Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Retro-Box und kardioide Abstrahlung
Hi,
ich hätte Lust auf den Bau einer charakteristischen Box im Retro-Stil wie z.B. die PSB Passiv 50, jedoch mit kardioider Abstrahlcharakteristik. Da ich leider derzeit kaum Zeit für das Hobby habe und daher auch keine Zeit für die Recherche, wollte ich mal in die Runde nach euren Erfahrungsschatz zum Thema kardioide Abstrahlung und deren Umsetzung in der Praxis fragen.
Es wurde bereits in diesem Forum ein D&D 8C Klon angekündigt. Auch im diyaudio-Forum wurde bspw. das Patent der 8C ausführlich diskutiert. Leider habe ich diese und diverse andere Quellen zum Thema noch nicht durcharbeiten können, um erste Einschätzungen zu meinem Vorhaben zu bekommen. So frage ich mich bspw., ob eine relativ breite Schallwand (+/-30cm) in Kombination mit einem 6" TMT eine sinnvolle Kombination für ein passives Kardioid ist.
Freue mich jedenfalls, wenn ihr eure Erfahrungen und Einschätzungen teilen würdet.
Mit freundlichen Grüßen
Mario
Ich bin über einen Thread von ctrl im ASR Forum (https://www.audiosciencereview.com/forum/index.php?threads/analysis-of-cardioid-speaker-radiation-via-lateral-slots-like-d-d-8c.37863/)
auf diesen Entwicklungs-/Vorstellungsthread https://www.audiosciencereview.com/forum/index.php?threads/sigberg-audio-manta-12-dual-cardioid-active-speakers-prototype-build-thread.28255/ gestoßen. Das geht so schon sehr in die Richtung, die ich mir vorstelle. Vielleicht für den einen oder anderen ebenfalls interessant.
SimonSambuca
22.11.2022, 08:17
Hallo Mario,
such doch hier im Forum mal nach "kardioid" und "cardioid" - dann findest Du einige Themen. Die von Dir verlinkten Seiten sind hier ebenfalls schon besprochen worden, auch ist crtl hier ebenfalls im Forum aktiv. Die vom mir zuletzt gezeigten Formeln usw. sind da auch besprochen worden. Bzw. Hier: https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?22158-Noch-was-Neues-diesmal-DIY&highlight=kardioid
Einen Bauvorschlag oder konkrete Tipps wird es hier wohl kaum geben. Vielleicht kannst Du auch über meine Beiträge ein paar Infos mitnehmen.
Eine solche Abstrahlung kostet Wirkungsgrad/Pegel - man braucht da eher gleich mal das doppelte (oder mehr) Verschiebevolumen im Vergleich zu einer geschlossenen Bauweise. Du kannst Dir also vielleicht denken das man da mit kleinen Chassis in kleinen Gehäusen nicht weit kommt und wenn der TMT größer wird hat das ja auf Alles Auswirkungen. Im Prinzip sind also (aktive) drei Wege Lösungen nötig. Es kommt aber sehr darauf an was man möchte, sprich bis wie weit runter die Abstrahlung erfolgen soll.
Danke Simon.
Ich hatte nicht erwartet, dass man einen fertigen Vorschlag serviert bekommt. Mir ging es zunächst um den initialen Gedanken, ob Retro-Box-Optik und Kardioid-Abstrahlung technisch vereinbar sind. Offensichtlich ist es durch aus möglich (siehe Link oben). Das scheinbar sehr viel Trial and Error von Nöten ist, ist nach einem kurzen Überblick eher die Regel. Daher die Frage nach persönlichen Erfahrungen, die vielleicht hier im Forum nicht weiter kund gegeben wurden.
Ein aktiver 3-Wege-Lautsprecher war auch meine erste Eingebung. Wenn ich mehr Freizeit habe, werde ich mich mehr in die Materie einarbeiten und für mich entscheiden, ob es einen Versuch wert ist. Mein LS1 Nachbau macht mir nach wie vor eine menge Spaß. Und das unidirektionale Abstrahlverhalten bis etwas 300hz verhilft definitiv zu einer tollen ungestörten Wiedergabe. Messtechnisch kann man auch nachvollziehen, dass Raumeinflüsse bis etwa 300Hz gering ausgeprägt sind. Daher das Interesse an eine Kardioide Abstrahlung.
SimonSambuca
22.11.2022, 13:06
Also wenn ich (als Laie!) mit den 8C Daten rechne komme ich auf folgende Werte:
Schallwandbreite: ~27cm
Strecke bis zum Schlitzanfang: ~9cm
Virtuelle Schallwandbreite: (27/2)+9 = ~22,5cm
F = ~950 Hz
Fequal = 260 Hz
Also ungefähr eine kontrollierte Abstrahlung bis fast 1 Khz.
