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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorverstärker mit Röhrenverzerrer



dommii
10.12.2020, 23:01
Moinmoin,

da bei mir bald ein Fernseher Einzug hält, muss ein passender Vorverstärker für mehrere Eingänge her. Da meine Endstufe so gut wie absolut garkeinen Klirr erzeugt, dachte ich mir ich könnte etwas nachhelfen, habe 'Designing High-Fidelity Valve Preamps' von Merlin Blencowe rausgekramt (übrigens sehr zu empfehlen), so ungefähr alles entgegen seine Empfehlungen für geringe Verzerrungen unternommen und bin bei dieser Schaltung gelandet:
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Das Eingangssignal wird von U3 auf den maximal benötigten Spannungshub verstärkt. R1, R2, R5 und R6 sind ein 20k Poti mit einem zusätzlichen 1k Widerstand in Reihe. Dadurch wird das Signal vor der Röhre passend abgeschwächt und nachher wieder von U2 um den gleichen Faktor verstärkt. In der niedrigsten Einstellung ergeben sich so 0,2% k2, in der höchsten 4,8%. Die höheren Klirrkomponenten bleiben meiner Meinung nach unkritisch.
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Als Netzteil schwebt mir ein Welter N4 mit 0-240-260V 50mA und zwei mal 6,3V 0,62A vor. Die Anodenspannung möchte ich per Kapazitätsmultiplizierer säubern. Eine der 6,3V Windungen soll sich um die Heizung der 6SN7 kümmern, die andere mit einem Elliot 05 (https://sound-au.com/project05.htm) die Operationsverstärker mit ca ±8V zu versorgen. Dementsprechend brauche ich Operationsverstärker die mit dem Ausgang bis auf 2,5V an die Rails kommen. Gibt es etwas was ihr 'klanglich' besonders empfehlen könnt? Ich mag z.B. die OPA1656 sehr gerne, bin aber auch eher Holzohr.

Da das mein erstes Röhrenprojekt wird, funktioniert das überhaupt so wie gedacht? Oder hab ich einen riesen Bock geschossen? Brauche ich z.B. noch einen Grid-Stopper?

Beste Grüße

Dominic

kboe
10.12.2020, 23:08
Warum braucht man für einen Fernseher einen besonders verzerrungsträchtigen Vorverstärker:confused::D oder überhaupt einen Vorverstärker?

Gruß
Bernhard

dommii
10.12.2020, 23:12
Das hat sich mit meinem Edit überschnitten. Ich brauche die Möglichkeit mehrere Zuspieler an meiner Endstufe anzuschließen :)

Beste Grüße

Dominic

Ausgeschiedener Benutzer
11.12.2020, 01:55
... brauche die Möglichkeit mehrere Zuspieler an meiner Endstufe anzuschließen :)


So etwas ist zu einfach?

https://www.amazon.de/Transmedia-AZ5L-4-Wege-Umschalter-Verst%C3%A4rker/dp/B001PIBLX6/ref=sr_1_6?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3 %91&crid=3S9VU562JXLOF&dchild=1&keywords=cinch+umschalter&qid=1607648049&sprefix=cinch+umschalter%2Caps%2C167&sr=8-6

Kalle
11.12.2020, 10:09
Hallo Dominic,
ich denke, du solltest dich stoppen, ich kann nicht verstehen was an künstlichen Klirr so toll sein soll, mein Fehler:(.
Ne Röhrenvorstufe benutze ich eine und habe eine andere in Bau ..... :(seit ein paar Jahren.
Beide arbeiten ... ähämm sollten;) ... sehr neutral und klirrarm nahe dem berühmten Draht und haben eine sehr niederohmige Röhrenausgangsstufe.
Dein Projekt verstehe ich nicht, wieso im Eingang eine Röhre und im Ausgang ein IC dazu noch ihm nichtlinearen Betrieb.
Wofür ein teuerer Welter-Trafo? In der Kombination reicht doch der billigsteTrafo vom Wühltisch. Warum gönnst du dem IC keine vernünftig aufgebaute eigene Spannungsversorgung, nach deinem Plan fängst du dir dazu noch jede Menge unharmonischen Klirr zusätzlich ein. Wenn du noch ein Gehäuse und Umschalteinheit dazu denkst, wird das ein teuerer mit fragwürdigem Ergebnis.
Eine alte frühe Pro-Ject RöhrenvorstufeTPR-2 ist auch eine gute Ausgangslage für so ein Projekt, sie bietet ab Werk eigentlich schon was du suchst. (Und schwimmt in der Bucht sehr preiswert herum).
Ich kann dir die Hepos empfehlen, die kannn man auch je nach Versorgungsspannung mit mehr harmonischem Klirr auslegen und auf einer Lochplatine prima freiverdrahtet aufbauen.

