PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ChlangFun-Base



Chlang
26.11.2019, 18:24
Hallo Kollegen!
„Wird Zeit, dass du mal eine richtige Männerbox baust“, sagte Olli. :rtfm:
Und da ich gerade nicht viel anderes machen kann und Olli auch gleich noch einen Tipp hatte, fang‘ ich mal an…

Was soll‘s denn werden? Starten möchte ich mit einer möglichst universellen Basslösung, die auch mal auf mittelgroßen Feten ordentlich Druck machen kann – nicht zuletzt, weil mein 15jähriger immer öfter sowas einfordert. Neben der Nutzung als reiner Sub, soll sie mit verschiedenen Mittelhochtoneinheiten kombinierbar sein – vorstellen kann ich mir meinen B&C 8“-Koax oder auch ein großes Horn mit 2“-Breitbänder als Antrieb…

Vorgaben waren 15“, 2x12“ oder 18“ und eine Grenzfrequenz möglichst unter 40 Hz. Eine schnöde Bassreflex-Kiste wollte ich nicht auch noch machen, lieber was mit Reflexöffnung ungefähr in Größe der Membranfläche und Auslass natürlich nahe am Boden. Olli’s Tipp, auf die „the box“ Chassis bei Thomann angesprochen war der 15LB100-8W (https://www.thomann.de/de/the_box_15lb1008w_ersatzspeaker_15.htm). Also ein 15“-Chassis für 130 €. Das kann man bestimmt mal antesten, ohne dass es in den finanziellen Ruin führt.

51698
"the box" 15LB100-8W Quelle (https://www.thomann.de/de/the_box_15lb1008w_ersatzspeaker_15.htm)


Mal die Parameter (https://images.static-thomann.de/pics/atg/atgdata/document/diagram/166844.doc) in mein Lieblingsprogramm LA-Transmissionline eingegeben und geschaut, was da so geht. Oh, Überraschung: Eine TML :rolleyes: (Horn darf man zu sowas ja nicht sagen:eek:); Länge ca. 2,5 m, bei der sich der Querschnitt von ca. 500 cm^2 auf ca. 900 cm^2 (entsprechend SD) erweitert! Passt sowas in ein sinnvolles Gehäuse? Mal ein Bisschen gezeichnet…

51699
Skizze ChlangFun-Base (42 cm Innenbreite; 2 cm Materialstärke)

Und die Maße wieder in LA-Transmissionline übertragen und simuliert (ich liebe dieses Programm!)…

51700
LA-Transmissionline-Simu des 15LB100-8W im oben skizzierten Gehäuse

Das gefällt mir sehr gut!
Die Frage an der Simu ist jetzt noch, wie belastbar sind die Parameter aus dem oben verlinkten Datasheet? Weiß da jemand mehr und gibt es ggf. selbst gemessene TSP?

Jetzt muss ich schauen, wann ich wieder soweit fit bin, dass ich auch wieder basteln und nicht nur simulieren kann…

Bis dahin
Chlang

fosti
26.11.2019, 18:43
Moin Chlang,

das ist ja so eine typische PMC-Faltung. Gefällt mir gut :prost:

Drei Fragen habe ich noch:

Was würde passieren, wenn Du das mit der Öffnungsfläche genau andersherum gestaltest: also 900cm^2 am Chassis und 500cm^2 am Austritt?
Berücksichtigt das Programm Bedämpfung?
Wo gibt es das Programm?


Viele Grüße,
Christoph

hoschibill
26.11.2019, 19:10
Jawoll. Geht los. Das wird "DER GERÄT" :ok:.

Rainer
26.11.2019, 19:40
Hallo Christoph,


Dass kanst du mal testen:
https://www.diyaudio.com/forums/software-tools/220421-transmission-line-modelling-software-81.html#post5160274
(https://www.diyaudio.com/forums/software-tools/220421-transmission-line-modelling-software-81.html#post5160274)
Übersetzung zur Instalation:
die Zip-Datei muss nach C:\tline_installer extrahiert werden, sonst funktioniert es nicht, d.h. Sie haben die Anwendung c:\tline_installer\TransmissionLine.application und dann ein Subdir namens AF, das die anderen Dateien enthält. Doppelklicken Sie auf die Anwendungsdatei und sie sollte normal installiert werden, ohne dass Sie einen Webserver oder eine externe Website benötigen.

Der Donlodlink unter
https://web.archive.org/web/20161112131741/http://leonardaudio.co.uk/transmission-line/download/
geht nicht! Das ist ein Preinstaller der auf die nicht mehr vorhandene Webseite verweist.

Doku:
https://web.archive.org/web/20170105132509/http://leonardaudio.co.uk:80/transmission-line/help-file/

Schön das es die Wayback Maschine gibt.

Wer eine lauffähige Version hat könnte versuchen mit Total Uninstall (https://www.martau.com/de/) ein Paket zu schnüren. Das kann dan auf anderen Rechner installiert werden. Ob es mit einer .net Anwendung klappt weiß ich nicht.

Edit: Beitrag ergänzt.

hoschibill
26.11.2019, 19:55
Der Link bei DIY-Audio klappt.

fosti
26.11.2019, 20:01
Danke Rainer!

Wie bei Olli klappt der Download, aber installieren lässt sich nix :(

hoschibill
26.11.2019, 20:13
Musst Du entpacken und dann die "TransmissionLine.application" starten. Dann installiert sich das. Zumindest bei Win10pro.

Edit: Danke, Rainer, für den Link.

Chlang
26.11.2019, 21:34
Drei Fragen habe ich noch:

Was würde passieren, wenn Du das mit der Öffnungsfläche genau andersherum gestaltest: also 900cm^2 am Chassis und 500cm^2 am Austritt?
Berücksichtigt das Programm Bedämpfung?
Wo gibt es das Programm?


Zu 1.)
Abstimmfrequenz und Schalldruck sinken

51709
Erweiternde TML

51710
Verjüngende TML

Man könnte jetzt die sich verjüngende Line wieder auf die selbe Abstimmfrequenz einkürzen und Volumen sparen. Ich wollte aber "Auslass = SD" und so die bessere Ankopplung mitnehmen...

Zu 2.)
Ja, ich habe mit der Einstellung "heavy" simuliert. Das passt gut für tiefe Frequenzen und versagt zunehmend bei höheren. Zudem scheint mir die virtuelle Lineverlängerung zu gering angesetzt zu sein.

Und 3.) ist ja schon beantwortet...

Grüße
Chlang

db7mk
27.11.2019, 07:23
Hallo Chlang,

Klappstuhl ist aufgestellt.
Ein schönes Projekt.
Nur wie bekommst Du die Box in den Zug rein ?

viele Grüße

Markus

Chlang
27.11.2019, 08:18
Nur wie bekommst Du die Box in den Zug rein ?

Damit (https://www.bahn.de/p/view/service/gepaeck/gepaeck.shtml) sollte das gehen :D

fosti
27.11.2019, 09:23
Moin Chlang,
Danke für die Antworten :prost:

Dausend Acoustics
27.11.2019, 09:28
Guten Morgen!

Warum denn nicht den kleinen Bruder davon? Kostet weniger als die Hälfte.

https://www.thomann.de/de/the_box_15lb075_uw4_speaker_15.htm

Den hab ich sogar schon mal hier geklippelt:

https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?17696-Thomann-15LB75-UW4-Klippel-Messungen&p=240344#post240344

Grüße
Andreas

Chlang
27.11.2019, 13:24
Warum denn nicht den kleinen Bruder davon? Kostet weniger als die Hälfte.

Danke für den Hinweis - auch auf die Messungen, Andreas.

Sieht spannend aus, so dass ich das Chassis bestimmt auch nochmal durchsimulieren werde...

Grüße
Chlang

Don Key
27.11.2019, 13:27
Mir kommt bei den TSP von Andreas nur die Gesamtgüte von <0,3 etwas seltsam vor. Kann das wirklich so stimmen ???
Zumindest bei "Elder-Audio" finde ich bei vorrausgesetzter Baugleichheit für Vas und Qts deutlich andere Werte.
Mit den Daten von Andreas wäre zumindest passiv in BR bei ca. f3=50 Hz schluss. :eek:

Chlang
27.11.2019, 18:47
Sieht spannend aus, so dass ich das Chassis bestimmt auch nochmal durchsimulieren werde...
Sowohl mit den Kippel-Daten von Andreas als auch mit den Parametern (http://elderaudio.com/products/Loudspeakers/LFSpeaker/2009/15LB075-UW4.html), die sich auf der Website von Elder Audio finden, lässt sich für den "kleinen Bruder" Thomann 15LB75 UW4 (https://www.thomann.de/de/the_box_15lb075_uw4ersatzspeaker_15.htm) ebenfalls eine TML finden, die obigen Vorgaben entspricht (unter 40 Hz und Auslass=SD).

