Roul
12.09.2022, 16:09
Es ist zwar schon ein paar Tage her, dass ich diesen Lautsprecher fertiggestellt habe, bin aber aufgrund der Ausübung anderer Verpflichtungen und Hobbies nicht dazu gekommen, das auch hier zu dokumentieren. Das möchte ich jetzt nachholen - evtl. kann dem ja jemand was abgewinnen ;)
Eigentlich hatte ich vor etwa einigen Wochen ein Paar “SB13PFCR25-8” bestellt. Eigentlich. Alex hatte diesen für im Zuge eines Gemeinschaftsprojektes mit Sven (http://www.donhighend.de/?page_id=9167) gemessen. Einerseits sind die TSP sehr praxisgerecht und andererseits sahen die akustischen Messungen sehr vielversprechend aus. Frei nach dem Motto “haben ist besser als brauchen”, habe ich also ein Pärchen bestellt. Wenige Tage später erhielt ich dann auch Post aus Frankreich um festzustellen: im Karton befindet sich ein Paar “SB13PFCR25-4-COAX”:
67252
Der einzige, optische Unterschied zur nicht-Koax-Variante besteht in dem Hochtöner. Ansonsten ist es auch hier ein Plastikkorb, wobei alles sauber verarbeitet zu sein scheint. Und wo die Dinger schonmal da waren, hab ich sie auch gleich durch DATS gejagt, in der Hoffnung, sie würden dieselben guten TSP besitzen:
67253
Leider war das nicht ganz der Fall, aber deswegen sind sie nicht zwingend schlechter. Erfreulich ist, dass sich die TSP beider Chassis praktisch gleich messen. Damit sind die Chassis mit ihrem Kunststoffkorb vllt. nicht in der obersten Liga angesiedelt, aber zumindest sind sie technisch einwandfrei. Das war dann der Punkt an dem ich mich entschieden habe, die Falschlieferung zu behalten und habe dann sogleich AJHorn angeworfen. Bei den TSP liegt es nahe, es mit einem Bassreflexgehäuse zu probieren:
67254
In schwarz dargestellt ist das für dieses Chassis ideale Volumen von 15 Litern Bassreflex. Rot zeigt ein Volumen von 13 Litern. Um die Box etwas kompakter zu gestalten, habe ich mich für die 13 Liter Variante entschieden, in der der 5-Zöller bis knapp unter 45 Hz spielt.
In meinem Bastelkeller befanden sich noch 2 Testgehäuse mit den Maßen (BHT) 210 x 350 x 300 mm aus 19 mm MDF. Das ergibt Netto etwa 13,5 Liter. Abzüglich des Volumenbedarfs von Chassis und BR-Port bleiben dann die angestrebten 13 Liter übrig. Die Front, die sich noch auf dem Gehäuse befand, wurde kurzerhand abgesägt, eine neue angefertigt und aufgeleimt. Damit die Kiste nicht einfach aussieht wie eine Kiste, wurden links und rechts noch Fasen in Materialstärke gesägt. So schnell waren Gehäuse noch nie fertig... ;)
Damit konnte ich mich auch schon an die akustischen Messungen machen:
6725667255
Ab 4 kHz ist das ein bisschen unruhig, was sich aber unter Winkeln einigermaßen egalisiert. Der etwas stärkere Anstieg bei 1,3 kHz wird in die fallende Flanke fallen und wohl etwas Zuwendung benötigen. Alles in allem verhält sich dieser Hochtöner so, wie man es bei einem Coax dieser Bauart erwarten würde. Auch beim Tiefmitteltöner keine Überraschungen. Wer die Messungen der Kiano (https://www.roul-diy.de/kiano/) (oder auch hier im Forum (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?21645-Kiano-Koax-on-a-Budget&highlight=kiano)) kennt weiß, dass es schlimmer aussehen könnte. Die tiefe Kerbe gibt eine Trennfrequenz von etwa 2,5 kHz quasi vor, was prima zum Hochtöner passt.
Nach dem Import der Messungen in VituixCAD habe ich verschiedenste Weichenversionen simuliert. Je länger man dem Hobby der Lautsprecherentwicklung nachgeht, desto mehr bekommt man ein Gefühl dafür, welche Topologie funktionieren könnte. Hin und wieder passiert es mir aber, dass die Weichen komplexer werden, als sie sein müssten. Hier noch ein Bauteil, dort noch eins und schon kostet die Weiche mehr als das Chassis selbst, welches in diesem Falle derzeit für 47,15€ in Frankreich zu erstehen ist, wo man hierzulande auch gern knapp 70€ dafür hinblättern müsste. Oft sieht eine komplexere Weiche in der Simulation schöner aus als eine einfache, allerdings sind die Auswirkungen auf den Klang – wenn überhaupt vorhanden – sehr gering und rechtfertigen den erhöhten Bauteileaufwand in keinster Weise. Da bin ich froh, dass wir alle unsere Entwicklungen in unserem internen Forum diskutieren, denn dort hat man mich schnell an genau diese Tatsache erinnert. An dieser Stelle: Danke Jungs!
