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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : THD-limitierte Maximalpegelmessung



wus
23.04.2020, 20:28
... würde ich gerne machen. Nun habe ich natürlich keinen RAR, aber laut Arta HB geht's zur Not auch im Zimmer. Viel detaillierter wird es aber nicht, außer dass das Mikro dabei vergleichsweise nach am LS stehen soll, so dass Raumreflexionen minimiert werden.

Wenn man drüber nachdenkt ergeben sich aber durchaus ein paar Fragen. Einer der LS die ich durchmessen will ist ein BR-LS der normalerweise auf dem Boden steht und dessen Bassreproduktion somit auch von dieser Raumbegrenzung profitiert. Bei dem ist die - ganz unten angeordnete - BR-Öffnung ca. 27 cm unter der Membran (von Mitte Membran zu Mitte des BR-Kanals gemessen). Da frage ich mich als erstes, wie weit muss ich das Mikro entfernen damit sich eine normale Addition von Direktschall und BR-Schall ergibt. Und als zweites muss ich das Mikro dann ja ziemlich tief unten anbringen, womit die eigentlich möglichst zu vermeidende Reflexion - vom (akustisch harten) Boden - ja geradezu "optimiert" wird.

Oder spielt das alles keine Rolle?

Das nächste Objekt ist ein 9-Zoll Mitteltöner bei dem ich mir noch nicht sicher bin ob ich ihn geschlossen oder auch als BR Box aufbauen will. Wie nahe kann man geschlossenen LS mit dem Mikro auf die Pelle rücken? Eine Grenze wird sicherlich irgendwann der Schalldruck sein, den das Mikro abkönnen muss, gibt's da noch andere, etwa irgendwelche Nahfeldeffekte? Gibt es einen sinnvollen Mindestabstand, vlt. abhängig von Membrangröße?

Wer hat schon mal dedizierte Verzerrungsmessungen bei höheren Pegeln gemacht und kann was dazu sagen?

wus
24.04.2020, 10:28
Um hier erste Erfahrungen zu machen habe ich mal einfach mit Steps mehrere normale Frequenzgangmessungen bei unterschiedlichen Leistungen und mit unterschiedlichen Abständen des Messmikros vom LS gemacht.

Hier mal im Vergleich in 0,5 und 1 m vor der Membran gemessen:

54293 54294

Abgesehen davon dass die Verzerrungen reichlich hoch sind - wir sind hier erst bei 11% der Nennleistung des Chassis - sind die Schriebe auch sehr unterschiedlich.

Können die entfernungsbedingt unterschiedlichen Raumeinflüsse wirklich derartige Unterschiede im Messergebnis bewirken, oder ist das ein typische Fall von "wer misst misst Mist"?

jogi
24.04.2020, 12:32
Wenn ich mir die Messung bei 0,5m anschaue, würde ich darauf tippen, daß dein Mikrophonvorverstärker übersteuert ist und clippt.

Sepp
24.04.2020, 12:50
Oder das Mikro selbst am Ende ist ... ?
Welcher Pegel kommt dann dabei am Mikro an ?

VG Dirk

wus
24.04.2020, 14:37
Wenn ich mir die Messung bei 0,5m anschaue, würde ich darauf tippen, daß dein Mikrophonvorverstärker übersteuert ist und clippt.Das hatte ich ganz am Anfang mal, als ich mit dem Mikro noch näher hin gegangen bin. Dann ist mir aber eingefallen, dass meine USB Soundkarte (die Maya22) ja einen Eingangsregler mitsamt Aussteuerungsanzeige hat. Den habe ich dann runtergezogel bis der Pegel sauber im grünen Bereich blieb. Das blieb er auch bei der gezeigten Messung.

Also das kann's eigentlich nicht sein.

Das es das Mikro (iSEMcon EMX7150) selbst ist hoffe ich jetzt mal nicht, immerhin ist es kein Billigteil.