51717
Simu einer TML mit o.g. Kippel-Daten

51718
Simu einer TML mit Daten von Elder Audio

Beide TML würden größer bauen (Elder Audio > Kippel) als die mit dem 15LB100-8W und den oben verlinkten Parametern.

Da der Frequenz- und Klirrplot von Andreas auch bis ca. 700 Hz ordentlich aussieht hilft wohl nur, das oder am besten die Chassis zu bestellen...
... macht aber für mich leider erst Sinn, wenn ich wieder ein Testgehäuse basteln kann :schnarch:

Grüße
Chlang

Chlang
02.12.2019, 10:11
...hilft wohl nur, das oder am besten die Chassis zu bestellen...
... macht aber für mich leider erst Sinn, wenn ich wieder ein Testgehäuse basteln kann :schnarch:
Da mein Sohnemann ein gewisses Eigeninteresse an potenten Basslautsprechern hat, hilft er mir beim Testgehäuse und ich habe mal die beiden günstigen Thomann 15"-Chassis zur Inaugenscheinnahme bestellt...

Außerdem habe ich mit verschiedenen IRRs bei TML-Gehäusen virtuell experimentiert - das Ergebnis ist erstmal verblüffend (und muss auch noch allgemein validiert werden), wird aber wohl in die Gehäusekonstruktion mit eingehen...

Grüße
Chlang

Bizarre
02.12.2019, 19:58
Außerdem habe ich mit verschiedenen IRRs bei TML-Gehäusen virtuell experimentiert - das Ergebnis ist erstmal verblüffend (und muss auch noch allgemein validiert werden), wird aber wohl in die Gehäusekonstruktion mit eingehen...

Grüße
Chlang

Läßt sich damit evtl. das "Loch" um die 200 resp.250Hz auffüllen :confused:.. Das würde mich als Erstes stören...Als Sub müßte man nicht auf noch höheren Frequenzbereich schielen.....

Bei nem 2-Weger könnten dazu auch noch 1-2 IRRs für höhere Resos dazu kommen, Bin schon sehr gespannt ....:prost:

LG, Manfred

Chlang
02.12.2019, 21:05
Läßt sich damit evtl. das "Loch" um die 200 resp.250Hz auffüllen :confused:.. Das würde mich als Erstes stören...Als Sub müßte man nicht auf noch höheren Frequenzbereich schielen.....
Bei nem 2-Weger könnten dazu auch noch 1-2 IRRs für höhere Resos dazu kommen,
Bin schon sehr gespannt ....:prost:
Hey Manfred,

ja, um das TML-Loch ging's bei den Versuchen, da das Ding ja ggf. auch als Basis für 'nen 2-Weger dienen soll. Die sich bisher abzeichnende Lösung sieht aber anders aus, als ich es erwartet hatte. Bevor ich weiter mache, will ich aber erstmal eigene TSP haben, dann gibt's hier auch wieder was zu sehen. Bin auch schon gespannt...

Grüße
Chlang

Chlang
19.12.2019, 22:20
Bevor ich weiter mache, will ich aber erstmal eigene TSP haben, ...
Habisch :D

Nach eingehender Inaugenscheinnahme habe ich mich tatsächlich für den "Billigheimer" >>the box 15LB075-UW4 (https://www.thomann.de/de/the_box_15lb075_uw4_speaker_15.htm)<< entschieden, der mir einfach besser gefallen hat.

Von den gemessenen TSP bin ich von Andreas gar nicht so weit weg:
51980
TSP "the box 15LB075-UW4"

Der Frequenzgang scheint auch bis ca. 900 Hz brauchbar.
51981
SPL 2m GP-Messung 0° (rot) und 30° (blau) (Schallwand 46x46 cm)

Was vom Ausschwingverhalten im Großen und Ganzen bestätigt wird.
51982
CSD 2m GP-Messung auf Achse

Mit den von mir gemessenen TSP bin ich dann mal in die Simulation von verschiedenen Gehäusen...
Mehr dann im nächsten Beitrag.

Grüße
Chlang

db7mk
19.12.2019, 22:39
Hallo Chlang,
Das sieht doch riechtig nett aus.
Was übernimmt den Part nach dem Tieftöner ?

viele Grüße

Markus

Chlang
20.12.2019, 17:42
Das sieht doch riechtig nett aus.

Danke! :)


Was übernimmt den Part nach dem Tieftöner ?

... vorstellen kann ich mir meinen B&C 8“-Koax oder auch ein großes Horn mit 2“-Breitbänder als Antrieb…


Aktuell wäre zu klären, in was für ein Gehäuse ich den Bass setze - ich habe ein bisschen simuliert:

51993
Bassreflex nach Vorschlag des Programms LA-Transmissionline (ca. 80 Liter @47 Hz)

51994
Bassreflex (ca. 110 Liter @38 Hz)

51995
Schnecke mit Öffnung vorne entsprechend SD (ca. 190 Liter @ 36 Hz)

51996
Schnecke mit Öffnung hinten entsprechend SD (ca. 190 Liter @ 37 Hz)

Ich bin im Moment unschlüssig... :dont_know:

Grüße
Chlang

db7mk
20.12.2019, 20:47
Hallo Chlang,

wo willst Du denn die kleine handliche Box denn hinstellen ?
Würde es vielleicht helfen zu überlegen, wieviel Bass der Raum wirklich vertragen kann.

liebe Grüsse aus meiner RRZ (Reflex Reichen Zelle von 3x3m).

Markus

Don Key
20.12.2019, 21:38
Moin Christian, also ich würde schnöde BR bauen.
Erheblich kleiner, erheblich linearer, erheblich Bau-unaufwändiger und das ganze bei quasi gleichem Tiefgang.
190 zu 110 Liter ist schon 'n ziemliches Brett.
Oder Du wagst Dich an ein ähnliches Hornkehlchen-Prinzip heran, wie Kalles Nachbau der "Aurum".

Chlang
21.12.2019, 22:32
So, Kollegen,

Danke für die Anregungen - ich habe das mit dem Gehäuse auch nochmal überschlafen…
… und rausgekommen ist schnödes Bassreflex, naja, zumindest fast.

Was, wenn ich die Box auf nicht zu hohe Füße stelle und die BR-Öffnung in der Mitte der Unterseite enden lasse? Dann hätte ich durch den Spalt am Boden ja ein sich quasi parabolisch öffnendes Horn, das an die BR-Öffnung angekoppelt wäre…

Mal ein Bisschen genauer durchdacht: Als Querschnitt für das BR-Rohr hätte ich gerne ungefähr 1/3 SD das sind grob 300 cm^2. Ein KG-Rohr mit DN200 hat ca. 298 cm^2 Querschnitt – das passt!
Wenn ich den Querschnitt des Spaltes am Boden entsprechend des Umfangs der BR-Öffnung an dessen Mündung anpassen will, dann sind das ca. 5 cm, die die Box über dem Boden schweben muss. Das passt optisch auch. Und wenn ich dann den Umfang der Box (46x46cm) mit diesen 5 cm Höhe mal nehme, dann entspricht das 920 cm^2 als Mündungsfläche (bei für die Simulation geschätzten 26 cm mittlerer Lauflänge), was wiederum perfekt zur Membranfläche passt.

Und wie sieht das dann in der Simulation aus?

52006
LA-Transmissionline Simulation BR ca. 100 Liter netto ohne Berücksichtigung des Bodenspalts

52007
LA-Transmissionline Simulation BR ca. 100 Liter netto mit Berücksichtigung des Bodenspalts

Na, das sieht doch vielversprechend aus! Und dafür habe ich dann auch mal die Optik ausprobiert und eine Skizze angefertigt, die mir auch sehr gut gefällt.

52008
Skizze ChlangFun-Base

Ich glaube, das muss ich dann mal aufbauen…

Grüße
Chlang

Plüschisator
22.12.2019, 12:58
Jetzt sieht es sehr nach einem OLK aus. Was ja nicht das Schlechteste ist...:)
Über die Zweiwegetauglichkeit haben wir bei dem Feuertonnensub mit dem Thomann auch nachgedacht.
Bist Du der Erste, der damit einen Zweiwegerich aufbaut?

Don Key
22.12.2019, 13:32
Coole Idee, Christian und mittels Variieren der Höhe der Boxenfüsse kannst Du noch Einluß auf den Bassbereich nehmen.
Alter Tüfftler ... :p

P.S.: Einzig die parabolische Öffnung will mir nicht so recht in den Kopf. Hast Du mit dem Abstand zw. Box und Boden nicht eher quasi einen 2. Port mit konstanten Querschnitt an das 200er KG-Rohr angefügt ?

Chlang
22.12.2019, 23:34
Jetzt sieht es sehr nach einem OLK aus.
Wie immer man es nennen will, aber ja, es ist BR mit Mündungsfläche ~ SD, was ja eine Prämisse war.


Bist Du der Erste, der damit einen Zweiwegerich aufbaut?
Keine Ahnung - der Frequenzgang scheint es zu ermöglichen und die Verzerrungsmessungen von Andreas sprechen eigentlich auch nicht gagegen.


