newmir
14.10.2020, 22:57
Mir sind ein Paar KEF Q100 ins Haus geflattert (Naja, neugierig war ich schon lange). Bekannt dürfte ja sein, dass der Treiber recht gut ist und auch für teurere Boxen verwendet wird. In der Q100 steht ihm aber kein dedizierter Bass zur Seite und die Frequenzweiche ist eine einfache 6db Weiche. Und echtes Funier darf man in der Preisklasse auch nicht erwarten. Aber wirklich billig wirken sie auch nicht.
Erstmal anhöhren: Ja, klingt langzeittauglich. Keine Showeffekte. Bass ist vorhanden, aber da sollte man keine Wunder erwarten. Pegel ist auch ok, aber auch dafür sind sie nicht gebaut. Bitte die Dinger nicht für eine Party verwenden. In dem Rahmen klingen sie dann aber wirklich sehr gut und machen Spass. Eigentlich habe ich die Dinger ja wegen der Chassis gekauft, aber die Box drumherum gefällt mir besser als erwartet. Das ist schon ziemlich viel Lautsprecher fürs Geld.
Ok ....mal messen:
56898
Smoothing von 1/24 und ein passendes Gate. Durch die flache 6db Weiche ist der Überlappungsbereich sehr gross. Selbst oberhalb von 8k spielt der TT noch hörbar mit. Das ist nicht so schön, weil bei 4.5 khz und 8.5 khz vermutlich Membranresonanzen sind. Der HT geht nach unten schneller aus dem Rennen, wird aber vermutlich elektrisch doch recht stark belastet. Die Resonanz vom HT scheint gut mit Ferrofluid bedämpft zu sein ....davon findet sich jedenfalls trotz 6db-Weiche nix im Frequenzgang. Bei 8 Khz hat der HT einen unschönen Zacken ... und beim TT macht sich bei 1,5 khz vermutlich eine Sickenresonanz bemerkbar.
Dann mal beide Seiten vergleichen:
56899
Das ist nicht perfekt, aber völlig in Ordnung.
Weitere Erkenntnisse verspricht jetzt noch eine Messung unter Winkel von 0 - 90 Grad ....(quick und dirty in Schritten von ca. 15 Grad):
56900
Das ist eigentlich ganz ordentlich. Was aber auffällt ist die schon bei relativ niedrigen Frequenzen einsetzende Bündelung, die bei 5kz schon maximal ausgeprägt wird und dann kaum noch stärker wird. Der 8k-Zacken beim Hochtöner verschwindet unter Winkel erstmal, deswegen halte ich den für unkritisch (spricht im Zweifelsfall gegen Ausrichtung auf den Hörplatz.
Die starke Bündelung bei 5khz musste ich mir genauer ansehen:
56901
Ich finde diese Kurve für den Hochtöner unter den Winkeln 90,45, 20 und 0 Grad ziemlich perfekt, wenn man mal von dem 8khz-Zacken auf Achse absieht.
56902
Der Tieftöner ist da weniger perfekt. Bis 3khz ist alles in Ordnung. Da drüber wird es zu höheren Frequenzen recht chaotisch. Die 2,5 khz als Trennfrequenz sind von daher eigentlich gut gewählt, und im Rahmen dessen, was mit einer 6db-Weiche machbar ist, hat KEF hier gute Arbeit geleistet. Aber durch eine steilere Trennung sehe ich da, wenig überraschend, Verbesserungspotential. Irgendwo musste der Rotstift halt hin und es musste ja auch Verbesserungspotential für die teureren Versionen mit UNI-Q Chassis bleiben.
Was ich eigentlich nicht in den Messungen gefunden habe sind Einflüsse durch die Kanten des Gehäuse ..... ich hatte eigentlich erwartet irgendwo Auswirkungen der seitlichen Kanten zu finden. Ich glaube der Hochtöner "sieht" die Kanten in seinem "Waveguide" praktisch nicht und der TT bündelt auch schon früh und bei den recht schmallen Boxen würde sich Kanten erst bei Frequenzen oberhalb der Trennfrequenz bemerkbar machen. Allerdings frage ich mich warum Kef bei der LS50 den Aufwand mit der runden Schallwand getrieben hat. Aber das sieht natürlich auch schick aus.
