Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Addition von Frequenzgängen
hi
Den Hochtonbereich sollte man ja mit etwa 1m Abstand messen und den Bass im Nahbereich. So weit so gut.
In Arta kann man das als Impulse response messen und als Overlay speichern.
Nur beim ausgleichen der Pegelunterschiede komme ich beim Verständnis ins schlingern.
Dazu müsste doch eigentlich Scale/PIR dienen, aber was trägt man da ein? Bei Fern 1 und bei Nah: Radius Quelle / 4 * Abstand?
Und was ist wenn man z.B. ein Bassreflexrohr misst?
In einem PDF steht man solle den Membranunterschied Lautsprecher zu Rohr (Sp/Sd)^0,5 als PIR eintragen aber warum wird dann die andere Formel weggelassen für den Nahbereich?
Und welche Chassis klemmt man wann ab beim messen?
Matthias
17.01.2012, 18:56
Hallo Thomas,
hier mal ein Auszug aus dem ARTA-Kompendium mit den gebräuchlichsten Funktionen:
http://www.abload.de/img/arta_scale_levelszojf.png
Zuerstmal muss man zwischen Skalieren im Nahfeld und Skalieren im Fernfeld unterscheiden. Hier mal ein Beispiel für's Fernfeld:
Du misst einen Lautsprecher in einem Abstand von 65 cm und möchtest den Pegel auf die üblichen 1 m Messdistanz umrechnen. Der Befehl für's PIR Scaling lautet: 0,65/1
Natürlich kann man auch auf längere (z.B. 0,65/2 für 2 m) oder kürzere Abstände (z.B. 0,65/0,5 für 0,5 m) umrechnen.
Im Nahfeld - also im "richtigen" Nahfeld wenige mm vor der Membran - gilt im Prinzip die von Dir gepostete Formel. Da es sich bei Lautsprechern oberhalb des Bafflesteps aber um Halbraumstrahler handelt, verwenden wir 2 Pi und nicht 4 Pi. Den Fehler, den wir dabei im Tiefton machen (unterhalb des Bafflesteps der Schallwand), gleichen wir mit der schönen Funktion "LF box diffraction" wieder aus.
Auch hierfür wieder ein Beispiel. Wir messen einen 25 cm Bass mit 21 cm Membrandurchmesser im Nahfeld und möchten den Pegel auf 1 m umrechnen. Der Befehl für's PIR Scaling lautet also: 10,5/(2*100)
Bei Nahfeldmessungen ist die obere Frequenzgrenze zu beachten! Das Kapitel 6.2.0 des Kompendiums lässt sich relativ ausführlich über das Messen im Wohnraum aus, ein Blick lohnt sich also.
Teil 2 kommt gleich.
Matthias
17.01.2012, 19:54
Beim Messen von z.B. Bassreflexlautsprecher müssen die Flächen von Membran und Reflexrohr richtig gewichtet werden. Im ersten Schrittt passt man den Pegel aus dem Reflexrohr an den Pegel der Membran an. Dies geschieht mit dem von Dir geposteten Befehl.
Hat man also beispielsweise eine 200 cm² große Membran und einen 40 cm² großen Port, lautet der Befehl für's PIR Scaling: (40/200)^0.5
Im zweiten Schritt werden nun die beiden Impulsantworten mit der Funktion "Load and sum" in der Zeitebene aufaddiert. Man erhält eine neue Impulsantwort, die beide Messungen beinhaltet!
Pegelmäßig bewegen wir uns aber noch im Nahfeld. Das Umrechnen auf z.B. 1 m Abstand erfolgt wie bereits weiter oben beschrieben: 8/(2*100)
Im ARTA-Kompendium werden zwei Beispiele an realen Objekten beschrieben (Kapitel 6.4). Auch ich habe mich mal an einer wehrlosen Box versucht: http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=27&t=62567&start=0&hilit=nahfeld
Grüße
Matthias
Chaomaniac
17.01.2012, 20:20
Beim Messen von z.B. Bassreflexlautsprecher müssen die Flächen von Membran und Reflexrohr richtig gewichtet werden. Im ersten Schrittt passt man den Pegel aus dem Reflexrohr an den Pegel der Membran an. Dies geschieht mit dem von Dir geposteten Befehl.
Hat man also beispielsweise eine 200 cm² große Membran und einen 40 cm² großen Port, lautet der Befehl für's PIR Scaling: [B](40/200)^0.5
…
Es geht auch einfacher und oft sogar zuverlässiger.
