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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tonarmresonaz feststellen, verändern?



Zermatt
03.02.2020, 19:06
Hallo,

am Reloop 7000 MK2 mit einem AT VM540ML schaut das Spektrum einer Leerrille ohne RIAA-Entzerrung so aus:

52734


Der Direkt-Antrieb hat einen "16-pole, 3-phase, brushless motor", vielleicht wirkt sich das so aus: 33,333 : 60 * 16 = 8,888 Hz und . 33,333 : 60 * 16 * 3 = 26,66 Hz.

Dann könnte eine LP noch mit unpassender Zentrierung oder Höhenschlag stören oder Lager hörbar werden lassen, das würde dann wohl meist zweimal pro Umdrehung passieren, also wenn ich auf die Schnelle richtig rechne alle 1,111 Sekunde.

Mit den auffindbaren Formeln komme ich wohl eher auf 11 Hz für den Tonarm:
Zum Reloop findet sich 'effective tone arm mass' 12,8 g inklusive Headshell. Der Tonabnehmer 6,4g, also zusammen ca. 19 - 20g.
VM540ML compliance statisch 40 * 10^-6, dynamisch 10 * 10^-6.
Mit 10 weiterrechnen ergibt 1000 / (Quadratwurzel aus (10*19)) * 2 PI = ca. 11 - 11.5 Hz.


Der auffälligste Bereich im Spektrum, Bild s.o., liegt aber bei knapp 7 Hertz - sollte das die Tonarmresonanz ein?
Und trotz der üblichen Empfehlungen zugunsten einer höheren Tonarmfrequenz besteht eher kein Handlungsbedarf?

LG

kboe
03.02.2020, 19:32
Ich bin jetzt kein Plattenspielerspezialist.
Aber: Wenn dein Rumpelfilter korrekt arbeitet, sollte das wohl ziemlich egal sein.
Meines Wissens nach liegt die Resonanzfrequenz des menschlichen Körpers bei ca. 10 Hz. Solltest du LS haben, die da noch ordentlich Schalldruck produzieren, könntest du gesundheitliche Probleme bekommen. Bei genügend Schalldruck und Einwirkungsdauer könnte es dich im wahrsten Sinne des Wortes zerreißen! Dieses Problem hat aber eher für Baggerfahrer u.ä. Bedeutung. Hier wird sehr wohl drauf geschaut, dass der gefederte Fahrersitz nicht in diesem Bereich resonieren kann.

Bei Stereoanlagen gehts wohl eher darum, die LS nicht sinnlos "durchzuwobbeln", was für die LS eine mechanische Belastung darstellt und den Verstärker unnötig aussteuert. Der Verstärker könnte im Bass klippen, obwohl im Nutzsignal gar nicht mal so viel los ist.

Mit einem ordentlichen Rumpelfilter solltest du da drüber nicht nachdenken müssen IMHO!

Gruß
Bernhard

newmir
03.02.2020, 20:16
Also ich fände noch interessant welche Reso die Aufhängung des Plattespielers hat. Ich denke davon sollte die Tonarmresonanz Abstand halten. Die nächste interessante Frage wäre eine mögliche Eigenresonanz der Aufstellung des Plattenspielers. Also ...z.B. ein wackelndes Regal/Fussboden. Ich denke, deswegen gibt es in der Regel die Empfehlung die Tonarmresonanz nicht zu tief zu legen. Dabei geht es weniger darum ob einen die tiefen Töne das Bauchfell oder Trommelfell zerreissen, sondern ob die Nadel ohne unnötige Auslenkungen (da gibt es mit Sicherheit auch Nicht-Linearitäten) und ohne sich aus der Rille zu schaukeln laufen kann. Also ich hatte mal eine Kombi, da durfte man sich im Zimmern nicht bewegen. Obwohl der Fussboden eher einen festen Eindruck machte, schauckelte die Kombi sich bei der kleinsten Anregung auf und sprang.

Zermatt
04.02.2020, 14:24
Danke für den Input.


Mit einem ordentlichen Rumpelfilter solltest du da drüber nicht nachdenken müssen IMHO!

