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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vergleich ISEMcon EMX-7150 mit IMG ECM-40



Azrael
25.03.2021, 13:08
Ich habe mit Hausmitteln mal die im Betreff genannten Mikrofone verglichen. Die Messungen waren pegelkalibriert und wurden aus einem Meter Entfernung durchgeführt (bis auf die Kalibrierfiles natürlich :)). Messobjekt war die beschaltete, aber ja noch nicht fertige Moppel 101 (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?20092-Moppel-101-ein-pegelstarker-Satellit). *edit*: Die Messungen waren nach 5 ms gegated (von den Kalibrier-Dateien, den Klirr-Plots und ganz unten dem Vergleich über den vollen Frequenzbereich abgesehen).

Für beide Mikrofone gibt es Kalibrierdateien, für das ECM-40 stammt sie von Hifi-Selbstbau und beim EMX-7150 war sie per Mini-CD mitgeliefert. Ich fange mal mit einer Gegenüberstellung der Kalibrierdateien an, die ich in REW importiert habe:
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=59959&d=1616677401

Weiter geht's mit den Messungen:

https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=59955&d=1616675779

https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=59954&d=1616675779

https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=59953&d=1616675779

Die Unterschiede der Frequenzgänge mit geladenen Kalibrierdateien sind wirklich marginal. Wenn allerdings die akustische Phase beim Mikrofon wichtig sein sollte (diesbezüglich gab's da doch mal eine Diskussion...:denk:), dann würde man wohl das EMX-7150 bevorzugen, weil es "von Haus aus" schon ziemlich linear zu sein scheint, wenn so wenig Korrektur durch die Korrekturdatei notwendig ist.

Ich habe dann auch gleich mal anhand von Klirrmessungen verglichen:

Klirr mit ECM-40 gemessen:
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=59952&d=1616675779

Klirr mit EMX-7150 gemessen:
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=59957&d=1616675792

Der Vergleich fällt, wenn ich das richtig interpretiere, recht deutlich zugunsten des EMX-7150 aus, insbesonder bzgl. K2. Das ist vielleicht nicht so verwunderlich, wird dieses Mikrofon doch mit einem maximalen Schalldruck von >140 dB angegeben. Beim ECM-40 sind es 120 dB.

Ich finde beide Mikrofone sehr brauchbar. Für die höhere Pegelfestigkeit und den offenbar lineareren "Von Haus aus"-Frequenzgang zahlt man eben auch deutlich mehr, da muss man halt schauen, inwiefern man das wirklich braucht. Gute Ergebnisse kann man jedenfalls auch mit dem ECM-40 erzielen. :cool:

Viele Grüße,
Michael

*edit*:
Noch eine vielleicht interessante Information: die Korrekturdatei des EMX-7150 enthält keine Spalte für die Phase; die des ECM-40 zwar schon, allerdings war da überall 0 eingetragen. Beide Dateien enthielten also keine Phaseninformationen, wobei die beim EMX-7150 im Sinne der oben erwähnten Diskussion auch wohl kaum nötig sein dürften.

*edit 2*:
Mir ist außerdem aufgefallen, wie gut die Kombo ECM-40 plus Kalibrierdatei immer noch funktioniert. Aufgefallen ist mir das deshalb, weil ich mal gehört habe, man solle die Kalibrierung wegen Alterungserscheinungen am Mikrofon dann und wann wiederholen. Nun: die Kalibrierdatei ist mit einem Alter von ziemlich genau 10 Jahren ja schon recht gut abgehangen..... :cool:

*edit 3*:
Ein Vergleich im Bassbereich wäre noch interessant. Das werde ich wohl per Nahfeldmessung machen und hier später noch nachreichen. In den Klirr-Plots sind die Frequenzgänge (Fundamental) ja ungefenstert und daher vollständig abgebildet. Untenrum scheint es schon noch ein paar Unterschiede zu geben....:denk:

*edit 4*:
Ich habe einfach die Fensterungen bei den Messungen der beiden Mikrofone mit Kalibrierung herausgenommen und kann wohl Entwarnung geben: auch hier sind die Unterschiede sehr gering:
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=59960&d=1616682516

Chlang
25.03.2021, 22:18
Hey, Danke, Michael!