P.S.: Einzig die parabolische Öffnung will mir nicht so recht in den Kopf. Hast Du mit dem Abstand zw. Box und Boden nicht eher quasi einen 2. Port mit konstanten Querschnitt an das 200er KG-Rohr angefügt ?
Erstmal Danke für das Lob. Matthias!
>>Ein parabolisches Horn ist ein Horn, dessen Radius sich mit der Quadratwurzelfunktion erweitert. Die Fläche ist also proportional der Länge<<
Und hier wächst die Öffungsfläche (Umfang der quadratischen Grundfläche (4*a) * Höhe Spalt (h)) des Spalts unter der Box linear mit a. Und im selben Verhältnis wächst auch die Fläche durch die der Schall tritt auf dem Weg aus der Mitte nach außen. Also sollte es nach meinem Verständnis ein parabolisches Horn sein.

Grüße
Chlang

ArLo62
23.12.2019, 10:17
Hallo Chlang!
Willst Du das HL1018 aka Kalles dicke Lippe verbauen? Guck Dir das Horn am Anschluß genau an. Da ist schon Nacharbeit nötig.
Gruß
Arnim

Don Key
23.12.2019, 10:20
@Christian - müsste dann aber der Boxen der Box nicht eigentlich rund sein, oder hälst Du das für vernachlässigbar ?

Chlang
23.12.2019, 12:01
Willst Du das HL1018 aka Kalles dicke Lippe verbauen? Guck Dir das Horn am Anschluß genau an. Da ist schon Nacharbeit nötig.
Ob ich das mache, weiß ich noch nicht sicher; dass das nichts mit einfach reinschrauben wird, ist mir bewusst :built:, trotzdem Danke für den Hinweis, Arnim.


@Christian - müsste dann aber der Boxen der Box nicht eigentlich rund sein, oder hälst Du das für vernachlässigbar ?
Soweit weg vom Kreis ist das Quadrat ja nicht - auch bei einem Rechteck hielte ich es für vernachlässigbar, auch wenn es dann schwieriger wird, vernünftige Parameter für die Simulation abzuschätzen.

Grüße
Chlang

Joern
23.12.2019, 13:12
Einzig die parabolische Öffnung will mir nicht so recht in den Kopf.?[/QUOTE]
Hi
Bei so kurzen Hornlängen ist die Kontur eigentlich wurscht - da ändert sich kaum was am Output.
Da sind dann andere Parameter incl Aufstellung bedeutender.

Mein Klappstuhl bleibt hier erstmal interssiert stehen ....

Chlang
23.12.2019, 16:56
Bei so kurzen Hornlängen ist die Kontur eigentlich wurscht - da ändert sich kaum was am Output.
Volle Zustimmung, Jörn.
Der Effekt des letzten Stücks ist deutlich, der Unterschied verschiedener Konturen bei so einem kurzen Stück und geringem Unterschied zwischen Hals- und Mundöffnung sehr gering.

Abstimmen werde ich klassisch über die Länge des BR-Rohrs (unter Berücksichtigung der Bodenaufstellung). Da kommt es auf das letzte Zehntel in der Simu Gott sei Dank nicht an.

Grüße
Chlang

Chlang
02.02.2020, 11:26
... es geht weiter, aber nicht so, wie geplant.


Der Effekt des letzten Stücks ist deutlich, der Unterschied verschiedener Konturen bei so einem kurzen Stück und geringem Unterschied zwischen Hals- und Mundöffnung sehr gering.
Das letzte Stück in Hornform hat zumindest meinen Messungen nach doch massiven Einfluss auf den Frequenzgang.

Aber erstmal, wie sieht die Umsetzung aus? Ich habe das DN200 BR-Rohr mittig im Boden der Testbox angeordnet und dann die Box auf 5 cm hohe Füße gestellt, die in Richtung der "Hornkontur" angeordnet sind.

52712
Bodenauslass der Testbox für die BR-Horn-Kombi


Gemessen habe ich dann direkt am Auslass des BR-Rohrs (Öffnung nach oben) und bei Bodenaufstellung an der Gehäusekannte am Boden (Öffnung nach unten) - und das jeweils mit unterschiedlichen BR-Längen (und damit Abstimmungen). Ich hatte erwartet, dass sich der Auslass am Boden im Wesentlichen wie das BR-Rohr, nur mit tieferer Abstimmung misst. Das ist hier nicht der Fall. Die BR-Horn-Kombi misst sich deutlich anders als das BR-Rohr alleine - unabhängig von der jeweils gewählten Abstimmfrequenz (je tiefer um so schwächer wird der Effekt, bleibt aber deutlich). Beispielhaft hier mal die skalierten Messungen für ein 12 cm langes BR-Rohr im Vergleich.

52713
SPL (flächenskaliert) am Auslass des BR-Rohrs (Öffnung nach oben - blau) und am Auslass der Hornkontur (Bodenaufstellung mit Öffnung nach unten - rot)

Es ist eindeutig zu sehen, dass die Hornkontur im Gegensatz zum BR-Rohr alleine den Wirkungsbereich der Reflexöffnung stark verbreitert und bis mindestens 600 Hz deutlich unterstützt. Das kann sinnvoll sein, wenn man einen hohen Wirkungsgrad bis in den Mitteltonbereich erreichen will (mit "schönem" Hornsound :rolleyes:). Das ist hier aber nicht mein Plan - ich will eine ordentliche Unterstützung im Tiefbass. Daher habe ich mich entschieden, auf die Hornerweiterung am Ende zu verzichten und reines BR zu bauen.
Das Holz für das nächste Testgehäuse mit reinem BR wartet auf das Zusammenleimen...

Bis dahin
Grüße
Chlang

P.S.: So soll das nächste Testgehäuse aussehen:

52715

Don Key
02.02.2020, 18:03
Moin Christian - interessant, danke für's Teilen.
Bedeutet doch aber, dass sich Dein Bodenauslass in keinster Weise "verlängernd" auf den Port auswirkt, das finde ich sehr eigenartig. Hast Du nochnal mit den 5cm Bodenabstand gespielt (verkleinert)?
Irgendwas stimmt da imo an der Theorie mit dem Bodenauslass bzw. mit seinen Maßen nicht ... :confused:

Chlang
03.02.2020, 18:48
Bedeutet doch aber, dass sich Dein Bodenauslass in keinster Weise "verlängernd" auf den Port auswirkt, das finde ich sehr eigenartig.
Danke für's Mitdenken, Matthias!

Aber ich kann dich beruhigen: die Theorie passt schon. Dazu mal schnell der Vergleich der Impedanzgänge bei Bodenaufstellung und wenn das BR-Rohr nach oben zeigt:

52735
Impedanzgänge bei 12cm BR-Rohrlänge BR-Rohr nach oben (gelb) und bei Bodenaufstellung (grün)

Da ist schon zu sehen, dass die Abstimmfrequenz von 46 Hz auf 40 Hz fällt. Ganz so auffällig ist das bei den Frequenzgängen nicht zu sehen, da das Signal aus dem Bodenauslass so breit gezogen ist. Da hätte ich zunächst vermutet, dass die Verluste bei der Bodenverlängerung ansteigen und deshalb der Resonator breiter wirkt - dagegen spricht aber das gleichbleibend tiefe Minimum zwischen den Bassreflexhöckern in den Impedanzkurven. Muss wohl doch an der Hornöffnung liegen...
Hier auch nochmal die flächenkalibrierten Nahfeldmessungen der beiden Aufstellungsvariantenb (nur zur Veranschaulichung - beide sind von der Abstimmung her nicht optimiert).

52736
SPL Nahfeldmessung Bodenaufstellung

52737
SPL Nahfeldmessung BR-Rohr nach oben

Grüße
Chlang

Bizarre
03.02.2020, 19:53
Hi Christian,
könnte es sein, daß bei der Portmessung "Bodenaufstellung" zu viel Chassisanteil dabei ist ? Hast du "von vorn" gemessen?

LG, Manfred

Chlang
03.02.2020, 21:02
Hi Christian,
könnte es sein, daß bei der Portmessung "Bodenaufstellung" zu viel Chassisanteil dabei ist ? Hast du "von vorn" gemessen?
Interessanter Gedanke, Manfred. Danke!

Ja ich habe "von vorne" gemessen (war halt bequem :o). Allerdings sind die Dimensionen der Box ja nicht gerade klein - sonst ist man sicher näher z.B. bei einem Bassreflexrohr auf der Front am Chassis dran. Das werde ich bei Gelegenheit aber nochmal gegenchecken... (ob ich heute noch dazu komme, weiß ich noch nicht).