Wenig filtern ist grundsätzlich auch nicht so schlecht, Rumpelfilter verändern i.d.R. auch höhere Frequenzen etwas.

Ich hab jetzt in dem einen Fall, digital audacity, zweimal mit 24 dB Hochpass 12 Hz und 16 Hz gefiltert. Die 7 Hz Resonanz ist offenbar besonders hoch, wenn sie durch einen Höhenschlag stärker angeregt wird, aber auch sonst immer vorhanden. Dual hatte sowas vor einigen Jahrzehnten wohl mit einem Resonator im Tonarmgewicht besser im Griff.

Bei falscher Zentrierung meine ich auch etwas Lagergeräusch hören zu können, wenn der Tonarm horizontal stark arbeitet...


Also ich fände noch interessant welche Reso die Aufhängung des Plattespielers hat. Ich denke davon sollte die Tonarmresonanz Abstand halten.

Müßte wohl extern angeregt und gemessen werden, ist bei mir aber derzeit nicht so wichtig, weil ich beim Digitalisieren nicht rumlaufe und auch keinen Ton an habe. Vielleicht könnte noch Vibration durch Lüfter und HD vom Laptop kommen.

Die Resonanz könnte ich wohl bei einem vorhandenen System nur durch zusätzliche Masse an der Headshell weiter senken? Oder leichtere Headshell verwenden, um sie minimal höher zu kriegen?


, schauckelte die Kombi sich bei der kleinsten Anregung auf und sprang.
Der Reloop ist da eher robust, allerdings kann ich z.B. bei aufliegendem Tonarm und nicht drehender Platte das ganze als Mikrofon verwenden, darf also während der Digitalisierung nicht zu laut sein.

LG

naumi
04.02.2020, 15:09
Hallo,

habe mich wegen der Frage an diese Software erinnert. Nur als Hinweis.

http://www.feickert.org/index.php?id=12

RdS
04.02.2020, 15:10
Der Direkt-Antrieb hat einen "16-pole, 3-phase, brushless motor", vielleicht wirkt sich das so aus: 33,333 : 60 * 16 = 8,888 Hz und . 33,333 : 60 * 16 * 3 = 26,66 Hz.



Vielleicht auch mal schauen, ob es sich um pol-paare handelt. ist bei antriebstechnik wichtig.

Zermatt
04.02.2020, 19:35
Hallo,

habe mich wegen der Frage an diese Software erinnert. Nur als Hinweis.

http://www.feickert.org/index.php?id=12
Eigentlich genau richtig für mich, da meine derzeitigen Lautsprecher nur bedingt zur raschen umfassenden Beurteilung taugen. Neben den Kosten, offenen Fragen zur Eignung für Win10 und dann offenbar noch Dongleeinsatz sehe ich z.B. auch die fehlenden Einstellmöglichkeiten des Azimuth am Reloop-Tonarm als Grund, die Software nicht optimal oder überhaupt praxistauglich nutzen zu können. Vielleicht sollte ich da erstmal Geld in eine hochwertige Headshell und Lupe/Mikroskop investieren? Wenn ich mit Unterlegscheiben experimentieren und jedesmal den Sitz am Arm und die ganze übrige Justage neu ausführen muß, um überhaupt eine Messreihe zusammenzubekommen, wird es recht arbeitsintensiv.


Vielleicht auch mal schauen, ob es sich um pol-paare handelt. ist bei antriebstechnik wichtig.
Hab bislang nichts dazu gefunden. Jedenfalls dreht der Teller auch mal wieder etwas zurück, was mir erstmal eher wie ein magnetischer Effekt vorkommt als eine rein mechanische Unwucht.
Womöglich habe ich zwei Resonanzen um die 28 Hz, einmal 26-27 G#0 und dann noch 29 Hz A#0, sowie eine schwächere bei 20 Hz und noch was bei 24, aber da könnte ich höchstens versuchen, ob das einstellbare Drehmoment auch noch Einflusss auf die Stärke hat, oder nur das Starttempo usw. verändert.

sion
04.02.2020, 20:26
Kleiner Hinweis am Rande: Ein einfaches Stethoskop hilft beim Dreher ungemein beim Aufspüren/Lokalisieren von Störgeräuschen.

Gruß Klaus