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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Heissmann Acoustic WaveWall 182 inWallSchrank ;-)



Sathim
07.04.2022, 17:06
Hallo zusammen,

ich möchte hier meine aktive Heissmann WaveWall 182.2 vorstellen.

Bilder vom Bau der Kisten spare ich hier mal, da rohes MDF nicht so spannend ist.
Ich habe außerdem die faule Variante gewählt und alles bei nem Kumpel auf der CNC gemacht.

An Elektronik sitzen ein DDRC88BM ein IcePower-Endstufen davor (50iger für die HT, 125iger für die TT).
Dirac habe ich bisher nicht eingemessen.

Die WaveWall sitzen in unserer "Schrankwand" wobei das mit der Oma-Variante eher nix zu tun hat:

http://bilder.hifi-forum.de/max/183387/pxl-20220405-210217178_1152836.jpg

Durch das Fenster hat man tagsüber einen schönen Blick in den Garten.

Der Fernseher ist versteckt integriert:

http://bilder.hifi-forum.de/max/183387/pxl-20220108-202210419_1152837.jpg

Die Lausprecher stehen auf Oehlbach Schock Absorbern und sind damit sehr gut vom Schrank entkoppelt.
Bisher laufen Sie ja fullrange und reichen mit einem kleinen Boost (+2dB Q1 bei 30Hz) auch gut bis unter 40Hz.
Bei Musik regt sich am Schrank gar nichts, auch bei den bisher geschauten Filmen klirren die Gläser nicht,
obwohl es im Bauch schon ein bisschen kitzelt. Das macht mich optimistisch, dass auch die Subwoofer
mir keinen Ärger machen werden. Die kommen in die Fächer unter die LS (sind nur Türen, kein Schrankfach
dahinter, Subs stehen dann auf dem Boden.) Evtl. kommen da auch noch Bespannungen davor, aber das Thema
hatten wir schonmal...

Wer gerne mehr vom Raum sehen möchte kann hier weiterlesen:
http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=72&thread=8128


Klanglich bin ich sehr zufrieden.
Dank Akustikdecke liegt der Nachhall von ~200Hz bis 8Khz konstant um 0,55s +/+ 0,05, fällt dann natürlich weiter ab
und steigt untenrum auch an - aber sehr verträglich und ohne wirklich störende Raummoden.

Auf den Effekt der Pseudo-D'appo Anordnung war ich sehr gespannt, insbesondere Fosti macht
das Prinzip ja gerne madig. Für meine Zwecke funktioniert es hier sehr gut, die Bühnenabbildung
ist finde ich sehr schön. Die Ortungsschärfe ist trotz des großen Hörabstandes gut und die
Veränderung des Klangs je nach Ohrhöhe für mich völlig unkritisch.


Kurz gesagt - feiner Lautsprecher, danke an Alexander!

EMP
07.04.2022, 19:22
Finde ich toll integriert, gefällt mir sehr gut :)

Bastel-Bug
07.04.2022, 19:48
Hallo,

bin begeistert!
Das Projekt gefällt mir / interessiert mich aus zwei Aspekten.
Die WaveWall 182 von Heissmann habe ich auch grad im Auge.
Zur Zeit höre ich mit einer aktiven DXT 182 plus zwei kleinen Subwoofern.

Da wir aber grad bauen (bitte keine Kommentare zur derzeitigen Sinnhaftigkeit) und der Wohnbereich ähnlich wird - ein großer Raum mit teilweise größerer Raumhöhe und viel Glas interessiert mich das Raumakustikprojekt fast noch mehr.

Hast du Erfahrungen zum vorher - nachher?
Bzw. wie schlimm ist so ein unregelmäßig geformter Raum hinsichtlich der Akustik wirklich und wieviel bringt die Möblierung?
Bisher bin ich noch nicht so weit, einen Profi einzuschalten, aber die Architekten haben zu dem Thema auch eher wenig Erfahrung…
Ebenfalls interessant wäre noch zu wissen aus was die Innenwände bzw. Decken gebaut sind. Die guten Trockenbauwände schlucken ja zumindest im Bass ein wenig…
Würde mich über ein paar infos (gerne auch per PN) freuen.
Als gegenleistung kann ich reichlich Erfahrung bei der aktivierung der DXT 182 mit Hypex FA und einem DSP mit linearphasigem FIR Filter für die DXT uns den SUB anbieten.

