Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was tun mit 2 alten EVM-15B?
Ich habe 2 alte Electro Voice EVM-15B von ca. 1979, die mir bis vor etwa 5 Jahren treue Dienste geleistet haben, lange in einem Paar PA-Standboxen mit 9" Mitteltöner in einem kurzen Horn und je 6 von den großen Piezos. Die letzten Jahre bevor ich sie dann ausrangiert habe lagen sie dann allerdings nur noch als reine Subwoofer unterm Schreibtisch.
Ich habe die auch mal durchgemessen und mit ARTA ihre TSP ermittelt, und zwar für beide Exemplare sowohl nach der added mass als auch nach der closed box Methode. Gemittelt über alle Messungen und beide Exemplare ergaben sich folgende TSP:
Fs = 45
Re = 4.9 ohm[dc]
Le = 404,9 uH
Qt = 0.31
Qes = 0.32
Qms = 9.53
Mms = 65.1 grams
Rms = 1.937 kg/s
Cms = 0.1817 mm/N
Vas = 209 liters
Sd = 881 cm2
Bl = 17 Tm
ETA = 5.9 %
Lp(2.83V/1m) = 101.9 dB
Die Teile haben also sehr hohe Wirkungsgrade, sind aber wohl eher als Mitteltöner einzustufen - seht ihr das auch so?
Xlin oder Xmax Angaben waren damals nicht üblich, ich schätze ihre maximale lineare Auslenkung als eher gering ein - oder weiß einer von euch mehr über die Treiber?
Egal, der hohe Wirkungsgrad reizt mich mit den beiden Hochwirkungsgradlautsprecher zu bauen. Zunächst dachte ich an was kompaktes (so kompakt 15-Zöller halt sein können) wo sie tatsächlich nur als Mitteltöner ab ca. 100Hz arbeiten und von (modernen) Subwoofern unterstützt werden.
Leider sind diese EVs dafür bekannt beträchtliche Verzerrungen zu produzieren, und zwar leider auch im Mitteltonbereich.
Dann fiel mir ein dass im Original Klipschorn ja auch 15-Zöller verbaut waren. Hörner reduzieren ja die Membranauslenkung und damit auch die Verzerrungen. Und der Wirkungsgrad der Klipschörner ist ja phenomenal, das wäre potentiell noch eine deutliche Steigerung gegenüber den schon hohen 102 dB @ 1m als Direkt-Strahler.
Leider weiß ich nicht welche Treiber Klipsch verwendete oder was für TSP die hatten. Und kenn mich mit Simulationssoftware die weiter geht als WinISD auch überhaupt nicht aus.
Deshalb die Frage an die Simu-Experten hier im Forum: würde es Sinn machen die alten EVMs in Klipschorn-Nachbauten zu stecken? Eignen sich ihre TSP dafür?
Hallo Wolfgang,
kann es sein, dass in den geposteten TSP ein Typo bei der Membranmasse vorliegt? Für einen 15" leichte 60g könnte man sich ja vorstellen, 6g halte ich für unrealistisch.
Ansonsten war der 15B wohl in Musikerboxen (ohne großen Tiefgang, eben die klassische 15/3), wie bei Dir, oder als Instrumentenlautsprecher für Bassgitarre wohl sehr gut.
Das Herstellerdatenblatt ist noch verfügbar: https://products.electrovoice.com/binary/EVM-15B%20Pro-line%20EDS.pdf
Die Idee eines Einsatzes im Horn ist sicher eine gute Idee angesichts von 3 mm xmax
Klassiker wäre das 4025:
https://products.electrovoice.com/binary/TL4025_Engineering_Data_Sheet.pdf
Original EV-Pläne:
http://hornplans.free.fr/tl4025.html
Beim Klipsch wäre die Frage welches, La scala? Ist aber recht klein und hat keinen Tiefgang.
Viele Grüße
André
kann es sein, dass in den geposteten TSP ein Typo bei der Membranmasse vorliegt? Für einen 15" leichte 60g könnte man sich ja vorstellen, 6g halte ich für unrealistisch.Hi André, da habe ich anscheinend versehentlich ein line feed eingefügt - die 5.1g die bis gerade eben in der nächsten Zeile standen gehörten noch zu der 6. Das habe ich aber jetzt oben korrigiert, jetzt steht dort 65,1g. Du hattest also recht.
Beim Klipsch wäre die Frage welches, La scala? Unter Klipschorn verstehe ich das klassische Eckhorn. Meines Wissens sah das bei Klipsch immer gleich aus.
Das Horn das ich immer mit EV assoziiere ist diese Eliminator (http://the-key.enix.org/~krystal/hornplans.free.fr/wpimages/wpb6b78feb_41.jpg). Sie ist erheblich kleiner als die 4025. Es hieß immer man bräuchte mindestens 2 davon (auf jeder Seite der Bühne) für "amtlichen" Bass.