Grüße
Chlang

Dausend Acoustics
04.02.2020, 09:00
Hallo Chlang,

ich denke auch, dass die Summenfrequenzgänge falsch berechnet wurden. Die Frequenzgänge von Port und Woofer verlaufen, bei Bassreflex, bei tiefen Frequenzen, also ein gutes Stück unterhalb der Abstimmfrequenz immer gleich, also exakt aufeinander. Ist hier auf Seite 122 ganz gut dargestellt:

http://www.artalabs.hr/AppNotes/ARTA-HB-D2.4-Rv0.1.pdf

Das der einfache port von dem mit geringen Abstand zum Boden so stark unterschiedlich ist, kommt von den unterschiedlichen Strahlungsimpedanzen am Port-Ausgang. Ein Helmholtzresonator funktioniert nur auf Grund der Strahlungsimpedanzsprünge am Anfang und Ende des Kanals/Ports. Ein Port der also frei im Gehäuse und auch Außen endet (=>hoher Impedanzsprung), hätte eine hohe Güte. Das die Strahlungsimpedanzen in deinen beiden Fällen ganz verschieden sind, sollte auf der Hand liegen. Daher verwundert es auch nicht, dass der Fußbodenfall eine geringere Güte hat, als der andere Fall. Hier sollte man übrigens eher auf die Frequenzgänge von port und woofer schauen, als auf den Impedanzgang. Die "tiefe" des Tals zwischen den Höckern lässt hier nicht zwingend auf die Güte des Effekts des Ports/Helmholtzresonators schließen.

Grüße
Andreas

Don Key
04.02.2020, 09:37
Moin, interessant hier!
Kann ich mir das bei Bodenaufstellung dann so erklären, dass ich bei einer Messung an nur einem Punkt der quasi 360° umlaufenden Portöffnung zu wenig Signal an's Mikro kriege ?
Würde ja bedeuten, dass der reale Pegel im Raum dann doch höher ist und damit die Bodenaufstellungsidee also wohl doch funktioniert.

Edit - eigentlich wird ja nur ein Bruchteil dessen, was der umlaufende Port bei Bodenaufstellung abstrahlt, im Nahfeld gemessen, die anderen, im übertragenen Sinne "359° Abstrahlung" erreichen natürlich auch das Mikro, aber eben nicht mehr in Form einer Nahfeldmessung.
Und das würde sich dann ja ziemlich gut mit der Idee von Manfred decken.

Chlang
04.02.2020, 19:11
Hallo Kollegen,

interessant, finde ich auch!

Also, zunächst ein großes Danke an Manfred - das war die richtige Vermutung. Um sicher zu sein, dass ich nicht Mist gemessen hatte, habe ich alles neu gemessen und flächenskaliert.

52750
Nahfeldfrequenzgänge des Auslasses am Boden vorne: rot, seitlich: grün und hinten: blau sowie BR-Rohr alleine schwarz

Es spielt also wirklich das Chassis mit rein, anscheinend so stark, weil die Flächen von Port und Chassis nahezu gleich sind und damit der Pegel des Ports vergleichsweise leise ist. Matthias' Einwurf mit der 360°-Abstrahlung sollte ja durch die Flächenskalierung und die in diesem Frequenzbereich kugelförmige Abstrahlung berücksichtigt sein.

Dann wollte ich noch wissen, ob die Strahlungsimpedanz am Boden das Signal stark verändert. Dazu habe ich die Box auf den Kopf gestellt, den Boden der Box mit einer (schon vorbereiteten) Abdeckplatte versehen und die Messung am Port hinten wiederholt.

52751
Nahfeldfrequenzgänge des Auslasses am Boden (blau) und nach oben (hellblau)

Bis auf den Pegelgewinn von leider nur ca. 5 dB (ich hätte nach der Theorie 6 dB erwartet) und leicht anderen Frequenzgängen oberhalb von 100 Hz, die ich auf die beengten Platzverhältnisse in meinem Bastelzimmer zurückführe, kann ich keinen wirklichen Unterschied erkennen. Dass die Strahlungsanpassung der "Hornvariante" mit 840 cm^2 Fläche besser als beim Reflexrohr mit 314 cm^2 und bei Bodenaufstellung besser als bei gedrehter Variante ist, möchte ich nicht in Abrede stellen. Das sollte aber über die Messung und Flächenskalierung berücksichtigt sein.

Ich habe auch nochmal eine Impedanzmessung mit Auslass am Boden und mit Abdeckplatte oben gemacht. Wenn man genau hinsieht, kann man erkennen, dass die Abstimmfrequenz am Boden (wohl durch die höhere Strahlungsimpedanz) leicht (ca. um 0,5 Hz) fällt.

52752
Impedanzverlauf bei Bodenaufstellung (grün) und mit Abdeckplatte oben (gelb)

Trotz der durch die Messung hinten jetzt besseren Frequenzgänge ab 100 Hz aufwärts vermag mich die "Hornflexvariante" im Vergleich mit der reinen BR-Variante nicht zu überzeugen. Ich probiere jetzt Bassreflex (mit Bodenauslass :p). Außerdem habe ich schon angefangen, ein neues Testgehäuse zusammenzuleinem :rolleyes:

Und nochmal Danke an Andreas für den Hinweis auf das Arta-Handbuch - das schadet nie, hier nochmal nachzusehen. (was ich auch wieder tun werde) Dass die genannte Methode hier nicht passt, liegt, so glaube ich zumindest auf den ersten Blick, an der recht tiefen Abstimmfrequenz.

Grüße
Chlang

Bizarre
04.02.2020, 21:30
Danke für die Blumen :).

Beim Pappenbattle hatte ich auch was in Richtung "Bodenport Hornreflex" vor.. Hab ich dann doch nicht gemacht. Wenns keinen Querschnittssprung geben soll, wird der Bodenabstand sehr eng, viel zu eng. Strömungstechnisch an der Stelle kaum schlimmer vorstellbar..:eek:...

Chlang
04.02.2020, 22:22
Wenns keinen Querschnittssprung geben soll, wird der Bodenabstand sehr eng, viel zu eng. Strömungstechnisch an der Stelle kaum schlimmer vorstellbar..:eek:...
Da ich beim Reflexrohr ja schon 1/3 SD habe ist das an dieser Stelle nicht so schlimm bei dem oben gewählten Ansatz, das hat hier gut zusammengepasst, aber wirkliche Vorteile gegenüber "echtem BR" mit großem Querschnitt sehe ich jetzt nicht.

Grüße
Chlang

Joern
04.02.2020, 22:30
Hi Christian
Wie weit reicht das BR Rohr in die Box hinein ? Also wie lang ist das ?

ente
05.02.2020, 00:13
" …….
Dass die genannte Methode hier nicht passt, liegt, so glaube ich zumindest auf den ersten Blick, an der recht tiefen Abstimmfrequenz."

Hallo Christian,

Versuche es mal mit STEPS. Das sollte auch mit dem STIC noch stabile Messergebnisse liefern.

Gruß
Heinrich

Chlang
05.02.2020, 20:33
Wie weit reicht das BR Rohr in die Box hinein ? Also wie lang ist das ?
Hallo Jörn,

das waren für die gezeigten Messungen 12 cm Rohrlänge und damit in der Box (abzüglich der Wandstärke) 10 cm .



Versuche es mal mit STEPS. Das sollte auch mit dem STIC noch stabile Messergebnisse liefern.
Danke, Heinrich!

Ich bezog mich bei meiner Bemerkung auf die im Arta-Handbuch genannte Methode (Pegelanpassung im Bereich gleicher Volumenflüsse), die Skalierung von Port- und Chassismessungen über den annähernd gleichen Pegel deutlich unterhalb der Abstimmfrequenz vorzunehmen.
Willst du mit deiner Empfehlung andeuten, dass ggf. der Stic bzw. Arta bei so tiefen Frequenzen im Impulsverfahren nicht mehr ausreichend exakt messen? Bisher schienen mir die Ergebnisse immer plausibel.

Grüße
Chlang

ente
05.02.2020, 22:38
Hallo Christian,

STEPS ist für die Volumenflussmethode besser geeignet, da weniger anfällig für äußere Störungen ist
und demzufolge für sehr tiefe Frequenzen auch stabilere Ergebnisse liefert.
Probiere es aus, auch wenn es etwas dauert!

Gruß
Heinrich

Dausend Acoustics
09.02.2020, 12:26
Hallo zusammen,

eigentlich sollte die Flächenskalierung und die Volumenflussmethode ja die gleichen Ergebnisse liefern. Warum die Flächenskalierung gar nicht so einfach ist und oft daneben liegt, dass möchte ich hier gerne zeigen. Die Volumenflussmethode ist dabei immer gleich einfach zu realisieren - einfach die Kurven im unteren Frequenzbereich übereinander legen.

Ich glaube steps ist dazu gar nicht nötig, die Messungen sind ja im Nahfeld und haben auch hier bei Chlangs Messungen einen guten SNR, die sind kein bißchen verrauscht. Man sollte sie jedoch früher starten lassen, z.B. bei 10Hz oder gar 5Hz, da hier eine recht tiefe Abstimmfrequenz vorliegt.