Ich werde jetzt noch Messungen mit dem Mitteltöner bei ähnlichen Pegeln machen, mal schauen was der für Verzerrungen fabriziert.

wus
24.04.2020, 15:36
Anscheinend hattest Du doch recht, Jogi.

Ich habe jetzt den Mitteltöner erst mit niedriger Leistung betrieben, dabei fabriziert er extrem niedrigen Klirr um die 0,1%. Das Mikro hatte ich genau 50cm vor der Dustcap, auf Achse. Bei 10W sollten es dann über 10% Klirr sein. Da der LS laut Hersteller 125W verkraften soll scheint mir das für diese Leistung viel zu hoch. Laut Aussteuerungsanzeige am Maya22 Control Panel blieb der Pegel dabei gut im grünen Bereich, ohne aber zu schwach zu sein (Einstellung -13,5dB). Sicherheitshalber zog ich den Regler trotzdem noch weiter runter auf -30dB und machte eine weitere Messung. Das änderte zwar den aufgezeichneten Pegel, aber nichts am ziemlich heftigen Klirr.

Also stellte ich das Mikro mal auf doppelte Entfernung, was rein rechnerisch (unter außer Acht Lassung von Raumeinflüssen) den SPL um 6dB reduzieren sollte, und machte eine weitere Messung mit ansonsten identischer Einstellung. Da war der Klirr dann plötzlich runde 10 dB niedriger.

Also anscheinend reduziert der Mic-Eingangssteller der Maya22 den Pegel erst nach dem VV.

Damit habe ich jetzt natürlich ein Problem mit meinem Messequipment.

Oder hat hier noch jemand eine Idee wie man die Übersteuerung vermeiden kann - auch bei noch höheren Pegeln, die das Mikro laut Hersteller noch gut verkraften kann - ohne das Mikro dazu immer weiter weg positionieren zu müssen?

ente
25.04.2020, 10:56
Hallo wus,

die THD-limitierte Maximalpegelmessung ist im STEPS-Handbuch umfassend beschrieben (Kapitel 5.3, http://www.artalabs.hr/AppNotes/STEPS-HB-D2.4%20Rev0.1.pdf)
So auch die limitierenden Faktoren bzgl. des eingesetzten Equipments sowie die Gefahren dieser Messung (Gesundheit, Schäden am Equipment).

Den Grenzschalldruck deines Mikrofones kannst du nicht beeinflussen. Allerdings kannst du im Vorfeld der Messung recht gut abschätzen, was mit deinem Equipment geht, bzw. welchen Kompromiss du z.B. über Erhöhung des Messabstandes eingehen musst.

Mit welchem Messmikrofon arbeitest du? (gerade gesehen: iSEMcon EMX7150, ca. 130dB@1%)
Das Mikro ist also nicht das Problem. Bei einem Pegel von 135 dB liefert es eine Ausgangsspannung von ca. 600 mV.
Wenn das für den MVV zu viel ist, versuche es mal mit einem Dämpfungsglied zwischen Mikro/MVV (z.B. https://www.thomann.de/de/shure_a15as.htm)

Hast du das Menü "Distortion Limited Levels" schon benutzt?

Gruß
Heinrich

wus
25.04.2020, 12:36
Danke Dir, Heinrich.

Das Kapitel in den Steps Handbüchern (dt. + engl.) habe ich gelesen. Da steht u.a. zur Vorbereitung "Messen Sie vorher einen „normalen“ Klirrfrequenzgang mit STEPS", und genau das habe ich gemacht. Also das Menü "Distortion Limited Levels" habe ich noch nicht benutztl.

Die Mitteltöner bringen bei 1 W 99 dB auf 1m, auf 0,5m dann 105 dB und mit 10 W dann 115. Mir ist klar dass das je nach Frequenz und Raumeinflüssen um etliche dB nach oben oder unten abweichen kann, aber in dieser Größenordnung liegt er sicherlich. Also schätze ich die Grenze des Vorverstärkers liegt mit meinem Mikro irgendwo um die 110 dB.

Würdest Du mir bei dieser Einschätzung zustimmen?

