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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Polung / Phasenlage TA egal?



Zermatt
04.03.2020, 14:52
Hallo,

über Audacity habe ich Aufnahmen mit verschiedenen Tonabnehmern digitalisiert.

Dabei ist mir aufgefallen, dass bei Aufnahmen des gleichen Stücks mit verschiedenen TAs die Polung verschieden zu sein scheint, bzw. dass bei Audacity die ersten Impulse bei einem TA um 180° gedreht ausschauen.

Offenbar sind bei den von mir verwendeten Headshells die Kodierungen nicht einheitlich, was mir vorher nicht aufgefallen war.

Wie relevant ist das überhaupt, bei Boxen gab es doch mal Diskussionen, ob nun der HT oder der Bass möglichst unverpolt laufen solle usw.?

LG

bee
04.03.2020, 19:48
Wie relevant ist das überhaupt, bei Boxen gab es doch mal Diskussionen, ob nun der HT oder der Bass möglichst unverpolt laufen solle usw.?



Frei nach Radio Eriwan...

kommt darauf an. :D

Ein alter bekannter von mir behauptet, die absolute Phasenlage hören zu können.
Er hat das vor Jahren für sich im Selbstexperiment entdeckt weil er (angeblich) CDs dahingehend unterscheiden konnte und wir recherchieren konnten dass er größtenteils Aufnahmen aus Amerika und Europa unterschied, die verschiedene Normen für die Pinbelegung von XLR Steckern nutzen.
Diese unterschiedliche Normung würde theoretisch zu abweichender absoluter Phasenlage führen.

Er ist allerdings die einzige Person die ich kenne, die diesen Unterschied hört.
Bei mir ist da Fehlanzeige.

naumi
05.03.2020, 06:31
Moin,


Phasenlage TA egal?

nein, ist nicht egal, aber mir geht es wie bee. Ich kann es nicht war nehmen. Aber ein Bekannter hatte vor Jahren einen sündhaft teuren Vorverstärker mit so einem Phasenschalter ( ich glaube Burmester) und bei einigen Stücken klang es deutlich natürlicher mit gedrehter Phase.
Deshalb habe ich für mein Gewissen den zwei Lieblings TA ein eigenes Headschell gegönnt und diese exakt verkabelt. Schneller Wechsel mit richtiger Polung ist somit garantiert.

Aber, wenn du sowieso mit moderner Software arbeitest, kannst du dort die Phase drehen und beide Tracks vergleichen. Eigentlich haben die Editoren diese Funktion fest eingebaut ( Steinberg Wavelab), oder nimm eines von vielen VST-Plugins dafür.
Es gibt auch Plugins die dir das optisch anzeigen, wobei ich lieber nach meinen Ohren gehe.
Allgemein kann ich raten mal ein anderes Programm zu testen, da bilde ich mir ein Klangunterschiede sehr deutlich zu hören. So ist bei mir Wavelab der Sieger, dann kommt Magix Cleaning lab und Acoustica, Audacity sehr weit hinten. Mach dir mal die Mühe und installiere solche Probeversionen und nimm immer den gleichen Titel für die Probeaufnahme. Ohne Bearbeitung, alle gleich ausgesteuert, das hörst du garantiert. Und Software muss nicht neu sein. Es gibt Schnäppchen auf ebay und den anderen Märkten.

Zermatt
05.03.2020, 17:12
Hallo,

danke für die Infos.

die verschiedene Normen für die Pinbelegung von XLR Steckern nutzen.
Diese unterschiedliche Normung würde theoretisch zu abweichender absoluter Phasenlage führen.

"Faszinierend", und ich dachte, mit EU-Globalsierung etc. wäre sowas weltweit eindeutig geregelt oder es gäbe einen de facto Standard.



Aber, wenn du sowieso mit moderner Software arbeitest, kannst du dort die Phase drehen und beide Tracks vergleichen. Eigentlich haben die Editoren diese Funktion fest eingebaut ( Steinberg Wavelab), oder nimm eines von vielen VST-Plugins dafür.
Es gibt auch Plugins die dir das optisch anzeigen, wobei ich lieber nach meinen Ohren gehe.
Allgemein kann ich raten mal ein anderes Programm zu testen, da bilde ich mir ein Klangunterschiede sehr deutlich zu hören. So ist bei mir Wavelab der Sieger, dann kommt Magix Cleaning lab und Acoustica, Audacity sehr weit hinten. Mach dir mal die Mühe und installiere solche Probeversionen und nimm immer den gleichen Titel für die Probeaufnahme. Ohne Bearbeitung, alle gleich ausgesteuert, das hörst du garantiert.

Hab die Einstellung in Audacity gefunden.

Software kann ich nochmal schauen, aber Klangunterschiede sind m.E. ausgeschlossen, wenn alle Programme das Interface gleich, z.B. mit 24 bit, arbeiten lassen und dann mit 36 bit weitergerechnet wird. Kann mir nicht vorstellen, dass da nennenswert unterschiedliche Rundungsfehler auftreten, und dann auch noch in einen hörbaren Bereich reinreichen?

Beim Focusrite Scarlett ist Software "dabei", was aber soweit ich das abschätzen kann wohl bedeutet, dass ich die meisten Programme nur auf dem Aufnahmerechner nutzen kann (oder dauernd das Interface umstöpseln muß) und ausserdem beim Download der Software noch alle möglichen und unmöglichen englischen AGBs usw. akzeptieren muß und mich an allen möglichen Orten extra registerien lassen soll.



nein, ist nicht egal, aber mir geht es wie bee. Ich kann es nicht war nehmen.

Hab es jetzt ausprobiert mit einem hinsichtlich Feinauflösung, Details etc. eher harmlosen Stück und meine einen kleinen Unterschied zu hören, das kann aber auch reiner Placeboeffekt sein.

Wenn ich mir den Raum um die Solostimme vereinfacht auf zwei Dimensionen als lebendige dreieckige, mit der Spitze auf den Hörer zeigende Fläche innerhalb der Bühne vorstelle, dann ist das Dreieck an den Seiten zunächst nach innen verformt. Nach dem Invertieren scheint es eher nach aussen zu atmen, alles wirkt pointierter. Da müßte ich vielleicht nochmal andere Aufnahmen anhören ob wirklich was dran ist...

LG

roomcurve
05.03.2020, 18:17
Es gibt Signale wo die Polung tatsächlich leicht heraushörbar ist, z.B. http://archimago.blogspot.com/2019/06/musings-and-listening-on-absolute.html aber bei der meisten Musik ist es sehr schwierig bis unmöglich.

Zermatt
04.04.2020, 13:31
Es gibt Signale wo die Polung tatsächlich leicht heraushörbar ist, z.B. http://archimago.blogspot.com/2019/06/musings-and-listening-on-absolute.html aber bei der meisten Musik ist es sehr schwierig bis unmöglich.

Ich hab jetzt mal drauf geachtet und bei einigen digitalisierten LPs verglichen., z.B. auch Liveaufnahmen von 1955 (LP -etwas neuer 196x?- Benny Goodmann King Of Swing https://www.discogs.com/de/Benny-Goodman-The-King-Of-Swing/release/5117162).
Der Effekt war wiederholt ein größerer Raum auf Kosten des Soloinstrumentes, wobei ich nicht abschätzen kann wieweit meine Brüllwürfel repräsentativ sind. Zugleich oft etwas unharmonischerer, aber dynamischerer Klang, weniger Beliebigkeit bei den Begleitinstrumenten. Im Extremfall würde sowas etwa bei einem begleitenden Klavier auf Fahrstuhlmusik vs. spannende Interpretation hinauslaufen.