So aber nun zur Flächenskalierung:

Dazu stellen wir uns folgende Fälle vor - nein, das soll jetzt kein Test werden und keiner muss irgendeine Frage beantworten - wir spielen das nur mal gemeinsam durch. Also...folgende Fälle:

52797

Links eine ganz normale BR Box auf dem Boden stehend. Rechts daneben, das gleiche Rohr, gleiche Box, aber auf 1m hohem Ständer. Die Mikrofonpositionen und Flächen für die Flächenskalierung sind ja hier eindeutig, oder? (Antwort: ja ;) )

Also schnell zum nächsten Fall, der soll jetzt unseren Fal hier darstellen:

52798


Links ist wieder eindeutig...rechts auch, oder? Da wir ja jetzt eine neue Austrittsfläche haben, nutzen wir diese zur Skalierung und platzieren auch das Mikrofon in der entsprechenden Ebene. Ist doch klar, oder? Bevor wir diese Frage jetzt auch mit "Ja" beantworten, schauen wir uns lieber schnell die folgenden Fälle an. Oder andersrum...alle die jetzt vorschnell mit "Ja, ist doch klar und eindeutig" geantwortet haben, können bitte in folgende Skizze die entsprechenden Mikrofonpositionen und zur Berechnung korrekten Flächen eintragen:

52799

Wann wird also welche Position und welche Fläche genutzt? Das ist nämlich nicht eindeutig, da die Übergänge, wie so oft in der Akustik, fließend sind. Kommen wir also nun wieder zu unserem Fall zurück:

52800

Nutzen wir also zur Flächenmethode den linken Fall mit 800 cm^2 oder den rechten Fall mit 300cm^2? Die Frage ist nun nicht mehr so eindeutig und leicht zu beantworten, oder? Die richtige Antwort leider auch nicht, die ist nämlich: "Irgendwas dazwischen!"

Also wir können hier nun die richtige Fläche raten...oder einfach die Volumenflussmethode nutzen ;) Also Mikroposition würde ich hinter der Box messen und in der Ebene die hier links eingezeichnet ist, also in der "zweiten", großen Austrittsfläche.


Dann noch kurz was zu meinem ersten Post, der wurde glaub etwas missverstanden. Der Fall der Bodenaufstellung stellt keinesfalls den "besseren" Fall dar, er ist schlicht anders. Für die Funktionsweise des Resonators ist die freie Variante besser - der Sprung in der Strahlungsimpedanz fällt größer, deutlicher aus und somit kann der Helmholtzresonator besser wirken. Die Bodenaufstellung hingegen bewirkt, dass der Resonator breitbandiger wirkt und auch den Raum anders anregt. Was jetzt "besser" ist, würde ich von Fall zu Fall entscheiden, das ist sogar noch Raum- und aufstellungsabhängig.

Grüße
Andreas

wilbur11
09.02.2020, 12:31
Wow, danke Andreas! Astrein erklärt!

Chlang
10.02.2020, 17:38
Hey Andreas,

vielen Dank für die ausführliche und aufwändig bebilderte Erklärung! Schön, dass sich das Posten und Lesen hier immer wieder lohnt.


...Man sollte sie jedoch früher starten lassen, z.B. bei 10Hz oder gar 5Hz, da hier eine recht tiefe Abstimmfrequenz vorliegt...
Genau das war mein Problem, dass es hier nicht gepasst hat. Bei der relativ tiefen Abstimmfrequenz und dadurch, dass ich die Messungen standardmäßig erst bei 20 Hz loslaufen ließ, war da mit Pegelangleichung nicht mehr viel zu machen. Auf das letzte dB kommt es jetzt ja auch noch nicht an - die prinzipiellen Unterschiede (vorallem in dem, was aus dem Reflexteil kommt) sollten auch so deutlich geworden sein.


Dann noch kurz was zu meinem ersten Post, der wurde glaub etwas missverstanden. Der Fall der Bodenaufstellung stellt keinesfalls den "besseren" Fall dar, er ist schlicht anders. Für die Funktionsweise des Resonators ist die freie Variante besser - der Sprung in der Strahlungsimpedanz fällt größer, deutlicher aus und somit kann der Helmholtzresonator besser wirken. Die Bodenaufstellung hingegen bewirkt, dass der Resonator breitbandiger wirkt und auch den Raum anders anregt. Was jetzt "besser" ist, würde ich von Fall zu Fall entscheiden, das ist sogar noch Raum- und aufstellungsabhängig.
Genau - deshalb gibt's jetzt diese (oben schon verlinkte) BR-Variante als Testbox:

https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=52715&d=1580644405&thumb=1
Skizze BR-Testbox

Und was soll ich sagen? Jetzt hört sich das so an, wie ICH es von einem 15" PA-Treiber erwarte. Auch schon mit zu tiefer Abstimmung puncht das sehr schön - aber da geht sicher noch was...
... ich halte euch auf dem Laufenden.

Grüße
Chlang

Chlang
10.02.2020, 18:30
... ich halte euch auf dem Laufenden.
Gemessen habe ich jetzt auch schon mal Nahfeldfrequenzgänge (wieder flächenskaliert, weil für Volumenmethode zu tief abgestimmt) und Impedanzverlauf.

52835
Nahfeldfrequenzgänge der BR-Testbox

52836
Impedanzverlauf (Stepped Sine) der BR-Testbox

Jetzt werde ich mich mal der geplanten Abstimmfrequenz von knapp 40 Hz nähern und zudem kann ich mich der Resonanz bei 350 Hz widmen, die ziemlich exakt zur Gehäusetiefe und der Anordnung der inneren Öffnung des Reflexkanals passt...

Stay tuned.

Grüße
Chlang

Bizarre
10.02.2020, 20:07
Wenn ichs richtig verstanden hab, sitzt der BR Kanal voll um Druckmaximum "längs", und zum Teil auch "quer".. Die Stehwellen liegen beide um die 350Hz rum.. Und kommen so (zu) stark zum Vorschein...

230Hz ist die Stehwelle "hoch". Da sitzt der BR im Schnellemaximum, was offensichtlich positiv ist.

ente
10.02.2020, 20:16
Hallo Christian,

wieso zu tief abgestimmt für die Volumenflussmethode?
Habe gerade meinen Stic herausgesucht und eine Probemessung im NF gemacht.
Mit ARTA ab ca 15 Hz stabile Ergebnisse, mit STEPS ab 5 HZ.
STEPS sollte in jedem Fall für die Volumenflussmethode genügen.

Gruß
Heinrich

Chlang
10.02.2020, 21:39
wieso zu tief abgestimmt für die Volumenflussmethode?
Habe gerade meinen Stic herausgesucht und eine Probemessung im NF gemacht.
Mit ARTA ab ca 15 Hz stabile Ergebnisse, mit STEPS ab 5 HZ.
OK, OK, überzeugt, Heinrich :o

Arta (1.9.1) geht bei der Cutoff-Frequenz automatisch zurück auf 20 Hz, wenn ich eine tiefere Frequenz einstelle, und da bin ich davon ausgegangen, dass drunter nicht mehr viel zu wollen ist. Anzeigen lassen kann ich mir aber durchaus Frequenzen bis ca. 15 Hz runter.

52839
SPL obige Nahfeldmessung ab 10 Hz dargestellt

Hier sieht man schön, dass der BR-Anteil von mir ca. 2 dB zu leise skaliert wurde - die Summenkurve würde also eigentlich noch besser aussehen. Das nächste Mal werde ich das berücksichtigen.

Steps habe ich noch gar nicht freigeschaltet, seit ich das letzte Update gemacht habe. Verzerrungsmessungen sind mit der Stic-Hardware nicht so wirklich sinnvoll machbar, weshalb ich noch keinen Drang hatte, mit Steps zu messen. Aber vielleicht lege ich da auch nochmal los...

Grüße
Chlang

Chlang
10.02.2020, 21:48
Das nächste Mal werde ich das berücksichtigen.
Die Neugierde hat gesiegt und ich habe nochmal schnell nach Volumenmethode skaliert...

52838
SPL obige Nahfeldmessung ab 10 Hz dargestellt und nach Volumenmethode skaliert ;)

Grüße
Chlang

Dausend Acoustics
11.02.2020, 09:26
Super :prost:

Da seh ich gerade...in den Messungen sind es nur ~9Hz Messauflösung. Wäre natürlich gut, da etwas höhere Auflösung zu haben - dazu musst du in Arta glaub nur die FFT Länge vergrößern unter Setup->Analysis Paramter ändern (auf 16k z.B.). Vorausgesetzt natürlich der sweep ist ebenfalls lange genug.

Grüße
Andreas

Chlang
15.02.2020, 21:29
... nur die FFT Länge vergrößern unter Setup->Analysis Paramter ändern (auf 16k z.B.)...
32k waren kein Problem bei 64k Sequence Length :prost:

Und so langsam glaube ich, dass ich mit der Abstimmung da bin, wo ich hin wollte.