Seit ein paar Wochen liebäugle ich jetzt schon mit dem Kauf eines ISEMcon EMX-7150. Das bestärkt mich jetzt zusätzlich.

Grüße
Chlang

stoneeh
25.03.2021, 23:00
Witzig, wie ähnlich bei vielen der Verlauf ist. Aber he, das EMX ist halt der logische nächste Schritt vom Einsteiger-Mikro - insb. aufgrund, trotz dass der Preis schonmal erhöht wurde (kostete mal unter 200€, mein ich), wohl dem besten P/L Verhältnis unter den fortgeschrittenen / Semi-Pro Mics. Auch die niedrige Sens hilft, wenn man mal mit bisl mehr Pegel misst, und keinen Referenz-Preamp sein eigen nennt.

Ich kann allerdings auch bei diesem Mic nur zu einer individuellen Kalibrierung raten. Macht im Anschaffungspreis eigtl. nichts mehr aus, und schafft doch das letzte bisl Genauigkeit. Die eine-für-alle Standard-Kalibrierdatei tut's nicht ganz - Serienstreuung gibt's, wie man hier beim Vergleich des Frequenzgangs zweier Exemplare sieht: Messmikrofone (isemcon.com) (https://www.isemcon.com/datasheets/iSEMcon%20EMX-7150.pdf)


Danke für die Messungen. Ich mag zum Thema dann auch mit meinen eigenen Werten beitragen. Leider beides quick & dirty, aber ich denke trotzdem wertvoll.

Frequenzgang mein 3 Jahre altes ECM-40 vs. brandneues EMX-7150; beide individuell kalibriert. Leider nur eine GPM eines Fullrange-Lautsprechers auf Rasen.. somit bestenfalls bis 1 kHz verlässlich. Aber man sieht, generell, bis auf Ausreisser aufgrund des Messaufbaus, deckt es sich auch obenrum. Das zu der Fragestellung "verändert sich der Frequenzgang meines Mikros mit der Zeit" - wie man sieht, für simple Frequenzgangmessung ist und bleibt das ECM brauchbar:

59961

Phasenvergleich, ebenfalls anhand einer Lautsprecher-GPM-Messung. Oh- oh ... :

59962


Edith: und hier noch der Vergleich der (0°-) Kalibrierdateien. Was was ist, sollte klar sein:

59963

Azrael
26.03.2021, 00:08
Ich stimme den meisten deiner Aussagen zu, zumal ich einige davon ja selbst auch gemacht habe. :)

Aber hierbei....:

Ich kann allerdings auch bei diesem Mic nur zu einer individuellen Kalibrierung raten. Macht im Anschaffungspreis eigtl. nichts mehr aus, und schafft doch das letzte bisl Genauigkeit. Die eine-für-alle Standard-Kalibrierdatei tut's nicht ganz - Serienstreuung gibt's, wie man hier beim Vergleich des Frequenzgangs zweier Exemplare sieht: Messmikrofone (isemcon.com) (https://www.isemcon.com/datasheets/iSEMcon%20EMX-7150.pdf)

....scheinst du davon auszugehen, dass PP mit geladener Kalibrierdatei misst. Da ich aber eine erstaunliche Übereinstimung des ECM-40 mit dem EMX-7150 bei jeweils geladenen Kalibrierdateien gemessen habe, glaube ich das eher nicht und wüsste auch nicht, aus welchem Grund PP mit geladener Kalibrierdatei messen sollte..

Ich denke also schon, dass die Kalibrierdateien für das EMX-7150 (es werden derer für 0 und für 90 Grad auf CD mitgeliefert) individuell gefertigt sind.

Viele Grüße,
Michael

capslock
26.03.2021, 06:57
In dem Zusammenhang, was kostet die Kalibrierung bei HSB eigentlich, wenn man Mitglied wird? Habe nur den Hinweis auf günstigere Preise gefunden, aber nicht den Preis.

