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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verschiedene Gehäusearten bei Aktiv-Konzepten



Samyk
27.12.2010, 13:00
Ich hatte in einem anderen Thread schon einmal gefragt und würde gerne wissen was denn das optimal Gehäuse für ein Aktivkonzept ist.

Muss es ein geschlossenes Gehäuse wie bei der Zoé sein oder geht auch ein ventiliertes Gehäuse (BR/TML evt.) um mehr Wirkungsgrad im Tieftonbereich zu bekommen.

Das Ganze interessiert mich aus dem Grund, da ich ein Aktiv-Fast mit rel. wenig Endstufenleistung im TT (ca. 80W) realisieren möchte, weswegen ich möglichst wenig Energie in eine Bass-Entzerrung verwenden will.

Wo liegen also die Vor- und Nachteile der verschiedenen Gehäusetypen im Aktivbereich oder im Endeffekt CB doch am besten, da der Raum im Bassbereich eh wütet und der höhere Wirkungsgrad der anderen Gehäusetypen nachher nur wieder eingebremst werden muss.

Grüße,
Martin

timo
27.12.2010, 13:15
hallo,
eine klare antwort von mir, ... resonierende gehäuseformen wie br und hörner haben zu unrecht ein schlechtes image, ... man gewinnt immerhin um die 4 dB schalldruck bei br hinzu, und die benötigte leistung bleibt gering.

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=1132&highlight=monster

hier in der monster spielt der gf250 von visaton der in 35 liter spielt, ... zunächst noch geschlossen betrieben, steckt nun eine passivmembran von coral auf der rückseite.

jede gehäuseformen klingen auf neutral entzerrt eh ähnlich oder sogar gleich. ich kann die vorliebe im pa bereich verstehen die wirkungsgradstarken br- und hornkombinationen zu verwenden, sie sind übrigens alle aktiv angesteuert.

teilweise stecken sogar die pa-mitteltöner in br, um eine gewisse hubentlastung bei maxpegeln zu haben,...


gruß timo

Samyk
27.12.2010, 13:54
Gibts es denn sonst noch etwas auf das man unbedingt achten sollte?

Warum hast du denn eine PM benutzt? Den störenden Mitteltonanteil kannst du doch eigentlich per Entzerrung rausfiltern.

timo
27.12.2010, 14:01
passivmembran ist nichts anderes als br.

passivmembran hat ein paar vorteile die ich schätzen gelernt habe, ... das volumen des br-kanals fällt bei der br box vom innenvolumen weg, bei PR (passivradiator) kann man dieses volumen mit zum tieftonvolumen nutzen.

auch bei der passivmembran kommen mitteltonanteile raus, so ist das blöde geschäft mit den kompromissen, ... deswegen sitzt sie bei mir in der monster hinten.

gruß timo

rpnfan
08.01.2011, 23:38
eine klare antwort von mir, ... resonierende gehäuseformen wie br und hörner haben zu unrecht ein schlechtes image, ... man gewinnt immerhin um die 4 dB schalldruck bei br hinzu, und die benötigte leistung bleibt gering. [...]

jede gehäuseformen klingen auf neutral entzerrt eh ähnlich oder sogar gleich. ich kann die vorliebe im pa bereich verstehen die wirkungsgradstarken br- und hornkombinationen zu verwenden, sie sind übrigens alle aktiv angesteuert.

Ich habe auch die Frage gerade und bin dabei mich halb aus dem Bauch heraus und halb aus logischer Überlegung für 'ne geschlossen Box zu entscheiden. Mein Gedanke ist der. Ich möchte wirklich recht tief kommen (15L-Gehäuse auf 40 Hz _wirklich_ linear und dann langsam abfallend bis 30 oder 25 Hz und dann kann's / soll's schnell runtergehen). Da Reflexkonstruktionen zwar mehr Pegel bei einer gegebenen Frequenz bringen, aber dann im Vergleich zu einer CB stärker abfallen, so hab' ich doch den Gewinn einer Reflexkonstruktion genau in dem Fall, wenn ich nicht sooo tief gehen möchte. Will ich aber tiefer kommen, dann müsste der Vorteil ja wieder verpuffen -- die möglichen Nachteile bleiben aber bestehen, oder?

