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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Klangunterschiede hören und bewerten -- Testsignale, Musik, "Versuchsaufbau" und mehr



rpnfan
05.04.2021, 09:43
MIch würde interessieren wie ihr Klangunterschieden gehörmäßig auf die Spur kommt. Hier hatte kürzlich jemand den Link zu einem Video gepostet, was ich als exzellent empfinde und eigentlich jeder Hifi-Begeisterte als Pflichtprogramm schauen sollte. Es geht um Blindtests und wann / unter welchen Bedingungen Unterschiede überhaupt bzw. am besten hörbar sind. Ein weiteres Video geht auf das Beurteilen von LS rein über Mono ein. Mir leuchtet das absolut ein und deckt sich mit meinen Erfahrungen:


https://youtu.be/0KX2yk-9ygk



https://youtu.be/7kDr0vEdfhY

LS in Mono hören
Ich habe schon selbst festgestellt, dass man mit einem Lautsprecher deutlicher "die Macken" hört, hab' das aber in der Praxis noch nicht umgesetzt, gerade da Stereo ja "schöner" klingt. Aber ich werd' in Zukunft darauf wechseln LS zumindest auch in Mono zu beurteilen.

Blindtests mit Umschalten
Zu Blindtests mit Umschalten war meine Meinung, dass man da eben _nicht_ zuverlässig Unterschiede hören kann, da ja Musik etwas zeitliches ist und das auf was es ankommt ja auch dann gerade während des Umschaltens "passieren" muss. Zum Beispiel kann ich die Auswirkung eines Subsonic-Filters auf das Beschneiden von Tiefbassanteilen nicht beurteilen, wenn ich mir ein Gesangsstück anhöre. Rosa Rauschen ist eine Möglichkeit um "alles" frequenzmäßig gleichzeitig zu hören, aber zum einen kann man dann Zeiteffekte (denke ich) nicht wahrnehmen. Und zum anderen fehlt mir zumindest dann der Bezug zur Realität. Ich höre dann ggf. deutliche Unterschiede zwischen z. B. zwei Filtereinstellungen, aber weiß nicht, was das für die Praxis aussagt, da ich in der Regel zum Vergnügen Musik und nicht rosa Rauschen höre... ;-)
Spannend daher die einfache Idee kritische Stellen als eine Schleife laufen zu lassen. Das hab' ich noch nicht gemacht, aber es ist logisch, dass das in der Tat auch kleine Unterschiede hörbar machen kann. Wie relevant die im Alltag sind ist dann noch eine unabhängige Frage!

Testsignale und Testmusik
Neben Loops von geeigneten "kritischen" Stellen in der Musik halte ich es durchaus für sehr nützliche auch mit künstlichen Signalen gehörmäßig zu testen. Rosa Rauschen nutze ich selbst wie gesagt doch immer wieder mal -- aber mit genanntem Nachteil. Die Tage bin ich über Color Pulses gestolpert: https://www.merlijnvanveen.nl/en/study-hall/190-color-pulses
Den "Red Pulse" als zeitlich kurzes Signal mit allen Frequenzen hab' ich mal probiert und finde das sehr interessant. In meinem Setup konnte ich da zum Glück nichts auffälliges / negatives feststellen, aber schätze, dass das der "Red Pulse" ein nützliches Arsenal in der Gehör-Toolbox sein kann.

Nicht zuletzt würde mich interessieren welche Testsignale oder Testmusik ihr einsetzt. Ich hab' einen Schwung an unterschiedlichen Aufnahmen, die ich zum LS-testen einsetze. Dabei sind sehr gute Aufnahmen, aber auch Aufnahmen mit Fehlern oder die einfach schlecht sind. Ich möchte aber wissen wie unterschiedliche Musik auf meinem System klingt. Mit dem Ziel, dass alles bestmöglich, im Rahmen der Aufnahmequalität, wiedergegeben werden soll. Optional kann man evtl. dann noch eine "so-klingt's-schöner-Entzerrung" für Aufnahmen, die sonst etwas platt klingen machen. Bisher hab' ich da aber noch wenig Zeit reingesteckt und auf die Schnelle keine "Mach-mich-schön"-Entzerrung gefunden, die z. B. manche 80er-Rock-Aufnahmen, die teils etwas dünn klingen können, aufzupeppen.

Ich poste mal bei Gelegenheit einige Nummern und was mir daran gefällt oder warum ich die zum Testen nutze, aber vielleicht hat der eine oder andere heute Zeit seine Gedanken zu dem Themenkomplex zu schreiben. Ich muss leider nun noch was arbeiten... :-o

Christoph Gebhard
05.04.2021, 10:17
Moin,

interessantes Thema. Ein wichtiger Punkt dürfte einfach Hörerfahrung sein.


Bisher hab' ich da aber noch wenig Zeit reingesteckt und auf die Schnelle keine "Mach-mich-schön"-Entzerrung gefunden, die z. B. manche 80er-Rock-Aufnahmen, die teils etwas dünn klingen können, aufzupeppen.

Die wird es nach meiner Einschätzung auch nicht geben. Jeder "schiefe" Aufnahme braucht theoretisch eine eigene Anpassung. Auch so Dinge für die BBC-Senke halte ich für eine Krücke. Weil sie perfekte Aufnahmen schlechter klingen lassen als sie sind. Es fällt aber nicht auf, weil sie trotzdem noch sehr gut klingen. Ähnliches gilt für den Bass um ~70Hz oder den Superhochton über ~8kHz. Eine Überhöhung dort tut selten weh, macht perfekte Aufnahmen trotzdem schwächer.

Gruß, Christoph

mechanic
05.04.2021, 10:20
Als Ergänzung zum Thema "Versuchsaufbau" - als Motivation für eigene Basteleien mein "CheckAmp" zum unterbrechungsfreien Umschalten (Lautsprechervergleich & Entwicklung):

- Stereoamp auf Basis TDA 7293 (audiocreativ)
- 3x Stereo-Anpassverstärker (elektor "shifter")
- 4-Kanal Funkschalter (Pollin)
- 3x Relais-Platine (Eigenbau)
- Rauschgenerator weiß / pink umschaltbar (elektor uralt)
- 2x stabilisiertes Klein-Netzteil (Pollin & Co)

Funktion:

- bis zu drei Lautsprecherpaare aktiv (deswegen die vielen Relais) oder passiv anschließen
- Rauscher auf Kanal 4 aktivieren
- Lautsprecherpaare mit SPL-Meter am Hörort auf gleiche Lautstärke einpegeln
- Musik draufgeben und bequem mit Handsender am Hörort umschalten (Kanal 1 bis 3)
- Zuordnung durch 8mm-LED´s und farbigem Klebepunkt am Lautsprecher (oder auch nicht :cool:)

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