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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tief abgestimmtes Onken-Gehäuse mit Resonanzabsorbern im BR-Kanal



Chlang
07.10.2023, 00:04
Hallo Kollegen,

eigentlich bin ich ja TML-Fan, aber so ein Onken-Gehäuse – will meinen, die Fläche des Bassreflexkanals entspricht der Membranfläche des eingesetzten Treibers - hätte für mich auch seinen Reiz.

Jetzt habe ich noch ein hübsches 17er Chassis hier herumliegen, das man tatsächlich schön tief abstimmen könnte. Problem bei einem tief abgestimmten BR-Gehäuse mit großem Querschnitt im Bassreflexkanal ist dessen Länge und damit die unvermeidlichen Rohrresonanzen im Nutzbereich (da lässt die TML wieder grüßen). Solche Rohrresonanzen kann man schön mit Rohrresonatoren bekämpfen (Gruß an Rainer „Tonfeile“) und das wiederum prima in LA-Transmissionline simulieren.

Also mal das Programm angeworfen und den Treiber eingegeben. Es kommt bei einer Abstimmung auf 35 Hz eine Box mit insgesamt 35 Litern Volumen und einem 1,3 Meter langen Reflexkanal heraus, wenn der mit 133 cm^2 die Fläche des Chassis hat. Abgesehen von der handwerklichen Umsetzbarkeit eines so langen Reflexkanals zeigt der eine wunderbare Reihe an Resonanzen, genauso schön, wie meine geliebten TMLs J.

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Simulation der BR-Box mit 1,3 Meter langem Reflexkanal

Also, mal einen gut bedämpften ¼-Wellen-Resonator in der Mitte des Reflexkanals angesetzt und geschaut, was passiert. Die Hauptresonanz bei 150 Hz verschwindet und mit ihr ihre Oberschwingungen.

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Simulation der BR-Box mit 1,3 Meter langem Reflexkanal und Resonanzabsorber in der Mitte des Kanals

So ganz perfekt ist das aber noch nicht. Die Resonanz bei 250 Hz bleibt bestehen – deren Druckmaximum ist nicht in der Mitte des Reflexkanals sondern befindet sich bei ¼ (und ¾) der Lauflänge. Also auch hier nochmal einen Resonanzabsorber eingesetzt.

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Simulation der BR-Box mit 1,3 Meter langem Reflexkanal und Resonanzabsorber in der Mitte und bei ¼ der Lauflänge des Kanals

Das sieht schon ziemlich gut aus J. Nur bei 500 Hz (wie bei „normalen“ BR-Kanälen) bleibt noch eine einzelne Resonanz. Das gleiche Spiel nochmal: noch einen Absorber auf 1/8 der Lauflänge gesetzt und tata: Auch diese Resonanz wird weggesaugt und der Frequenzgang sieht richtig gut aus (viel besser als bei meinen TMLs).

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Simulation der BR-Box mit 1,3 Meter langem Reflexkanal und Resonanzabsorber in der Mitte und bei ¼ und 1/8 der Lauflänge des Kanals

Was noch auffällt: Die Abstimmfrequenz ist um insgesamt 5 Hz gefallen – klar das Gesamt-Volumen ist von 35 auf 50 Liter angestiegen und entsprechend der Wirkungsgrad im Bass gefallen. Letzterer allerdings nur um 2 dB.

Das Ergebnis der Simulation finde ich äußerst interessant – bin schon am überlegen, wie ich solch ein Gehäuse umsetzen könnte (ggf. mit KG-Rohren?). Wenn ich eine für mich praktikable Lösung finde, gehe ich mal dran, das messtechnisch nachzuvollziehen…

Grüße
Chlang

Azrael
07.10.2023, 05:58
Cool, da bin ich mal gespannt, vor allem auch, wie du das praktisch umsetzt. Da wird ein Gutteil Bruttovolumen schon durch die Portkonstruktion eingenommen werden.