52883
Impedanzverlauf (Stepped Sine) der BR-Testbox 20cm Kanallänge

52882
Nahfeldfrequenzgänge der BR-Testbox 20cm Kanallänge (Volumenskaliert und Bafflestepkorrektur)

Die Abstimmfrequenz liegt knapp unter 40 Hz und der Frequenzgang fällt bis dahin um ca. 6 dB. Würdet ihr an der Abstimmung noch was ändern und wenn ja, in welche Richtung und warum?

Das Trumm klingt trotz der fehlenden Höhen und der noch nicht bekämpften Resonanzen schon solo ganz anhörbar, so dass ich guter Dinge bin, eine schöne Basis für die weitere Entwicklung schaffen zu können.

Als nächstes werde ich versuchen, die messbaren Resonanzen zu minimieren...

Grüße
Chlang

Chlang
22.02.2020, 21:53
Als nächstes werde ich versuchen, die messbaren Resonanzen zu minimieren...
Hallo Kollegen,

hat ein Bisschen gedauert, bis ich eine einfache, kostengünstige und reproduzierbare Bedämpfungslösung gefunden habe, die kaum Tiefbass kostet, aber die Gehäuseresonanzen weitgehend schluckt.

Damit bin ich jetzt zufrieden:

52970
Beidseitig offener, locker mit Polywatte gefüllter IRR (10cm Durchmesser, 50cm Länge) mit 2 Lagen Polywatte umwickelt

Die Nahfeldmessung am BR-Kanal kann sich meiner Meinung nach sehen lassen:

52971
SPL Nahfeldmessung BR-Kanal ohne (blau) und mit obiger Bedämpfung (rot)

Die Wirkung (Bedämpfung) der Maßnahme kann man zeigen, indem man die Variante ohne Bedämpfung von der bedämpften abzieht, was im Folgenden zu sehen ist:

52972
Wirkung obiger Bedämpfung im Nahfeld am BR-Kanal gemessen

Es freut mich sehr, dass mit so wenig Einsatz sowohl die Längsresonanz des Gehäuses bei 240 Hz als auch die beiden Querresonanzen bei 360 Hz um bis zu 10 dB vermindert werden und damit mindestens 13 dB unter dem Nutzsignal liegen, wobei dieses praktisch nicht beeinflusst wird.
Da ich jetzt deutlich weniger Dämpfungsmaterial in der Box habe, als ich vorher zur Sicherheit bei der Abstimmung drin hatte, muss ich jetzt möglicherweise erstmal neu Abstimmen und den BR-Kanal wieder etwas verlängern (das werden wir recht schnell sehen). Danach geht's dann endlich zum Messen in die Turnhalle, was dann wohl wieder ein Bisschen länger dauern wird :schnarch:

Grüße
Chlang,

der jetzt wieder voll motiviert ist und sich schon ernsthafte Gedanken zum ChlangFun-Top macht!

Bizarre
22.02.2020, 22:30
Sieht top aus, der Nutzpegel ist kaum vermindert... Auf den ersten Blick täuscht das Foto, so "leer" ist die Kiste nicht, das "Röhrchen" ist ein halber Meter DN100.. .

Ich versuch gerade, mir die Wirkung der diagonal angeordneten beidseitig offenen "Pfeife" als Absorber vorzustellen.. Scheint ja recht effektiv zu sein.....

Chlang
23.02.2020, 09:59
Ich versuch gerade, mir die Wirkung der diagonal angeordneten beidseitig offenen "Pfeife" als Absorber vorzustellen.. Scheint ja recht effektiv zu sein.....
Stelle dir in der Mitte der Röhre einfach eine Trennwand vor, Manfred - dann hast du zwei 1/4-Wellen-Absorber, und da sie in diagonalen Ecken sitzen, werden sie in jeder Richtung angeregt.

Die Wirkung kann man natürlich auch im Impedanzverlauf sehen:

52973
Impedanzverlauf (Pink Noise) mit (grün) und ohne oben gezeigter Bedämpfung (gelb)

Bin gerade am neu Abstimmen, daher die Impedanzmessungen als "Abfallprodukt"...

Grüße
Chlang

Don Key
23.02.2020, 10:32
Moin Christian,
Dein IRR sieht wirklich gut aus !

Fragen:
Warum hast Du denn Dämmmaterial herausgenommen?
Ist es beim Subwoofer nicht sinnvoller, selbigen an seinem endgültigen Aufstellungsort im Raum zu messen, um dann die Kanallänge / Portabstimmung daraufhin anzupassen? Könnte mir vorstellen, dass Du am endgültigen Aufstellungsplatz im Raum (an einer Wand / in einer Raumecke) anders (tiefer) abstimmen musst, als in der Turnhalle, die Du mir ja sowieso erstmal vorbeischicken wolltest - Stichwort 4 Ecken, 4 Räder ... :)

Edith fragt gerade, ob Du evtl. 1-2 Bilder vom Inneren des IRR preisgeben könntest, moniert aber gleichzeitig, dass Du beim verw. Holz (Rohspan) aber seeehr sparsam warst und erwartet diesbezüglich noch einiges an Gehäusewand-Dämmung wie z.B. Trittschalldämmung etc., bzw. Verstrebungen. :p

Joern
23.02.2020, 11:01
Danke Christian

für Deine Untersuchungen und Auswertungen.

"Innen" ist also auch noch ein bichen Watte drin....

Jetzt hast Du drei Längen (o.k. eine und eine doppelt) in Deiner Kiste und nur ein IRR - wirkt der denn so breitbandig ?
Hast Du eine Idee, weshalb ?

Chlang
23.02.2020, 11:14
Ahoi Matthias,

immer diese vielen berechtigten Fragen ;)

Fragen:
Warum hast Du denn Dämmmaterial herausgenommen?
Ich habe erstmal soviel Dämmaterial in die Box gegeben, wie ich dachte, dass am Ende mindestens drin bleiben muss, damit ich mit der Abstimmung möglichst nah am endgültigen Ergebnis bin. Da war ich vorher zu schlau :rolleyes: und habe ich mich jetzt eines Besseren belehren lassen, so dass ich jetzt "von der anderen Seite her" nacharbeiten muss.


Ist es beim Subwoofer nicht sinnvoller, selbigen an seinem endgültigen Aufstellungsort im Raum zu messen, um dann die Kanallänge / Portabstimmung daraufhin anzupassen? Könnte mir vorstellen, dass Du am endgültigen Aufstellungsplatz im Raum (an einer Wand / in einer Raumecke) anders (tiefer) abstimmen musst, als in der Turnhalle ...
Wenn das Ding für einen festen Ort konstruiert wird, dann sicher. Der hier soll aber universell funktionieren - nicht zuletzt auch auf der einen oder anderen Fete. :devil: (Dort muss dann notfalls der EQ ran...)


Edith fragt gerade, ob Du evtl. 1-2 Bilder vom Inneren des IRR preisgeben könntest, moniert aber gleichzeitig, dass Du beim verw. Holz (Rohspan) aber seeehr sparsam warst und erwartet diesbezüglich noch einiges an Gehäusewand-Dämmung wie z.B. Trittschalldämmung etc., bzw. Verstrebungen.
Hier mal ein paar Gegenfragen :p:
Was ist an einem HT100-Rohr mit ein Bisschen Watte drin spannend?
Wo glaubst du kommt mehr Schall durch:
a) durch ein Loch in der Wand mit der Fläche eines 10"-Chassis oder
b) durch eine 19mm starke Gehäusewand?

Wenn ich das Gefühl habe, die Gehäusewände haben zu viel Eigenleben, klebe ich vielleicht mal meinen Schwingungsaufnehmer auf die Box und ziehe ein paar dünne Latten als Verstrebung ein. Viel wichtiger halte ich aber das Angehen dessen, was man auch schön im gemessenen Frequenzgang sehen kann.

Grüße
Chlang

Don Key
23.02.2020, 11:26
...
Hier mal ein paar Gegenfragen :p:
Was ist an einem HT100-Rohr mit ein Bisschen Watte drin spannend?
Wo glaubst du kommt mehr Schall durch:
a) durch ein Loch in der Wand mit der Fläche eines 10"-Chassis oder
b) durch eine 19mm starke Gehäusewand?

Wenn ich das Gefühl habe, die Gehäusewände haben zu viel Eigenleben, klebe ich vielleicht mal meinen Schwingungsaufnehmer auf die Box und ziehe ein paar dünne Latten als Verstrebung ein. Viel wichtiger halte ich aber das Angehen dessen, was man auch schön im gemessenen Frequenzgang sehen kann.

Grüße
Chlang

Naja, die zweite Frage hinkt imho etwas, da der Port halt nur sehr schmalbandiig durchlässt,
die Gehäusewände aber die kpl. Bandbreite abkriegen. Außerdem macht man das einfach - für's gute Gewissen. :p

Hatte Dich zum IRR so verstanden, dass sich in dem Rohr 2 "pipes" befinden, außerden guckt da an beiden Seiten ein Stück Leiste 'raus..

