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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pegelanstieg, Klangqualität, Güte



Zermatt
31.01.2023, 10:33
Hallo.

wie wirkt sich eine Überhöhung durch passive Filter klanglich aus?

Fürs gute Impulsverhalten habe ich eine Güte von unter 1 in Erinnerung. Bei eher "harmlosen" passiven Weichen ohne Impedanzkorrektur sind aber Überhöhungen von über 3 dB schnell möglich. Was bedeutet das für den Klang?

Neben einer Impedanzabsenkung vermute ich Resonanzeffekte, Nachschwingen o.ä..

Ist das Verhalten vorhersehbar, wenn man nicht pauschal jegliche Überhöhung vermeiden möchte?

Als Beispiel wären tiefe Trenungen bei Bass ohne Entzerrung der Resonanzfrequenz geeignet, ich habe aber jetzt einen Visaton TW70 mit ansteigender Impedanz in Boxsim simuliert. Bei 10 k ist ohne Ausgleich der Schwingspuleninduktivität ein erheblicher Pegelanstieg erkennbar.

LG

saddevil
31.01.2023, 17:49
Solange die Phase zum anderen Chassis passt ...

Ist das für mich nie hörbar gewesen.

Verbiegt man aber damit die Phase und damit die Ankopplung... Dann ja , hört man - zumindest den Phasenfehler

Zermatt
31.01.2023, 19:20
Solange die Phase zum anderen Chassis passt ...

Ist das für mich nie hörbar gewesen.

Mag sein. Schon bei einem einfachen 6 dB Filter ergibt sich offenbar ein Pegelanstieg. Wenn das sehr auffällige Klangverschlechterungen zur Folge hätte, wäre vielleicht eine zusätzliche Korrektur verbreiteter.

Aber selbst wenn ich im harmlosesten Fall "nur" 2-3 dB Anstieg verglichen mit dem unbeschalteten Chassis bekomme, kann es doch wohl nur eine Art Resonanzüberhöhung sein. Schwingspuleninduktivität mit dem Kondensator der Weiche.

saddevil
31.01.2023, 20:08
Nunja ... Die Impedanz ist ja nicht konstant.

Je nach trennfrequenz Nähe dem Resonanzbereich wird es prinzipbedingt nicht mit einem einfachen Filter funktionieren

So eine Spüle oder Kondensator an 4ohm nach Lehrbuch sieht toll aus . Entspricht nur nicht der Realität

Zermatt
31.01.2023, 20:53
Nochmal andere Simulationen des TW70.

Blau unbeschaltet.
Rot 6 dB Filter.
Grün 6 dB und Ausgleich der Schwingspuleninduktivität .

Rot erzielt -wenn die Simulation stimmt- im Arbeitsbereich (hier ab ca. 7k) einen, wenn auch nur gering, höheren Pegel als die unbeschaltete Variante.
Auch wenn der Effekt in dem Beispiel noch nicht so groß sein mag, was ist der "Preis" für den höheren Pegel, etwa schlechteres Impulsverhalten, Verzögerungen, Nachschwingen o.ä.?

quecksel
31.01.2023, 21:59
Theoretisch vielleicht.

Wenn aber der höhere Pegel wie hier gerade eine Senke ausgleicht wird das Impulsvehalten sogar besser!

Am Ende des Tages kann ich das Zeitverhalten des minimalphasigen Lautsprechers direkt aus dem Frequenzgang ablesen und perfekt ist es wenn der Amplitudengang konstant ist.

Wird aber irrelevant wenn man sich mal die Hörschwellen für die Gruppenlaufzeit anschaut...

Zermatt
01.02.2023, 06:42
Danke für die Beiträge, ich kann das Ganze wohl eher gelassen sehen.


Am Ende des Tages kann ich das Zeitverhalten des minimalphasigen Lautsprechers direkt aus dem Frequenzgang ablesen und perfekt ist es wenn der Amplitudengang konstant ist.

Wird aber irrelevant wenn man sich mal die Hörschwellen für die Gruppenlaufzeit anschaut...
Schön, wenn ich ggf. den Pegel ohne deutliche Nachteile nutzen kann.

Allerdings bin ich da doch noch etwas unsicher. Für einen FR10-8 als Mitteltöner habe ich verschiedene Versionen einer 12 dB Weiche simuliert. Ein Ergebnis mit ca. 2 dB Pegelgewinn verglichen mit unbeschaltet (also leztlich wegen Spulenverlusten wohl gut 3 dB mehr), schaut nicht nach massiven Überschwingern aus. Das könnte also brauchbar sein.

Aber wäre es beim HT (nur Kondensator/6 dB, also Weichenkapazität und die Induktivität des HT) nicht doch vergleichbar mit Fragen über Filterarten (z.B. Butterworth vs. Chebychev, oder Güte womöglich über 1)? Oder der Empfehlung, MT oder HT Chassis erst ab einer Oktave über ihrer Resonanzfrequenz einzusetzen?


Nachtrag
Nun habe ich die erste Situation (nur 3µF 6 dB Filter beim Hochtöner) als Serien-Schwingkreis in einen einfachen online-Rechner eingegeben.
Schwingspule 0,07 mh, 3 µF Weiche, 7 Ohm Schwingspule.
Resonanz 11 kHz, Untere Grenzfr. 3 kHz, Obere G. 19 kHz.