Viele Grüße,
Michael

Joern
07.10.2023, 10:49
Moin.
Wenn ich mir die erste Simu anschaue, dann sieht das Spektrum eher nach Tml aus - mit grosser Vorkammer 😉
Ja und TML kann man gut mit HR bedämpfen - Timmermanns macht das schon lange.
Da liegt die Kammer am besten dort, wo das Chassis sitzt - so was 1/3 bis 1/2 oder so.

Der "Erfinder' - dieser Franzose meine ich - gesteht einem Onken übrigens nur ca 35cm länge zu - ja ab da fangen die Resos an zu nerven.
Und auch 80% Membranfläche entsprechen noch einem Onken - design. Das MiniOnkem mit dem Focal 10" hat nur 2/3 Membranfläche - das reduziert eben auch die Tunnellänge.
Würde in Deinem Fall nicht so sehr viel bringen....
ONkens sind übrigens eher zoch abgestimmt - auf Effektivität getrimmt anstelle Tiefgang ...
Na egal, wie das Kind jetzt heisst - Deinen Projekten zu folgen macht ja immer Spass.
Weiter machen 😁

4711Catweasle
07.10.2023, 11:49
Moin,

habe mich damals auch mal näher mit Onken befasst.
Größtes Problem war Treiber mit geeigneten TSP zu finden die nach den Onken Vorgaben
überhaupt funktioniert haben -> Port wurde meist zu lang.

Bei Kanal an den Wänden (typische Onken) sollte man die Portverlängerung durch die Wände mit berücksichtigen.
MEn. rund 33%....

Ich habe zu Onken noch dieses online Tool auf dem Schirm:
http://www.mh-audio.nl/Calculators/Onken.html

Imho wäre es nützlicher* mit geeignetem Chassis -> kürzere Portlänge zu simulieren.:)
*Auf praktische Anwendung bezogen.

IRR finde ich einen sehr guten Ansatz.:ok:

Nebenbei habe ich bei einem Projekt mit größerer Portfläche ein "anderes" Übertragungsverhalten des Ports beobachtet:
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Das geht imho in Richtung vent. Bandpass.

:prost:

Kalle
07.10.2023, 12:14
Moin,
zu diesem Thema wurde hier viel geschrieben.
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?14587-Onken-ja-nein-oder-was&highlight=Onken
und es wurden viele interessante Quellen gefunden, vieles simuliert und berechnet.
Wie Karsten schreibt oben schreibt, bei modernen Chassis ist das Onken- eher Jensen-Prinzip nicht mehr machbar, weil die notwendige Länge der Kanäle nicht mehr baulich umsetzbar sind.
Ich bin bei meinem 15" Projekt aus diesem Grund letztendlich bei einer Passivmembran gelandet.
Olli schwärmt von seinem 70 l Onkengehäuse für den BG20.
Jrooß Kalle

hoschibill
07.10.2023, 12:28
Moin zusammen,
Onken simulieren ist ziemlich einfach. Das geht mit WinISD. Einfach auf etwa 4-6dB Ripple im Bass simulieren und dann schauen, dass da eine Portlänge rauskommt, die man im entsprechenden Gehäuse unterkriegt. Wenn man's genauer haben will, kommt Basta! zum Einsatz, da dass auch den Bafflestep berücksichtigt. Mein bevorzugtes Simu Proggi.

Wenn man die Seitenbretter vom Kanal so lang macht, dass sie mit der Breite des Ports vor der Rückwand enden, knickt der Port am Ende einmal ab und nutzt einen Teil der Rückwand mit. Mein 70 Liter Onken, was auf dem Frickelfest Essentials mit dem BG20 gelaufen ist, ist so gebaut. Das funktioniert prima.

Gruß Olli

Edit:
Olli schwärmt von seinem 70 l Onkengehäuse für den BG20

Wie geschehen. Und ja, ich weiss, dass die Gehäuseform von Jensen ist. Sage ich trotzdem nicht :p ;) :D.