Danke noch für das Datenblatt. Ich habe zwar noch eins auf Papier das aber nicht so detailliert ist. Jetzt weiß ich immerhin dass EV damals schon Xmax Angaben gemacht hat. Und dass es gerade mal 3,3mm waren. Dabei war der EVM-15B die Bass-Variante dieses Chassis - es gab daneben noch den EVM-15L der noch etwas lauter sein sollte, aber nicht den gleichen Tiefgang erreichte. Da fragt man sich wie verschwindend gering bei dem wohl Xmax war :confused:
Dabei war der EVM-15B die Bass-Variante dieses Chassis - es gab daneben noch den EVM-15L der noch etwas lauter sein sollte, aber nicht den gleichen Tiefgang erreichte. Da fragt man sich wie verschwindend gering bei dem wohl Xmax war :confused:
Moin,
der 15 L ist eher nicht für Hörner geeignet, durch die leichtere Membran kann es zu ringförmigen Bruch der Membran kommen. 60g halte ich für den B für zu niegrig. Ist der eventuell als 15 L reconend worden?
Ich habe allerdings auch keine Originalwerte.
X-max ist für den Heimbereich unwichtig, wenn bei mir die Bude dröhnt kann ich kaum Bewegung bei meinem Faital sehen.
Viel Spaß dabei!
Der Lautsprecher war ja gedacht war ja als Instrumentenlautsprecher gedacht. Da macht Verzerrung eher Freude. Gehäuse war ja laut Vorschlag das TL606, unter Musikern "Thiele- Small Gehäuse, keine Ahnung warum sich das da durchgesetzt hat.
Der Aufwand für ein Eckhorn ist ja beträchtlich, auf Grund der Holzpreise schon. Ich weis nicht ob sich das Risiko da lohnt, dass es da hinterher doch scheppert.
Vermutlich ist das TL606 genau das richtige für die Bässe. Ich habe zwei 806 für 12 Zöller und die machen, tief abgestimmt schon richtig Spaß.
Kann man prima in win Isd simulieren.
(...) Ist der eventuell als 15 L reconend worden? (...)
Das müsste man erkennen: der EVM-15B hat eine glatte Papiermembran, der EVM-15L hat ringförmige Prägungen in der Membran.
Danke für den Tipp, Florian. Die haben glatte Membranen, sollten also EVM-15B sein.
Um einigermaßen sicher zu gehen bei der Ermittlung der TSP habe ich nach allen möglichen Verfahren gemessen, wie im Eingangspost schon beschrieben. Die Ergebnisse lagen immer recht nah beinander, daher gehe ich davon aus dass sie schon einigermaßen stimmen - auch Mms mit 65g.
Mit den so ermittelten (und gemittelten) TSP habe ich mit WinISD rauf und runter simuliert, komme aber nur auf wenige Designs die einigermaßen Tiefbass reproduzieren können. Die brauchen viel Volumen, am besten über 200l.
Aber wie schon gesagt, wegen den Verzerrungen würde ich sie eher nicht als Direktstrahler einsetzen.
@Arnim: was meinst Du mit scheppern? Dass da kaum Bass rauskommt, oder dass was kaputt geht, weil die Chassis die Belastung durch das Horn nicht aushalten?
X-max ist für den Heimbereich unwichtig, wenn bei mir die Bude dröhnt kann ich kaum Bewegung bei meinem Faital sehen.Das hängt von der Abstimmung und nicht zuletzt auch von der Musik ab. Meine beiden Faitals schütteln auch ganz locker fetteste Bässe in den Raum ohne sich groß zu bewegen - meistens! Aber ich kenne ein paar Titel die stellenweise so fiese Bässe enthalten dass sie weit auslenken. Wenn dabei die Zimmertür nicht fest zugemacht ist sondern so 1, 2 cm weit auf steht dann fängt die cm-weit an mitzuschwingen! :D
mechanic
13.11.2024, 12:04
Mit den so ermittelten (und gemittelten) TSP habe ich mit WinISD rauf und runter simuliert, komme aber nur auf wenige Designs die einigermaßen Tiefbass reproduzieren können. Die brauchen viel Volumen, am besten über 200l.
Es gäbe da noch eine Moglichkeit, das Volumen zu reduzieren. Ich bin da in einem anderen Forum gerade am Thema "aktiver Hochpassfilter". Das hat mal EV (Don Keele) vor langer Zeit entwickelt und z.B. in der SENTRY III verwendet. Es gäbe da ein Alignment 6. Ordnung mit f3=43Hz und Vb= 82 Liter). Man könnte das mit WinISD mal überprüfen; es gibt dort unter dem Reiter „Filter“ die Funktion „2nd order peaking highpass“.
