Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Countach vs. Elrohir
krama1974
28.02.2022, 11:27
Hi@alle,
aktuell höre ich sehr zufrieden und ohne Leidensdruck mit der Countach von Alex G. Bevor ich die Verstärkung (aktueller Flaschenhals; nicht Gegenstand dieses Themas) aufwerte, wollte ich die Schwarmintelligenz bitten, das Konzept der Countach (vglw. starke Bündelung) mit der Elrohir von Marek Held (m. E. gutes Rundstrahlverhalten) zu vergleichen. Wir hören in einem Raum mit relativ viel reflektierender Fläche und sechs beteiligte Ohren sind durchaus zufrieden. Das Aktivkonzept der Elrohir macht eine Endstufe überflüssig und ich würde gerne eure Meinung hören (...lesen) zu dieser Frage: Wäre die Elrohir eine bessere Countach bzw. sind beide LS bzgl. des Abstrahlverhaltens vergleichbar (bzw. grundverschieden)? Welcher passt (besser) in einen tendenziell schallharten Raum?
Hier die Links:
http://www.donhighend.de/?page_id=6288
https://www.lautsprechershop.de/hifi/elrohir.htm
Danke im Voraus für eure Tastaturbedienung :)
Bastel-Bug
28.02.2022, 14:16
Zu den beiden Lautsprechern kann ich nicht viel sagen, außer dass ich momentan auch zwischen einem "Rundstrahler" und einem eher Constant Directivity LS hin- und hergerissen bin.
Aber zu den Hypexen kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass das ggfls. mehr als nur eine Endstufe ist.
Die DA-Wandlung mit Lautstärkeregelung und diverse Eingänge (3 x digital und 2 x analog) sowie die Möglichkeit mehrere Module zu kaskadieren (z.B. noch nen Sub dazu) ist m.E. klasse. Bei mir ersetzt das z. Zt. den DA Wandler und Vorstufe.
Ein weiterer Vorteil finde ich ist es, die Abstimmung auf eigene Vorlieben oder die Situation (Raum, Aufstellung) einfach anpassen zu können.
Gruß
MG
Christoph Gebhard
28.02.2022, 16:09
Meine Erfahrung:
Bündelnde Konzepte (egal ob Koax oder Waveguide oder Horn oder Breitbänder) klingen für mich oft etwas eingesperrt und wenig vom Lautsprecher ablösend. Die Ortung und der Fokus wird direkter, aber dieses Aufbauen einer "Klangwolke" (was für mich der entscheidene Unterschied zum Kopfhörersound ist) ist deutlich schwächer ausgeprägt. Umso größer der Hörabstand und umso halliger die Akustik ist, desto mehr besteht natürlich die Gefahr, dass der Klang matschig, nervös, verwaschen und anstrengend wird. Das lässt sich mit bündelnden Konzepten sicherlich in gewissen Grenzen kompensieren. Eigentlich ist es aber nur ein Kompromiss. Der Königsweg ist für mich breites Abstrahlen und gute Raumakustik, die den Diffusschall nicht abtötet, sondern sorgsam nutzt, um das Klangbild zu erweitern. Ein längliches Bändchen ist - genau wie D´Appo - sicherlich ein kleiner Zwitter, weil das Abstrahlen in gewissen Frequenzbereichen bzw. Richtungen deutlich unterschiedlich ist. Da würde ich eine konkrete Empfehlung über das Forum in Bezug auf richtig oder falsch als unseriös einstufen. Da hilft nur Anhören in der konkreten Hörsituation.
Gruß, Christoph
Ich würde es abhägig von der akustischen Raumsituation machen, wenn Du viele Schallharte Spiegelflächen (Fenster, Wände, etc..) auf Ohrhöhe hast, und unter 40qm Fläche liegst, würde ich die Elrohir nicht nehmen. Der HT strahlt da wie ein liegender Fächer ab, das kannst Du vom Energieverhalten im Raum nicht über den DSP kompensieren.
Wenn Du einen einigermaßen akustisch guten (und sehr großen) Raum hast, zahlt sich die Elrohir sicher aus - kostet aber auch...
Wenn es "Aufstellen - fertig" sein soll, halte ich die Countach für sehr viel gutmütiger.
Das ist es zumindest, was ich aus den Daten rauslesen kann.
krama1974
28.02.2022, 16:28
Ahhh, zumindest ein Trend ist erkennbar; ein klares Ja oder Nein hätte mich überrascht. Die Countach war in der Tat unkompliziert und macht Spaß. Elrohir ab 40qm hätte ich nicht erwartet. Kannst du mir das noch etwas erklären...?
Ich habe mir nur die Messungen in der K&T angeschaut, da ist die per DSP freifeld bis f3 bei 40 voll entzerrt, und bei 50hz nochmal 2 db über Pegel. Das würde ich mir so nicht in ein normales Wohnzimmer stellen.