Jrooß Kalle

a.j.h.
11.12.2020, 10:13
Also, wenn ich das richtig verstanden habe, willst du "Röhrenklang" für deinen Fernseher?! Du nennst es "Klirr", am Ende ist die Sache so einfach natürlich nicht erzählt,... Aber sei es drum.

Warum dann so einen Bohai mit den Ein- und Ausgangsstufen per IC?
Wenn du schon die 6SN7 im Auge hast, dann nimm doch die Doppeltriode und experimentiere damit. Du kannst damit sehr viele Varianten machen: Kathodenbasis mit Kathodenfolger, beide Trioden parallel, dito mit lokaler GK,.... Undundund.


Vielleicht denke ich auch einfach zu simpel. Ich mach' aber auch mit Röhren aus anderen Gründen und nicht, um absichtlich "Sound" zu produzieren. Das ist irgendwie so, also ob man mit LP hört, weil das Knistern so "schön" wäre. Aber egal... :rolleyes:

a.j.h.
11.12.2020, 10:32
...
Ich kann dir die Hepos empfehlen, die kannn man auch je nach Versorgungsspannung mit mehr harmonischem Klirr auslegen und auf einer Lochplatine prima freiverdrahtet aufbauen.

Jrooß Kalle

Jau, die HEPOS. Die hat in ihrer ursprünglichen Version einen derart krummen Arbeitspunkt,... Das sollte ausreichend Verzerrung machen :D
Die letzten Versionen dieser Vorstufe kenne ich nicht.

wilbur11
11.12.2020, 10:44
A
...
Das ist irgendwie so, also ob man mit LP hört, weil das Knistern so "schön" wäre. Aber egal... :rolleyes:


Hihi
Es war mal "hip" das Leerrillengeräusch einer LP zum Beginn und Ende einer CD mit auf die CD zu pressen, gerade bei Klassik-CDs so Mitte der 90er.... War wohl für Nostalgiker gedacht, hatt sich aber nicht durchgesetzt...

a.j.h.
11.12.2020, 11:08
Habe mir mal die HEPOS in einer späteren Evolution angesehen: Spannung mehr als verdoppelt und damit ist auch ein vernünftiger Arbeitspunkt drinne.
Ansonsten ist das Ding relativ klassisch als Kathodenfolger, allerdings noch zusätzlich mit einer lokalen GK-Schleife. Passt schon, würde ich sagen. Kathodenfolger senkt die Ausgangsimpedanz und die lokale GK nochmal zusätzlich. Wenn man's mehr klirren lassen will, kann man an der GK schrauben.

Kann man so machen - geht allerdings auch anders,... wie man's macht, irgendeiner nörgelt immer :D

Kalle
11.12.2020, 11:10
Moin,
bei Mardi Gras BB gehörte das Knistern auch auf der Bühne mit zum Sound, ein DJ war immer dabei.
Die Liveauftritte waren mit geil nur sehr unvollkommen beschrieben:D.
Schade, dass sich sich so rar machen und Dr.Wenz nicht mehr dabei ist.
Jrooß Kalle

Kalle
11.12.2020, 11:13
... wie man's macht, irgendeiner nörgelt immer :D

Mich nicht;). Höhere Spannung ist :ok:.
Mit der niedrigen sounded sich ein bißchen für die Leute dies mögen.

a.j.h.
11.12.2020, 11:20
Ist auch kein Wunder, wenn man sich die Kennlinien der PCC88 dazu ansieht.
Ich fand die alte Version daher irgendwie etwas schräg: Warum in einen krummen Bereich gehen, um dann mit einer GK wieder geradebiegen?