Ich dachte, der Sub ist für Sohnemanns Zimmer, also "konstante Aufstellung", befinde mich aber nunmehr in freudiger Erwartung auf die Fete !!! :D:prost:

Chlang
23.02.2020, 12:12
... und nur ein IRR - wirkt der denn so breitbandig ?
Hast Du eine Idee, weshalb ?
Hey Jörn,

durch die Bedämpfung im Innern des IRR sinkt dessen Güte und damit steigt die Breitbandigkeit. Zusammen mit der Watte um den IRR drückt das auch die Längsresonanz besser als ein zusätzlicher Resonator, der auf diese abgestimmt war (die Messungen habe ich leider nicht gespeichert).


Naja, die zweite Frage hinkt imho etwas, da der Port halt nur sehr schmalbandiig durchlässt,
Dass der leider nicht so schmalbandig durchlässt, ist doch an den Messungen oben gut zu sehen - oder?
Das gute Gewissen lasse ich gelten :prost:


Hatte Dich zum IRR so verstanden, dass sich in dem Rohr 2 "pipes" befinden, außerden guckt da an beiden Seiten ein Stück Leiste 'raus..
Nö, ist wirklich nur das blanke Rohr mit Watte und die Leiste habe ich mir zur Befestigung ausgedacht. :rolleyes:

Mit 25 cm Länge des BR-Kanals bin ich jetzt auch wieder da, wo ich hin wollte (glücklicherweise hatte ich mir den letzten Abschnitt aufgehoben und jetzt wieder drangeleimt :D).

52975
Impedanzgang mit 25 cm BR-Kanal (grün) und 20 cm (gelb)

Grüße
Chlang,

der sich auch schon auf die erste Fete damit freut!

Bizarre
23.02.2020, 13:46
Prinzipiell ähnlich, aber völlig anderer Frequenzgang.

52980

Chlangs Variante erscheint mir deutlich besser, geht halt nur "diagonal" eingebaut ( und am effektivsten bei quadratischer Grundfläche )...

LG, Manfred

Chlang
25.02.2020, 18:27
Mit 25 cm Länge des BR-Kanals bin ich jetzt auch wieder da, wo ich hin wollte
Die Nahfeldmessungen sehen auch ganz brauchbar aus, obwohl die Bafflestepkorrektur die Gehäuseresonanzen relativ wieder stärker erscheinen lässt.

53013
Nahfeldfrequenzgänge mit IRR, 25cm BR-Kanallänge (Volumenskaliert und Bafflestepkorrektur)

Das sieht durchaus brauchbar aus, die Resonanzen ab knapp 200 Hz sind leider immer noch, wenn auch deutlich abgeschwächt, zu sehen. Das Ausschwingverhalten in Perioden dargestellt gibt zumindest bis ca. 300 Hz kaum Anlass zu Kritik.

53014
Ausschwingverhalten obiger Nahfeldmessung (Burst Decay)

Jetzt bin ich mal auf die Ground-Plane Frequenzmessungen gespannt...
... ganz vielleicht bekomme ich das schon morgen hin.

Grüße
Chlang

Chlang
29.02.2020, 12:13
Das sieht durchaus brauchbar aus, die Resonanzen ab knapp 200 Hz sind leider immer noch, wenn auch deutlich abgeschwächt, zu sehen. ...
Jetzt bin ich mal auf die Ground-Plane Frequenzmessungen gespannt. Erste Messungen in der Turnhalle konnte ich jetzt auch machen. Das schöne an den Ground Plane Messungen dort ist, dass sie bis ca. 120 Hz hinunter verlässlich sein sollten. Ganz trivial ist eine GP-Messung bei einer Box mit solchen Abmessungen aber nicht mehr, da zum einen der Bafflestep unterschiedlich ausfällt, je nach dem, an welcher Seite der Boden verlängernd wirkt. Und zum anderen die Bündelung immer deutlicher zuschlägt, je weiter sich das Chassis aus der Mess-Achse herausbewegt.

Daher habe ich zunächst drei Messungen unter 0° horizontalem Winkel gemacht, bei dem die Box a) normal aufrecht auf dem Boden stand (Chassis oben), b) zusätzlich Richtung Mikro angewinkelt war und c) die Box gedreht war, so dass das Chassis sich am Boden und der Reflexkanal oben befand. Dabei sollte die Variante b) der Realität am nächsten kommen, da sowohl der Bafflestep der späteren Aufstellung weitgehend entsprechen sollte als auch die Bündelung durch das Anwinkeln entsprechend vermindert ist.

53043
Schalldruckverlauf Ground Plane Messung in 2m Entfernung auf Achse: a) Chassis oben (grün), b) Box zusätzlich auf Mikro eingewinkelt (rot) und Chassis unten (blau)

Da das Drehen für folgende Winkelmessungen unter dem richtigen Anstellwinkel von Variante b) schwierig ist, wollte ich sehen, welche der Varianten a) oder c) näher an b) liegt. Das ist im Nutzbereich der ChlangFun-Base eindeutig die Variante a), die bis 800 Hz weitgehend identisch mit Variante b) verläuft. Erst oberhalb von 1,5 kHz hat dann Variante c) Vorteile, was bei einem Hochtöner die sinnvolle Messprozedur sein könnte, bei dieser Box aber keine Rolle spielt.

Variante b) habe ich dann auch nochmal mit den Nahfeldmessungen unter 210 Hz ergänzt, um einen Überblick über den Schalldruckverlauf der Box auf Achse zu bekommen.

53044
Schalldruckverlauf Ground Plane Messung in 2m Entfernung auf Achse: Chassis oben und Box zusätzlich auf Mikro eingewinkelt sowie mit Nahfeldmessungen unterhalb 210 Hz ergänzt

Von knapp unter 40 Hz bis 60 Hz steigt der Schalldruck um 6 dB auf ca. 88 dB an, was mit der etwas zu tiefen Abstimmung so beabsichtigt war. Allerdings hatte ich mit einem insgesamt höheren Nutzpegel im Bass gerechnet. :denk:

Ab 200 Hz kann man trotz der oben gezeigten Bedämpfungsvariante leider immer noch den Einfluss der Gehäuseresonanzen erkennen, der sich bis 300 Hz in einer Senke von knapp 2 dB und ab da in einem steilen Übergang in den Bafflestep mit gut plus 6 dB in Bezug auf die Senke manifestiert. Ich habe leider versäumt, mit verschlossenem BR-Kanal zu messen, aber der Vergleich mit dem geschlossenen, gleichbreiten, aber weniger hohen Testgehäuse macht die Probleme ebenfalls deutlich.

53046
Schalldruckverlauf Ground Plane Messung in 2m Entfernung auf Achse wie oben (blau) und Testgehäuse wie in Post #19 (rot)

Jetzt gibt es für mich zwei Optionen:

Ich trenne die Box steil oberhalb von 200 Hz und verwende sie als reinen Subwoofer
Ich versuche die störende Resonanz bei 320 Hz noch in den Griff zu bekommen.

Leider komme ich bei Nr. 2 im Moment weder mit zusätzlichem Dämmmaterial noch mit weiteren Resonatoren weiter. Ich werde noch ein Bisschen weiter versuchen, habe aber bald keine Ideen mehr. Eine Option könnte noch sein, den BR-Kanal möglichst in der Mitte des Gehäuses starten zu lassen. Da fehlt mir bis jetzt aber die Praktikabilität bei der Umsetzung…

Ich bleibe dran
Chlang

Chlang
01.03.2020, 20:01
Jetzt gibt es für mich zwei Optionen:

Ich trenne die Box steil oberhalb von 200 Hz und verwende sie als reinen Subwoofer
Ich versuche die störende Resonanz bei 320 Hz noch in den Griff zu bekommen.

Leider komme ich bei Nr. 2 im Moment weder mit zusätzlichem Dämmmaterial noch mit weiteren Resonatoren weiter. Ich werde noch ein Bisschen weiter versuchen, habe aber bald keine Ideen mehr.
Ich habe noch ein Bisschen weiter probiert, aber so richtig schlau werde ich nicht dabei. Je besser ich die Gehäuseresonanzen bedämpfe, um so stärker tritt die Resonanz bei 330 Hz in den Vordergrund. :denk:

53068
SPL Nahfeld Auslass: IRR 51cm mit Polywatte umwickelt (rot); mit zusätzlichem IRR 52cm blau sowie mit zusätzlicher Polywatte in der Mitte des Gehäuses (grün)

Da bleibt eigentlich nur noch eine Resonanz des Reflexrohrs übrig. Das würde auch passen, wenn Reflexrohre bei Lambda/4 und nicht bei Lambda/2 resonieren würden, d.h. eigentlich sollte der 25 cm lange BR-Kanal bei 680 Hz resonieren und nicht bei ungefähr 340 Hz. Das verwirrt mich doch sehr :confused:

Habt ihr eine Idee? :dont_know:
Könnte es eine 3Lambda/4 Resonanz des Gehäuses (71cm Innenhöhe) in Verbindung mit dem "offenen Ende" des BR-Kanals sein? Aber warum funktioniert dann die Bedämfung im Gehäuse nicht?