Aber von Vorteil ist, man kann es ja napssen per DSP
Hallo!
Wir hören in einem Raum mit relativ viel reflektierender Fläche...
Ich bin ein Freund von einem gleichmäßigen Abstrahlverhalten unter allen Winkeln, ob das nun mehr oder weniger bündelnd ausfällt würde ich ebenfalls vom Raum abhängig machen. Deine folgenden Aussagen
...aktuell höre ich sehr zufrieden und ohne Leidensdruck mit der Countach von Alex...
...in einem Raum mit relativ viel reflektierender Fläche...
machen eigentlich schon klar, dass es so mit der etwas höheren Bündelung passt. Zudem verfügt die Countach über ein schön gleichmäßiges Abstrahlverhalten.
Die deutlich geringe Bündelung der Elrohir und nicht zuletzt das ungleichmäßigere Abstrahlverhalten lassen sie mir hier weniger geeignet erscheinen.
Außerdem erwarte ich, dass bei der Elrohir die sehr steile Trennung bei verhältnismäßig tiefen 200 Hz eine ungünstige Gruppenlaufzeit mit sich bringt, was erfahrungsgemäß zu einer "hinterherhinkenden" Basswiedergabe führt. Die flachere Trennung wurde in der Klang+Ton dann auch als "organischer" bezeichnet.
Die Countach stellt sich mir als der ausgereiftere Lautsprecher dar.
Sehe ich nicht so! Vom Abstrahlverhalten sollten die beiden recht ähnlich sein und durch das Aktivkonzept liegen die Vorteile zur Raumanpassung auf Seiten der Elrohir. Gruppenlaufzeiten bei 200Hz anzumäkeln?! Da kann man unbedenklich LR24 nehmen. Die Elrohir hat natürlich ihren Preis, Ich halte sie trotzdem für eindeutig besser auch Aufgrund des flexibleren Aktivkonzeptes.
BTW: wo ist denn die Countach das stärker bündelnde Projekt. Bis auf vielleicht horizontal im HT......aber dazu hat Christoph Gebhard schon das richtige gesagt.
Die Chassis der Countach sing gut.....die der Elrohir besser.....
Den Neo aus der Countach habe ich mit dem EXCEL W22 aus der Elrohir problemlos bei 2kHz verheiraten können: #15 (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?14468-Al-Mg-Alliance&p=206379&viewfull=1#post206379)
Das Abstrahlverhalten ist schon deutlich anders im mt/HT Bereich. Da geht die Elrohir bei 30° auf 0° Niveau.
Das würde ich mir in einem Schallharten Raum nicht geben, das wiegen dann auch die besseren Chassis nicht auf, wenn s Tonal nicht klappt.
Und der DSP bekommt das auch nicht in den Griff und wer will schon so viel Kohle ausgeben und danach noch den Raum umbauen...
Das ist ein zweischneidiges Schwert: Man lässt den nicht demodulierten 10" Sica höher laufen zwecks engerer Bündelung......Kiemen bei der Elrohir könnten das Abstrahlverhalten ziemlich billig in Richtung schmaler verschieben....bei all den anderen Vorteilen....
wobei der 10" Sica bei 500Hz auch gerade mal ka=1 verlässt.....also sooooo viel mehr ist da nicht an Bündelung....
Wie gesagt, für Aufstellen - fertig wäre ich nicht bei der Elrohir. Da muss gemessen und angepasst werden. Ob im Bass oder eine Modifikation woanders
Die Chassis der Countach sing gut.....die der Elrohir besser.....
Sehe ich nicht unbedingt so; Der Sica-MT ist erste Sahne, und der 25er Sica-Bass liefert deutlich höheren Kennschalldruck und Maximalpegel als der 20er Excel, und brauch auch weniger Hub für das gleiche Verschiebevolumen. Den Bändchen-HT kenne ich nicht, würde aber vermuten da liegt noch etwas Potential...
Die Countach könnte man mit einem Hypex FA123 oder FA253 aktivieren und hätte dann die selbe Flexibilität; das wäre eine sinnvolle Investition, gerade wenn eh neue Verstärker benötigt werden.
Vielleicht kann man dafür den Entwickler um Unterstützung bitten und mal anschreiben, die Messdaten der Einzeltreiber im Gehäuse müsste er ja schon haben?
Viele Grüße
Peter
65291
65292
Ob gefallen oder nicht-gefallen ließe sich nur über Hören in den eigenen 4 Wänden herausfinden. Mich würde die Aufweitung bei 2 & 4,5 kHz stören, weil gerade diese Stellen genau das verursachen, was ich so gar nicht mag: einen sehr "hellen" Klang mit sehr scharfe Sibilanten. Die Countach dürfte hier sehr viel ausgewogener klingen und für den hier angesprochenen Raum geeigneter sein. Da kann man an der Elrohir ver-DSP-ieren was man will: diese Bereiche lassen sich nicht verbessern, da sie von den eingesetzten Treibern und der Schallwandgeometrie abhängig sind.