Aber vielleicht ist ja genau das etwas, was oben für den Fernseher gesucht ist?
Die 6SN7 kann man in diese Schaltung leicht einbauen. Ich denke, da müsste eigentlich nur der Kathodenwiderstand an der ersten Stufen angepasst werden?!

Egal....

Kalle
11.12.2020, 12:33
I Warum in einen krummen Bereich gehen, um dann mit einer GK wieder geradebiegen? ..

Ebend, die Gegenkoppelung war mit oder ohne oder etwas zum Soundtuning gedacht:D.
Heinz hat das Ganze ja als Anfängerprojekt geplant, damit die Nachbauneulinge gucken können was passiert wenn:rolleyes:.
Aber das wurde ehedem ja mit hunderten Beiträgen ausdiskutiert.
Wäre vielleicht was für Dominic. Der Artikel mit dem Grundkonzept steht in der K+T 1/2011 ... die mit der Pentaton.
Heinzens ernsthafte Vorstufen sind ganz anders gestrickt.
Jrooß Kalle

スピーカ
11.12.2020, 13:06
Vielleicht wäre ein Exciter-Effektgerät (https://de.wikipedia.org/wiki/Exciter_(Ger%C3%A4t)) etwas für dich. Gibts zum Ausprobieren schon für wenig Geld bei ebay. (https://www.ebay.de/itm/Exciter-Sound-BBE-Schaltung-XR1075-BBE-Exciter-Hoch-AufloSendes-Einzel-Netzt-C5T/313120441567?_trkparms=aid%3D111001%26algo%3DREC.S EED%26ao%3D1%26asc%3D225115%26meid%3D9035fdf57e924 8dfb162c107566c4ecb%26pid%3D100675%26rk%3D2%26rkt% 3D15%26mehot%3Dnone%26sd%3D172327795863%26itm%3D31 3120441567%26pmt%3D1%26noa%3D1%26pg%3D2380057%26br and%3DMarkenlos&_trksid=p2380057.c100675.m4236&_trkparms=pageci%3A6f81bd36-3ba8-11eb-a4b6-12401f32a99a%7Cparentrq%3A51ac56b11760ad33f85e8459 fffd6b64%7Ciid%3A1)

Gruß Patrick

hoschibill
11.12.2020, 17:13
Moinsen :)
Öhm.... Dommii.... was tust Du? Du warst doch immer auf dem Weg zur Reproduktion. Und jetzt willst Du was bauen, was vorsätzlich einen eigenen Sound produziert? :confused:

Bitte verstehe mich richtig, ich bin begeistert, was Du auf die Beine (auf's Regal) stellst. Aber mit diesem Projekt bringst Du mein Weltbild zum wanken :joke: :prost:.

Gruß Olli

dommii
11.12.2020, 18:09
Guten Abend :)

Ihr habt mich schon richtig verstanden, ich möchte ein Effektgerät bauen :cool::D Das Ziel der Schaltung ist eine variierende Aussteuerung der Röhre bei gleichbleibender Gesamtverstärkung. Der erste OPV sorgt für ausreichend Spannungshub, der zweite verstärkt genau das was der Spannungsteiler am Gitter weggenommen hat. Ich hatte aber einen ziemlich schweren Fehler in der ersten Schaltung, das Abnehmen an einem geteilten Anodenwiderstand hat für eine miserable PSRR von -26dB gesorgt, sprich Störungen auf der Versorgung wären um 26dB 'lauter' am Ausgang angekommen. Mit der folgenden Änderung liegt sie in der niedrigsten Einstellung bei 26dB und in der höchsten bei 52dB:
57548

Der Rest des Vorverstärkers soll ebenfalls mit OPVs aufgebaut werden und mehrere unsymmetrische und symmetrische Eingänge und symmetrische Ausgänge beinhalten. Natürlich wird es auch einen 'Pure-Direct'-Schalter geben der den Röhrenteil umgeht. Der Welter-Trafo ist nicht wirklich teuer.

