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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lautsprecher für eine Bassgitarre (ein paar Gedankenspiele)



waterburn
29.01.2011, 23:48
Hallo,
mein Mitbewohner ist Bassist, und überlegt sich nach den Prüfungen einen neuen Bessverstärker zu bauen. Seine ursprüngliche Idee war zwei 12"er und einen Breitbänder zu verbauen. Allerdings dürfte der Breitbänder Wirkungsgradtechnisch nicht mit 2 12ern mithalten können, und das Abstrahlverhalten wäre auch eher kritisch zu sehen. Natürlich muss man so eine Bassbox nicht mit einem lineargeraden Frequenzgang abstimmen, aber meiner Ansicht nach wäre es durchaus von Vorteil wenn bei einem Auftritt alle Zuschauer in etwa den gleichen Sound genießen können. Nach einigem hin und her kamen wir auf die Idee für die tiefen Frequenzen einen 15er oder gar 18er zu nehmen. Darüber würden dann 3 6 Zoll Breitbänder nebeneinander, allerdings verkippt, sodass sich der Sweetspot verbreitert. Wenn man den Winkel richtig wählt sollten sich unschöne Interferenzen einigermaßen vermeiden lassen. Nebenkeulen unter größerem Winkel werden sich nicht vermeiden lassen, aber dürften auch nicht so sehr ins Gewicht fallen. Ziel wäre eine einigermaßen gleichmäßige Abstrahlung unter einem Öffnungswinkel von ca. 30°-40°. Bei den Breitbändern hatte ich an den BG17 von Visaton gedacht, oder irgendwas von Monacor, aber da sollte sich auf jeden Fall was geeignetes finden lassen.

Was haltet ihr von der Idee? Das Konzept ist zwar eher ungewöhnlich, könnte aber vielleicht mal erfrischend anders sein. Bin gespannt auf eure Meinungen.

Gruß
waterburn

Slaughthammer
30.01.2011, 00:24
Bassboxen mit 18"ern gab es schon ein paar. die hatten soweit ich mich entsinne aber alle den ruf eher schwammig und unpräzise zu spielen.

um das konzept weiter beurteilen zu können, wäre es auch interessant, was für musik mit der box gemacht werden soll. ein jazzer hat da ganz andere vorstellungen als ein metaller und ein blueser will noch was ganz anderes haben. wenn man schon direkt für jemanden entwickelt, könnte man bei der boxauslegung ja ein bisschen nach seinem geschmack sounden. dazu müsste der bassist am besten seine präferenzen in hertz-werten ausdrücken können...

auch wird es wichtig sein, sich das großsignalverhalten der lautsprecher anzugucken, ich weiß nicht ob da eine reine TSP-orientierte entwicklung angebracht ist. erfahrungsgemäß werden bassboxen im bühnenbetrieb pegelmäßig ziemlich gequält, zumindest in den rockigeren gangarten.

gruß, Onno

doeter
30.01.2011, 07:01
Moin

Das mit den 18" kann ich aus meiner Zeit als Musiker nur bestätigen. In den 7 Jahren habe ich nur einen Bassisten
kennen gelernt, der mit einem 18" glücklich war. Die anderen schätzungsweise 20 standen durchweg auf eine 4x10"
+ entsprechendem Horn. Ein paar von den Jungs hatten auch 15" im Angebot, aber damit wäre man vom "Sound"
her nicht so flexibel. Das kann ich auch nur bestätigen.
Desweiteren sollte man untenrum keine "normalen" PA-Chassis verwenden, da das von der Klangcharakteristik her
nicht so ganz past. Eine Gitarre, oder Bass lebt vom Verstärker und Boxensound.
Daher mein Tip, denk einmal in Richtung 4x10" + 4" Horn in der Mitte. Die Bässe evtl etas unter Winkel und ein Horn
welches recht breit abstrahlt.

Gruß

der doeter

alec
30.01.2011, 07:44
moin waterburn,

ich habe für einen freund mal sowas entwickelt der oft auf tour ist und dem seine 2x15" +2x10" kombi zu schwer wurde.
die auswahl viel auf ein neodym 15" pa chassis kombiniert mit einem per poti regelbaren, abgeweichtem, geschlossenen 8" mitteltöner. das ganze in einem gehäuse mit angewinkelter front.
was auch gut funktioniert, wenn das gewicht keine rolle spielt ist eine 4x 10" emi kappa 10 pro bestückung, wenn neodym dann mit B&C 10nw64.

gruss alex

waterburn
30.01.2011, 13:05
Danke schon mal für den Input. Momentan handelt es sich wie gesagt noch um reine Gedankenspiele, zumal ich noch andere Projekte habe, die erstmal fertig werden müssen. Die Idee war allerdings mal etwas zu bauen, was abseits der Norm ist. Natürlich könnte man einfach ein 4x10" bauen, aber wo wäre da der Reiz. Es wird immer gesagt, 18er oder 15er wären langsam oder unpräzise etc.
Als Lautsprecherbauer weiß man aber das das so einfach nicht stimmt. Wenn ein 15er und ein 18er gleich abgestimmt sind, schwingen sie bei gleichem Pegel auch gleich lang aus, und die steilen Anstiegsflanken die ein 10er vielleicht besser kann als ein 18er werden eh von den Breitbändern übernommen. Wenn wir uns tatsächlich für eine Eigenentwicklung entscheiden sollten, wäre es sicher mal interessant einige klassische Systeme zu messen, um rauszufinden, was die einzelnen Konzepte unterscheidet, und woher der typische Klang von 4x10" bzw. 15" Systemen kommt. Außerdem könnte man dann versuchen sich einem als gut empfundenen Gerät sich klanglich anzunähern.
cu
waterburn

Marcus.S
30.01.2011, 13:15
Eine Gitarre, oder Bass lebt vom Verstärker und Boxensound.

Das kann man in Zeiten von POD, Sansamp und Konsorten mMn so nicht mehr sagen. Spielt man über solches Gerät macht eine möglichst lineare Abstimmung der übrigen Kette Sinn. Die Verbiegereien übernehmen dann die Amp- und Cab-Modelle des Preamps.
Von daher wärs interessant zunächst mal zu wissen, was da an sonstiger Hardware im Einsatz ist. Die Pauschallösung gibts nämlich - wie so oft - nicht.