Siehe dazu die Methode von F.A.Bi.A.N., erklärt im Kompendium (aktuelle Version 2.31, auf Seite 124).
Matthias
17.01.2012, 22:06
Stimmt, aber wir wollen doch Skalieren üben! ;)
Das meint übrigens AJ-Horn zur F.A.Bi.A.N'schen Methode:
http://www.abload.de/img/rcf_l8s800_ajhornt3aor.png
Sieht wirklich so aus, als können wir uns das Rumrechnen sparen! Bei tiefen Abstimmungen ergeben sich mit dieser Methode aber neue Probleme. :)
Grüße
Matthias
Danke, ich werds demnächst probieren und melde mich nochmal!
Also in der Demo gibts kein Load and Sum :rtfm:
Das ganze also nicht in einem Bild (PIR 0.8/1) + 8/(2*80):
http://www.apload.de/images-i158817bzxjjp.jpg
Man sieht im oberen Bild das es nicht ganz zusammen passt. Vielleicht weil ich im Fernfeld auch eine Bafflestepkorrektor gemacht habe ? Oder ist die untere Frequenz bei 80cm Messabstand zu ungenau?
Hier PIR (28/200)^0.5
http://www.apload.de/images-i158818bcoshn.jpg
Kann das sein das 2x 20cm als BR soviel Bass machen? Gemessen mit Pink noise 30hz cut off
Bin dankbar für Tips
ton-feile
19.01.2012, 02:33
Hallo Thomas,
Du hast da in jedem Fall für die Nahfeldmessung ein zu kurzes Zeitfenster ausgewertet.
25ms reichen bei weitem nicht. Der gelbe Strich unten links auf der Frequenzachse zeigt, ab welcher Frequenz die Messung gültig ist. Das sind bei Dir ca.43Hz.
Wenn Du den Tieftöner eines BR-Lautsprechers im Nahfeld misst, bekommst Du bei der Tuningfrequenz des BR-Ports/der PM eine Kerbe. Wenn Du die sehen kannst, passt Dein Zeitfenster.
Versuche es doch mal mit 200ms. Da passen dann schon vier 20Hz Perioden 'rein und Deine Messung wird mit 5Hz Auflösung entsprechend genauer.
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Wenn Du 1m Messungen machst, brauchst Du keine Bafflestepkorrektur.
Die ist nur dann nötig, wenn Du unmittelbar an der Membran, oder am BR-Port misst.
Das mit dem 2Pi und 4Pi Raum ist so (Vorsicht Klugscheißerei!):
Stell Dir mal vor, es ist dunkel. Du sitzt im Zentrum einer halbtransparenten Kugel (Sphäre) und leuchtest mit einer Taschenlampe nach draußen.
Deine Taschenlampe zeichnet eine runde Fläche auf die Hülle der Kugel.
Die leuchtende Fläche ist der Raumwinkel, wenn der Radius der Kugel "1" ist.
Die Formel für die Kugeloberfläche ist 4Pi*r^2.
Bei r=1 ist die Oberfläche der ganzen (Einheits-) Kugel "4PI".
Im "4PI"-Raum wird die Abstrahlung eines Lautsprechers also in alle Richtungen beobachtet. (Du hast Deinen Platz jetzt gegen einen Lautsprecher getauscht und es wird der Schall und nicht das Licht betrachtet.)
Die halbe (Einheits-) Kugeloberfläche ist 2Pi.
Im "2PI"-Raum wäre der Lautsprecher in eine unendliche Schallwand montiert und die Beugung des Schalls um die Kanten des Gehäuses würde nicht berücksichtigt.
Genau so ist es, wenn Du im Nahfeld misst.
(Ich persönlich bin bei der Nahfeldmessung näher als 1cm an der Membrane.)
Da fließen die Gehäusekanten praktisch nicht mehr in die Messung ein. Das Messmikro "sieht" sie einfach nicht.
Also misst Du im Nahfeld im 2PI Raum und brauchst die "LF-Box Diffraction", wenn Du so tun willst, als hättest Du Deinen Lautsprecher in 1m Entfernung im "schalltoten" Raum gemessen. (eine Pegelkorrektur "Über alles" brauchst Du dann natürlich trotzdem)
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"Load and Sum" kann natürlich in der ARTA-Demo nicht gehen, weil Du nichts speichern kannst.