Nach ein paar Vorschlägen meiner Freunde im D.A.U. und weiteren eigenen Simulationen, habe ich mich für diese entschieden:
67257
Das sieht wilder aus, als es tatsächlich ist. Natürlich ist das nicht der linearste Lautsprecher der Welt. Sieht man sich die Kerben auf Achse jedoch genauer an stellt man schnell fest, dass die Abweichungen von einer gedachten Linie bei ca. 88 dB maximal 1,5 dB betragen und diese obendrein noch sehr schmalbandig ausfallen. Insgesamt stellt sich ein recht ausgewogenes Energieverhalten ein. Zwar geht das wie zuvor geschrieben sehr viel glatter, aber warum mehr Bauteile investieren, als tatsächlich nötig?
Nach ein paar Hörtests habe ich dann entschieden: das passt und bleibt so!
Die finale Messung bestätigte dann die Simulation:
6725867259
Minimalste Abweichungen sind natürlich vorhanden, was aber unter anderem daran liegen dürfte, dass man bei manueller Betätigung des Drehtellers mal hier und mal da ein halbes Grad bei der Ausrichtung des Lautsprechers abweicht. Dazu gesellt sich dann ein möglicherweise leicht anderes Messfenster. In meinen Augen absolut unkritisch. Ebenfalls unkritisch: das Impedanzminimum liegt bei ca. 180 Hz bei 4,7 Ohm und ist daher unbedenklich für so gut wie jeden Verstärker.
Hier noch die Weiche und der Bau- und Bedämpfungsplan:
6726067261
Der Hochtöner benötigt ein 18 dB Filter und darüber hinaus lediglich einen Vorwiderstand, um ihn auf Niveau des Tiefmitteltöners zu bekommen. Im Tiefmittelton genügt ein 12 dB Filter mit einem kleinen Kondensator und einer ebenso kleinen Spule, um die Flanke zu modellieren und zu besänftigen. Aufgrund der niedrigeren Toleranzen wurden die beiden Kondensatoren im Hochton als Folie ausgeführt. Aus genau demselben Grund wurde ein MOX Widerstand eingesetzt. Bei allen Spulen wurde auf Kernspulen gesetzt.
Alles ist auch nochmals auf meiner Homepage dokumentiert: Elle-S (https://www.roul-diy.de/elle-s/)
Eigentlich hatte ich vor etwa einigen Wochen ein Paar “SB13PFCR25-8” bestellt. Eigentlich. Alex hatte diesen für im Zuge eines Gemeinschaftsprojektes mit Sven (http://www.donhighend.de/?page_id=9167) gemessen. Einerseits sind die TSP sehr praxisgerecht und andererseits sahen die akustischen Messungen sehr vielversprechend aus. Frei nach dem Motto “haben ist besser als brauchen”, habe ich also ein Pärchen bestellt. Wenige Tage später erhielt ich dann auch Post aus Frankreich um festzustellen: im Karton befindet sich ein Paar “SB13PFCR25-4-COAX”:
67252
Der einzige, optische Unterschied zur nicht-Koax-Variante besteht in dem Hochtöner. Ansonsten ist es auch hier ein Plastikkorb, wobei alles sauber verarbeitet zu sein scheint. Und wo die Dinger schonmal da waren, hab ich sie auch gleich durch DATS gejagt, in der Hoffnung, sie würden dieselben guten TSP besitzen:
67253
Leider war das nicht ganz der Fall, aber deswegen sind sie nicht zwingend schlechter. Erfreulich ist, dass sich die TSP beider Chassis praktisch gleich messen. Damit sind die Chassis mit ihrem Kunststoffkorb vllt. nicht in der obersten Liga angesiedelt, aber zumindest sind sie technisch einwandfrei. Das war dann der Punkt an dem ich mich entschieden habe, die Falschlieferung zu behalten und habe dann sogleich AJHorn angeworfen. Bei den TSP liegt es nahe, es mit einem Bassreflexgehäuse zu probieren:
67254
In schwarz dargestellt ist das für dieses Chassis ideale Volumen von 15 Litern Bassreflex. Rot zeigt ein Volumen von 13 Litern. Um die Box etwas kompakter zu gestalten, habe ich mich für die 13 Liter Variante entschieden, in der der 5-Zöller bis knapp unter 45 Hz spielt.