Kaspie
07.10.2023, 13:59
Wie geschehen. Und ja, ich weiss, dass die Gehäuseform von Jensen ist. Sage ich trotzdem nicht :p ;) :D.
Olli, das würde ich auch nicht tun. Wegen weil das darf keiner wissen. 1952 konnte man solche Dinge noch nicht. Deswegen darf man so etwas hier auch nicht zeigen:p:D;)


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Ist rotzdem interessant, wie ich finde:built:
,
LG
Kay

Chlang
15.10.2023, 18:58
... zumindest als Köder :D

Ich habe noch ein bisschen weitersimuliert. Zwischendruch dabei auch versucht, mich ganz einer TML anzunähern und das Volumen der Reflexbox im Kanal aufgehen zu lassen. Das hatte aber den Effekt, dass die Resonatoren (auch bei Anmpassung der Lage und Länge (Frequenz) nicht mehr alle unerwünschten Resonanzen schlucken konnten. Auch habe ich mit der Treiberposition gespielt - auch bei Bassreflex mit Resonatoren kann man da noch ein bisschen was rausholen. Der Effekt liegt aber sicher im Bereich der Genauigkeit der Simulation und außredem will ich eh eine D'Appo bauen :eek: - das kann LA-Transmissionline leider auch nicht simulieren.

Ich habe jetzt noch die Parameter (Reflex-Volumen (26 l) und Länge des Reflexkanals (112 cm)) in der Simu soweit angepasst, dass ich wieder auf eine Abstimmfrequenz von 35 Hz komme. Das Gesamtvolumen (einschließlich Resonatoren) liegt damit bei ca. 42 Litern. Die Simulation gefällt mir gut und da ich bis jetzt eine hohe Übereinstimmung zwischen Simulation in LA.Transmissionline und Messung hatte, Versuche ich mal, das zumindest zeichnerisch in ein Gehäuse umzusetzen...

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Aktuelle Simulation der BR-Box mit 3 Resonatoren, abgestimmt auf 35 Hz

Grüße
Chlang

Gaga
15.10.2023, 19:40
Moin Chlang,

das...

Die Simulation gefällt mir gut...
...klingt für mich etwas nach Understatement.

Das sieht m.E. wirklich sehr gut aus. Wenn die Simu denn tatsächlich der Messung des Aufbaus entspricht - :thumbup:

Eine Bitte, falls Du dazu kommst: Wie sieht diese Simulation ganz ohne die Resonanzabsorber aus?

Grüße,
Christoph

Chlang
15.10.2023, 21:26
Danke, Christoph! :)


Eine Bitte, falls Du dazu kommst: Wie sieht diese Simulation ganz ohne die Resonanzabsorber aus?
Easy

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Simu wie oben, ohne Resonatoren

Grüße
Chlang

ton-feile
15.10.2023, 22:36
Guten Abend, Chlang,

wow, das sieht echt super aus!
Sorry für die blöde Frage, aber mit welchem Proggi hast Du denn die Simus gemacht?

Viele Grüße
Rainer

Chlang
16.10.2023, 08:07
Hallo Rainer,

freut mich ganz besonders, dass DIR die Simu mit 1/4-Wellen-Resonanzabsorbern gefällt! ;)

Sorry für die blöde Frage, aber mit welchem Proggi hast Du denn die Simus gemacht?
Die Frage finde ich durchaus angebracht. Das Programm heißt LA-Transmissionline, wird aber vom Entwickler leider nicht mehr weiterverfolgt (soweit ich informiert bin). Hier (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?19929-ChlangFun-Base&p=268531&viewfull=1#post268531)hatten wir das schon mal - ob die Infos dazu noch aktuell sind, weiß ich leider auch nicht. :(

Grüße
Chlang

ton-feile
16.10.2023, 10:25
Hallo Chlang,

vielen Dank für die Info.
Leider finde ich zwar die Installer.EXE, aber die verweist natürlich auf die Hompage, die nur noch in der Wayback Machine existiert.

@All: hat vielleicht noch jemand das von Olli im verlinkten Thread angesprochene ZIP-Archiv? :danke:

Das Proggi hätte ich einfach zu gerne...

Viele Grüße :prost:
Rainer

Joern
16.10.2023, 11:05
Easy

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Simu wie oben, ohne Resonatoren
Cool ! also das mit den Resonatoren. :)

Da der Kanal vermutlich gebogen / geknickt und bedämpft wird, werden die Resos in der Praxis etwas schwächer ausfallen.
Vielleicht reichen dann auch 2 Resonatoren ?
meine Vermutung: der obersten kurzen weglassen.

