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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wieder "daheim"



kaparo
11.10.2011, 12:34
Hallo Gemeinde,

früher, ja früher, da war alles besser :-)
Da hatte ich noch „das Ohr“ und hatte richtig Spaß am Musik hören. Vorzugsweise im Auto; da konnte ich richtig aufziehen, aber auch mal leise richtig gut reproduzierte Musik hören – ohne Störung, irgendwo im Grünen, beim Sonnenuntergang und so ...
Ja früher, da war alles besser :-)

Dann kam das fast schon übliche Prozedere: Freundin, Kinder, Frau, noch mehr Kinder, Haus ... Da war’s vorbei mit dem gechillten Musikgenuss. Im gleichen Zuge verschwand auch das ganze Equipment und die Zeit für gute Musik in der Versenkung. Naja, früher war eben alles besser ...

Als die Kinder dann langsam größer wurden und das erste auch noch ausgezogen war, kam schlagartig der Traum zurück: das Musikzimmer! Flugs eingerichtet war nach kaum einem halben Jahr das Zimmer fertig: mit schwarzem Samt bespannte Wände, eine gemütliche Sitzgelegenheit mit kleinem Tisch, ein Beamer an der Decke und eine Projektionsfläche an der Wand. Und natürlich das „alte Equipment“, das tauchte wieder auf (musste aber erst einmal teilweise ausgetauscht werden). Nur die Lautsprecher, die waren absolut am Ende: beim ersten Ansteuern gaben die Sicken mit einer Staubwolke einfach auf und die Chassis damit den Löffel ab. Naja, hätte ich mir denken können, aber wie schon gesagt: früher war ... ihr wisst schon :-)
Ein Ersatz, um zumindest ein bisschen „reinhören“ zu können, war schnell besorgt, wenn auch nicht in annähernd befriedigender Qualität.

So kam der Wunsch auf, mal wieder was selber zu bauen. In Sachen Elektronik alles kein großes Problem (staatl. gepr. Elektrotechniker, Fachrichtung Elektronik; Elternhaus von Elektronik und Technik im Allgemeinen geprägt), nur angesichts der fehlenden Lautsprecher nicht wirklich zielführend, da die Erfahrungen und Kenntnisse im Lautsprecherbau eben fehlten. Aber dank guter Literatur und dem einen oder anderen Hörtermin verbunden mit der umfassenden Internet-Recherche wurde das Ziel – ein Pärchen selbstgebauter Lautsprecher im persönlichen High-End-Stil – bald greifbarer: ich war kurz davor, die ersten Teile zu bestellen und Vaters Holzwerkstatt zu mobilisieren.
Und dann kam der wirklich herbe Schicksalsschlag: die bereits ausquartierte Tochter zog wieder ein! Und nun haben wir sie vorneweg noch drei Jahre an der Backe ...
Also ist das Projekt Musik wieder gestorben, denn nun auf die Schnelle ein paar Lautsprecher zu bauen, um sie dann wieder verrotten zu lassen, ist nicht der richtige Weg.

Und hier kommt das Forum ins Spiel: nach mittlerweile einjährigem Konsum der verschiedenen Zeitschriften wie beispielsweise Klang und Ton und fortschreitendem Kenntnisstand in der Holzbe- und verarbeitung habe ich mich entschlossen, vielleicht doch sehr rechtzeitig :-) mit der Planung und dem Bau von Lautsprechern und eventuell auch anderer Elektronik zu befassen, was aber nach meiner Einschätzung noch einige Kenntnisse und Erfahrungen voraussetzt. Und diese hoffe ich eben hier im Forum finden zu können. Denn ich habe ja nun Zeit ... jahrelang ... und wie schon gesagt: früher war alles besser. Vielleicht aber später auch ...

Schöne Grüße

kaparo

kaparo
12.10.2011, 06:16
Hallo Alex,

danke für die Blumen und die Freischaltung!

Die Lautsprecher-Schätzchen waren Arcus TM 30 (soweit ich noch weiß) von 1981. Es waren meine ersten Lautsprecher, die ich mit meinem Vater zusammen im zarten Alter von 14 Jahren ausgesucht habe. Die waren super, echt!

Der Verkäufer hat seinerzeit eine Vorstellung hingelegt, die seinesgleichen sucht: er hat mir Lautstärke demonstriert und ein Zeichen gegen den unsinnigen Watthunger gesetzt, indem er meine mitgebrachte Musik erst mal mit 0,25 W Ausgangsleistung an die Töner geschickt hatte, was damals durchaus beeindruckend laut war. Als er dann höher drehen wollte, sagte er nur: "jetzt machen wir mal 1 Watt!" und ich ging rennen - nix wie raus, es war zu laut!

Naja, eben diese Lautsprecher haben mich seit Kauf etwa 20 Jahre begleitet (auch bei meinen beliebten "Draußen-Sessions" mit dem Auto und nem Campingstuhl) und verschwanden dann auf einem nicht so ganz doll klimatisierten Dachboden. Das haben sie mir wohl übel genommen ...

Ein Reparaturversuch, um die Teile zumindest für draußen wieder gangbar machen zu können, schlug durch äußerst unsinnige Auswahl der Chassis komplett fehl: es fehlten die Mitten in einem gefühlt breiten Bereich, dafür waren die Höhen völlig überspitzt. Da fing es dann spätestens an, doch etwas lernen zu wollen, damit sowas nicht mehr passiert ...