Ne, meinte eher Zerren/Klirr, sorry:rolleyes:
Kleines Gehäuse und dann mit DSP entzerren heißt aber auch viel Leistung reinpumpen. Da gab es mal irgendwo einen Bericht wie die zuzuführende Leistung sich unverhältnismässig erhöht in zu kleinem Gehäuse. Muss mal suchen...
mechanic
13.11.2024, 14:59
Ne, meinte eher Zerren/Klirr, sorry:rolleyes:
Kleines Gehäuse und dann mit DSP entzerren heißt aber auch viel Leistung reinpumpen. Da gab es mal irgendwo einen Bericht wie die zuzuführende Leistung sich unverhältnismässig erhöht in zu kleinem Gehäuse. Muss mal suchen...
Nix DSP - nur aktiver oder passiver Hochpass 2. Ordnung vor die Endstufe. Und die 6dB, die bei der Abstimmfrequenz fehlen, müssen natürlich elektrisch nachgeschoben werden - umsonst gibt es nix.
Hier kann man übrigens sehen, wie das funktioniert:
https://www.hifitest.de/ratgeber/Electro-Voice-Sentry-III-Vintage-Tieftonabstimmung-und-Weichenmodifikation-15218
Ist ja dasselbe, nur analog. Passiver Hochpass ohne Buffer würde ich nicht machen.
herr_der_ringe
13.11.2024, 16:51
...z.B. in der SENTRY III...
sowas wie ein sentry-klon oder sonstige abwandlung davon wäre mein zugang gewesen. und es wird seine gründe gehabt haben, weshalb bei der sentry hier um 400hz getrennt wurde.
:built:
mechanic
13.11.2024, 17:05
Passiver Hochpass ohne Buffer würde ich nicht machen.
Da hat der Sven (SNT) einen interessanten Ansatz:
https://youtu.be/9KyhLgksFu4
Hi Klaus!
Was Sven da macht ist alles korrekt.:prost:
Wir haben früher versucht Kuhschwanzregelung passiv zu machen und es hat nie geklappt.
Deswegen lasse ich da die Finger von. Bin mal gespannt wie das in der Praxis klappt. Und wenn ich sowieso ein DSP habe um Korrekturen zu machen, friemle ich mir eine parametrischen Filter gleich mit rein für die Bassanhebung.
Ich weiß ja nicht ob in den Gutelauneforum DSP "uh böse" ist :cool:
Edit: Böse hat ja aktive "Equalizer" z.B. für die 901 mit verkauft, damit man sich die Finger übehaupt anhören konnte.
Ich habe 2 alte Electro Voice EVM-15B von ca. 1979, die mir bis vor etwa 5 Jahren treue Dienste geleistet haben, lange in einem Paar PA-Standboxen mit 9" Mitteltöner in einem kurzen Horn und je 6 von den großen Piezos. Die letzten Jahre bevor ich sie dann ausrangiert habe lagen sie dann allerdings nur noch als reine Subwoofer unterm Schreibtisch.
Ich habe die auch mal durchgemessen und mit ARTA ihre TSP ermittelt, und zwar für beide Exemplare sowohl nach der added mass als auch nach der closed box Methode. Gemittelt über alle Messungen und beide Exemplare ergaben sich folgende TSP:
Fs = 45
Re = 4.9 ohm[dc]
Le = 404,9 uH
Qt = 0.31
Qes = 0.32
Qms = 9.53
Mms = 65.1 grams
Rms = 1.937 kg/s
Cms = 0.1817 mm/N
Vas = 209 liters
Sd = 881 cm2
Bl = 17 Tm
ETA = 5.9 %
Lp(2.83V/1m) = 101.9 dB
Huhu zusammen,
da ich auch noch 2 15 B rumliegen habe, bin ich gespannt was hier noch passiert...
Geht mit dem auch Onken?
Abgesehen davon - hier gibt es auf einer franz. Seite m.E. ziemlich ausführlich Daten zum 15B: https://petoindominique.fr/php/mysql_thiele_seul.php?hp=4311
und 15BII : https://petoindominique.fr/php/mysql_thiele_seul.php?hp=1339
Da wird MMS zw. 62g (15B) und 67 g (15BII) angegeben und jede Menge weitere Werte - ob die von Eigentümer der Seite selbst ermittelt wurden, weiß ich allerdings nicht, könnte mir das aber gut vorstellen.
Die übrigen Daten sind doch auch recht ähnlich - oder?
Der 15 L wird dort mit Mms = 57g angegeben. Ich würde mal davon ausgehen, dass man den Unterschied bei Messungen ermitteln würde, von daher dürfte es wohl 15B sein.
Dabei fällt mir gerade auf, dass dort die beiden als EVM 15... gelistet sind, ich hoffe das schadet nicht und ist trotzdem einigermaßen passend.
Auf der Seite schaue ich öfter mal nach Daten und war zumindest bei meinem Audax 21er damit erfolgreich.
Liebe Grüße in die Runde
Rainer
Hier hat wohl einer die EVM15B ll in ein Eckhorn eingebaut:
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/acr-eckhorn-nach-klipsch-subwoofer-mit-15-electro-voice-evm-15b/2565876649-172-3045?utm_source=sharesheet&utm_medium=social&utm_campaign=socialbuttons&utm_content=app_android
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