Jetzt kann man natürlich sagen, man modifiziert die Elrohir... joa... kann man machen. Bei dem aufgerufenen Preis würde ich aber eher von Experimenten absehen.
krama1974
01.03.2022, 18:32
Erstmal DANKE für die gut argumentierte Diskussion :prost:
So charmant die Elrohir als Gesamtkonzept ist - ein paar Restrisiken sind erkennbar geworden. Ich kann den guten Eindruck des Sica-MT und auch die Performance des TTs bestätigen. Der HT ist grundsolide und für den Preis kaum zu übertreffen. Der Wechsel der Verstärkung, insbesondere des Pre-Amps, hat gezeigt, dass die Countach die, bewußt sehr unterschiedlich gewählten Qualitätsklassen der Amps, gut nachvollziehbar abbilden. Die Idee mit den Aktivmodulen ist eine sehr interessante Option - ich vermute allerdings, Alex hat da eine Verweigerungshaltung... Egal, fragen kostet nichts und mehr als nichts oder nein sagen kann nicht passieren :D Das werde ich dem Entwickler mal aufs Tablett legen ;)
Bin weiterhin interessiert an Ferndiagnosen :thumbup:
...Mich würde die Aufweitung bei 2 & 4,5 kHz stören, weil gerade diese Stellen genau das verursachen, was ich so gar nicht mag: einen sehr "hellen" Klang mit sehr scharfe Sibilanten. .....
Das ist genau der Grund warum die Erohir in akustisch harten Räumen besser ist......und hell ist gut, die meisten LS sind einfach zu dumpf abgestimmt, was durch eine völlige Kompensation des Bafflesteps geradezu provoziert wird.
Ich weiß, die Kurve verstehen die wenigsten:
65310
Mod-Edit: die Diskussion zu diesem Bild ist hier (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?22348-H%F6rempfinden-Zielkurve-und-B%FCndelungsverhalten) zu finden.
Hab ich auch bei der Mission Possible gemerkt. Mit dem Mitteltonbückelchen können viele nix anfangen die nur auf Messungen schauen. Ich habe da extrem viele Schaltungen ausprobiert und linear klang es in meinen Ohren einfach nicht. Roul mag das anders hören aber ich bleibe bei meiner Schaltung. Die hat einfach Pep und Anmach- sprich Fußwippfaktor. Glatt bügeln ist das einfachste im Boxenbau - es klingen zu lassen das schwierigste. Ich habe das dann so gelassen trotz wahrscheinlich Gemeckere weil da Messfetischisten nicht mit klar kommen - aber egal. Roul hat ja ne Alternative gemacht.
...und hell ist gut, die meisten LS sind einfach zu dumpf abgestimmt, was durch eine völlige Kompensation des Bafflesteps geradezu provoziert wird.
Wenns mir da zwickt, dann kann man das schön reden, wie man möchte. Für mich und mein Klangempfinden ist das so nichts. Nenn es Gewohnheit oder schlechte Ohren. Ich bleib dabei. Ich mag es neutral und das ist hier schlicht nicht gegeben. Wenn man das anders bevorzugt, ist das ja in Ordnung: jeder hat da so seinen Geschmack.
@Franky: ja, da hören wir unterschiedlich und sind auch unterschiedlicher Meinung, weshalb ich die Weiche ja bei mir angepasst habe. Ich konnte mit der Originalabstimmung - auch über mehrere Tage gehört - nichts anfangen. Aber auch das ist nur >mein< Empfinden. Da wird es sicher viele Leute geben, denen es genau anders geht und die Originalabstimmung bevorzugen.
Die Elrohir möchte ich gar nicht schlecht reden, nur eben anmerken, dass >mir< eine Aufweitung oder Überhöhung in genau diesen Bereichen bisher immer unangenehm aufgefallen ist. Mehr nicht. Die Countach ist daher für mich der zu bevorzugende Lautsprecher.
krama1974
05.03.2022, 10:33
Die Countach ist daher für mich der zu bevorzugende Lautsprecher.
Liebe Hobbykollegen,
eure Diskussion und auch das obige Fazit haben dazu beigetragen, weiter :danke: vertiefend mit den Countach zu genießen. Ja, genießen! Das ist ein Lautsprecher mit einer tollen Preis-Leistungs-Relation, aber es gibt natürlich auch bessere (kostenintensivere) und viele Mütter mit hübschen Töchtern... (wobei klar ist, dass es bei diesem Thema um Gefühle und nicht nur Äußerlichkeiten geht). Wer diese Ebene als Vergleich heranzieht muss dann konsequent für beide Themen sagen: TREUE ist auch ein Wert :thumbup:
Danke für eure Beiträge und weiterhin viel Freude mit dem besten Hobby der Welt :prost:
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