Azrael
26.03.2021, 09:06
Das weiß ich leider nicht, ich bin da nicht Abbonent. Aber vielleicht wer anders hier....? :)

Viele Grüße,
Michael

tiefton
26.03.2021, 10:29
https://shop.hifi-selbstbau.de/produkt/mikrofonkalibrierung/

So bis 40€.
Muss man kein Abonennt sein, ob es da billiger ist, weiß ich Grad auch nicht

stoneeh
26.03.2021, 10:47
Ich denke also schon, dass die Kalibrierdateien für das EMX-7150 (es werden derer für 0 und für 90 Grad auf CD mitgeliefert) individuell gefertigt sind.

Es gibt da zwei Varianten:

EMX-7150 Messmikrofon Kit - AcousticShop (isemcon.net) (https://www.isemcon.net/ashop/product_info.php?products_id=57)
EMX-7150-CF Messmikrofon Kit - AcousticShop (isemcon.net) (https://www.isemcon.net/ashop/product_info.php?products_id=47)

Ich habe die zweite. Ich hatte das bisher so interpretiert dass bei dem zweiten ein individueller Messschrieb beiliegt, beim ersten nicht. Sonst würde der Preisunterschied für mich auch keinen Sinn machen. Jetzt wo ich nochmal drüberlese bin ich mir nicht mehr ganz sicher - ist nicht explizit so angegeben.

In jedem Fall, bei meinem Kit war ein individueller Messschrieb mit Angabe der Seriennummer meines Mics dabei. Anders würd ich es nicht haben wollen. Wie man an dem von mir verlinkten Test sieht, Schwankungen gibt's.

Azrael
26.03.2021, 11:12
Naja, auf der CD war neben den beiden eigentlichen Kalibrier-Textdateien auch noch ein PDF dabei. Hier mal ein Screenshot der oberen Hälfte:

https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=59965&d=1616756906

Markiert habe ich die Seriennummer, die der auf meinem Mikrofon entspricht.

Die beiden Textdateien enthalten ebenfalls die Seriennummer, hier im Dateinamen.


Wie man an dem von mir verlinkten Test sieht, Schwankungen gibt's.
Ja klar, darum gibt es ja Korrekturdateien, die eben, wie ich oben schon mal vermutet habe, für den Mikrofontest in der PP wahrscheinlich nicht geladen waren.

Das würde in einem solchen Test ja auch nicht so viel Sinn machen, außer man wollte anstatt der Qualität des Mikros die der Kalibrierung beurteilen. :denk:

Wären die Kalibrierdateien beim PP-Test geladen gewesen, gibt es eigentlich kaum einen vernünftigen Grund, anzunehmen, dass die Kurven bei diesem Vergleich dann nicht deckungsgleich wären. Das funktioniert ja schon sehr zuverlässig bei sehr unterschiedlichen Mikrofonen wie eben den beiden hier besprochenen. :)

Viele Grüße,
Michael

capslock
26.03.2021, 11:13
Das CF hat einen Adapter mit spannungsgesteuerter Stromquelle. Der Strom wird proportional zum Signal geändert. Das war früher sogar einstreufester als symmetrische Übertragung und Differenzverstärker, die sich aber deutlich verbessert haben.

Edit: Das war noch eine andere Option, die ich meinte. Das CF hat wohl noch einen Kalibrieradapter zusätzlich zum normalen Kit.

Ich frage mich, wie die mit modifizierten Panasonic-Kapsel (sagt der Artikel in PP) eine Abweichung von +/- 1 dB vor Kalibrierung hinbekommen. Das ist eher die Konstanz von den alten kleinen Sennheiser-Kapseln oder manchen Primos.

Bezüglich Abo habe ich nur das gefunden:

Serviceangebote sind für Abonnenten günstiger

Azrael
26.03.2021, 11:24
Edit: Das war noch eine andere Option, die ich meinte. Das CF hat wohl noch einen Kalibrieradapter zusätzlich zum normalen Kit.
Yep, ich brauchte einen Adapter von 1/4 auf 1/2 Zoll, der nicht dabei war, sondern für etwa 25,- € bei Isemcon bestellt werden kann. Das ist nicht wenig für so ein kleines Teilchen, fand ich zuerst. Ich war aber besänftigt, als ich gesehen habe, wie satt alles zusammenpasst. :)

Das würde ja schon einen Gutteil des Preisunterschiedes erklären können.

