Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Diffusoren im Eigenbau?
Christoph Gebhard
10.02.2011, 10:18
Hallöchen,
meiner Meinung nach werden Diffusoren unterschätzt. Oft wird bei der Raumakustikoptimierung viel (zu viel?) gedämpft, aber die Diffusion vernachlässigt. Diffusion kann man nie genug haben, Absorbtion hingegen schon.
Eine kleine Geschichte: Ich habe das beim Dachbodenausbau oft genug erlebt. Leere Räume klingen hohl, hallig und man fühlt sich unwohl/eingesperrt. Räumt man den Raum voll (in meinem Fall mit Werkzeug, leeren Kisten, Stühle, Holzplatten, Leitern etc.) wird das schlagartig besser, und das alles ohne absorbierende Materialien.
Oft sehe ich in Tonstudios solche Elemente:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=48&pictureid=3543
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=48&pictureid=3544
Kann man sowas nicht auch leicht und schnell selber bauen? Eine Holzplatte, zwei/drei Kanthölzer, etwas Leim und zwei/drei Stunden Zeit. Sowas müsste doch ohne großen finanziellen Aufwand zu realisieren sein.
Jetzt habe ich irgendwo mal gelesen, dass die Anordung einer mathematischen Funktion folgt. Stichwort Schröder-Diffusor? Kennt die jemand?
Oder gibt es gar wirksamere und/oder leichter zu bauende Diffusoren? Habt ihr andere Ideen für DIY-Diffusoren?
Gruß, Christoph
Auf dieser Seite wird das recht verständlich erklärt wie ich finde:
http://www.baunetzwissen.de/standardartikel/Akustik_Schroeder-Diffusoren-Prinzip-_147793.html
Anscheinend kann man aber auch die "simple" variante eines Diffusors nehmen und sie den eigenen Bedürfnissen anpassen. Schröder-Diffusoren funktionieren ja eher breitbändig und sind somit besser kommerzialisierbar, allerdings werden speziell auf die Bedürfnisse abgestimmte Diffusoren wohl wirksamer sein.
Rotel_RA-980BX
10.02.2011, 10:37
Hallo,
würde den sowas auch gehen, oder muss das nach der Formel sein?
Vorteil falls es funktioniert, man muss es nicht selber bauen.
http://www.stoneslikestones.de/image.php?galerie=paneele&image=Wandpaneel_Paneelsystem_264.jpg&bez=Steinpaneel%20Lascas%20terrosa/Kunststein&best_nr=264&kunde_art=produkte&a=133&b=328&c=
http://cgi.ebay.de/Steinwand-Klinker-Grau-Super-Optik-/290522790336
Evtl. ist die Struktur noch zu schwach!?
PS: nicht gleich kunstwandsteinigen,
falls meine Idee sch... war.
;)
MfG
Rotel_RA-980BX
In der K+T 06/2004 ist eine Anleitung für DIY Schröder Diffusoren inkl. einiger kurzen Formeln zum Dimensionieren.
Das auf deinen Bildern sind 2-Dimensionale quadratic-residue-Diffusoren - also nicht solche wie sie in der K+T sind.
schau dir mal diese links an:
http://www.pmerecords.com/Diffusor.cfm
http://www.subwoofer-builder.com/qrdude.htm
http://www.mh-audio.nl/user/acoustic%20calculator.asp
Aber grundsätzlich denke ich funktionieren die auch so halbwegs wenn man das nach dem Zufallsprinzip baut - ist dann aber warscheinlich nicht gleichmäßig
wenn man einfach unterschiedlich lange bretter sägt, dann wird mann auch einen diffusor bekommen, wahrscheinlich auch gar keinen so schlechten Diffusor bekommen. Wenn man die Stücke dann noch grob der Problemzone anpasst, dass ist das ja eigentlich umso besser.
Ah wurdeja alles schon gesagt :D sr<
Moin
interessantes Thema, das Christoph da aufgreift !
eigene Erfahrungen:
schon einfache Paravents können gut als Diffusor wirken. Besonders, wenn sie eher aus vielen schmalen Elementen bebaut sind.
Ein Bekannter hatte sich mal ein "Schachbrett" an die Wand geklebt, das bestand aus postkarten-großen eckigen Holzschalen mit "Gitterboden", die im schwedischen Möbelhaus als Seifenhalter verkauft wurden. Also die "schwarzen" Schachfelder ein solcher Seifenhalter, die "weißen" frei gelassen.
Sah witzig aus und hat den Raum akustisch gut verändert.
ah, gefunden: die "Molger" Seifenschale.
http://www.ikea.com/de/de/catalog/products/50154599
Das ist dann eher "Diffusor für Arme", sah jedoch witzig aus und hat was bewirkt im Raum.
Ich denke, dass man mit etwas Fantasie und Mut auch anderes "mißbrauchen" kann, um ein room-tuning auch "nett" zu gestelten.
hm is eigentlich auch ne coole alternative zum nem bild.
Aber wie größ wollte sowas sein? im verhältnis zu raumfläche`? ALso damit es was bewirkt.
schrottie
10.02.2011, 12:54
Eine Matrix für den Aufbau von Diffusoren gibt es auch in diesem Thread:
http://www.diyaudio.com/forums/multi-way/142015-my-open-baffle-dipole-beyma-tpl-150-a-89.html
Sowieso, von dem, was man so über Wiedergabe wissen sollte, gibt es nicht allzu viel, was nicht in diesem Thread thematisiert wird...
ferryman
10.02.2011, 13:55
Hallo,
optisch schön kann ich mir das nur in Holz, also Echtholz, vorstellen.