Weitermachen ! Danke. :prost:

Rainer
16.10.2023, 11:31
Hallo Rainer,

du suchst nach dfem LA Transmission Programm.

Hier wirst du fündig.

https://github.com/ibcooley/TransmissionLine/releases

Infos dazu:
https://www.diyaudio.com/community/threads/transmission-line-modelling-software.220421/page-49#post-7378084

ton-feile
16.10.2023, 11:38
Hi,

so, jetzt läuft es.

Das ZIP-Archiv 3.6.3.5.Lippen (https://github.com/ibcooley/TransmissionLine/releases/download/3.6.3.5/3.6.3.5.Release.zip)herunterladen.
https://github.com/ibcooley/TransmissionLine/releases/tag/3.6.3.5
(https://github.com/ibcooley/TransmissionLine/releases/tag/3.6.3.5)
Dann nach C://tline_installer entpacken (keine Ahnung ob das nötig ist. Stand irgendwo im verlinkten Forum) und die Anwendung "TransmissionLine" starten.

Das Gemecker von Windows ertragen und trotzdem installieren.
Jetzt will es noch den Ordner für Treiber-Daten wissen und dann funzt es.

Cool!

Viele Grüße
Rainer

Edit: Vielen Dank Namensvetter. Deinen Beitrag habe ich jetzt zu spät gelesen.

Chlang
21.10.2023, 18:54
Die Simulation gefällt mir gut und da ich bis jetzt eine hohe Übereinstimmung zwischen Simulation in LA-Transmissionline und Messung hatte, versuche ich mal, das zumindest zeichnerisch in ein Gehäuse umzusetzen...
So, hier mal ein prinzipieller Entwurf für die Faltung. Die roten Pfeile stellen den Verlauf des Basreflexkanals dar, die blauen die Koppelstellen der Resonatoren, gestrichelt ist das Reflexgehäuse. Das muss ich noch anpassen, da die Volumina und Längen noch nicht exakt berücksichtigt sind, aber von der Idee her sollte das passen.

72057
Prinzipskizze des Gehäuses


Da der Kanal vermutlich gebogen / geknickt und bedämpft wird, werden die Resos in der Praxis etwas schwächer ausfallen.
Vielleicht reichen dann auch 2 Resonatoren ?
Kann sein, Jörn,

wenn ich ganz viel Lust habe, werde ich das Gehäuse mal mit und mal ohne Resonatoren messen - dann werden wir sehen...

Und weitermachen will ich ganz bestimmt :prost:

Grüße
Chlang

Chlang
22.10.2023, 11:51
Und weitermachen will ich ganz bestimmt :prost:
Und wieder ein paar Schrittchen weiter:
Ich habe die Faltung aus zwei Gründen nochmal umgestaltet, weil ich


den Auslass zur besseren Raumankopplung gerne am Boden hätte (damit habe ich bisher gute Erfahrungen gemacht)
mit der Höhe der Box nicht vernünftig hingekommen bin (Hochtöner auf Ohrhöhe)

Das sieht jetzt ungefähr wie folgt aus.

72061
Aktuelle prinzipielle Skizze des Gehäuses

Daraus folgen mehrere Konsequenzen.
Als erstes muss der 2. Resonanzabsorber in das zweite Druckmaximum nach hinten auf 3/4 der Lauflänge wandern. Da musste ich nachsehen, ob der Absorber dort auch seine Wirkung entfaltet, wozu ich wieder LA-Transmissionline angeschmissen habe.

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Simulation mit 2. Resonanzabsorber bei 3/4 der Lauflänge

Die Wirkung ist hier sogar leicht besser: Der Frequenzgang der Reflexöffnung ist glatter und die Verluste sind geringer (und der Wirkungsgrad damit höher), dafür steigt aber die Abstimmfrequenz wieder etwas an.