Viele Grüße,
Michael

ctrl
26.03.2021, 13:52
Naja, auf der CD war neben den beiden eigentlichen Kalibrier-Textdateien auch noch ein PDF dabei. Hier mal ein Screenshot der oberen Hälfte:
Yep, das sollte eine individuelle Kalibrierungsdatei sein.
Bei meinem EMX-7150 sieht dies so aus:
59996



Aber he, das EMX ist halt der logische nächste Schritt vom Einsteiger-Mikro - insb. aufgrund, trotz dass der Preis schonmal erhöht wurde (kostete mal unter 200€, mein ich), wohl dem besten P/L Verhältnis unter den fortgeschrittenen / Semi-Pro Mics.

Im Jahr 2013 habe ich für das Mic genau 224.49€ gezahlt.

Gruß Armin

Azrael
27.03.2021, 01:24
Es gibt da zwei Varianten:

EMX-7150 Messmikrofon Kit - AcousticShop (isemcon.net) (https://www.isemcon.net/ashop/product_info.php?products_id=57)
EMX-7150-CF Messmikrofon Kit - AcousticShop (isemcon.net) (https://www.isemcon.net/ashop/product_info.php?products_id=47)
Ich glaube, ich hab's: in diesem Fall scheint man auf die Lösung zu kommen, alleine, indem man einfach die Bildchen genauer anschaut. Es wäre schon gut, wenn iSEMcon den Lieferumfang auch im Text nennen würde.

Demnach würde die Preisdifferenz zustande kommen durch den o.g. Adapter und durch eine Mikrofon-Spinne, um das Mikro vibrationsarm "aufzuhängen".

Weil letzteres ja nur noch eine weitere Quelle von Reflexionen bedeuten würde, würde ich das nicht einsetzen wollen. :denk:

Viele Grüße,
Michael

wgh52
27.03.2021, 21:08
Nachdem die beiden Mikrofone recht ebenbürtig erscheinen gebe mal einen ganz anderen Aspekt zu bedenken, und zwar aus leidvoller Erfahrung: Mir ist vor einiger Zeit ein Earthworks aus unerfindlichen Gründen kaputtgegangen. Der Earthworks Service war nicht existent, ich hätte das Mik. nach USA schicken müssen, aber nachdem es über DEQX gekauft war fühlte sich Earthworks unzuständig. Earthworks ist für mich seitdem nicht existent.

Wie Nacht und Tag unterscheidet sich die Unterstützung durch Isemcon! Sehr persönlich, sehr kompetent, sehr flexisbel und nicht zuletzt "lokal" in Deutschland! Ich konnte z.B. die Mikrofondaten und Kalibrierung vor dem Kauf sehen und mich entscheiden. Das Mikro funktioniert einwandfrei und um (sehr unwahrscheinlich notwendige) Reparatur mache ich mir keine Sorge.

Sorry, falls zu sehr off-topic, aber ich wollte das nochmal loswerden :rolleyes:

fosti
27.03.2021, 21:25
......
Sorry, falls zu sehr off-topic, aber ich wollte das nochmal loswerden :rolleyes:
Ist nicht OT. Habe selber das isemcon und habe die gleichen positiven Erfahrungen sowohl mit dem Mic selber, als auch mit dem Support gemacht. Absolut Daumen hoch!
:prost:

Azrael
29.03.2021, 09:41
Nein, ich finde auch nicht, dass das Off-Topic ist.

Diesen Eindruck hier....:

Nachdem die beiden Mikrofone recht ebenbürtig erscheinen
....wollte ich so jetzt allerdings nicht vermitteln. Denn das EMX-7150 hat gegenüber dem ECM-40 schon Vorteile: es verträgt deutlich höhere Pegel und es ist schon ohne Kalibrierung wesentlich linearer. Jetzt kommt der Vorteil hinzu, dass man wohl auch einen sehr guten Service erwarten kann.

Allerdings ist das EMX-7150 auch deutlich teurer, zu recht, wie ich finde.

