Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ferritklammern für Lautsprecherterminals bei Verstärkern
audiobob
21.02.2022, 20:06
Im NewClassD CookBook (u.a. Seite 11 https://www.newclassd.com/NCDCOOKBOOK200.pdf) wird beschrieben, dass an die Ausgänge der Endstufe am besten Ferrit Klammern angebracht werden sollen um Störeinflüsse zu reduzieren, siehe auch (mal die Kondensatoren ignorieren):
65100
Nun meine Frage: Müssen die Leitungen unbedingt straight durch die Ferritklammer gehen oder dürfen sie auch einmal um die Ferritklammer gewickelt werden, wie auf diesem Bild dargestellt?
65099
Oder bringt das Umwickeln einen negativen Effekt?
Das ist nicht pauschal zu beantworten.
So ein Ferrit funktioniert ja durch transformatorische Kopplung: der Strom erzeugt ein Magnetfeld, das koppelt in den Ferrit ein, der durch seine Verluste den Strom bedämpft. Wie bei einem Transformator erzeugen mehr Windungen ein stärkeres Feld, und dadurch werden in diesem Fall die Verluste erhöht.
Sehr schön zu sehen in diesem Datenblatt: https://www.we-online.com/katalog/datasheet/74271733.pdf (Seite 2). 1 turn heißt einmal durchgesteckt, 2 turns heißt einmal herumgewickelt.
In dem Beispiel sieht man schön, dass "herumgewickelt" mehr Verluste erzeugt als die einfach durchgesteckte Variante. Allerdings zu dem Preis, dass die obere Grenzfrequenz sinkt. In diesem Beispiel ist das nicht dramatisch, Emissionen über 1 GHz sind eher nicht zu befürchten. Es gibt aber andere Ferrite, bei denen der Effekt deutlicher ist.
Allerdings: wenn das Gehäuse aus Metall ist, dann dürften schon die Kondensatoren an den LS-Klemmen einen ziemlich großen Einfluss haben. An den Cinch-Buchsen übrigens auch.
meiner_einer
21.02.2022, 21:21
Moin,
hier wird die Funktion recht ordentlich erklärt und auch auf deine Frage mit den Windungen um den Ferrit wird eingegangen. Kurzgesagt es steigert die Wirkung.
https://www.youtube.com/watch?v=fDvwr1My4Z4
Grüße
Julian
Hallo,
Der ‚Knubbel‘ ist eine sogenannte CommonMode Coil und reduziert ausschliesslich CommonMode Störer in einem Frequenzbereich der garantiert oberhalb des Audiobereiches liegt, hat also theoretisch Null Einfluß auf die Audioqualität. Diese Filter sind nachträglich eingebaut um die EMV zu verbessern und um CE Konformität zu erzielen. Je häufiger die Zwillingslitze durch den Kern gewickelt ist desto besser wirkt die Spule, aber wie gesagt nicht im Audiobereich. Schaden kann es dem Audio nicht, im Gegenteil, ich würde es jedem für DIY Verstärker empfehlen. Aber klar: Immer die gesamte Zwillingslitze durch den Kern führen. Das ist bei einem Lautsprecherkabel was die beiden Litzen vereint, ohnehin immer der Fall.
Gruß von Sven
Moin,
das ist ja ein nettes Kochbuch:D.
Diese Verlegung des Lautsprecherkabels ist laut ICEpower-Kochbuch absolut nicht zu empfehlen:thumbdown:.
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=65099&d=1645473819
Das reißt der Klappferrit auch nicht mehr heraus.:rolleyes:.
Die Eingangskabel sind ja noch nicht eingesteckt, bei dem Aufbau läuft das dann aber auch darauf hinaus , dass sie nach Herstellerempfehlungen auch nur böse:mad: Wege gehen können.
Das Kochbuch ist für die Altpapiersammlung.
Das hier nicht
https://www.parts-express.com/pedocs/manuals/326-112--icepower-50asx2se-class-d-amp-with-power-supply-2x50-manual.pdf
ab Seite 11, gilt auch für den 125.
Jrooß Kalle
Der ‚Knubbel‘ ist eine sogenannte CommonMode Coil
Nope. Ok, ist jetzt Erbsenzählen und Korinthenkacken, in Verbindung mit unverbesserlicher Besserwisserei, aber das ist keine "Coil" (=Spule), sondern einfach ein steckbarer oder klappbarer Ferritkern, dessen Material so gewählt ist, dass es in/ab bestimmten Frequenzbereichen hohe Verluste erzeugt.