Als zweite Konsequenz der Umgestaltung muss der 3. Resonanzabsorber entfallen - dessen Wirkung wahrscheinlich durch die tatsächlichen Verluste bei höheren Frequenzen im mehrfach gefalteten Reflexkanal entbehrlich ist (wie schon Jörn vermutete).
Dafür ist aber jetzt ein Resonanzrohr frei ;) . Das kommt mir zupass, da ich den Anfang des Reflexrohres in eine Ecke des Gehäuses legen muss und nicht in der Mitte anbringen kann, wie ich es ursprünglich vor hatte. Den freien Resonanzabsorber kann ich dann auf die Längsresonanz des Gehäuses abstimmen, womit diese auch entschärft sein sollte.

Jetzt geht es im Wechsel mit der Gehäusekonstruktion, anschließender Simulation der realen Maße und Volumina und hoffentlich schneller gegenseitiger iterativer Optimierung weiter. Bin gespannt, ob ich das vernünftig hinbekomme... :built:

Grüße
Chlang

Gaga
22.10.2023, 12:08
Hallo Chlang,

sieht gut aus, tolles, spannendes Projekt! :thumbup:

Eine Frage (hab' jetzt nicht nochmal nachgeschaut bei LA-Transmissionline): Berücksichtigt das Programm die mögliche Längenänderung der Resonanzabsorber durch das Dämpfungsmaterial? Wär eh nicht so schlimm falls nicht, Du die Absorberrohre ggf. ja noch verkürzen/tunen.

Bin gespannt, wie's weitergeht.

Grüße,
Christoph

Chlang
22.10.2023, 13:57
Eine Frage (hab' jetzt nicht nochmal nachgeschaut bei LA-Transmissionline): Berücksichtigt das Programm die mögliche Längenänderung der Resonanzabsorber durch das Dämpfungsmaterial? Wär eh nicht so schlimm falls nicht, Du die Absorberrohre ggf. ja noch verkürzen/tunen.
Hallo Christoph,

Danke für das Interesse!
Wenn ich mich richtig erinnere (Messung an TMLs vs Simulation), berechnet LA-Transmissionline eine gewisse Längenänderung bzw. Verlangsamung der Schallgeschwindigkeit beim Einbringen von Dämpfungsmaterial, allerdings in einem zu geringen Umfang bezogen auf die Wirkung der Dämpfung (in der Versuchsanordnung, wie ich sie verwendet hatte - ich glaube das war Polyesterwatte und Noppenschaum).

Aus Interesse habe ich jetzt schnell mal die Länge des 1. Resonators um +/- 10% variiert - da waren nur Nuancen im Ergebnis zu sehen. Genauso bei Verschiebung der Position im Reflexkanal um ca. +/- 10%. Das scheint relativ umkritisch zu sein bzw. die Wirkung breitbandig genug. Weil es so wenig Unterschied macht, habe ich die Simulation weder gespeichert noch hier eingestellt.

Grüße
Chlang

Gaga
22.10.2023, 21:31
Hallo Chlang,


Aus Interesse habe ich jetzt schnell mal die Länge des 1. Resonators um +/- 10% variiert - da waren nur Nuancen im Ergebnis zu sehen. Genauso bei Verschiebung der Position im Reflexkanal um ca. +/- 10%. Das scheint relativ umkritisch zu sein bzw. die Wirkung breitbandig genug. Weil es so wenig Unterschied macht, habe ich die Simulation weder gespeichert noch hier eingestellt.

Vielen Dank, das klingt gut!

Grüße,
Christoph

PS: Magst Du vielleicht einen Thread im Forum Eigenentwicklungen starten (ich wäre daran sehr (!) interessiert), falls Du das Projekt praktisch umsetzt? Im Moment läuft das ja noch unter 'Ich hab da mal 'ne Antwort'.

4711Catweasle
23.10.2023, 06:59
Moin,

aus der Praxis kann ich meine Erfahrungen mit Rainers 1/4 Wellen Resonatoren gegen die Gehäuse
längs Stehwelle beisteuern.
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?21943-Projekt-White-Wedding&p=314304&viewfull=1#post314304
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?21943-Projekt-White-Wedding&p=314346&viewfull=1#post314346
https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?21943-Projekt-White-Wedding&p=321783&viewfull=1#post321783

Im 2ten Link sieht man das ein bereits um 10% gekürztes Rohr noch zu lang ist - kürzen um weitere ca. 6% (bezogen auf die gekürzte Länge)
bringt ein passendes Ergebnis.