Das macht das ECM-40 aber nicht zu einem schlechten Mikrofon. Auch mit dem kann man anständige Messungen machen, wenn man nur die Grenzen kennt, die es eben hat.

Ich finde, beide Mikrofone sind ihren Preis wert. :)

Viele Grüße,
Michael

capslock
29.03.2021, 10:33
Rauscht das ISEMcon eigentlich mehr?

BiGKahuunaBob
29.03.2021, 10:45
Denn das EMX-7150 hat gegenüber dem ECM-40 schon Vorteile: es verträgt deutlich höhere Pegel und es ist schon ohne Kalibrierung wesentlich linearer.

Das ist mE am Ende auch die wichtigster Unterscheidungsmerkmal. Kalibrieren könnte man immer irgendwie (nachträglich), aber das Großsignalverhalten ist eben in Hardware festgelegt. Das ist ja auch das was ein 100 € von einem 1000€ MIC unterscheidet.

stoneeh
29.03.2021, 16:44
Rauscht das ISEMcon eigentlich mehr?

Bereits am Anfang des Threads verlinkt, aber hier nochmal: Messmikrofone (isemcon.com) (https://www.isemcon.com/datasheets/iSEMcon%20EMX-7150.pdf)

10-20 dB, je nach Frequenz. Mehr kann man nicht verlangen. Da wird das ECM sicher nicht drunter liegen.

capslock
29.03.2021, 17:09
mehr als das ECM?

Das ISEMcon hat angegebene absolute Rauschpegel. Beim ECM steht nur ein Signal-Rauschabstand von > 60 dB, aber bezogen auf welchen Pegel. Daher die Frage, ob bei einer direkten Vergleichsmessung am Eingang einer guten Soundkarte das eine mehr rauscht als das andere.

Azrael
29.03.2021, 17:40
Ich habe nicht auf dem Schirm, wie man das am besten misst. Wenn man mir da ein wenig auf die Sprünge helfen würde, könnte ich das die Tage mal nachmessen. :cool:

Viele Grüße,
Michael

stoneeh
29.03.2021, 20:46
Ich glaub es bleibt einem nicht anderes übrig als das Mic einfach ohne Signal laufen zu lassen. Werfe zB mal ARTA an, wähle den Eingang deines Audio Interfaces als Input aus, geh in den Spectrum Analyzer, und nimm einfach mal ohne Signal (bzw. "External") auf. Was du siehst ist der Noisefloor des Systems. Schliesst du nun das Mikro an erhöht sich der Wert um den Noisefloor des Mics, bzw. die Umgebungsgeräusche.

MMn müsste man mit einem möglichst rauscharmen Interface in einem schalltoten Raum messen. Was übrig bleibt, ist der Noise des Mics.

Franky
29.03.2021, 20:54
Das wichtigste ist erstmal das man weiß was man mißt. K3 bei 10000 Hz sind schon 30Khz und das können viele Mikrofone nicht mehr messen. Da kann man sich dann über wenig Klirr freuen. Toll das es da Messsysteme gibt die noch bis K7 messen - mit was? Vielleicht Messmikros bis 100.000 Hz die zigtausend Euros kosten.

Vielleicht auch ab und zu mal den Pegel bei Nahfeldmessungen runterdrehen. So kurz vor der Membran wird es schon extrem laut.

Sepp
30.03.2021, 12:10
...Toll das es da Messsysteme gibt die noch bis K7 messen - mit was? Vielleicht Messmikros bis 100.000 Hz die zigtausend Euros kosten.... .

Ja, es gibt Messsysteme die bis K7 oder K10 anzeigen können. Die Limitierung liegt liegt aber dann auch bei dem Messsytem selbst.
Bei 96 kHz Sampling Frequenz kann ich bis ca. 44 - 48 kHz messen, d.h. aber auch K2 nur bis ~22 kHz und K3 nur bis ~15 kHz, K7 bis 6,3 kHz erfassen .....

capslock
30.03.2021, 14:36
Genau deshalb sollte man lieber IMD messen, so wie hier:
http://www.ari-acoustics.de/TechTalk-No10

stoneeh
30.03.2021, 15:09
So. Zum Eigennoise der Mics hab ich jetzt noch ne kleine Messreihe angestellt. Die grundsätzliche Prozedur hab ich in Post #22 beschrieben.

