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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hochtöner "Standschaden"?



stoneeh
19.07.2023, 06:22
Ich hab voriges Jahr ein Paar Standboxen ausgeschlachtet und die Einzelteile eingelagert. Hat alles bis zum Schluss wunderbar gespielt.

Nun kram ich die Hochtöner hervor. Schließ einen zum testen an. Kein Ton. Der zweite ebenso kein Ton.

Ok, Signalkette überprüft, indem ich einen anderen Lautsprecher ans gleiche Kabel anschließe - alles pico bello, der spielt. Dann einfach per trial & error noch einen anderen Verstärker probiert - gleiches Verhalten.

Die Hochtöner geben echt Null Signal aus. Nicht mal ein kratzen oder knacksen oder irgendwas. Können die sich echt "totstehen"? Vll. weil sie vorher lange vertikal eingebaut waren, und nun horizontal gelagert wurden? Sind 1" Polycells aus einem Paar Infinity SM 152; Alter ca. 30 Jahre.

JFA
19.07.2023, 06:59
Schwingspulenwiderstand noch vorhanden? Gar kein Ton oder nur sehr, sehr leise?

phase_accurate
19.07.2023, 07:47
Benutzten die eventuell auch Ferrofluid ?

Gruss

Charles

naumi
19.07.2023, 09:41
Moin,

vielleicht war der "Ausbauer" zu ungeduldig beim Ausbau und hat die dünnen Litzen der Schwingspulenzuführung versehentlich abgerissen, oder mit einem zu starken Lötkolben diese abgebruzelt.
Also, in Ruhe noch einmal ansehen.

stoneeh
19.07.2023, 09:54
Gelötet war da nix, und ich wüsste auch nicht wie man bei einem Hochtöner wo alles fix verbaut / verdeckt ist die Schwingspulenzuführung beleidigen könnte.

Impedanz messen ist mal eine gute Idee. Mach ich bis morgen, AC und DC.

Ferrofluid gute Frage. In manchen Polycell-Modellen scheint es verwendet worden zu sein -> infinity polycell ferrofluid (https://www.google.at/search?q=infinity+polycell+ferrofluid)

JFA
19.07.2023, 11:32
Auch wenn da keine Strippen angelötet waren, die Schwingspulenzuleitungen selber aber ziemlich sicher. So eine Lötstelle ist ja immer ein bisschen Magie, kann sein, dass die sich beim Ausbau gelöst hat.

Wenn Ferrofluid zäh geworden ist dann müsste noch ein wenig was hörbar sein.

4711Catweasle
19.07.2023, 12:50
Wenn Ferrofluid zäh geworden ist dann müsste noch ein wenig was hörbar sein.

So ist es, hatte mal den Fall bei einem alten Vifa HT....der unbeschaltet ab ca. 2Khz können sollte.
Der hat sich damals unbeschaltet so gemessen, das er nur noch im SHT übertragen hat (Biegewellenwandler ?):

JFA
19.07.2023, 14:57
(Biegewellenwandler ?):

Nee, eher, dass das zähe Ferrofluid die Güte auf vielleicht 0,01 absenkt :D

tubestrek
19.07.2023, 18:08
Also "totstehen" kann sich ein Lautsprecher kaum, wenn die Umwelteinflüsse halbwegs in Ordnung waren. Schon garnicht innerhalb eines Jahres. "Standschäden" bei Tiertönern mit schwerer Membran die dann etwas absacken, wenn sie liegend gelagert wurden oder nicht regelmäßig gewendet wurden, ist bekannt. Aber selbst dann kommen immer noch Töne raus. Also wie gesagt, "totstehen" kannst du ausschließen.
Es muss etwas passiert sein, wenn beide keine Töne von sich geben. Vielleicht sind die Anschlussfahnen etwas korrodiert? Müßte einem aber auch auffallen. Ferrofluid verharzt auch selten innerhalb eines Jahres, und auch dann würde man Töne hören. Kannst du komplett ausschließen, dass die Hochtöner nicht schon hinüber waren? Wenn sie in einem Lautsprecher sehr hoch getrennt sind, kann es schon sein, dass es einem in der Hektik nicht auffällt.

Bin gespannt, ob sie wieder erwachen.

Franky
19.07.2023, 19:07
Ich hatte schon einige Tweeter mit Aludrahtschwingspulen deren Zuleitungen vom Terminal zur Schwingspule an der Lötstelle von sogenannter Interkristalliner Korrosion befallen wurden. Der Widerstand wird immer höher und irgendwann geht garnichts mehr. Man kann diese Aludrähte auch nicht mit normalem Lötzinn nachlösten. Es gibt dafür spezielle Alulote mit speziellen Flussmitteln. Ich konnte damit schon etliche Coral Hochtöner retten.

Sockratte
19.07.2023, 19:46
Auch alu kann man normal löten. Wichtig ist die Oxidschicht aufzubrechen oder besser ganz zu entfernen. Dann vor wiederoxidation schützen durch zB ein Öl und dann normal löten.
Gibt etliche Anleitungen dazu auf Youtube. Gute ergebnisse habe ich mit Babyöl und bleifreiem Lot erreicht.

stoneeh
19.07.2023, 19:47
Danke an alle Helfenden.

Bin grad dazu gekommen RDC zu messen. Widerstand laut Multimeter unendlich. Da ist irgendwo ein Leiter durch.

Die Hochtöner wurden vorm Ausbau geprüft, im Lautsprecher mit Weiche, durch während des Musik abspielens Ohr direkt vor die Membran halten und sehn ob was rauskommt. Zum Ausbau, Stecker abziehen ist jetzt keine Magie, und man müsste ein wahrer Oger sein um da bei einem heilen Lautsprecher was zu ruinieren; hab im übrigen auch schon ca. ein Dutzend weiterer Paare Polycells ausgebaut / umgebaut, und natürlich nie was gewesen.

Man kann bei diesen HTs durch vier Schrauben an der Front sehr einfach an das Diaphragma kommen, was ich ebenfalls grad gemacht habe. Sieht alles heile aus. Weird.

Wie gesagt, die Lautsprecher sind ~30 Jahre alt. Das Paar Standboxen wurde von uns vor 5-10 Jahren erstanden und war davor als Beschallung einer Bar verbaut. Was immer der konkrete Schaden ist, ich quittier das also einfach mal als Materialschwäche durch Alter und intensive Nutzung.

Materialwert liegt im niedrigen zweistelligen Euro-Bereich, also zahlt sich weitere Diagnose oder Reparaturversuch nicht wirklich aus. Thema somit für mich erledigt.