Sleepwalker
08.01.2011, 23:56
Hi,

wenn es nicht "nur" um aktive Ansteuerung geht, sondern gleichzeitig auch um eine Entzerrung, kann man die Box (BR) deutlich tiefer abstimmen, und dann mit einer Entzerrung den Bereich bis zur Abstimmfrequenz anheben. So hast du mehr Wirkungsgrad ganz unten + der nötigen Hubentlastung + tieferer Grenzfrequenz. Natürlich muss man da wo der "Sattel" ist mehr Energie reinpumpen. So kann man aber auch BR-Boxen entzerren und tiefer abstimmen als es Treiber+Gehäuse eigentlich zulassen.

Torsten

elheizo
09.01.2011, 11:02
15L und dann bis 25 Hz, da wirste ganz schön Leistung rein und Membranauslenkung raus bekommen.

Ich denke nicht das deine Box dann auch laut kann.

Gruß Udo

Leif
09.01.2011, 13:43
Hallo!

Im Anhang habe ich dir die Entwicklungsschritte der Simulation meines letzten Subwoofers angehängt. Dort findest du auch den Vergleich mit der geschlossenen Variante.

Randbedingungen:

- 60 Liter Gehäuse
- -3dB bei 20Hz
- Peerless XXLS 12AL Chassis


1. Bild: Amplitudenverlauf in 60Litern mit einer Tuningfrequenz von 22Hz
2. Bild: mit Entzerrung des Chassis
3. Bild: mit 12dB Hochpass zum Schutz des Chassis
4. Bild: gleiches Chassis im geschlossenen Gehäuse und entsprechend dem gleichen Amplitudenverlauf wie die BR-Variante entzerrt (gelb)
5. Bild: Leistung an den beiden Chassis so erhöht, bis beide Xmax erreichen
6. Bild: maximaler Schalldruck bei maximal zulässiger Leistung (Xmax wird erreicht)

Maximalpegel (cb/br): 98/104 dB
erforderliche Leistung hierfür (cb/br): 72W/227W

Kripston
09.01.2011, 19:23
Hallo,
weiß nun nicht, wie realistisch die max-SPL-Simus sind...

Man muss bei sehr tief abgestimmten und entzerrten BR's sehr beim Hub aufpassen.
Nicht im unteren Frequenzbereich, in dem der Resonator werkelt, sondern oberhalb der Resonatorwirkung, da haben meine Simus gezeigt, daß in vielen Fällen dort die mechanische/elektrische Belastbarkeit von BR's geringer ist als bei entsprechenden CB's.

Das kann dann u.U. dazu führen, daß der Maxpegel bei BR über den gesamten Einsatzfrequenzbereich betrachtet geringer ist als bei der entsprechenden entzerrten CB.

Bei tiefgetrennten Subs wird das zwar kaum eine Rolle spielen, sehr wohl aber bei entzerrten Dreiwegern mit den dort üblichen höheren Trennfrequenzen.

Gruß
Peter Krips

Leif
09.01.2011, 21:35
Hallo!

Leider habe ich in dem obigen Beispiel die notwendige Leistung falsch angegeben, diese zeigt nämlich das nun angehängte Diagramm. Die Werte im obigen Beitrag habe ich entsprechend editiert.

Leif
09.01.2011, 21:39
Man muss bei sehr tief abgestimmten und entzerrten BR's sehr beim Hub aufpassen.
Nicht im unteren Frequenzbereich, in dem der Resonator werkelt, sondern oberhalb der Resonatorwirkung, da haben meine Simus gezeigt, daß in vielen Fällen dort die mechanische/elektrische Belastbarkeit von BR's geringer ist als bei entsprechenden CB's.