Was meint ihr dazu? Einfach mal aufbauen oder hab ich da noch mehr gravierende Fehler drin? Im Anhang findet ihr auch die LTspice-Dateien zum selber spielen. :)

Beste Grüße

Dominic

SNT
11.12.2020, 18:37
Dominic,

ich glaube, dass die Röhre nicht realistisch simuliert wird. Prüf doch mal in einer DC Analyse die Kennlinien der Röhre nach und vergleiche diese mit dem Datenblatt. Da könnten sich erhebliche Unterschiede zeigen. Das - ich glaube man nennt es Raumladungsmodell das für diese SPICE Modelle verwendet wird - funktioniert nur theoretisch.

Ansonsten ist klar, was du willst. Die Röhrenstufe hat eine konstante Verstärkung deren Klirr aussteuerabhängig ist. Die Höhe der Dämpfung des ersten Spannungsteilers ist mit der Verstärkung des zweiten Opv gekoppelt.

Gruß von Sven

ArLo62
11.12.2020, 20:27
Ich würde mich mal bei Schaltungen für den Gitarrenbereich umschauen :prost:
Gruß
Arnim

Kalle
12.12.2020, 10:32
Hallo Dominic,
so ein Vorverstärker wird im Selbstbau sehr, sehr teuer.
Suche dir doch einen passenden Gebrauchten aus. Ich benutze z.B. eine Restek Vector, aber auch andere Hersteller wie z.B. SAC haben/hatten entsprechende anschlußfreundliche Geräte im Programm.
Über den Monitorschalter kannst du dann deine gewünschten Klangverbieger:D einschleifen.
Ich habe mir auch mal überlegt eine solche Vorstufe zu bauen, wenn aber man allein schon die Kosten der Hardware, Gehäuse, Buchsen, Schalter, Poties usw. sieht, ist man schon ohne Elektronik weit über dem Preis eines Gebrauchgerätes. Die Elektronik läßt sich ja in der Regel nach seinen Vorstellungen pimpen.
Suchen muss man aber schon ein bißchen.
Jrooß Kalle

ArLo62
12.12.2020, 12:40
Kann mir bitte mal jemand erklären was man damit macht? Künstliche Röhrenverzerrung bei gleicbleibendem Ausgangspegel. Ne kleine Single Ended mit Vorstufe/Einganswahlschalter ist günstiger. Ok, wir sind ja diy:)
Edit! Ich glaube in dem Fall wäre "Designing Tube Preamps für Gitarre und Bass" von M. Blencowe die bessere Wahl gewesen:D Hast Du mal auf seiner Webseite geguckt

a.j.h.
12.12.2020, 18:41
Hier geht's nicht um Vernunft - das wird auch kein Gerät, das die Welt unbedingt braucht. Dommii will das so, also lasst ihn :D





PS: Eigentlich wollte ich's nicht schreiben, jetzt mache ich'S doch: Ich finde das Ding sinnlos.
Warum?
Wenn man "Röhrenklang" haben möchte, soll man sich Röhrengeräte bauen, die meinetwegen etwas krumm arbeiten.
Wenn man das aber nicht möchte, weil man grundsätzlich an die technische Überlegenheit von Transistoschaltungen glaubt und dann trotzdem einen "Röhrenverzerrer" miteingaebaut haben möchte,....

..... WARUM???

Klingt's mit Röhre doch besser?
Widerspricht der eigenen Überzeugung und daher so 'ne verquere Schaltungsidee....? :o
Ich weiß es nicht.
Oder sollen da irgendwelche Probanden mit verbundenen Augen im Blindtest die unterschiedlichen Klingeltöne der Röhre bei verschiedenen Aussteuerungen raushören? Um dann irgendwie pseudowissenschaftliche Erkenntnisse über "Röhrenklang" zu manifestieren?
Ich spinne einfach mal etwas rum - seht es mir nach :D

Daher: Siehe oben: Dommii, mach einfach! Wird schon.

スピーカ
12.12.2020, 20:39
Kann mir bitte mal jemand erklären was man damit macht? Künstliche Röhrenverzerrung bei gleicbleibendem Ausgangspegel....

Das ist in Studios übliche Praxis und wird mit den von mir erwähnten Excitern umgesetzt.