Mein Plan für die Dinger sieht vor, jetzt HT und TT jeweils getrennt über Equalizer-APO anzusteuern. Die passive Weiche lasse ich dabei erstmal drin. Mal schauen, wie die Bündlung aussieht, wenn man sauber mit 18 db/Oktave bei 2500 Hz trennt und ansonsten den Frequenzgang noch weiter bügelt. Vorallem der Bereich von 3khz bis 9 khz sollte auch bzgl Klirrfaktor profitieren, wenn der TT in dem Bereich nicht mehr mitspielt. Am Ende will ich nach unten hin den Bass noch sauber begrenzen ... die Dinger sollen wahrscheinlich noch einen Subwoofer (genauer ....zwei) drunter kriegen und dann auch noch den Phasenverlauf glatt bügeln.
Ich habe das Gefühl, so könnte das wirklich gut werden.
Ich weiss übrigens, das ich nicht der erste bin, der auf diese tolle Idee kommt den Kef Coax zu verwenden.... ich kenne natürlich was SelbstbauHifi und unsere Tonfeile und noch ein paar andere mit dem KefCoax gemacht haben. Gute Ideen werden halt geklaut.
Das schicke Bi-Wiring Terminal ermöglicht das alles ohne was aufzuschrauben. Sehr gut finde ich übrigens die Trennung/Verbindung der Zweige über einen Schraubkontakt im Terminal. Ein Freund von mir hatte unlängst zwei Jahre schöne Boxen im Schrank stehen, weil er meinte der Hochtöner sei kaputt. Dabei war nur die Brücke im Bi-Wiring Terminal rausgefallen. Das war so blöd gemacht, dass das Ding sofort rausfällt, wenn die Kabel mal nicht ganz fest angeschraubt sind.
Nachtrag: Bass im Nahfeld habe ich auch gemessen. Der Bassreflex funktioniert und die Q100 kommen bis etwa 40 Hz runter.
Erstmal anhöhren: Ja, klingt langzeittauglich. Keine Showeffekte. Bass ist vorhanden, aber da sollte man keine Wunder erwarten. Pegel ist auch ok, aber auch dafür sind sie nicht gebaut. Bitte die Dinger nicht für eine Party verwenden. In dem Rahmen klingen sie dann aber wirklich sehr gut und machen Spass. Eigentlich habe ich die Dinger ja wegen der Chassis gekauft, aber die Box drumherum gefällt mir besser als erwartet. Das ist schon ziemlich viel Lautsprecher fürs Geld.
Ok ....mal messen:
56898
Smoothing von 1/24 und ein passendes Gate. Durch die flache 6db Weiche ist der Überlappungsbereich sehr gross. Selbst oberhalb von 8k spielt der TT noch hörbar mit. Das ist nicht so schön, weil bei 4.5 khz und 8.5 khz vermutlich Membranresonanzen sind. Der HT geht nach unten schneller aus dem Rennen, wird aber vermutlich elektrisch doch recht stark belastet. Die Resonanz vom HT scheint gut mit Ferrofluid bedämpft zu sein ....davon findet sich jedenfalls trotz 6db-Weiche nix im Frequenzgang. Bei 8 Khz hat der HT einen unschönen Zacken ... und beim TT macht sich bei 1,5 khz vermutlich eine Sickenresonanz bemerkbar.
Dann mal beide Seiten vergleichen:
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Das ist nicht perfekt, aber völlig in Ordnung.
