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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Live-Konzerte, wie bringt man den Instrumenten-Direktschall mit der Anlage synchron?



Koaxfan
11.05.2022, 09:59
Nach langer Pause war ich am Wochenende endlich mal wieder auf einem Konzert. Die Location war eine Stadthalle mit 1.100 Sitzplätzen, PA-Anlage mit geflogener Banane, links und rechts ein Stack aus Tieftönern unbekannter Bauart (geschätzt: jeweils drei Stück 2 x 15" in BR) sowie am Bühnenrand Monitore nach vorne ins Publikum. Auf der Bühne diverse Instrumente, insbesondere ein Flügel.

Was mir zunächst fehlte waren die Mitten so um die 100Hz, da war irgendwie ein Loch, das ist ein anderes Thema. Was mich aber sehr gewundert hat war der Zeitversatz zwischen Instrument (gesehen und gehört) und der Anllage. Spätestens in Kombinatin mit dem Mitteltonloch war das äußerst unangenehm zu hören und spätestens als die Besucher versucht haben zum Beat zu klatschen, wusste keiner, was eigentlich der Beat ist, weil es sich angehört hat die das Echo vom Wolfgangssee.

Nun aber mal ne generelle Frage: WIe macht man es denn richtig, wenn man auf der Bühne ein Instument hat, das auch Direktschall hat? Wie bekommt man das mit dem Delay des Line-Array synchronisiert?

Kalle
11.05.2022, 10:12
Hallo Stefan,
ich war samstags auch abrocken, ähnliche Konfiguration wie bei dir, Clubanlage im Zusammenspiel mit Instrumentenanlagen, Monitoren und Direktschall, einen Zeitversatz konnte ich nicht feststellen, das Mitklatschen und Hüpfen hat einwandfrei geklappt.
Diese Tournee https://www.youtube.com/watch?v=3bItJP2wFbg
Vielleicht habe die Leute beim Übergang Bandmischpult Saalanlage irgendein Delays falsch gesetzt. Ich habe so etwas wie von dir geschildert auch noch nicht bewußt wahrgenommen.
Jrooß Kalle

ArLo62
11.05.2022, 10:16
Naja! 1.100 Sitzplätze ist auch schon ein Brett.
Edit: Spannendes Thema.
Gruss
Arnim

Koaxfan
11.05.2022, 11:00
Diese Stadthalle kenne ich schon, ich war da mal auf nem Konzert mit (düstere Erinnerung, war vor Corona) recht guter Akustik aber damals waren es auch alles Instrumente ohne Direktschall. Jetzt war es echt hart - zuerst kamen die Mitten und dann zeitversetzt Höhen und Bässe. Insbesondere für meine klavierspielende Frau war es absolut unmöglich einen Rhythmus zu finden weil die gesehen hat was der Pianist spielt und der Sound garnicht dazugepasst hat.

Kalle
11.05.2022, 11:19
Moin,
in der Kölner Philharmonie gibt es für die oberen Ränge etliche "Bananen" zum Auffüllen,
das Timing zwischen Direktschall und Füller;) ist auf allen Sitzplätzen absolut homogen.
Es ist aber auch keine Halle, sondern eher eine Arena im alten Stil.
Denen ist das perfekt gelungen.
Große Orchester werden mit vielen hängenden Mikros über der "Bühne" abgehört;).
Jrooß Kalle

Koaxfan
11.05.2022, 12:11
Das kann ich bestätigen, da ist die Philharmonie natürlich nen anderes Kaliber als die Vorstadt-Stadhhalle.

Nur habe ich es immer so verstanden: Die längste Laufzeit ist auf null Verzögerung und alles was drunter ist wird entsprechend verzögert. Stehe ich also direkt unter der Banane bekomme ich maximal verzögert, höre aber direkt von der Bühne das Instrument unverzögert. Wie macht man das?

ArLo62
11.05.2022, 12:50
In Bonn in den Rheinauen stehen die Bananen gestaffelt in Reihen alle zig Meter. Für open air super. Allerdings auch keine reflektierenden Wände.

phase_accurate
11.05.2022, 13:20
Abhängig von den Grössenordnungen der Laufzeiten und der Pegelverhältnisse sind keine speziellen Massnahmen nötig:

Haas-Effekt – Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Haas-Effekt)

Gruss

Charles

Koaxfan
11.05.2022, 13:28
OK vielleicht war es dann einfach von einem Roadie der nach der Coronapause erstmalig wieder gearbeitet hat und nicht gemerkt hat, dass jemand am Equipment rumgespielt hat.

MrFlorian
11.05.2022, 14:37
Vielleicht hat der Tontechniker auch irgendwie einen schlechten Tag gehabt 🤷‍♂️

Kalle
11.05.2022, 14:42
Oder die Leitung war viieeel zu lang:rolleyes:

ArLo62
11.05.2022, 14:48
Ich glaub eher an Schwerhörigkeit als Berufskrankheit.

dy1026u
12.05.2022, 11:59
Es gibt auch Veranstaltungsorte, die sind akustisch einfach zum Kotzen. Ich erinnere mich da an einen furchtbaren Auftritt in der Eilenriedehalle/Hannover.

Franky
12.05.2022, 13:05
Simply Red 1992 in der Frankfurter Festhalle war auch eine klangliche Katastrophe.Die Westfalenhalle in Dortmund ist klanglich auch ne ziemliche Zumutung.

mechanic
12.05.2022, 14:08
Ich habe einige Konzerte in der Frankfurter Festhalle besucht, angefangen mit ELP in 1974, da war zwischen phänomenal und bescheiden alles dabei. Die Halle ist so schlecht nicht, man muss es halt können ....

ELP hatte glaube ich zwei 38-Tonner nur mit Lautsprechern dabei (Quadro, mit Türmen hinten so groß wie vorne :D !).