Schöne Grüße

kaparo

kaparo
26.01.2012, 13:46
Ja, es ist so weit!

Die Lady ist doch schon vorher ausgezogen ... dem neuen Freund sei Dank :-))
Also lautete Ende letzten Jahres das Motto: nix wie ran!

Und siehe da, nach kaum zwei Tagen war wieder alles so wie vorher: der Samt (dank damals pennibel durchdachter Aufspannvorrichtung, an der Wand auf einfache Weise verankert) ist wieder an den Wänden, die Leinwand und der Beamer hängen wieder, alle auf dem Dachboden zwischengelagerten Möbel stehen wieder und die Musik-Hardware ist auch wieder da.

Schööön! Ein wundervolles Gefühl! Beschränkte sich aber erst einmal auf das Filme schauen mit zugehöriger, von der HiFi-Sektion getrennten Dolby-Digital-Anlage, da ja - wie oben erwähnt - keine Lautsprecher in ernstzunehmneder Qualität vorhanden sind.

Und so begann das Debakel :-)
Zuerst habe ich mir mal zum Üben den Spaß gemacht und die kleinen Visaton-Böxchen VOX80 nachgebaut. Klappte schon mal ganz gut, nur das mit dem Lackieren war nicht ganz so erfolgreich, wie ich es mir gewünscht hätte. Auch die "Kleinheit" der Gehäuse stand im krassen Widerspruch zur "Verbaubarkeit" der Chassis und der Weiche - was für eine Fummelei und die Kleberei mit Heißkleber, um die Chassis zu befestigen - :kopfschüttel:
Als ich die Ergebnisse meiner Qualen dann zum Spaß bzw. zum Funktionstest an die Musikzimmer-Anlage angeschlossen habe, ging mir das Herz auf: trotz der Winzigkeit spielten diese beiden Hübschen recht genial auf! Klar war im Bassbereich nichts zu wollen, aber für die winzigen Töner war es sehr erstaunlich, wirklich wahr! Klanglich ohnehin ein Unterschied wie Tag und Nacht zu den "vergewaltigten" Arcus-Boxen mit indiskutabler Chassis-Bestückung (siehe weiter oben).

In der Folge habe ich mir also wieder die "alten" Ersatz-LS für wenig Geld rausgekramt, die mir auch im vorigen Lebensabschnitt des Musikzimmers erst einmal geholfen haben. Naja, es war halt ein Hörbarmachen der auf CD gebannten Musik - mehr aber auch nicht.
Da gut Ding ja bekanntlich Weile haben will, habe ich mich damit erst einmal abgefunden und den nächsten Schritt - eine möglichst eigene Kreation respektabler Lautsprecher - ins neue Jahr verbannt.

Bis zum Tag X, als meine Frau nach recht kurzer Musik-Session im Musikzimmer zu mir kam und meinte "ist das normal, wenns rechts immer so kratzt?". Ich sagte ihr vorher noch im Spaß, dass Rammstein die gesamte Anlage ruinieren würde, und nun war es wirklich so: die Sicke der einen Jensen-Box, war rundherum aufgerissen ... das wars! Naja, dieJensens haben ja auch nur wenig gekostet ... da ists halt mit der Qualität nicht so weit her.

Angesichts der Tatsache, dass ich an Silvester immer für die Beschallung in unserer Clique sorge, stand ich jetzt vor einem echten Problem: keine wirklich verwendbaren Lautsprecher vorhanden!

Also: krasse Recherche nach günstigen , schnell lieferbaren Selbstbau-Lautsprechern, die ich bis Silvester fertig bekommen kann.
Und ich bin fündig geworden mit Mivocs Jubiläums-Bausatz als Transmission-Line. Für knappe 80 EUR ohne Holz war der Krempel nach 2 Tagen da und das Holz lag auch schon bereit.
Also habe ich in persönlicher Rekordzeit von 4 Tagen die Dinger zusammen gezimmert (Front erstmal aus MDF, nicht angefast; die spätere Front aus Multiplex, angefast liegt aber bereit) und in Betrieb genommen. Ergebnis: einwandfrei! Für die Silvesterparty genau richtig, weil die Teile auch Bassdruck gemacht haben, der mehr als ausreichend ist (obwohl nur 13er Bässe verbaut sind). Nur im Musikzimmer trifft sich die doch existente Bassüberhöhung mit den Raummoden und führt zu einem Wummern, dass die Bude wackelt :-(
Da besteht also wahrscheinlich Neubau-Bedarf, weil ich nicht glaube, dass das in den Griff zu bekommen ist (so viele frequenzbeeinflussende Elemente kann ich gar nicht aufstellen ...).

Nichtsdestotrotz ist erst einmal ein wesentlich besseres Abhören möglich als vorher. Die Teile werden in naher Zukunft noch mit Lack und vernünftiger Front aufgehübscht und als Alternative und/oder Partyboxen verwendet.
Der Weisheit letzter Schluß ist dieser Schnellschuß aber nicht. Das Suchen geht also weiter ...

Schöne Grüße

kaparo