Hol Dir einfach eine Lizenz! Das Proggi ist es imO wert!:)
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Am Ende noch eine Bitte. Wenn Du Messungen postest, hilft es sehr, wenn Du ein wenig beschreibst,was Du wie gemessen hast.
So in der Art:"Grüner Graph=BR-Port Nahfeld ohne Korrektur des Baffle Steps".
Sonst kann man dazu ohne hellseherische Fähigkeiten nichts sagen. ;)
Gruß
Rainer
Hallo Rainer
also bei Sequence Length wähle ich dann z.B. 256K aus für Nahfeld? Reicht 16k für Fernfeld?
Bei Number of averages habe ich 8 eingetragen.
Das mit der Lizenz ist so eine Sache, an sich nicht so teuer für den Umfang aber für mich schon. Vor allem habe ich die Software in den letzten Jahren sehr selten genutzt.
Wenn der Entwickler mehrere Editions machen würde, wäre das eher was für mich.
ton-feile
19.01.2012, 17:40
Hallo Thomas,
Ich fürchte, Du wirst nicht drum herum kommen, das ARTA-Kompendium durchzuarbeiten.
Es wird dort sehr gut erklärt, welche Einstellung was bewirkt und so automatisch viele Deiner Fragen beantwortet.
Ergänzende Fragen kann man dann ja gut im Forum stellen, aber es ist imO leider nicht geeignet, um alle Grundlagen zu vermitteln.
Es ist gut, dass Du praxisbezogen an die Sache heran gehst, aber ein wenig erscheint es mir auch so, als würdest Du die Theorie dabei ein bisschen vernachlässigen.
Gruß
Rainer
Ich habe durchaus etliche PDF über Arta gelesen aber es wird auch nicht immer alles bis ins letzte Detail geschrieben oder es werden einfach Dinge vorrausgesetzt die ich nicht immer habe und mir dann beim verstehen schwer tue (siehe Eingangsfrage, wegen eines PDF das ich nicht verstand). Ansonsten müsste man das Handbuch ja 1000 Seiten groß machen.
Und was noch dazu kommt, wenn man das lange nicht mehr macht, vergisst man auch Teile wieder.
F.A.Bi.A.N.
19.01.2012, 22:13
Das meint übrigens AJ-Horn zur F.A.Bi.A.N'schen Methode:
http://www.abload.de/img/rcf_l8s800_ajhornt3aor.png
Sieht wirklich so aus, als können wir uns das Rumrechnen sparen! Bei tiefen Abstimmungen ergeben sich mit dieser Methode aber neue Probleme. :)
Grüße
Matthias
hi matthias,
hast du einen grenzfall mit tiefer abstimmung, bei dem die "methode" nicht klappt?
Matthias
20.01.2012, 15:57
Hallo Fabian,
die Probleme beziehen sich eher auf's Messen selbst. Bei einem sehr tief abgestimmten Sub muss man extrem tief runter messen bis die beiden Einzelkurven ungefähr parallel laufen. Das ist nicht immer ganz einfach. :)
Grüße
Matthias
F.A.Bi.A.N.
20.01.2012, 18:46
achso, ja das stimmt. da hilft nur eine möglichst ruhige messumgebung und ansonsten: mitteln, mitteln und nochmals mitteln.
Sieht schon besser aus (FFT 64k Sequence 64k)
http://www.apload.de/images-i159004bj36cf.jpg
Matthias
21.01.2012, 11:29
Hallo Thomas,
Sieht schon besser aus (FFT 64k Sequence 64k)
Das sollte so in Ordnung sein. Allerdings sieht man immer noch keinen Einbruch bei der Abstimmfrequenz - noch nicht mal im Ansatz.
Beschreibe doch bitte mal Punkt-für-Punkt wie Du beim Messen vorgehst. Auch ein paar Infos zum Messobjekt wären hilfreich.
Grüße
Matthias
Das kann vielleicht sein weil die Weiche eine Bassanhebung besitzt (Canton DC mit 2x 200mm). Der BR Port ist auch relativ kurz (6cm Diagonole, 4cm lang). Das müsste 55Hz geben, kann das sein?
Gemessen habe ich am BR Port direkt am Ausgang und bei dem Bass wenige mm vor der Staubkappe. Bei beiden Messungen haben ich dann noch Baffle Step korrigiert.
(PIR 0.8/1) + 8/(2*80)
Das ist natürlich (PIR 0.8/1) + 8/(2*100)
Daran lags wahrscheinlich
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