Für den "schalltoten Raum" hab ich ein kleines stilles Kämmerlein gewählt. Die Mics wurden zusätzlich in einem Kübel, den ich mit diversem dämmenden Material (Stoffdecken) vollgestopft habe, positioniert.

Die Mics wurden pegelkalibriert.

Die Messungen wurden mehrfach wiederholt.

Wie zu erwarten war die Schalldämmung im Bass ineffektiv - Wellenlängen im Bereich mehrerer Meter lassen sich nicht mit ~20cm Dämmung auf jeder Seite abmindern. D.h. die Messungen haben im Bass geschwankt, je nachdem welches minimale Umgebungsgeräusch in die Kammer vorgedrungen ist.

Im Mittelhochton waren die Werte stabil / reproduzierbar. Darum veröffentliche ich nur die Werte ab 300 Hz.


Goldgelb ECM-40, hellgelb EMX-7150; in grün der Noisefloor der Soundkarte & des Pre-Amps ohne angestecktes Mic: (edit: Messung falsch; korrigierte Messung in Post #32)

60038

capslock
30.03.2021, 16:37
Wow, das hätte ich nicht gedacht! Herzlichen Dank!

Wenn das im verlinkten Artikel stimmt, dass eine modifizierte Panasonic-Kapsel verwendet wurde (vermutlich Linkwitz-Mod, also Umbau auf 3 Anschlüsse) und genau genommen natürlich nur, wenn die Kapsel vom Rauschen vor dem Mod vergleichbar war mit der im ECM-40 verwendeten, dann widerlegt das meine Vermutung, dass der Mod das Rauschen erhöht. Normalerweise will man bei kleinem Quellsignal möglichst viel Verstärkung in der ersten Stufe haben, um das Rauschen gering zu halten. Beim klassischen Linkwitz-Mod wird der FET als Sourcefolger verwendet, d.h. Rauschen vom FET, vom Sourcewiderstand (bei Linkwitz 10 k, soweit ich mich erinnere) und vom Op-Amp addieren sich. Es gibt aber auch andere Beschaltungen, wo man z.B. mit einem 100 R - Sourcewiderstand eine lokale Gegenkopplung macht und vielleicht noch den FET koskodiert, aber das erhöht normalerweise auch das Rauschen, wegen des Sourcewiderstands und weil der gegengekoppelte FET weniger verstärkt.

Anderer möglicher Schluss: Isemcon hat entweder keine Pana-Kapsel verwendet oder noch alte Vorräte von einer besonders rauscharmen und im Frequenzgang linearen unbekannten Kapsel verbaut.

Was man aber auf jeden Fall schon draus schließen kann: mit einem ECM sollte man keine Verzerrungen von sehr klirrarmen Treibern messen, jedenfalls nicht mit Chirps, denn der Rauschabstand beträgt bei 90 dB nur gut 45 dB. Mag sein, dass Steps da mehr mitteln kann, damit habe ich mich noch nicht im Detail beschäftigt.

stoneeh
30.03.2021, 17:05
Nochmal rückgängig: durch die unterschiedliche Sensitivity der Mics wird durch die Kalibrierung auf den gleichen Pegel der Noise des Rests der Signalkette anders verstärkt. Der Grund-Noise der beiden Messungen war somit nicht ident.

Ich denk nochmal drüber wie ich das Problem am besten umgehe. Derweil die Messung im letzten Post bitte missachten! (online lassen tu ich sie der Transparenz halber trotzdem)

capslock
30.03.2021, 17:27
Wenn Du beide mit ihrer jeweiligen Kalibrierung angewendet hast, dann ist das schon richtig, glaube ich.

Azrael
30.03.2021, 17:57
Wenn Du beide mit ihrer jeweiligen Kalibrierung angewendet hast, dann ist das schon richtig, glaube ich.
Die Pegelkalibrierung ist bei beiden Mikrofonen nicht gleich: bei gleichem Pegel aus dem Kalibrator gibt das ECM-40 ein stärkeres Signal aus, als das EMX-7150, es ist also empfindlicher.

