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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorgehen DSP-basierte Lautsprechercontroller und Lautsprecherschutz



ansch
29.07.2022, 00:09
Hallo an die werte Forengemeinde,


mit der Verbreitung DSP-basierten Lautsprechercontrollings wird sich sicher der eine oder andere mit Limitereinstellungen zum Lautsprecherschutz beschäftigt haben.
Hintergrund meiner Frage ist, dass ich aktuell an der Umstellung der Controllereinstellungen für ein größeres Hornsystem, ursprünglich als Zwitter zwischen öffentlicher und privater Beschallung ausgelegt und gebaut und mittlerweile primär für Heimkino und private Beschallung vorgesehen, arbeite. Und dabei kann man natürlich dank der Intelligenz der Masse das bisherige eigene Vorgehen hinterfragen.


Daher meine Fragen zum Einstellen der Limiter?


Ist das überhaupt ein Thema für euch? Es geht ja schließlich um 'wirkliches' Großsignal und hohe / Maxiamallautstärken...also möglicherweise außerhalb der klassischen HiFi-Betrachtung
Wie geht ihr vor um x-max und thermisches Limiting vorzunehem?
Wie messt ihr den Erfolg?

Am Controllerausgang direkt zurück in die Soundkarte und hochrechnen auf den Endstufenausgang basierend auf Eingangsempfindlichkeit bzw. Lautsprecheroutput basierend auf Empfindlichkeit?
Am Endstufenausgang über Spannungsteiler und hochrechnen auf den Lautsprecher?
Direkt mit Messmikrofon am Lautsprecher (unter Inkaufnahme des Todes des DUT und ggf. der akustischen Belastung des Umfelds (in meinem Fall >140 dB@ 1m, was nicht mehr ganz nachbarschaftsverträglich ist) und natürlich unter der Voraussetzung, dass das Messmikro die Pegel sinnvoll mitmacht)?




Viele Grüße
André

stoneeh
29.07.2022, 02:31
Die konventionelle Vorgehensweise, im Sinne von "was in einschlägigen Kreisen perpetuiert wird", wäre Peak-Limiter an bzw. knapp vor die mechanische Belastbarkeitsgrenze (irgendwo im zweistelligen THD-Prozentbereich im Bass, im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen im MHT; im Bass kann man sich das auch grob simulieren, verliert aber an Genauigkeit = Verlässlichkeit), RMS-Limiter im Bereich der RMS-/AES-Belastbarkeitsangabe, und Thermolimiter im Bereich wo die Glaskugel sagt dass die Erwärmung im Gehäuse (auch stark abhängig von Außentemperaturen, Sonneneinstrahlung etc.) langfristig liegen wird.

Zu den Erfolgschancen für Amateure / Hobbyanwender, die eigene Tontechnik betriebssicher nahe ihrer Leistungsgrenze zu limitieren, zitiere ich gerne folgende Anekdote von ohne_titel aus dem HiFi-Forum (Quelle (http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=237&thread=1058&postID=14#14)):


Es gibt eine Reihe von Indizien für korrekte Limitersettings, aber keine für alle Situationen sichere Methode. Verschiedene klangliche Artefakte gehören da genauso dazu wie ausufernde Berechnungen. Selbst die Premiumhersteller scheitern daran, vernünftigen Output auf Marktniveau mit der Betriebssicherheit unter einen Hut zu bekommen. Man sieht das unter anderem daran, dass ich in den letzten Jahren eine hohe dreistellige Zahl an Ersatztreibern und Reconings eines dieser Hersteller verbaut habe, ohne jemals dafür zu bezahlen. Und das gilt für ein komplett geschlossenes zugenageltes System aus Systemamps und Boxen. Und für Presets, in die die Erfahrungen aus vermutlich einigen tausend verkohlten Schwingspulen eingeflossen sind.