Dem Rest stimme ich zu, bis auf die pauschale Behauptung, dass öfter durch besser ist, siehe oben. In diesem Fall stimmt das aber mit ziemlich hoher Wahrscheinlickeit.
capslock
22.02.2022, 07:27
Was sind denn das für Modul? ICE-Power?
So wie ich das sehe hat der Icepower doch grundsätzlich eine Drossel als Tiefpass am ausgang. Brauchts dann die Klappdrossel überhaupt noch?
Gruß
Arnim
Ich habe auch noch einen Vorrat Klappferrite gefunden und verklappt;),
aber auf den Netzleitungen, in der Hoffnung das Ausstreuen der Frequenz des SNT ins Netz zu verhindern.
Aber ich denke die Wirkung des Klappferrits ist eher besser von Soldat Schwejk beschrieben mit.
"ist die moralische Wirkung ungeheuer":D.
Jrooß
So wie ich das sehe hat der Icepower doch grundsätzlich eine Drossel als Tiefpass am ausgang. Brauchts dann die Klappdrossel überhaupt noch?
Wie ich schrieb, es ist keine Klappdrossel. Davon abgesehen macht der LC-Tiefpass die Schaltspannung platt (aka Differential Mode). In den meisten Situationen möchte man einfach keinen Rechteck mit ein paar hundert Kilohertz und irgendwas Richtung 100 Vpp auf der Leitung haben :D
Dummerweise erzeugt genau diese Schaltspannung (und die dadurch verursachten Ströme) auch Common Mode, d. h. Spannungen mit Erdbezug und daraus folgende Ströme ("Erde" kann bei hohen Frequenzen auch irgendein angeschlossenes Kabel sein - ach, irgendwelche unschuldigen Metallflächen in der Nähe tun es auch).
Common-Mode-Ströme sind sehr effektive Strahler, und weil man das Strahlen normalerweise verhindern will (weil sich sonst jemand beschweren könnte), versucht man das zu vehindern. Das geht bei den Schaltflanken los, über das Layout geht es weiter, und weil sich Maxwell nicht besiegen lässt, kommt dann gelegentlich noch eine Common-Mode-Choke (das ist wirklich eine Drossel, auch Stroko für "stromkompensierte Drossel" genannt) oder ein Ferrit auf der Leitung hinzu (oder beides, wenn man zu blöd war, die Choke an die richtige Stelle zu setzen).
P.S: sehe gerade, dass die ICEpower wohl schon eine Stroko drauf hat, zumindest ist da so ein verdächtig aussehender Ringkern in der Nähe der Ausgänge
phase_accurate
22.02.2022, 08:44
So wie ich das sehe hat der Icepower doch grundsätzlich eine Drossel als Tiefpass am ausgang. Brauchts dann die Klappdrossel überhaupt noch?
Gruß
Arnim
Moin Arnim
Theoretisch schon. Aber in der Praxis haben Sowohl die Drossel des Ausgangsfilters eine Parallelkapazität wie auch der Kondensator eine serielle Induktivität. So kann dann trotzdem ein Teil des Störspektrums der Schaltstufe nach draussen gelangen.
Gruss
Charles
P.S: sehe gerade, dass die ICEpower wohl schon eine Stroko drauf hat, zumindest ist da so ein verdächtig aussehender Ringkern in der Nähe der Ausgänge
Ja, genau die habe ich auch gesehen. Insoweit ist der Klappferrit m.E. überflüssig.
Das ist auch der Mist bei Schaltnetzteilen. Da klemmt bei mir fast überall son Ding drauf. Bei Analognetzteilen muss man aufpassen, dass man sich die Störung nicht aus dem Netz einfängt. Also auch son Ding drauf.
Analogverstärker haben ja oft auch eine LR Glied im Ausgang das für Stabilität sorgen soll.
Grüße
Arnim
Das LR-Glied bei Analogverstärkern hat aber eben nur Stabilitätsgründe, das hat wenn dann nur sekundär was mit EMV zu tun (heißt: wenn der Amp hochfrequent schwingt, dann kann er auch tüchtig stören).
In Schaltverstärker gehört meiner Meinung nach auch so eins rein, allerdings parallel zu jedem MOSFET. Das saugt zuverlässig hochfrequente Resonanzen ab.
phase_accurate
22.02.2022, 10:47
Schaltverstärker mit post-Filter Feedback haben auch häufig ein Zobel Glied am Ausgang um die Leerlaufstabilität zu verbessern.
Und ein einige haben auch solche parallel zu den Leistungshalbleitern.
Gruss
Charles
Wer außer UcD und Ncore macht denn Post-filter-feedback? Und bei denen will man ja eigentlich gar keine Stabilität haben...
capslock
22.02.2022, 11:24
Wer außer UcD und Ncore macht denn Post-filter-feedback? Und bei denen will man ja eigentlich gar keine Stabilität haben...