Nach unten sollte der FQ ab ca. 260 Hz stärker abfallen - in dem Bereich sollte man also trennen oder muss entsprechend anheben mit den bekannten Nachteilen.
Schlitzöffnung wird wohl ca. 65% der Treiber SD sein.
Weniger Schallwandbreite bedeutet jetzt natürlich eine Verschiebung von Fequal nach oben und, falls man immer noch den gleichen Schlitzanfang lässt (hier 9cm) wandert F auch nach oben.
Mit der Verringerung der Strecke bis zum Schlitzanfang wird auch die Virtuelle Schallwandbreite verringert.
Das ist alles natürlich sehr grob gerechnet - um Testgehäuse und Messungen kommt man nicht drum herum.
Der oben genannte Bereich könnte man eventuell auch mit einem 6er TMT fahren aber dann wird es unten raus vermutlich schwierig wenn man da einen tiefen Bass möchte und eine kontrolliert Abstrahlung sowie auch noch kleine Abmessungen.
Was ich persönlich bei meinen Teste auch spannend finde sind mögliche Kombination bei der Verwendung von zwei Tieftönerchassis: geschlossen und kardioid - so ein Mittelding.
Ich hatte mal gerechnet und bin bei 50% SD bei den Kiemen gekommen.
SimonSambuca
22.11.2022, 14:19
Interessant - ich hab halt über die verfügbaren Bilder versucht auf das Verhältnis zu kommen. Das Lochblech sollte ein 8-11 sein mit 48% Öffnungsfläche.
Beim meinem TMT funktioniert das auch mit 75% recht gut (mit Lochblech). Werde da aber auch mal mit Schlitzen und weniger Fläche testen.
Wenn ich wüßte welcher TMT das ist bzw. wieviel SD der wirklich hat (schwierig über Bilder zu erraten) könnte man eventuell genauer rechnen.
Seas rw220?
SD=220 cm^2
Edit: ich bin ja am clonen auf 6,5". Der Seas u18rnx liegt dafür bereit. HT entweder der Noferro mit WG oder die DXT Kalotte.
Mzss aber etwas Ruhevdafür haben, sonst wird das nix. Holz liegt auch hier. Es fehlen die Elektronikeinschübe.
Meint ihr den TMT aus dem D&D 8C Lautsprecher?
Ist das nicht ein Custom Seas Treiber basierend auf der Prestige Reihe ?:
http://www.seas.no/index.php?option=com_content&view=article&id=65:h1208-08-l22rn4xp&catid=44:utv-prestige-woofers&Itemid=238
http://www.seas.no/index.php?option=com_content&view=article&id=76:h1252-08-l22rnxp&catid=44:utv-prestige-woofers&Itemid=238
Als m.E. ist die Basis der RW220. Custom ist möglich. Zumindestens der Phaseplug ist schwarz. Ich hatte mal die Körbe verglichen.
SimonSambuca
22.11.2022, 14:54
Na jetzt wird mir mein Fehler auch klar - ich hab mit einer planen Fläche gerechnet, die Membrane ragt aber nach hinten. Ok so gerechnet liegen wir bei ca. 50%.
Ich denke aber mal man muss bei der Öffnungsfläche noch mehr Variablen bedenken, z.B. je weiter weg von der Front umso mehr Fläche wird benötigt.
Die Strecke durch das Gehäuse bzw. durch die Dämpfung innen, vernichtet man ja wieder Energie welche für die Auslöschung gebraucht wird.
Umgekehrt kann man damit natürlich auch ein bisschen steuern wie stark die Auslöschung sein soll. Die Öffnungsfläche hat ja auch wieder Auswirkungen auf den Bereich der verstärkt wird - je kleiner die Öffnung umso tiefer die Frequenz und umso tiefer liegt auch das "unkontrollierte" Huben.
Das Thema hatte ich mit Fosti. Der TMT muss schon etwas Leistung und Hub abkönnen. Deswegen auch der U18RNX. Ich denke auch das die Krux in der Wegstrecke zwischen Schallentstehung, Öffnung und Rückwand liegt. Sowie der Dämpfung. Die Kiemen sind ja bei der D&D auch nicht eckig, sondern leicht geschwungen an der Seite nach vorne. Ich nehme an um den Filtereffekt leicht zu verschmieren.
Und dann gibt es diesen interessanten Thread:
https://zelfbouwaudio.nl/forum/viewtopic.php?t=19642&start=250
SimonSambuca
22.11.2022, 15:19
Ich denke die geschwungene Ausführung ist nur Design - da hat man einfach den Schwung der Schallwand vorne mitgenommen.
Die Fasen/Schräge vorn auf Höhe der TMT Schallwand sowie die versenkte Montage und Rundung vorne ist aber nicht nur Design.
Edit: Ich glaube Du hast den falschen Link erwischt?
Japp! Danke und geändert.
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