Generell muss man erstmal unterhalb des Resonators auspassen, dort wird der Hub bei hohen Pegeln nämlich immer zu groß. Welches Chassis mit welchem Gehäuse und Abstimmung hast du denn als Beispiel?

rpnfan
09.01.2011, 21:57
Hi,

wenn es nicht "nur" um aktive Ansteuerung geht, sondern gleichzeitig auch um eine Entzerrung, kann man die Box (BR) deutlich tiefer abstimmen, und dann mit einer Entzerrung den Bereich bis zur Abstimmfrequenz anheben. So hast du mehr Wirkungsgrad ganz unten + der nötigen Hubentlastung + tieferer Grenzfrequenz. Natürlich muss man da wo der "Sattel" ist mehr Energie reinpumpen. So kann man aber auch BR-Boxen entzerren und tiefer abstimmen als es Treiber+Gehäuse eigentlich zulassen.

Torsten

Mmh, muss gestehen, dass ich noch nicht ganz folgen kann. Ich möchte einen Breitbänder (Alpair 10) im Nahfeld (daher auch nicht "laut" notwendig) wirklich für den kompletten Frequenzbereich bis zum tiefen Bass laufen lassen. Kann man hier allgemein schon sagen, ob BR oder geschlossen die bessere Variante sein wird, oder hängt das von weiteren Nebenbedingungen ab? Der Nachteil der stark entzerrten Version ist doch "nur" der größere Hub (mit entsprechenden Nebenwirkungen) und die höhere benötigte Leistung? Soweit das Chasis beides verkraftet -- und hier sollte es in meinem Fall für Nahfeldanwendung (max. 1m Hörabstand) doch keine Probleme geben?

Viele Grüße
Peter

Samyk
09.01.2011, 22:41
Könntest du vll. den Bedarf an Leistung des BR-Systems für den Max-Pegel des CB-Systems angeben? Das man also den Leistungsbedarf der beiden Einbauarten bei gleichem Pegel vergleichen kann.

Danke,

Martin

Sleepwalker
10.01.2011, 00:03
Hallo Peter,

ich seh das so: Man kann bei Platzproblemen und aktiver Ansteuerung durchaus ein wenig tricksen.
Einen kleinen BB bis in den Keller zu prügeln macht imo aber keinen Sinn, denn darunter wird der Klang ziemlich leiden. Nicht weil man dem Ding bei kleinen Lautstärken nicht etwas Bass entlocken könnte, aber der soll ja auch noch Mittel- und Hochton wiedergeben. Ausserdem machen so kleine Membranen eher "Pöck Pöck" als "Bum bum" wenns tief in den Frequenzkeller geht.:)

Vielleicht ist das ja was für Dich:

http://hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=331:marko&catid=44:fullrange-lautsprecher&Itemid=74

Die klingen wirklich gut.

Torsten

Leif
10.01.2011, 16:32
Könntest du vll. den Bedarf an Leistung des BR-Systems für den Max-Pegel des CB-Systems angeben? Das man also den Leistungsbedarf der beiden Einbauarten bei gleichem Pegel vergleichen kann.
Danke,
Martin

Dann haben beide den gleichen Pegel. Allerdings ist der maximale Hub bei der BR Variante viel geringer (siehe Anhang) und somit die Verzerrungen geringer.

Gabrie
20.02.2011, 01:58
Hallo Martin, ich halte grundsätzlich offene Gehäuse für besser,
da auch geschlossene Gehäuse resonieren!! -
-
Und bei einer CB werden diese Resonancen und alles, was nach
hinten abgestrahlt wird, nicht perfekt resorbiert. Es kommt irgendwann durch den schwächsten Teil des Systems wieder nach
draußen. Und dieser Teil ist in der Regel die TTönermembran
selber, durch die der ganze Dreck wieder nach außen dringt; die
dadurch bei einer CB auch viel eher zu Partialschwingungen an-
geregt wird, als bei offenen Systemen! Siehe auch den extremen
Aufwand bei B&W gerade im geschlossenen MHT- Bereich! Bei
offenen Systemen kann durch entsprechende Laufzeiten und
geschickte Anordnung der Öffnung dieser Effekt einfacher minimiert werden!
Dipolfans hören das! Ich selber liebe die Geschlossenen auch
nicht!
Herzlichen Gruß Gabriel