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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Resonanzfrequnz, Härte der Aufhängung, Anregungspegel



schrottie
04.08.2010, 14:10
Hallo,
ich habe da mal eine Frage. :cool:

Wenn bei Chassis die TSP Parameter bestimmt werden, gelten sie nicht für jeden Pegel, da gibt es leichte Abweichungen. Die Abweichungen sind von Chassis zu Chassis unterschiedlich. Mir geht es um die Resonanzfrequenz:

Gehen wir von einer hart eingespannten Membran aus (Cms 0.19mm/N). Das betreffende Chassis hat eine Resonanzfrequenz von z.B. ca. 50Hz. Wird das Chassis nun nur gering angeregt, könnte es da sein, dass die Resonanzfrequenz sogar höher liegt, bei z.B. 57Hz? (Beispiel bezieht sich auf auf 12" PA Pappe wie Delta 12LF)

Nehmen wir ein Chassis mit weicher Aufhängung (Cms 1,29mm/N). Wie hoch ist die Chance, dass es sich anders verhält als das oben beschriebene? (Beispiel ist Visaton BG20).

Außerdem: Zwei Chassis die unterschiedlich groß (bzw. Unterscheidung anhand von Mms) sind - reagieren die unterschiedlich "sensibel". Sozusagen ein 12" braucht auch Pegel um zu funktionieren, ein 8"er nicht so sehr, ein 4"er macht auch leise richtig mit? Und je weicher, desto besser auch leise? Welche Rolle spielen mechanische Verluste, die natürlich bei großen Chassis auch größer sind?

Älteren Bässen wie von Altec wird ja gerne eine besondere Finesse angedichtet. Nicht selten haben sie eine sehr niedrige Fs (knapp über oder um 20Hz), weiche Aufhängung (und damit ein Vas von 400l o.ä.) und eine Güte von unter 0,3 (auch gerne 0,22 o.ä.). Moderne PA-Bässe haben oft eine höhere Fs, weniger Vas und viel höhere Güte, was zu ähnlichen Gehäusen führt, aber auf ganz anderem Weg. Den PA-Brüdern geht es um die Belastbarkeit, klar. Aber ist das klanglich ideal? Sind wie fast immer Pauschalaussagen gar nicht möglich. Dann mutmaßt doch mal... :D

Interessant finde ich diesen Bass:
http://www.audax-speaker.de/index.php?module=explorer&displayAction=download&downloadFile=imported/pdf-web/ht300m2.pdf
Der ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich.

Ähnlich die 8"er von Fostex, die auch ganz ausgezeichnet spielen, gerade im Bass: ultraleichte Membran, weich aufgehängt, sehr niedrige Güte.

Im amerikanischen DIY-Forum gab es auch schon Spezis, die meinten es läge an der geringen Schwingspuleninduktivität. :o

Meinungen, Anmerkungen willkommen! :)

Gruß
schrottie

2pi
04.08.2010, 15:53
Hi Schrottie,
diese und ähnliche Fragen habe ich mir auch schon häufig gestellt. LSP Literatur weist immer darauf hin, daß es sich um Kleinsignalparameter handelt und ein Buch sagt sogar, man soll so messen, daß man die Membranbewegungen gerade noch erkennen kann (wenn ich mich recht entsinne). Solche Messungen habe ich vor langer Zeit mal mit welchen verglichen, die dem späteren Arbeitspunkt der Chassis entsprachen. Die unterschiede waren teilweise doch sehr deutlich. Also bin ich zu dem Schluss gekommen, den späteren Arbeitspunkt, in dem sich ein Chassis überwiegend bewegen wird, vor der Messung abzuschätzen und dann Meßspannung bzw. -Strom entsprechend einzustellen. Und viele Volts sind über den Chassis beim Messen nie abgefallen. Somit war kleinsignal schon noch erfüllt.

Gruß
Oliver

schrottie
06.08.2010, 15:25
Ist das zu banal? Interessiert es keinen oder weiß keiner was?

Franky
06.08.2010, 20:59
Hm, ja es gibt einige Klassiker die solche Parametersätze haben. Um tief zu spielen brauchen die aber Volumen und das ist heute nicht mehr gefragt. Bässe, auch im PA-Bereich, werden immer mehr auf den Einsatz in immer kleineren Gehäusen gezüchtet.
Ob das dem Klang dienlich ist wage ich deutlich zu bezweifeln. Gerade alte Schätzchen von Audax, JBL, Isophon, Altec, Fostex und wie sie alle hießen sollte man sich bei Gelegneheit einmal anhören.

Ich bin übrigens auch bei Monacor auf so ein Schätzchen gestoßen - es ist der alte SPP-300AD mit hochflexibler und beschichteter Schaumsicke den ich mal in der Menhir probiert habe. Die Parameter und der Frequenzschrieb müssen in unserem Katalog und der Website dringend geändert werden.


Und wenn dichs mal ins Münsterland verschlägt melde Dich doch einmal bei Detegg an. Der hat da Coral Monitore mit 15er Bässen mit Schaumstoffsicken und unterhängigen Schwinspulen im Einsatz. Deren Bass ist ein anderer!

Ich bau mir gerade ein paar SP-38A/500BS auf Schaumstoffsicken um. Deren Membran ist sehr ähnlich derer des JBL-2235H und da bin ich mal gespannt was dabei herauskommt.

schrottie
06.08.2010, 21:22
Ja, der sieht nicht schlecht aus, bis auf die Polyprop-Membran. Ich bin da ja echt konservativ... Erinnert an den SPH-315 von den Parametern und der Membran.

Klar, in Zeiten von Aktivtechnik, die jeden 18"er in 30l auf 30Hz bringt ist das alles eher Schnee von gestern, aber mir sind diese alten Pappen sehr sympathisch.

Mich würde halt interessieren, ob diese Parameter wirklich günstiger sind für einen guten Bass, der nicht von der Elektronik zu Bass spielen überredet wird.

Franky, Du hast doch einen hübschen Fundus, sowohl an Treibern, als auch an Erfahrung: gibt es 10"er oder 12"er, die Du mit den genannten Kriterien besonders empfehlen kannst? Gerne auch aus dem Monacor Programm.

Franky
06.08.2010, 21:36
Ich bin ja zur Zeit eher auf dem Leak Sandwich Trip. Seitdem ich davon mal einige messen konnte bin ich da richtig gierig drauf.
Die 10er und 12er sind mit Güten um 0,5 und Resos um 22-28Hz perfekt für geschlossene Gehäuse. Die Sandwich-Membran ist wie bei den Podzus Görlich gebaut (die haben sich um Patente gestritten) und funktioniert perfekt wie selten gesehen. Deren Frequenzgang und Ein-Ausschwingverhalten bis ca. 1200 Hz ist extrem gut.