Andererseits: Meine geliebten Transmissionlines haben i.d.R. mehr Probleme mit unerwünschten Resonanzen. :rolleyes:

Ich meditiere mal weiter...

Grüße
Chlang

Don Key
01.03.2020, 20:06
Hi Christian,
in der Annahme, dass Dein Gehäuse noch Prototypen-Status hat - ist das mittige Durchlöchern des Ports evt. 'ne Idee ?

Azrael
01.03.2020, 22:09
Oder du versuchst es mal mit einem auf halber Länge des Ports angeflanschten, am anderen Ende verschlossenen Kanal bzgl des eigentlichen BR-Ports halber Länge.

Das will ich vielleicht auch mal probieren, falls ich auf ein solches Problem stoßen sollte.

Viele Grüße,
Michael

Joern
02.03.2020, 11:14
Moin Christian,

..... in Verbindung mit dem "offenen Ende" des BR-Kanals sein?

aus Untersuchungen / Simulationen mit dem "Breezer" habe ich gelernt, dass der Abstand "Loch" zu "Boden" mit zur Lauflänge gehört. Bei Deinem "dicken" Loch kann das also durchaus möglich sein, dass sich da was verschiebt - dann allerdings gerichtet zu "längere Welle".

pragmatische Idee: Rohr einfach verlängern (reversibel) um ca 50%. Vielelicht hast Du noch einen Rest, den Du da schnell mit Tape draufflanschen kannst.
Wenn die Welle aus dem Gehäuse kommt, bleibt sie da stehen.
Wenn die aus dem Rohr kommt, wandert die ....

Don Key
02.03.2020, 11:42
... oder einfach mit "irgendwas" den Querschnitt des Ports verkleinern.

Azrael
03.03.2020, 07:53
... oder einfach mit "irgendwas" den Querschnitt des Ports verkleinern.
Das würde fb senken, aber die Portlängsresonanzen in ihrer Lage nicht verändern. Auf letzteres setzt die Idee von joern aber wohl.

Viele Grüße,
Michael

Bizarre
03.03.2020, 22:38
Ich vermute die Portreso bei ca. 570Hz.... ( "Verlängerung" durch anliegende Wände etc. von 25 auf 30cm )...

Gegen die 330 Hz würde wohl nur helfen, den Anfang des Ports im Schnellemaximum zwischen Front und Rückwand anordnen...

Chlang
18.06.2022, 17:02
Ich meditiere mal weiter...
Manchmal dauert das, Kollegen,

aber da ich hier in meinem Zimmer immer mal wieder über die niedlichen Prototypengehäuse stolpere, war's nicht soo leicht, das Projekt ganz zu vergessen :rolleyes:

Mit der zuerst geplanten Männerbox klappt es ja leider nicht so richtig mit mir und dem 15LB100-8W - also war "niedlich" das richtige Stichwort: Wenn's eh nur ein Sub werden soll, warum dann nicht maximal klein mit dem Chassis? Und aus diesen Überlegungen heraus mal ein GHP-Gehäuse in Boxsim simuliert. Herausgekommen ist ein Würfel mit 44 cm Kantenlänge.

66486
15LB100-8W in 64 l geschlossen

66487
15LB100-8W in 64 l geschlossen mit HP-Kondensator 650 µF

66488
15LB100-8W in 64 l geschlossen mit HP-Kondensator 650 µF und aktiver 12 dB Tiefpass @81Hz

Das sieht doch ganz passabel aus. Wenn man dann noch aus Kostengründen z.B. das Mivoc AM80 MKII nutzen möchte, kann man den HP-Kondensatpor auf 1.000 µF vergrößern. Das würde gut zur 3 dB Bassanhebung des AM80 bei 35 Hz mit passen.

66489
15LB100-8W in 64 l geschlossen mit HP-Kondensator 1.000 µF und aktiver 12 dB Tiefpass @81Hz

Optisch wäre das aus meiner Sicht auch OK:

66490
Skizze 15LB100-8W in 64 l geschlossenem Gehäuse

Mal sehen... Andere (günstige) Submodule sind natürlich auch denkbar.

Grüße
Chlang

Joern
18.06.2022, 19:07
Na - Du machst ja wieder Sachen 😉

ähm - hier liegt ein arbeitsloses SAM300 rum ...

Chlang
18.06.2022, 22:27
ähm - hier liegt ein arbeitsloses SAM300 rum ...
Spannend Jörn!

Was würdest du dafür haben wollen, falls du es wirklich nicht mehr brauchst? (Gerne per PM...).
Ansonsten ist es auch so interessant - 135,- € Straßenpreis (https://www.voelkner.de/index.php?mp=products&file=info&ref=50&products_model=Y253591&redirect=0&msclkid=fcd5e64a12431ffc769584e421dc10d0&utm_source=bing&utm_medium=cpc&utm_campaign=(DE)%20PLA%20U%2BM-&utm_term=4575205328134504&utm_content=Ad%20group%20%231) sind auch nicht wirklich viel mehr als beim AM80.

Grüße
Chlang

Chlang
19.06.2022, 20:13
Schauen wir uns das auch nochmal für das Monacor SAM-300D an, Kollegen.

Es unterscheidet sich neben der deutlichen Mehrleistung :) vom Mivoc-Modul in einer Bassanhebung von +3 dB bei 40 Hz :( (Mivoc 35 Hz) und einem Tiefpass mit 18 dB Flankensteilheit :) (Mivoc nur 12 dB). Der Sub kann also ein Bisschen höher abgestimmt werden - dazu habe ich das Volumen auf 55 Liter verkleinert, was einem Innenmaß von 38 cm ;) bzw. einem Außenmaß von 42 cm bei Würfelform entspricht.

Die Bassanhebung mit Lowcut dürfte wie folgt aussehen (alle Simus wieder mit Boxsim):

66494
Bassanhebung mit Lowcut (HP @35Hz mit Q=1,3)

66495
15LB100-8W in 55 l geschlossen

66496
15LB100-8W in 55 l geschlossen mit HP-Kondensator 680 µF

66497
15LB100-8W in 55 l geschlossen mit HP-Kondensator 680 µF und aktiver 18 dB Tiefpass @108 Hz

66498
15LB100-8W in 55 l geschlossen mit HP-Kondensator 1.000 µF und aktiver 18 dB Tiefpass @108 Hz

66499
15LB100-8W in 55 l geschlossen mit HP-Kondensator 1.000 µF und aktiver 18 dB Tiefpass @108 Hz mit obiger Bassanhebung

Auch das kann sich sehen lassen! Ich glaube, ich gehe auf das Angebot von Jörn ein... :D

Grüße
Chlalng

Chlang
09.07.2022, 11:26
66588
Geschlossenes Gehäuse mit ca. 55l

Chlang
16.07.2022, 00:07
So Kollegen,

hat ein etwas gedauert, aber jetzt ist das Ding im Rohbau fertig.

66620
Das Chassis passt gerade so ins Gehäuse :eek:

Ein bisschen ins Mikro brummen durfte das auch schon. Ich habe Nahfeldmessungen mit unterschiedlichen Einstellungen der Trennfrequenz gemacht. Der Regler lässt sich von 7 Uhr (Minimum; 40 Hz nominal) über die Mittelstellung bei 12 Uhr bis 5 Uhr (Maximum; 200 Hz nominal) einstellen. Für jede "volle Stunde" habe ich eine Nahfeldmessung gemacht.

66619
Nahfeldmessung in 11 Schritten von 40 Hz bis 200 Hz (Regler von 7 über 12 bis 5 Uhr)

Die Box misst sich im Wesentlichen wie simuliert. Könnte sein, dass die Tiefbassanhebung des Submoduls nicht ganz so tief ansetzt wie in der Anleitung beschrieben. Aber eigentlich stört der sanfte Abfall unter 65 Hz wenig. Wenn doch, kann ich es mit einem kleineren Hochpass-Kondensator versuchen (aktuell 1.000 µF, wie in der Simulation oben).
Trennfrequenzen zwischen ca. 70 und 150 Hz sollten machbar sein, wobei der Regler nur zwischen 9 und 2 Uhr Kurvenverläufe für eine sinnvolle Trennung ermöglicht.

66618
Burst Decay der Nahfeldmessung mit Trennfrequenzregler auf 2 Uhr

Auch das Ausschwingen schaut ordentlich aus, so dass aus meiner Sicht nichts gegen die Verheiratung des Subs mit einem Satelittenpärchen spricht. Ich habe da auch schon so eine Idee... ;)

Grüße
Chlang