle Basstöne voll da. Die Passivmembran zerrt bei entsprechendem Pegel aber ganz schön am Gehäuse, das bewegt sich schon ein wenig in Richtung Körperschallwandler, wenn das neben dem Sofa auf dem Dielenboden steht.
Tipps für Nachbauer: Ich habe zuerst die "Sicke" an der Membran befestigt, anschließend am Montagering. Ich denke wenn ich das nochmal machen würde, würde ich das umgekehrt machen, mit einen zweiten Fahrradschlauch besorgen und den in dem Ring aufpumpen um die Verklebung zu fixieren und so weniger Tackerklammern zu brauchen. Das Ventil muss man natürlich aus dem Schlauch herausschneiden und das Loch irgendwie abdichten. Das habe ich auch mit dem gleichen Kleber gemacht, indem ich eine runde Scheibe aus dem Abfallstück Schlauch geschnitten und eingeklebt habe. Man sollte auch möglichst kleine Schraubösen benutzen. Weitere Fragen beantworte ich natürlich gerne.
Gruß, Onno
Ich mache hier einfach nochmal weiter, weil man ja nicht nur einfach so einen Subwoofer baut...
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So sieht das ganze jetzt fertig aus. Ein paar Specs: Die Tops sind im Prinzip die CT 225... nur dass der Tieftöner die Neodymvariante vom TF-0510 ist und der Hochtöner nicht von Monacor stammt sondern auf den Namen p.Audio PHT-409 hört. Das habe ich dann in ein ca. 7 Liter Gehäuse mit den handlichen Abmessungen 174x284x220mm bei 12mm Wandstärke gesteckt. Ventilation bekommt der (T)MT auch noch, dazu sind hinter dem Hochtöner drei Stück 35er HT-Rohr bei jeweils 11 cm Portlänge eingebaut. Das Ergibt dann nach etwas Mess- und Entzerrarbeit folgendes Ergebnis:
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Das Erfaherne Auge sieht sofort, dass wir hier ein vorbildliches LR-48 Verhalten mit einem -6 dB Punkt bei ziemlich genau 100 Hz haben. Das passt also ganz gut zu dem Subwoofer. Das Abstrahlverhalten könnte auch hässlicher aussehen. Der HT läuft mit einem shelv und einem PEQ, der TMT musste etwas aufwändiger entzerrt werden, hier waren 5 PEQs und ein shelv fällig, sowie ein leicht überschwingender Hochpass 2. Ordnung um die Flanke zum Sub hin hinzubekommen und als Tiefbassschutz. Eine Lauftzeitkorrektur zwischen den Treibern ist nicht erforderlich.
Nun hat das Top ja drei Bassreflexrohre... Was wohl passiert, wenn man zwei davon verschließt? Die Abstimmfrequenz sinkt dann auf etwa 50 Hz ab, und das ganze wird in etwa eine ESB -8 Abstimmung. Das kann man ja prima mit einem zusätzlichen shelv wieder anheben... Und so kann man die Tops auch Standalone betreiben. Natürlich mit deutlich (ca. 11 dB) reduziertem Maximalpegel und Tiefgang.
Wie man schon lesen konnte, das ganze wird (wie bei mir üblich) per DSP Vollaktiv gefahren. Was kommt da an Elektronik zum Einsatz? Zu den Endstufen für den Sub schrieb ich ja bereits was, die Tops bekommen pro Seite einen TPA3116D2 2x50 W Digital Power Verstärker Bord 5 V Zu 24 V Dual Channel Stereo AMP (https://de.aliexpress.com/item/TPA3116D2-2x50-W-Digital-Power-Verst-rker-Bord-5-V-Zu-24-V-Dual-Channel-Stereo/32882126697.html?spm=a2g0s.9042311.0.0.4fc34c4dBp5 QUh). So kann ich den rechten und linken Lautsprecher einzeln in der Lautstärke einstellen. Der Sub haut auch noch ein Poti für die Lautstärke bekommen, so dass ich den Basspegel situationsabhängig einstellen kann. Den ganzen Wiedergabe- und DSP-Krempel erledigt ein Raspberry Pi 3 mit der guten alten Logilink 7.1 USB Box. Die Weiche wurde nach Richard Taylor (https://rtaylor.sites.tru.ca/2013/06/25/digital-crossovereq-with-open-source-software-howto/) realisiert. Dazu wurde ein ALSA Loopback Device erzeugt, wodurch die gesammte Audioausgabe des Pi dann in ecasound geleitet wird. ecasound läuft als Daemon mit Autostart, so dass das ganze nur gebootet werden muss. Auf der rechten Seite der Controlerbox sieht man vier Knöpfe, damit kann man drei verschiedene DSP-Settings abrufen, der vierte Knopf fährt den Pi runter. Zusätzlich dazu schaltet der Pi noch per Relaisboard die Endstufen an und aus. So hört man auch nichts von dem uschönen Knacken das beim Booten aus der Soundkarte kommt. die Endstufen werden erst aktiviert, wenn man nach dem Booten ein DSP-Setting auswählt. Wenn man das Setting ohne Sub auswählt, werden die entsprechenden Endstufen dann auch abgeschaltet.
Mit Strom wird das ganze auch noch versorgt. Dazu habe ich zwei von den Bosch Rasenmäher Akkupacks, die es mal bei Pollin gab zu einem 6s6p Pack umgestaltet. Das sollte auf maximaler Lautstärke (was dann auch schon ordentlich laut ist) dann so gut 2 Stunden Strom liefern. Wenn man leiser hört natürlich entsprechend länger. Zu meinen Problemen bei der Stromversorgung der Digitalsektion kann man hier (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?18959-Massefreie-Stromversorgung-f%FCr-Raspberry-Pi) noch was lesen.
Im Handling kann ich mich jetzt entweder über die Chincheingänge auf der Front Verbinden oder wenn gerade kein Chinchkabel zur Hand ist, kann man auch ein handelsübliches Bluetoothkabel nehmen. Alternativ kann der Pi natürlich auch per MPD selber Musik, die ihm vorher überantwortet wurde abspielen. Interessanterweise ist die Latenz bei Nutzung über Bluetooth etwas geringer als über den Line In. Man kann so sogar Video gucken.... ohne dass es zu sehr nervt. Filme würde ich so nicht ohne nachsynchronisierung schauen wollen.
Das ganze System klingt ziemlich Erwachsen. Es ist, wie man ja sieht, sehr neutral abgestimmt. Die erreichbare Lautstärke liegt auf 1m Entfernung bei ca. 100 dB. Die Portabilität ist ganz gut: Die drei weißen Kästen lassen sich wie auf den Bilder zu sehen zusammenschnallen. Dieser Block wiegt dann etwas über 10 kg. Der Subwoofer wiegt in etwa das gleiche. Man will das sicherlich nicht den ganzen Tag rumtragen... aber mal hier zum Grillplatz oder... wo auch immer hin, und da dann Musik hören, das geht wunderbar.
Gruß, Onno