Die jeweils mitgelieferten Kalbrierdateien enthalten keine Informationen zur Pegelkalibrierung, nur welche zum Frequenzgang.

Vielleicht habe ich dich aber auch falsch verstanden.....:o

Viele Grüße,
Michael

capslock
30.03.2021, 18:06
Ok, ich dachte, die wären auch schon so eingepegelt, dass die am gleichen Ton den gleichen Pegel anzeigen.

stoneeh
30.03.2021, 18:18
Azrael hat's richtig erklärt; ausser dass das Isemcon empfindlicher ist (bei mir gar, vorhin bei der Pegelkalibrierung eben herausgefunden, um den Faktor 3!).


Sooo.. jetzt aber!

Ich habe nun jeweils den Noisefloor des Systems für beide Pegelkalibrierungen gemessen. Da Noise eine sich ständig ändernde Hügellandschaft ist, aber uns nur der Schnitt interessiert, habe ich so stark wie möglich gemittelt. Dann habe ich den Noisefloor des Mics & System aufgenommen, und via der Funktion in ARTA "Substract Overlay" jeweils den vorher gemessenen Noisefloor des Systems abgezogen - was übrig bleibt ist also rein der Noise des Mics.

Frequenzgangkalibrierung habe ich übrigens nicht verwendet, da die Werte ohne deutlich plausibler sind - aufgrund der massiven Korrektor bei ~10 kHz wäre sonst dort der Noisefloor des ECM unter 0 dB gesunken.


Resultat; gelb ECM, grün EMX:

60039

capslock
30.03.2021, 18:40
Danke. Wenn das absolute Werte sind, dann ist man auch bei der Klirrmessung mit dem ECM nicht vom Rauschen limitiert :)

Ansonsten:
- EMX ist ca. 15 dB besser, das ist doch ein Wort!
- ECM hat einen zu hohen Frequenzen fallendes Rauschen, ganz im Gegensatz zum Frequenzgang, der von der Spitze bei 10 kHz abgesehen im Mittel doch recht flach war

PS: Die Mittelung in Arta ist schon über Schallpegel und nicht über die Signalspannung? Denn bei Spannung würde sich das Rauschen wegmitteln.

Azrael
30.03.2021, 18:41
ausser dass das Isemcon empfindlicher ist (bei mir gar, vorhin bei der Pegelkalibrierung eben herausgefunden, um den Faktor 3!).
Echt? Ich hätte fast schwören können, dass das ECM-40 empfindlicher war, aber ein paar Tage ist der Vergleich ja jetzt schon her, vielleicht zu viel für mein altes Köpfchen.... :o

Ich schaue morgen mal nach.

Viele Grüße,
Michael

stoneeh
30.03.2021, 19:23
Danke. Wenn das absolute Werte sind, dann ist man auch bei der Klirrmessung mit dem ECM nicht vom Rauschen limitiert :)

Gerne. Die Werte stellen korrekt pegelkalibriert das dar, was grad von der Kette in dB SPL aufgenommen wird. Im Fall der Messung in Post #26 mit Soundkarte und Pre-Amp, in der Messung in Post #32 ohne Soundkarte und Pre-Amp (wie gesagt, rauskorrigiert).

In letzterem Fall ist das aufgenommene also das Eigenrauschen des Mics und Umgebungsgeräusche. Da quasi komplett gedämmt / gedämpft, sind die Umgebungsgeräusche (fast) Null, und (fast) nur der Noise des Mics verbleibt.


PS: Die Mittelung in Arta ist schon über Schallpegel und nicht über die Signalspannung? Denn bei Spannung würde sich das Rauschen wegmitteln.

Ich habe die Ergebnisse einfach in der Anzeige mit 1/1 Oct. Smoothing geglättet. Schöner ging's wenn man den Noise einfach recht langfristig aufnehmen würde.. dadurch müsste sich der Verlauf auch irgendwann glätten. Noise schwankt, aber über Dauer sollte er eigtl. glatt, d.h. die Energie ausgewogen sein.