Mit dem Abschwächer (danke für den Link!), der max. 25 dB reduziert, käme ich dann auf ca. 135 dB. Wenn's dumm geht vielleicht auch "nur" 130.

Leider ist der aber ziemlich teuer - gibt es vielleicht einen günstigeren Vorverstärker? Wobei der allerdings 48 Volt Phantomspeisung bieten müsste, und auch entsprechende Pegelfestigkeit, oder besser noch schaltbare Eingangsempfindlichkeit haben müsste.

ente
26.04.2020, 10:01
Schau mal bei Tante Google, die Dämpfungsglieder gibt es auch preiswerter;
oder wenn du den Lötkolben schwingen willst bei Sengpiel.

Gruß
Heinrich

wus
16.06.2020, 11:07
Bei Sengpiel habe ich nichts dergleichen gefunden, deswegen habe ich wie empfohlen gegoogelt und Jobst Audio gefunden. Dort habe ich dann am 29.4. so ein Dämpfungsglied und zugehörige Korrekturdatendatei bestellt und auch gleich bezahlt, was komischerweise weder per Kreditkarte noch per Paypal ging.

Da hätte ich wohl gleich misstrauisch werden sollen ...

Auftragsbestätigung kam auch sofort per Email, aber das war aber auch das letzte was ich von denen erhielt. Das Dämpfungsglied kam bis heute nicht an, auf zahlreiche Emails und Eingaben über das Kontaktformular auf der Website reagierte Jobst Audio nicht, Anrufe auf der Festnetznummer enden immer am AB und werden auch nicht beantwortet, am Handy hebt auch niemand ab.

Meine Schlussfolgerung: ein Krimineller...

... also Finger weg von Jobst Audio!

wilbur11
16.06.2020, 11:13
Auftragsbestätigung kam auch sofort per Email, aber das war aber auch das letzte was ich von denen erhielt. Das Dämpfungsglied kam bis heute nicht an, auf zahlreiche Emails und Eingaben über das Kontaktformular auf der Website reagierte Jobst Audio nicht, Anrufe auf der Festnetznummer enden immer am AB und werden auch nicht beantwortet, am Handy hebt auch niemand ab.

...

Am Besten ist es, den Anwalt Deiner wahl zu befragen; oft reicht ein netter Brief von ihm, mit einer ebenso netten Rechnung aus, um ganz schnell zu einer gütlichen Einigung zu kommen....

wus
16.06.2020, 12:21
Bei einem Rechnungsbetrag von 39,90 inkl. Versandkosten lohnt es sich wohl kaum, einen Anwalt zu beauftragen.

wilbur11
16.06.2020, 12:24
Bei einem Rechnungsbetrag von 39,90 inkl. Versandkosten lohnt es sich wohl kaum, einen Anwalt zu beauftragen.

Doch, weil ja alle Kosten auf den säumigen Lieferanten geschlagen werden.
Nur so kann man solchen Leuten das Handwerk legen.....

wus
16.06.2020, 15:47
Bei meinen Nachforschungen zu Jobst Audio bin ich jetzt auf das Lautsprecherforum.eu gestoßen, das er anscheinend betreibt. Er postet dort als Admin "Jobsti" ständig, er ist also durchaus aktiv und sollte dort erreichbar sein. Das sieht alles recht okay aus, jedenfalls nicht ausgesprochen kriminell.

Und hier im Forum scheint es Leute zu geben die dort auch registriert sind.

Ich bin dort nicht registriert und möchte mich dort auch nicht registrieren, glaube das ist mit o.g. Erfahrung verständlich.

Könnte bitte einer von denen, die hier und in diesem Lautsprecherforum.eu registrierte User sind den Jobsti mal höflich - aber öffentlich! - fragen, warum er über jetzt fast 7 Wochen weder liefert, noch ans Telefon geht oder Emails beantwortet, und auch keinen Liefertermin nennt, während er offensichtlich genug Zeit hat, dort ständig zu posten?