Im verlinkten Thread ist ja von 30cm Tiefe die Rede, und auch vom Holzbedarf.
dont even consider anything like this without a table saw and a belt grinder!
Der Holzbedarf ist schon enorm, und das Gewicht sicherlich auch.
Und dann stellt sich noch die Frage, was bringt es wirklich? Meine zwei 10cm Glaswollmatten an der Wand machen den Unterschied zwischen Echokammer und Musikgenuss.
Diffusoren machen ja eigentlich nur an den Orten der frühen Reflexionen Sinn, oder?
Viele Grüße,
Julian
schrottie
10.02.2011, 14:02
Sowohl Absorbieren als Diffusion ist sinnvoll und ich würde auch nicht eines über das andere stellen.
Es gibt den Ansatz von LiveEnd DeadEnd. Demnach sollte im Bereich um die Lautsprecher eher absorbiert werden, während hinter dem Hörplatz dann eher gebrochen (der Schall :D) werden soll. Die ersten Reflektion sollten also mit breitbandigen Absorbern bearbeitet werden.
Kann ich nach meinen Erfahrungen nur bestätigen...
Etwas moderner und weniger staubfangend ist das Diffsorber-Konzept:
http://www.rpginc.com/products/badpanel/index.htm
http://www.rpginc.com/research/6i2.htm
http://www.rpginc.com/download/Brochures/BADBrochure.pdf
julzZz303
10.02.2011, 19:51
finde ich sehr interessant das thema,
dazu mache ich mir schon seit längerem gedanken, im prinzip müssten doch auch unterschiedlich große schüsseln an die wand genagelt einen ähnlichen effekt bringen oder?
eigentlich ja ;) zumal so eine schüssel vom der form doch eigentlich auch wesentlich besser geeignet ist.
Sleepwalker
11.02.2011, 08:21
Hi,
da es ja nur um Reflexionen geht, dürfte sich wohl jedes halbwegs formstabile Material eignen. Es gibt im Baumarkt dicke Styroporplatten, die sich mit einem heissen Draht auch gut zuschneiden lassen.
Leicht, schnell und staubfrei zu schneiden und billig.
Lässt sich zwar lackieren, aber auch dann sicher kein optischer Leckerbissen. Für einen Funktionsprototyp könnte das aber das geeignete Material sein.
Man kann Styropor auch furnieren. Im Flugmodellbau werden z.B. Balsa-beplankte Styropor Tragflächen benutzt, aber die Arbeit wäre natürlich schon heftig.
Wenn man aber mal die Preise für Echtholz anguckt, kommt Massivbauweise auch nicht unbedingt in Frage...
julzZz303
11.02.2011, 16:57
die idee mit dem styropor/styrodur finde ich auch klasse, natürlich war das furnieren ein enormer aufwand, aber wenn ich mir so ein gerät an die wand kloppen will ists doch auch besser als massivholz, alleine schon wegen dem gewicht.
mein problem ist da nur die furniertechnik, bisher habe ich nur mit pattex beplankt :D
damit wirdswohl nix weil das styro wegrinnt
ich hatte mal nen nachbar, der aus styropor brunnen gebaut hat, der hat die quasi mit modellbaufarbe gestrichen. Dabei ergab sich dann ein recht realitätsnahes steiniges Muster. Was ziemlich hart und auch extrem leicht. müsste doch eigetlich auch super gehen oder stören die kleinen(max +/- 5mm) Unebenheiten?
Sleepwalker
12.02.2011, 07:46
Hi,
also zum lackiern geht Acrylfarbe auf Wasserbasis. Ich hab mal nen Doppeldecker aus Depron (ähnlich Styropor, aber feinere Struktur) mit der Airbrush lackiert. Geht einwandfrei.
Edit: Es gibt für Styropor extra Kleber, man kann es auch mit Sekundenkleber + Aktivator machen, und sogar Holzleim sollte kleben. Abgesehen von PE kann man auch mit Harz+Härter (z.B. 5 Min. Epoxy) alles kleben. Stark belasten kann man das ganze ja sowieso nicht.
Stören die unebenheiten denn? Eigentlich sind die doch sogar eher vorteilhaft, da streung im oberen Freqbereich. Das sähe einefach geil aus, wenn man sonne Steinwand daraus hat.
ferryman
13.02.2011, 15:54
Hallo zusammen,
Ich frage mich, ob mit einer vertretbaren Fläche an Diffusoren noch annehmbarer (handhabbarer) Tiefe bereits signifikante, also hörbare Effekte erzielt werden können.
Ein kleines Beispiel: Meine Besenkammer von 3,7x3,0x2,5m Größe ist unbedämpft, möbiliert durch Bett, Klavier, Schrank, zwei Stühle... ein unerträglicher Hallraum.
Zwei Glaswollmatten von 10cm Stärke auf der Wand hinter dem Hörplatz bringen ihn auf eine sehr konstante Nachhallzeit unter 0,25 Sekunden.
Die besten Diffusoren dürften Einrichtungselemente wie teilweise eingeräumte Regale (Beispiel im HSB-Hörraum) oder ähnliches sein. Wo genau hin damit? Reflexionsflächen?
Hat jemand Hörerfahrungen mit Diffusorelementen, die die Argumentation widerlegen?
Viele Grüße,
Julian
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