@Dominic: Willst Du unbedingt was mit Röhren basteln, oder bist eher auf den Effekt aus? Denn der Effekt lässt sich einfacher ohne Röhren umsetzen.

dommii
12.12.2020, 22:06
Ich möchte mich dem Thema meiner Beweggründe nur im nächsten Absatz widmen und darum bitten danach zur technischen Diskussion zurückzukehren.

Transistoren generell und ganz im speziellen Operationsverstärker sind wenn es um unverfälschte Wiedergabe eines Tonträgers geht Röhren meilenweit überlegen. Deshalb soll der Vorverstärker durchgängig mit Operationsverstärkern aufgebaut werden, Allerdings gibt es leider viele Aufnahmen die brutal schlecht klingen und denen ein bisschen Röhrenklirr zumindest die ganz fiese Schärfe nimmt - das habe ich mit entsprechenden VST-Plugins ausprobiert. Da hier nun ein DIY-Vorverstärker Einzug halten soll, dachte ich dementsprechend dass ich das doch auch direkt mit einbauen kann. Darüber hinaus macht mir das Tüfteln Spaß, Röhren sind sexy und ein Hobby sollte einen Freude bereiten, auch wenn das mal unorthodoxe Wege beinhaltet.

Das Lastenheft der Schaltung ist dementsprechend klar definiert. Gleichbleibende Verstärkung, einstellbare Stärke des Klirrs, zum absoluten Großteil sauberer Trioden-K2. Hübsch soll die Röhre natürlich auch sein. Wenn ihr andere Schaltungsvorschläge habt die das einfacher möglich machen, bin ich ganz Ohr. :)

Nun zurück zu meiner Idee, Blencowe hat eine Vielzahl typischer Doppeltrioden vermessen und dabei ist der über weite Bereiche lineare Anstieg der Verzerrungen genau so wie in der Simulation ersichtlich. Eine ECC82 verhält sich ähnlich mustergültig, allerdings produziert sie mehr k3 und ist mir darüber hinaus zu klein :D Fallen euch noch weitere Fehler in der Schaltung auf?

Für den Vorverstärker schwebt mir ein klassischer Instrumentationsverstärker aus LME49720 und INA2134 vor, die sollen dann auch direkt die Verstärkung auf Röhrenaussteuerpegel übernehmen. https://en.m.wikipedia.org/wiki/Instrumentation_amplifier#/media/File%3AOp-Amp_Instrumentation_Amplifier.svg Die Ein- und Ausgänge werden alle mit symmetrischen Klinken (Neutrik NSJ12 oä) ausgestattet. Schließt man Cinch auf Klinke an, wird der negative Input vom Monoklinkenstecker mit auf GND gelegt. Vermutlich bekommt jeder Eingang seine eigenen LME49720 Buffer um unterschiedliche Pegel der Quellen mit einem einfachen Trimmer an Stelle von R_gain auszugleichen. Danach ein Klangregelnetzwerk, der Röhrenverzerrer (beide überbrückbar), ein Lautstärkesteller und ein OPA1632 als differentieller Ausgangstreiber.

Hierzu hätte ich auch noch ein paar Fragen. Was haltet ihr vom Elliot 97 (https://sound-au.com/project97.htm) als Klangregelung? Gibt es ähnlich einfaches was besser 'klingt'? Und für den Fall das ich mal eine unsymmetrische Endstufe anschließen will, gibt es eine sinnvolle Möglichkeit den OPA1632 auch mit einem Ausgang auf GND zu betreiben?

Beste Grüße

Dominic

dommii
12.12.2020, 23:41
Ich habe mittlerweile den DRV134PA als Ausgangstreiber entdeckt, der macht einem das Leben ziemlich leicht.

Spricht etwas gegen die Verwendung eines 2x12V Ringkerns für die Operationsverstärker, einem Linearregler für die Heizung und einem zweiten 12V Ringkern an dem ersten angeschlossen mit der 230V-Wicklung für die Anodenspannung?

Beste Grüße

Dominic

Kalle
12.12.2020, 23:42
Transistoren generell und ganz im speziellen Operationsverstärker sind wenn es um unverfälschte Wiedergabe eines Tonträgers geht Röhren meilenweit überlegen.
Moin,
nöh, im Energiehaushalt bestimmt, was die Signalqualität angeht keinefalls zwingend und schon gar nicht meilenweit.
Ich denke, du hast noch keine wirklich gute neutrale Röhrenvorstufe oder gar ganze Kette gehört.
Irrtümer entstehen besonders bei hochohmigen Vorverstärkerausgängen mit Transenendstufen mit niedriger Eingangsimpedanz, das führt zu einem Mickymaus Sound und ist die Folge geradezu klassischer Fehlanpassung.