Slaughthammer
16.06.2020, 15:49
Ich würde mich an deiner Stelle mal direkt bei Jobsti im Forum beschweren, da hat der extra ne Ecke für:
https://www.lautsprecherforum.eu/viewforum.php?f=26

Eigentlich ist Benjamin Jobst ein korrekter Typ, scheint aber manchmal etwas neben der Spur zu sein.... Ist aber kein Einzelfall (https://www.lautsprecherforum.eu/viewtopic.php?f=26&t=7741).

Gruß, Onno

Nachtrag: Haste ja schon selber gefunden. Jobsti ist hier im Forum auch registriert: https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/member.php?4333-Jobsti
War aber schon lange nicht mehr eingeloggt.

stoneeh
16.06.2020, 16:32
Extreme Lieferverzögerungen bzw. quasi-ignorieren von Bestellungen sind seit vielen Jahren bei Jobst gang und gebe. Einfach mal seine Google Rezensionen (https://www.google.at/search?q=jobst+audio&oq=jobst+audio) begutachten.

Zum Thema: den Maximalpegel eines BR via THD-Messungen zu beurteilen ist wenig zielführend. In den meisten Fällen wird deutlich messbare und hörbare Portkompression einsetzen, lange bevor der Klirr sich merklich erhöht. Ich bin darauf vor nicht allzu langer Zeit in einer kurzen Arbeit zum Thema eingegangen; zum Ende des ersten Posts vorscrollen -> Messtechnische Darstellung der Auswirkung der BR-Portfläche auf Wirkungsgrad und Max. SPL (http://www.hifi-forum.de/viewthread-267-1148.html)

wus
16.06.2020, 16:34
Leider kann ich Deine Links nicht aufrufen... ""Um Beiträge in diesem Forum anzusehen, musst du auf diesem Board registriert und angemeldet sein."Was für ein Zufall...

aber egal: inzwischen kam eine Email mit 3 Korrekturdateien im Anhang und einer GLS Tackingnummer.

Nun warte ich gespannt, ob er das Paket auch an GLS übergibt... bisher scheint das laut GLS Tracking nicht der Fall zu sein.

stoneeh
16.06.2020, 16:59
Ich glaub das ist dann ein Problem mit dem Forumcode in diesem Board. Denn der erste Link geht auf Google, und der zweite Link aufs Hifi Forum, wo man lesen kann ohne angemeldet zu sein.

Der erste Link war eh nur eine simple Google-Suche nach "Jobst Audio" - da findest du die angesprochenen Rezensionen. Der zweite nochmal in Klartext: http://www.hifi-forum.de/viewthread-267-1148.html

wus
16.06.2020, 17:37
Sorry, ich meinte nicht Deine Links, sondern die von Onno.

wus
16.06.2020, 19:10
Deinen Artikel im Hifi Forum finde ich echt interessant, toll was Du Dir da für eine Arbeit gemacht hast!

Ich habe dort auch drauf geantwortet, vielleicht guckst Du mal ...

wus
18.06.2020, 18:30
Heute kam endlich das Mikrofon-Dämpfungsglied an, aber wie es aussieht weicht es krass von seinen Sollwerten ab. Laut Datenblatt (https://www.jobst-audioshop.de/messtechnik/ma-123-mikrofon-daempfungsglied) ist die Dämpfung zw. -10, -20 und -30 dB umschaltbar. Aber wie es aussieht liegt sie eher bei ca. -6, -10 und -12 dB.

55471

Mir ist klar dass so ein Abschwächer etwas daneben liegen kann, aber das hier ist doch wohl weit mehr als "etwas" daneben. Wenn ich 30 dB Abschwächung will, dann sind 12 einfach zu wenig.

Gemessen habe ich einen Tieftöner bei 1 Watt in 12,5 cm Abstand vor der Dustcap, grüne Kurve ohne Dämpfungsglied, blaue mit Dämpfungsglied auf -10 dB eingestellt, violett -20 dB, orange -30 dB.

Messe ich hier Mist? Was könnte eine Ursache für so krasse Abweichungen sein?