In meinem Bastelkeller befanden sich noch 2 Testgehäuse mit den Maßen (BHT) 210 x 350 x 300 mm aus 19 mm MDF. Das ergibt Netto etwa 13,5 Liter. Abzüglich des Volumenbedarfs von Chassis und BR-Port bleiben dann die angestrebten 13 Liter übrig. Die Front, die sich noch auf dem Gehäuse befand, wurde kurzerhand abgesägt, eine neue angefertigt und aufgeleimt. Damit die Kiste nicht einfach aussieht wie eine Kiste, wurden links und rechts noch Fasen in Materialstärke gesägt. So schnell waren Gehäuse noch nie fertig... ;)
Damit konnte ich mich auch schon an die akustischen Messungen machen:
6725667255
Ab 4 kHz ist das ein bisschen unruhig, was sich aber unter Winkeln einigermaßen egalisiert. Der etwas stärkere Anstieg bei 1,3 kHz wird in die fallende Flanke fallen und wohl etwas Zuwendung benötigen. Alles in allem verhält sich dieser Hochtöner so, wie man es bei einem Coax dieser Bauart erwarten würde. Auch beim Tiefmitteltöner keine Überraschungen. Wer die Messungen der Kiano (https://www.roul-diy.de/kiano/) (oder auch hier im Forum (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?21645-Kiano-Koax-on-a-Budget&highlight=kiano)) kennt weiß, dass es schlimmer aussehen könnte. Die tiefe Kerbe gibt eine Trennfrequenz von etwa 2,5 kHz quasi vor, was prima zum Hochtöner passt.
Nach dem Import der Messungen in VituixCAD habe ich verschiedenste Weichenversionen simuliert. Je länger man dem Hobby der Lautsprecherentwicklung nachgeht, desto mehr bekommt man ein Gefühl dafür, welche Topologie funktionieren könnte. Hin und wieder passiert es mir aber, dass die Weichen komplexer werden, als sie sein müssten. Hier noch ein Bauteil, dort noch eins und schon kostet die Weiche mehr als das Chassis selbst, welches in diesem Falle derzeit für 47,15€ in Frankreich zu erstehen ist, wo man hierzulande auch gern knapp 70€ dafür hinblättern müsste. Oft sieht eine komplexere Weiche in der Simulation schöner aus als eine einfache, allerdings sind die Auswirkungen auf den Klang – wenn überhaupt vorhanden – sehr gering und rechtfertigen den erhöhten Bauteileaufwand in keinster Weise. Da bin ich froh, dass wir alle unsere Entwicklungen in unserem internen Forum diskutieren, denn dort hat man mich schnell an genau diese Tatsache erinnert. An dieser Stelle: Danke Jungs!
Nach ein paar Vorschlägen meiner Freunde im D.A.U. und weiteren eigenen Simulationen, habe ich mich für diese entschieden:
67257
Das sieht wilder aus, als es tatsächlich ist. Natürlich ist das nicht der linearste Lautsprecher der Welt. Sieht man sich die Kerben auf Achse jedoch genauer an stellt man schnell fest, dass die Abweichungen von einer gedachten Linie bei ca. 88 dB maximal 1,5 dB betragen und diese obendrein noch sehr schmalbandig ausfallen. Insgesamt stellt sich ein recht ausgewogenes Energieverhalten ein. Zwar geht das wie zuvor geschrieben sehr viel glatter, aber warum mehr Bauteile investieren, als tatsächlich nötig?
Nach ein paar Hörtests habe ich dann entschieden: das passt und bleibt so!
Die finale Messung bestätigte dann die Simulation:
6725867259
Minimalste Abweichungen sind natürlich vorhanden, was aber unter anderem daran liegen dürfte, dass man bei manueller Betätigung des Drehtellers mal hier und mal da ein halbes Grad bei der Ausrichtung des Lautsprechers abweicht. Dazu gesellt sich dann ein möglicherweise leicht anderes Messfenster. In meinen Augen absolut unkritisch. Ebenfalls unkritisch: das Impedanzminimum liegt bei ca. 180 Hz bei 4,7 Ohm und ist daher unbedenklich für so gut wie jeden Verstärker.
Hier noch die Weiche und der Bau- und Bedämpfungsplan:
6726067261
Der Hochtöner benötigt ein 18 dB Filter und darüber hinaus lediglich einen Vorwiderstand, um ihn auf Niveau des Tiefmitteltöners zu bekommen. Im Tiefmittelton genügt ein 12 dB Filter mit einem kleinen Kondensator und einer ebenso kleinen Spule, um die Flanke zu modellieren und zu besänftigen. Aufgrund der niedrigeren Toleranzen wurden die beiden Kondensatoren im Hochton als Folie ausgeführt. Aus genau demselben Grund wurde ein MOX Widerstand eingesetzt. Bei allen Spulen wurde auf Kernspulen gesetzt.
Alles ist auch nochmals auf meiner Homepage dokumentiert: Elle-S (https://www.roul-diy.de/elle-s/)