Was haltet ihr vom Elliot 97 (https://sound-au.com/project97.htm) als Klangregelung?
Nix, ich fürchte das Ding rauscht wie eine Toilettenspülung, vor allem mit den anderen Schaltungen, die du noch einbauen willst.

Spricht etwas gegen die Verwendung eines 2x12V Ringkerns für die Operationsverstärker, einem Linearregler für die Heizung und einem zweiten 12V Ringkern an dem ersten angeschlossen mit der 230V-Wicklung für die Anodenspannung?
Oh je, die ICs brauchen eine vollkommene symmetrische Spannungs- und Stromversorgung, der Aufwand dafür wird von vielen unterschätzt. Ich kann nicht verstehen, wieso du die durch deine seltsame Sparsamkeit unbedingt ruinieren willst:thumbdown:
http://www.funk-tonstudiotechnik.de/NETZTEILE.htm
Ließ dir hier mal die zugehörigen pdfs durch.
Gruß Kalle

dommii
12.12.2020, 23:58
Du vergisst dabei die Klimmzüge die man unternehmen muss um Röhren der möglichst sauberen Wiedergabe zumindest anzunähern und die gesamten Widrigkeiten die damit einher gehen. Operationsverstärker sind pflegeleicht, zuverlässig und bieten eine weit bessere Annäherung an möglichst saubere Wiedergabe, für deutlich günstiger. Deshalb will ich auch nur eine Röhre nutzen, mit all ihren schönen harmonischen Verzerrungen, als zuschaltbares Effektgerät :)

Wie kommst du zu der Einschätzung des Elliots? Mir ist beim oberflächlichen begutachten nichts allzu rauschendes aufgefallen, vorallem bei 10Vpp.

Dein Netzteil ist übrigens ein klassisches Beispiel der Klimmzüge die man mit OPVs nicht braucht, PSRR sei dank. Die Lösung mit den zwei Trafos finde ich recht elegant und wüsste spontan nicht was dagegen sprechen sollte. Wenn ich da etwas nicht ganz durchdacht habe, weise mich doch bitte einfach darauf hin. Das war der Grund für die Frage. Die Verfügbarkeit ohne bei Röhrenbuden bestellen zu müssen und sich auf ihr begrenztes Sortiment zu beschränken, ist für mich schon ziemlich ansprechend.

Beste Grüße

Dominic

Kalle
13.12.2020, 00:08
Wie kommst du zu der Einschätzung des Elliots? Mir ist beim oberflächlichen begutachten nichts allzu rauschendes aufgefallen, vorallem bei 10Vpp.


Moin,
ich bin ja nur Maschinenbauer, aber so ein bißchen Lebenserfahrung auch bei Verstärkern habe ich schon..
Begründung: billige Poties und Kondensatoren, Platinenlayout, mangelnde Pufferung der Versorgungsspannungen.
Bei deiner Trafolösung würde ich das, was du elegant nennst, einfach mal mit naiv bezeichnen.
Jrooß Kalle

dommii
13.12.2020, 00:13
Mir ging es nur um die Schaltung des Netzwerks ansich, das kommt alles auf eine große Platine.

Beste Grüße

Dominic

a.j.h.
13.12.2020, 06:51
Ach Dommii,
um zu solch absoluten Aussagen zu kommen ("meilenweit"), bau doch erstmal eine Röhrenvorstufe.
Ganz entgegen deiner Aussage, ist es nämlich gerade mit Röhren relativ einfach, zu guten Ergebnissen zu kommen. Auch ohne geregelte, symmetrische Netzteile.
Die scheinen gerade ein Problem bei deinem "Projekt" zu sein?!
Ach komm - nicht echt, oder?

saddevil
13.12.2020, 09:05
Was den Röhrensound angeht hatte ich auch Mal ne Weile gesucht.

Da gab es einen super Artikel von Nelson Pass.