Ich denke das die (unwägbare) höhe der notwendigen Verluste im IRR ausschlaggebend ist.

Chlang
23.10.2023, 19:30
... aus der Praxis kann ich meine Erfahrungen mit Rainers 1/4 Wellen Resonatoren gegen die Gehäuse
längs Stehwelle beisteuern.... Ich denke das die (unwägbare) höhe der notwendigen Verluste im IRR ausschlaggebend ist.

Danke, Karsten!

Ähnliche Erfahrungen konnte ich auch schon machen. Sollten die Resonatoren zu tief abgestimmt sein, kann ich sie durch Einbringen von entsprechenden festen Materialien kürzen, so ich überhaupt das Gehäuse mal aufbaue...


PS: Magst Du vielleicht einen Thread im Forum Eigenentwicklungen starten (ich wäre daran sehr (!) interessiert), falls Du das Projekt praktisch umsetzt? Im Moment läuft das ja noch unter 'Ich hab da mal 'ne Antwort'.
Leider ist die Umsetzung noch fraglich, Christoph, weshalb ich hier noch weiterwursteln möchte, bis ich die entsprechende Antwort liefern kann.

Der aktuelle Entwurf zur Umsetzung des Gehäuses mit 2 Resonatoren sieht wie folgt aus:

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Skizze des aktuellen Gehäuseentwurfs

Hier sind die entsprechenden Volumina und Längen der Simulation oben umgesetzt. Einzig das Bassreflexvolumen ist aufgrund der Notwendigkeit des langen Bassreflexkanals ebenfalls lang und schmal geworden. Damit ist es in meinen Augen eine Verlängerung der TML, weil es in die Größenordnung der betrachteten Wellenlängen kommt. Ich will daher erstmal eine Simulation machen, die den obigen Gehäuseentwurf möglichst genau nachbaut - dann werden wir sehen, ob es Sinn macht, so zu bauen...

Bis dahin.
Grüße
Chlang

Joern
24.10.2023, 08:46
Leider ist die Umsetzung noch fraglich, Christoph, weshalb ich hier noch weiterwursteln möchte, bis ich die entsprechende Antwort liefern kann.

Moin

wie sähe denn eine TML mit einem konstanten Querschnitt aus ? So 1 bis 1,x SD ?

Vermutlich etwas kleiner im Volumen bei ähnlichem Tiefgang.

Chlang
24.10.2023, 21:31
wie sähe denn eine TML mit einem konstanten Querschnitt aus ? So 1 bis 1,x SD ?
Vermutlich etwas kleiner im Volumen bei ähnlichem Tiefgang.
Habe ich nicht probiert, Jörn - ich habe eine gut funktionierende TML für das Chassis, sogar mit internen Rohrresonanzabsorbern - hier geht's mir eher ums Prinzip.


Hier sind die entsprechenden Volumina und Längen der Simulation oben umgesetzt. Einzig das Bassreflexvolumen ist aufgrund der Notwendigkeit des langen Bassreflexkanals ebenfalls lang und schmal geworden. Damit ist es in meinen Augen eine Verlängerung der TML, weil es in die Größenordnung der betrachteten Wellenlängen kommt. Ich will daher erstmal eine Simulation machen, die den obigen Gehäuseentwurf möglichst genau nachbaut ...
Das war ganz und gar nichts, wie man sich schon denken konnte... Das Ergebnis der Simu habe ich ob der schönen neuen TML-Resonanzen auch gar nicht gespreichert.

Ich habe das Gehäuse jetzt nochmal neu entworfen.

72120
Gehäuseentwurf No. 3

Das Ganze vorher schon immer wieder mit der Simulation abgeglichen und bin dann auf folgendes Simuergebnis gekommen.