Weitere Erkenntnisse verspricht jetzt noch eine Messung unter Winkel von 0 - 90 Grad ....(quick und dirty in Schritten von ca. 15 Grad):
56900
Das ist eigentlich ganz ordentlich. Was aber auffällt ist die schon bei relativ niedrigen Frequenzen einsetzende Bündelung, die bei 5kz schon maximal ausgeprägt wird und dann kaum noch stärker wird. Der 8k-Zacken beim Hochtöner verschwindet unter Winkel erstmal, deswegen halte ich den für unkritisch (spricht im Zweifelsfall gegen Ausrichtung auf den Hörplatz.
Die starke Bündelung bei 5khz musste ich mir genauer ansehen:
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Ich finde diese Kurve für den Hochtöner unter den Winkeln 90,45, 20 und 0 Grad ziemlich perfekt, wenn man mal von dem 8khz-Zacken auf Achse absieht.
56902
Der Tieftöner ist da weniger perfekt. Bis 3khz ist alles in Ordnung. Da drüber wird es zu höheren Frequenzen recht chaotisch. Die 2,5 khz als Trennfrequenz sind von daher eigentlich gut gewählt, und im Rahmen dessen, was mit einer 6db-Weiche machbar ist, hat KEF hier gute Arbeit geleistet. Aber durch eine steilere Trennung sehe ich da, wenig überraschend, Verbesserungspotential. Irgendwo musste der Rotstift halt hin und es musste ja auch Verbesserungspotential für die teureren Versionen mit UNI-Q Chassis bleiben.
Was ich eigentlich nicht in den Messungen gefunden habe sind Einflüsse durch die Kanten des Gehäuse ..... ich hatte eigentlich erwartet irgendwo Auswirkungen der seitlichen Kanten zu finden. Ich glaube der Hochtöner "sieht" die Kanten in seinem "Waveguide" praktisch nicht und der TT bündelt auch schon früh und bei den recht schmallen Boxen würde sich Kanten erst bei Frequenzen oberhalb der Trennfrequenz bemerkbar machen. Allerdings frage ich mich warum Kef bei der LS50 den Aufwand mit der runden Schallwand getrieben hat. Aber das sieht natürlich auch schick aus.
Mein Plan für die Dinger sieht vor, jetzt HT und TT jeweils getrennt über Equalizer-APO anzusteuern. Die passive Weiche lasse ich dabei erstmal drin. Mal schauen, wie die Bündlung aussieht, wenn man sauber mit 18 db/Oktave bei 2500 Hz trennt und ansonsten den Frequenzgang noch weiter bügelt. Vorallem der Bereich von 3khz bis 9 khz sollte auch bzgl Klirrfaktor profitieren, wenn der TT in dem Bereich nicht mehr mitspielt. Am Ende will ich nach unten hin den Bass noch sauber begrenzen ... die Dinger sollen wahrscheinlich noch einen Subwoofer (genauer ....zwei) drunter kriegen und dann auch noch den Phasenverlauf glatt bügeln.
Ich habe das Gefühl, so könnte das wirklich gut werden.
Ich weiss übrigens, das ich nicht der erste bin, der auf diese tolle Idee kommt den Kef Coax zu verwenden.... ich kenne natürlich was SelbstbauHifi und unsere Tonfeile und noch ein paar andere mit dem KefCoax gemacht haben. Gute Ideen werden halt geklaut.
Das schicke Bi-Wiring Terminal ermöglicht das alles ohne was aufzuschrauben. Sehr gut finde ich übrigens die Trennung/Verbindung der Zweige über einen Schraubkontakt im Terminal. Ein Freund von mir hatte unlängst zwei Jahre schöne Boxen im Schrank stehen, weil er meinte der Hochtöner sei kaputt. Dabei war nur die Brücke im Bi-Wiring Terminal rausgefallen. Das war so blöd gemacht, dass das Ding sofort rausfällt, wenn die Kabel mal nicht ganz fest angeschraubt sind.
Nachtrag: Bass im Nahfeld habe ich auch gemessen. Der Bassreflex funktioniert und die Q100 kommen bis etwa 40 Hz runter.