ICE-Power, Anaview, TPA3x55, Topping PA5 (wobei das vermutlich ein Class-D-composite mit TPA3x55 ist, lässt laut audiosciencereview einen ncore alt aussehen). Die Anaview sind ein IRSxxxxx (UcD-artig) mit zusätzlichem Feedback-Loop drumherum, also auch composite. Intereressanterweise gibt es die in deutlich unterschiedlichen Qualitätsstufen. Die Krönung war der PDX-F6, guck Dir mal Test bei audiosciencereview an. Der lässt die regulären Anaview-Module alt aussehen und kann sich mit ncore messen außer im Rauschen. Andere Modelle von Alpine mit angeblich gleicher Technologie (PDX-V9 und MRX) sind allein schon hinsichtlich der Herstellerspec für THD deutlich schlechter.
Ah, danke. Ich sehe, ich bin nicht mehr auf dem aktuellen Stand. ICEpower hätte ich aber wissen, das hatte ich schon wieder verdrängt.
Das Anaview/Alpine PDX dingens finde ich lustig, vom Gedanken her ist das meine Diplomarbeit...
audiobob
22.02.2022, 16:23
Danke für die sehr interessanten Antworten und Verweise. Ich verbau 250ASX2 und 125ASX2 Module in einem Gehäuse.
Danke für das Designer Manual von ICEpower. Ich werde die Kabelverläufe definitiv anpassen. Nehme hier aus dem Thread noch mit, dass eine Windung um eine Ferritklammer keine wirklichen negativen Einflüsse hat.
Ich meine mich zu erinnern, dass hier mal jemand einen negativen Effekt bezüglich der Ferrite um die LS Kabel im Verstärker angemerkt hatte.
Die Forums Suche ist nicht wirklich erfolgreich, ich meine es war Saarmichel in einem seiner Verstärker Threads ....
audiobob
22.02.2022, 19:51
Das werde ich dann demnächst mal testen. Mein Aufbau sieht aktuell so aus: https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?21488-Dual-Mono-Vollverst%E4rker-mit-ICEpower-Endstufen-Beratung-ben%F6tigt&p=321784&viewfull=1#post321784
Ist mangels Zeit noch nicht probe gelaufen.
Slaughthammer
26.02.2022, 19:40
Ich meine mich zu erinnern, dass hier mal jemand einen negativen Effekt bezüglich der Ferrite um die LS Kabel im Verstärker angemerkt hatte.
Die Forums Suche ist nicht wirklich erfolgreich, ich meine es war Saarmichel in einem seiner Verstärker Threads ....
Zufällig gerade wiedergefunden: https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?21127-Lautsprecher-Anschluss-Terminals-f%FCr-die-Hausinstallation&p=294992&viewfull=1#post294992
Gruß, Onno
Saarmichel
26.02.2022, 20:58
Ich meine mich zu erinnern, dass hier mal jemand einen negativen Effekt bezüglich der Ferrite um die LS Kabel im Verstärker angemerkt hatte.
Die Forums Suche ist nicht wirklich erfolgreich, ich meine es war Saarmichel in einem seiner Verstärker Threads ....
:denk:
:idea:
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?21127-Lautsprecher-Anschluss-Terminals-f%FCr-die-Hausinstallation&p=295039&viewfull=1#post295039 ;)
:bye:
phantastix
27.02.2022, 08:21
Zwischen der Variante mit Ferrit und den Unterlegscheiben ist aber ein kleiner Unterschied: Beim Ferrit gehen beide Kabel zusammen durch, bei den U-Scheiben geht jeweils nur ein Leiter durch.
Bin kein Experte, aber wenn der Strom gegenläufig fließt, dürfte sich ein Teil des Magnetfeldes aufheben.
Ich habe es bei mir in zwei Verstärkern verbaut und kann nichts nachteiliges über den Klang berichten. Habe aber keine Goldohren und einen direkten Vergleich oder Messungen gab es auch nie.
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?20201-Anaview-AMS1000-2600-im-Dissipante-Geh%E4use
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?20623-Subwooferendstufe-mit-4-x-600W-an-8-Ohm&p=289001&viewfull=1#post289001
Tom
audiobob
17.03.2022, 12:21
Danke für die lesenswerten Links. Ich muss mir mal Messquipment mal anschaffen und meine Endstufe messen. Habe die ja jetzt letztendlich mit Ferritkernen aufgebaut. Kann aber bisher auch keine Störungen raushören.
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