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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vox AC 30



Klaus Hornburg
03.04.2023, 17:22
Hi, Gitarristen,

ich weiß, es gibt einige, und wer eine E-Gitarre besitzt, hat vielleicht noch einen alten Vox AC 30.
Der ist es wert, auf "Vordermann" gebracht zu werden. Ich habe gerade für Harris, mit dem ich
1970 in Berlin reichlich gejammt habe, seinen 1964er AC 30 (Beatles hatten den auch), generalüberholt.

Wer Elektronik nicht ernst nimmt, steckt schon mal eine zu große Sicherung in die Fassung, dann nimmt
die Schaden-Geschichte ihren Lauf. Netztrafo kaputt, den schon mal jemand getauscht hat, der auch
gleich mal Dioden statt der GZ 34 eingesetzt hat. ...und gleich noch ein paar Fehler: Elko 16+16 uF/450 V
durch 50+50 uF/ 350V ersetzt usw.

Der Fehler war eine EL 84 mit Schluss zwischen g1 und g2, dabei sind auch einige Widerstände verschmort.
Neuer Netztrafo, GZ 34, EL 84, neue Widerstände und für die beiden Doppel-Elkos habe ich kleine Leiterplatten
geätzt, auf die für jeden einzelnen Elko eine Reihenschaltung aus zwei 47 uF/ 350V als Ersatz kam, parallel
dazu jeweils 470 kOhm, die eine Spannungsaufteilung garantieren.

Der Netz-Eingang wird mit 2 A träge abgesichert, das gibt der Schaltplan nicht so genau her (wie auch einiges
andere recht unübersichtlich ist). Die Kathoden aller vier EL 84 sind mit einem 47 Ohm-Lastwiderstand verbunden.
30 W- Class A-Schaltung, für deren Klang Gitarristen geschwärmt haben, wohl auch jetzt noch.

Alle 4 Kathoden habe ich aufgetrennt und jeweils 10 Ohm eingefügt. An diesen Widerständen konnte ich nun
Röhren paarweise selektieren, ideal mit Spannungsabfall um die 0,4 V. Das garantiert eine lange Lebensdauer,
und hat in dem Fall ein Röhren-Prüfgerät erspart (wer hat das schon...). Der 50 Hz-Brumm hat mir auch nicht
gefallen, lag bei über 20 mV am Lautsprecher. Mit einer weiteren Serienschaltung aus zwei 47 uF/350 V und
den Teilwiderständen direkt am Sockel, Kathode der GZ 34 und dem daneben angeordneten Masseanschluss
konnte ich den Wert auf 5 mV reduzieren. Davon hat auch der gesamte Sound profitiert.
Die 10

Ich hoffe, es ist keiner böse, dass ich das hier geschrieben habe, in ein Musiker-Portal deswegen einzusteigen,
ist recht umständlich. Wer nur jemand kennt, der einen AC 30 besitzt, kann das ja weitergeben.

Bei einem AC 50 hatte ich einmal nach der Reparatur den Brumm reduziert, indem ich den Sicherungsweg
für DC in den Plus-Zweig verlegt habe und die Lade-Elko-Masse kurz an das Chassis verbunden habe.
In den 60er Jahren gab es eben weniger Erfahrung mit solchen "Späßchen".

Kalle
03.04.2023, 17:40
HalloKlaus,
ich habe keine Ahnung wovon du schreibst. Aber ich denke du hast deinen Spaß gehabt....und darauf kommt es doch an:).
Mein Sohn spielt seit Jahren nur noch mit Kopfhörer...wenn er spielt. Zuerst englische Reihenhäuser und jetzt kalifornische Hausbuden lassen keinen Gitarrenverstärker zu. Ich denke, wenn sie endlich im Eigenheim wohnen, wird er seinen Fendernachbau haben wollen. Dann werde ich den dann fertig machen, 110V-Trafo usw. Gut;), dass ich dich dann fragen darf.
Jrooß Kalle

ansch
04.04.2023, 19:57
Hallo Klaus,

danke für den Beitrag. Ich habe zwar keinen AC30, hätte aber gern einen - ich spiele auf einem neumodischen Röhrenamp.
Aber ich finde es Klasse so eine Legende am Leben zu halten und Deine Hinweise zur Restaurierung könten u.U. tatsächlich anderen helfen.
Ich finde das Thema hier gut aufgehoben.

VG André

Klaus Hornburg
05.04.2023, 09:38
Gut, dann bin ich beruhigt, dass sich kein "HIFIist" beschwert.
In meinem Beitrag ist allerdings irgendwas abgerissen:
Die 10 Ohm-Widerstände habe ich nach dem Selektieren der Röhren
natürlich wieder entfernt und die Brücken wieder gelötet.

Beim Selektieren kam noch eine EL 84 mit dem Fehler zum Vorschein,
dass sie gar keinen Kathodenstrom zog.

Wer die GZ 34 durch Dioden ersetzt, sollte dabei bedenken, dass die
Gleichspannung sofort auf etwa 400 V hochschnellt, bevor überhaupt
eine Röhre geheizt ist, um Strom zu ziehen.
Dem Lade-Elko gefällt das auf die Dauer auch nicht so gut, seine
Rser. (Anschlüsse intern) reißen dabei gern mal. Deswegen meine
Empfehlung, lieber die Gleichrichterröhre zu belassen.

AR
06.04.2023, 01:16
Hallo Klaus,
absolut toller Bericht! Auch wenn ich genau so wie Kalle keine Ahnung davon habe, worüber du schreibst (leider!), bemerkt man doch dein fundiertes Fachwissen - Profi eben! Und es macht Spaß das zu lesen.
Und ich bin überzeugt, dass es vielen Besitzern eines AC30 und evtl. auch anderer Röhrengeräte helfen wird!
Gruß
Andreas

Gaga
09.04.2023, 22:18
Hallo Klaus,

vielen Dank für Deine wertvollen Infos zum AC30 - klar ist der ein Begriff.

Gruß,
Christoph