72121
LA-Transmissionline-Simulation o.g. Gehäuseentwurfs

Fazit:
Ich bin damit jetzt durch. Es geht, wenn man denn will... (zumindest in der Simulation)
Für dieses Chassis muss es aber kein "Onken" sein, die sich ergebenden Gehäuseabmessungen gefallen mir nicht.

Ich habe, wie oben schon erwähnt, für das Chassis ein gut funtionierendes TML-Gehäuse das einen Endquerschnitt von 1/2 SD hat. Entweder mache ich dann damit weiter oder ich versuche, ein neues Gehäuse mit einem kleineren Reflexquerschnitt zu konstruieren, bei dem ich die Erkenntnisse aus diesem Thread einfließen lasse.

Danke für's mitlesen und -diskutieren.

Bis dahin...

Grüße
Chlang

Azrael
24.10.2023, 22:15
Nur so ein Gedanke: müssen denn die IRRs einen derart großen Querschnitt haben? Sonst kenne ich das Verhältnis von IRR-Querschnittfläche zu der des zu optimierenden Raumes (z.B. Lautsprechergehäuse, BR-Port…) eher anders. 🤔

Wenn das nicht der Fall ist, gäb‘s ja noch den ein oder anderen Freiheitsgrad bei der Gestaltung des Gehäuses. 😎

Viele Grüße,
Michael

Chlang
25.10.2023, 07:36
müssen denn die IRRs einen derart großen Querschnitt haben?
Danke für's Mitdenken und die Anregung, Michael!

Zwingend ist der große Querschnitt nicht, aber je größer um so wirksamer ist der Resonator. Das habe ich jetzt auch nochmal in der Simu festgehalten: Von oben nach unten die Simulation des auf 35 Hz abgestimmten Gehäuses mit 3 Resonatoren mit 100%, 50%, 25% und 0% (ohne Resonator) des ursprünglichen Querschnitts. Auch ein kleinerer Resonator hilft, aber eben nicht so gut...

72122
Simulation mit 100% Resonanzabsorberquerschnitt

72123
Simulation mit 50% Resonanzabsorberquerschnitt

72124
Simulation mit 25% Resonanzabsorberquerschnitt

72125
Simulation mit 0% Resonanzabsorberquerschnitt (ohne)

Grüße
Chlang

4711Catweasle
25.10.2023, 08:40
Moin,



Zwingend ist der große Querschnitt nicht, aber je größer um so wirksamer ist der Resonator.
Das kann ich so bestätigen....bei diversen Projekten habe ich die Resonatorfläche im Zuge der Entwicklung deutlich vergrößert.:)
Siehe auch #22, Link 2 - mit einem Resonator ca. 60cm² Fläche, Link 3 - fertig mit 2 Resonatoren ca. 150cm² Fläche.

stoneeh
25.10.2023, 08:50
Spannender Satz von Simus, Chlang. Danke fürs demonstrieren. Simu #1 (100% Resonanzabsorberquerschnitt) zeigt fast schon den "idealen Resonator", d.h. unerwünschte Eigenresos fast vollkommen abwesend. Dafür sinkt das Tuning, als auch der Pegel am Tuning, etwas. Die Absorber in 100%-Dimensionierung nehmen dann wohl auch schon ganz schön Volumen im Gehäuse ein. Nun ja, umsonst gibt's halt nichts.

Joern
25.10.2023, 09:47
Danke für's Mitdenken und die Anregung, Michael!

Zwingend ist der große Querschnitt nicht, aber je größer um so wirksamer ist der Resonator.
Moin

ja das ist so - auch wenn man den Resonator als Helmholz ausführt.

Bei diesem Vorschlag http://hobbyhifi.de/Archiv_und_Downloads/20/02_20/02_20.html
liegt die Öffnung der IHR über die gesamte Gehäusebreite und hat etwa die Größe von SD - weiß das nicht mehr ganz genau.
Diesen Vorschlag hab ich mal in AJhorn rauf- und runter simuliert, um da hinter zu kommen.
Bei IHR's ist nicht nur die Öffnung, sondern auch die Kammergröße wichtig fürs tuning... zu klein ist genauso kontraproduktiv wie zu groß ...
War interessant das zu tun.