Echt? Ich hätte fast schwören können, dass das ECM-40 empfindlicher war

Heute gemessen hatte das EMX 7,16 mV, das ECM 2,38 mV. Nicht ähnliche Verhältnisse bei dir erwarten - von Serienstreuung und Einflüssen von Alterung, Gebrauch etc. ist auszugehen.

Wird mancher hier kurios finden, aber ich bin vor dem Kauf über einen Test des EMX gestolpert, in welchem der Autor behauptet hatte nach ein paar Jahren hätte sich die Empfindlichkeit seines EMX halbiert! Somit auf jeden Fall, wenn pegelkalibriert eingesetzt, die Kalibrierung öfters überprüfen!

capslock
30.03.2021, 21:15
Das EMX ist im Datenblatt mit 6 mV / Pa und im Beispielmesschrieb je nach Phantomspannung mit ca. 6,5 mV bei 94 dB angegeben (ob 1 Pa genau oder ungefähr 94 dB sind, habe ich gerade nicht parat). Das ECM ist mit 5,6 mV/Pa im Datenblatt angegeben. Was für einen Pegel hattest Du verwendet?

Zu Alterung von Elektrets gibt es wohl irgendwo eine Studie von Sennheiser aus den 70ern mit Klimakammer. Modernere Elektrets sollen das Problem nicht mehr haben.

stoneeh
30.03.2021, 21:26
Mein EMX-7150 hat auch laut individuellem Datenblatt (also das Datenblatt / Messschrieb für mein Exemplar, mit Seriennummer) die eben genannten >7 mV @ 94 dB SPL, 1 kHz, und >24V Phantomspeisung. Der Wert den ich zuvor genannt hatte wurde mit meinem SC-1 @ 94 dB ermittelt.

Wie gesagt, Serienstreuung. Azrael zB wird in seinem mitgelieferten Datenblatt wahrscheinlich auch wieder nen anderen Wert stehen haben.

stoneeh
30.03.2021, 21:44
Weiterführende Info:

Hier (https://timobeckmangeluid.wordpress.com/2014/01/02/a-little-mic-compare-on-4-isemcon-7150-mics/) ein Vergleich von mehreren EMX; bzgl. Serienstreuung.

Und hier (https://www.diyaudio.com/forums/equipment-and-tools/331176-measurement-microphone-suggestion.html), gsd. wiedergefunden ;) , in Post #2, der zitierte Userbericht zum altern des Mics bzw. nachlassen der Sensitivity.

stoneeh
17.01.2022, 03:40
Frequenzgang mein 3 Jahre altes ECM-40 vs. brandneues EMX-7150; beide individuell kalibriert. .... Das zu der Fragestellung "verändert sich der Frequenzgang meines Mikros mit der Zeit" - wie man sieht, für simple Frequenzgangmessung ist und bleibt das ECM brauchbar

Kleines Update: das ECM geht bei mir für alle Messungen weiterhin als Ersatz im gleichen Koffer mit dem EMX mit. Kam nie zum Einsatz, da das Isemcon nie unplausible Werte geliefert hat. Der Neugier bzw. Überprüfung halber hab ich aber die Tage wieder mal bei einer Lautsprechermessung aufs ECM gewechselt.
Resultat: mit jeweils geladener Kalibrierungsdatei decken sich die Kurven der beiden weiterhin perfekt. Ich denke, wenn man die Mikros sorgsam behandelt (bei mir im temperierten Abstellraum gelagert; Transport immer im gepolsterten Koffer), hält das Material ewig.


After using the ISEMCON for a few years, I found its sensitivity dropped by about a factor of 2 (!)

Bzgl. dieses Userberichts, Quelle verlinkt direkt einen Post zuvor: ich habe vor nun ca. einem Jahr mein EMX-7150 das erste mal pegelkalibriert. Ich überprüfe diese im Rahmen von Lautsprechermessungen regelmässig - vermutlich im Schnitt alle 2 Wochen. Es zeigten sich nie Abweichungen, die über den Zehntel-dB-Bereich hinausgingen. Mal sehn wie's weitergeht, aber ich würde annehmen dass die schlechte Erfahrung dieses Users ebenso mit nicht sorgsamem Umgang zu tun hatte.