Eine Röhre linear auszulegen um Klier zu erzeugen ist der falsche Weg.

Wichtiger ist der K2 .. aber dabei K3 unterdrücken

Wenn man nur durch Übersteuerung durch einen linearen Verstärker realisiert ..
Wird K2 und K3 gleichermaßen angehoben.


Trick ist hier das Verhalten der Röhre auf einer Sozusagen asymmetris auf den Halbwellen.



https://positive-feedback.com/audio-discourse/the-pass-h2-harmonic-generator/


Es gab einen witzigen Artikel darüber wie er das getestet hat.
Er hat durch die Bestromung die Phase des K2 einstellen können

Klar das ist jetzt Transistor.
Aber das Verhalten durch die Kennlinie ist dadurch quasi ähnlich.


Wichtig für Röhrensound ist der kleine Knick am Ende der Kennlinie.

a.j.h.
13.12.2020, 10:26
Kannte ich noch nicht, das Ding. Danke :prost:

dommii
13.12.2020, 10:41
Ach Andreas, um Größenordnungen weniger Verzerrungen der einzelnen Stufen (die invertieren bei Röhren übrigens, sprich nach der zweiten war es das mit hauptsächlich k2), viel einfacher anzuwenden, viel günstiger, das "ist" meilenweit. Du darfst gerne eine andere Idee für das Lastenheft vorstellen, ich bin gespannt ;)


ist es nämlich gerade mit Röhren relativ einfach, zu guten Ergebnissen zu kommen.

Diese Aussage ist übrigens unter der Prämisse der unverfälschten Wiedergabe (also genau das was passieren soll wenn der Verzerrer gebypasst ist) einfach nur falsch und der Grund warum z.B. die Profis in den Studios außer als bewusst gewollter Effekt niemals auf Röhren setzen.

Oder du machst es so wie saddevil. Danke für den Link, da erwähnt Pass genau das was ich auch versuche:


The first option is to buy some Triodes (for example low voltage 6922's) and some other parts plus the equipment to build and calibrate a single-ended gain stage with just the right amount of 2nd harmonic. This is a very rewarding approach whose only drawback is the time and money.

Beste Grüße

Dominic

Kalle
13.12.2020, 10:49
https://www.ebay.de/itm/BP-26-Pre-Amp-Board-PCB-Full-Balanced-Preamplifier-Switching-Board-For-Bryston/233406225682?hash=item3658185d12:g:ZlkAAOSwDL5d0ZS 7

hoschibill
13.12.2020, 11:08
Klasse. Vielen Dank für den Link.


Was den Röhrensound angeht hatte ich auch Mal ne Weile gesucht.

Da gab es einen super Artikel von Nelson Pass.


Eine Röhre linear auszulegen um Klier zu erzeugen ist der falsche Weg.

Wichtiger ist der K2 .. aber dabei K3 unterdrücken

Wenn man nur durch Übersteuerung durch einen linearen Verstärker realisiert ..
Wird K2 und K3 gleichermaßen angehoben.


Trick ist hier das Verhalten der Röhre auf einer Sozusagen asymmetris auf den Halbwellen.



https://positive-feedback.com/audio-discourse/the-pass-h2-harmonic-generator/


Es gab einen witzigen Artikel darüber wie er das getestet hat.
Er hat durch die Bestromung die Phase des K2 einstellen können

Klar das ist jetzt Transistor.
Aber das Verhalten durch die Kennlinie ist dadurch quasi ähnlich.


Wichtig für Röhrensound ist der kleine Knick am Ende der Kennlinie.

ArLo62
13.12.2020, 11:41
...
Da gab es einen super Artikel von Nelson Pass.
...
Eine Röhre linear auszulegen um Klier zu erzeugen ist der falsche Weg.
...
https://positive-feedback.com/audio-discourse/the-pass-h2-harmonic-generator/
...