Grüße
Martin

Sathim
07.04.2022, 21:38
Da es mein Thema ist, erlaube ich mir einfach die OT-Exkursion hier zu führen ;-)

Wenn du gerade baust, bist du ja Kummer gewöhnt.
Da Hausbauen beim Geldausgeben einigermaßen abstumpft ;), hol dir einen Profi dazu.
Noch sind die Zinsen niedrig, dann lieber 6 Monate länger Rate zahlen als sich vielleicht
30 Jahre oder länger zu ärgern...


Natürlich kann man auch im Nachhinein noch eingreifen, wenn man mit der Möblierung
nicht hinkommt. Meiner Erfahrung nach reicht die aber in einem "modernen" Wohnzimmer
einfach nicht aus. Ich war schon in vielen neuen Häusern und mir war es immer zu hallig.

Außerdem kommen, wenn man schon eingezogen ist, ja nur eher "saubere" Lösungen
in Frage, also z.B. sowas https://trikustik.at/.

Alles was man nachträglich ohne große Schweinerei noch einbauen kann, ist aber
optisch sichtbar gelocht oder geschlitzt. Das muss man mögen. Zudem fehlt dann evtl
Raumhöhe, die man vorher nicht eingeplant hat. Bei den geschlitzten oder gelochten
Platten muss z.B. für eine gute breitbandige Wirkung grundsätzlich noch mind. 5cm
Dämmung und ein bisschen Luft "drunter". Da sind schnell 10cm und mehr weg.
Wir haben auch aus dem Grund von vornherein 15cm Raumhöhe draufgelegt, damit auch
mit den Akustikdecken noch genug bleibt.



Vorher / nachher Vergleich gibt es natürlich so nicht, da die Akustikdecke ja noch vor dem
Fußboden reinkommt. Allerdings kann ich sagen, dass man sich auch ohne Möblierung
in dem großen Raum schon wohl gefühlt hat, während die nur ca 14m² großen Kinderzimmer
leer akustisch sehr ungemütlich waren. Zum Telefonieren auf der Baustelle bin ich ins
Wohnzimmer gegangen, nicht irgendwo anders hin.

Der Hall im noch unfertigen Wohnzimmer war jedenfalls extrem, wirklich wie Bahnhof.
Entscheidend für den Nachhall ist ja auch vor allem die Größe, eine gewisse
"Verwinkelung" ist dann akustisch sogar eher vorteilhaft was die Raummoden angeht.

Bei der Möblierung kommt es halt drauf an - Stoff absorbiert natürlich. Ein Ledersofa
schluckt vielleicht ein bisschen Bass, hilft aber sonst nicht. Vorhänge und Teppiche
wirken nicht allzu weit runter. Generell sorgen Möbel für eine gewissen Diffusion.

Hier sind bis auf eine Wand oberhalb des Esstisches alle Wände massive Hohlblockziegel.
Die Deckenschrägen sind Gipskarton auf den Dachsparren, darunter natürlich die Dämmung
und darauf dann die 5cm Akustikplatten.


Eine kleine Anekdote noch vom Hausbau:
Vergabegespräch der "Hauptpaketes" also Fundamente, Mauern, Putz und Trockenbau,
dabei auch die Akustikdecken mit angefragt.

Der "Maurer" war mit seiner Frau da, ich mit meiner Frau und unserer jüngsten Tochter,
damals nicht mal ein Jahr alt. Wir haben am Rande fallen lassen, dass es noch zwei
weitere Töchter im Kita-Alter gibt.

Der Maurer fragt dann, wie wir auf das Thema Akustikdecken kommen, das wäre ja
im Privatbau doch eher unüblich.

Darauf seine Frau: "Hast du nicht zugehört? Der Mann hat 3 Töchter!"
Ich hätt mich wegschmeißen können vor Lachen :cool: Sie hatte den Kern der Sache sofort erfasst.


Bzgl der DSP-Geschichte melde dich gerne via PM.
Ich habe die kleinen DXT-Mon aktiv gebaut, aber aktuell nicht mehr im Einsatz.

Bastel-Bug
10.04.2022, 15:22
Erst mal vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Du hast vermutlich recht mit dem Profi.
Poröse, Breitband- oder Helmholzabsorber glaube ich zu verstehen. Mit den geschlossenporigen Systemen habe ich mich aber noch nicht beschäftigt.
Raumhöhe ist auf jeden Fall reichlich vorhanden. Und bis zum Innenausbau ist noch etwas Zeit.

Das mit dem Geldausgeben ist richtig. Aber derzeit ist Bauen auch eine Herausforderung hinsichtlich der Geduld.

Grüße
MG