Hi!
Super Artikel, vielen Dank!
Ja, Fets wurden in den 80ern gerne genommen mit dem Argument "ähnliche Kennlinie wie Röhre".
Ggf. gibt es einen Bereich wie in dem Artikel beschrieben bei Trioden auch, wo die Phase das Vorzeichen ändert (ich habe das jetzt 5x gelesen um das zu kapieren:) ). Ich habe hier so Teile von Tube Town mit denen man die Anodenspannung stufenlos regeln kann.
Wäre klar aufwändiger und teurer. Die Schaltung an sich ist ja klasse.
Nur der Einschaltplopp :eek:
Gruß
Arnim

a.j.h.
13.12.2020, 12:00
Naja,
die Ähnlichkeit trifft zunächst mal das Vorzeichen der Eingangskennlinien.
Wie bei Röhren, wird der J-Fet mit einer negativen Steuerspannung am "Gitter" - also dem Gate - gesteuert. Neudeutsch: "Gebiast"

Das zeigt auch, dass in einer gängigen Kathodenbasis bzw. CommonSource-Schaltung das verstärkte Signal phasengedreht rauskommt. Wie bei Röhren eben auch.
Die Kennlinien sind aber auch relativ ungleichmässig untereinander
und flach. Das bedeutet: Hochohmig - wie bei Pentoden - jedoch eben auch relativ ungleichmässig.
Da wirkt man schaltungstechnisch entgegen - z.B. mit Stromquellen etc.
Hat aber oft den Nachteil, dass der übriggebliebene Klirr relativ ungleichmässig übers Audioband verteilt wird und dann auch noch relativ "unharmonisch".
Ganz anders als bei Trioden. Da kann man sich sowas klemmen, da sie von Haus aus gleichmässigere Abstände im Kennlinienfeld zeigen.
Allerdings bei einem insgesamt höherem Verzerrungsniveau und das natürlich abhängig von der Auslenkung.

Und ganz einfach: Anhand des Eingangskennliniendiagramms kann man graphisch mit Geodreieck und Taschenrechner die unterschiedlichen Klirrkomponenten bestimmen.

hoschibill
13.12.2020, 12:02
Nur der Einschaltplopp :eek:

Dagegen hilft eine Einschaltverzögerung oder einfach die Regel "als Erstes an, als letztes aus". Ich denke, ich werde mir eine kleine, externe Blackbox zum zwischenschleifen bauen.

Kalle
13.12.2020, 12:08
Klasse. Vielen Dank für den Link.


Hallo Olli,
ich habe gerade mal nachgesehen, so sieht das Original aus
https://bryston.com/wp-content/uploads/2019/06/bp26_top_open_344a.jpg
Doch etwas anders.
Früher hat Bryston alle Schaltpläne veröffentlicht, das ist jetzt wohl vorbei:(.
Jrooß Kalle

dommii
13.12.2020, 13:12
Schön das doch noch eine nette technische Diskussion zustande kommt! :prost:

Der Link hat mich dazu inspiriert auch mal die THD-Spannung aufzutragen:
57574

Wenn man durchgängig mit 10Vpp arbeitet, kommt das Teilerverhältnis aus R8 und R9 in sinnvolle Regionen.

Da die vergossenen Ringkerne bei Multi-CB nicht wirklich teuer sind, werde ich mal anfragen. 2x15V für die OPVs, 1x6,3V für die Heizung, 1x230V für die Röhre.

Beste Grüße und einen schönen dritten Advent

Dominic

Kleinhorn
13.12.2020, 15:33
Früher hat Bryston alle Schaltpläne veröffentlicht, das ist jetzt wohl vorbei:(.

Weil die Chinesen auch da viel abgekupfert haben ? https://www.ebay.de/itm/High-End-Power-Amplifier-PCB-Board-Stereo-Amp-Module-120W-200W-2-Bryston-4B-SST-/312702505574

Denk ich mal....

saddevil
13.12.2020, 15:48
Ich habe die Nelson Pass Schaltung Mal nachgebaut

Aber mit anderem jfet in SMD
Das ganze ist wirklich klein und musste eben etwas umdimensioniert werden.
Habe dann alles eingestellt und solange gemessen bis ich diese Kurven nachvollziehen konnte.

ThomasF
13.12.2020, 16:06
PS: Eigentlich wollte ich's nicht schreiben, jetzt mache ich'S doch: Ich finde das Ding sinnlos.
Warum?
Hallo Andreas,
ich bin da standhafter!
(Bin da voll bei Dir!)

Gruß
Thomas