Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tonstudioführung - Entstehungsprozess von Musikkonserven.
Kripston
08.04.2009, 18:04
Hallo Allerseits,
am 6.4. hatten wir im Rahmen eines Gruppentreffens (HSG Ludwigsburg/Stuttgart/Rems-Murr) die Gelegenheit, uns mal ein Tonstudio anzusehen.
Es dauerte dann geringfügig :eek: länger als vorgesehen, wir konnten u.A. den ganzen Entstehungsprozess einer (Pop-)Aufnahme nachvollziehen, von den noch unbearbeiteten Mikroaufnahmen über diverse Bearbeitungsschritte bis hin zum Endprodukt.
Mein persönliches Fazit aus dem sehr lehrreichen Abend wird wohl für Kontroversen sorgen, dennoch:
Zumindest (Pop-)(Rock-)(etc-)Aufnahmen, bei denen das Endprodukt letzlich ein Ergebnis von Studiotechnik ist, haben
a) nichts, aber auch garnichts mit einem irgendwie gearteten Lifeerlebnis zu tun
und sind
b) daher, und der Punkt ist mir besonders wichtig, somit völlig
ungeeignet, die Klangqualität eines Lautsprechers, insbesondere seine Neutralität und Verfärbungsarmut, zu beurteilen.
Noch etwas witziges hat der Tonstudiomensch gesagt:
Musiker können meist am schlechtesten die Qualität eines Lautsprechers beurteilen, da sie eine andere Erwartungshaltung bzgl. des Sounds ihres Instrumentes haben.
Auf einen Nenner gebracht:
Ein Schlagzeug oder eine Trompete klingt auf einer Aufnahme völlig anders als der Interpret sein Instrument kennt, aus dem trivialen Grund, weil sich in der Regel die Aufnahmemikrofone woanders befinden als die Ohren des Musikers.....
Soweit erstmal...
Gruß
Peter Krips
...was mich besonders überrascht hat ist die Tatsache, daß die Eingriffe des Tonmeisters in die Einzelaufnahmen (z.B. Stimme) recht drastisch ausfallen.
So wird z.B. bei 400Hz einfach mal 6dB "hochgezogen".
Oder in manchen Stücken absichtlich Klirr eingefügt usw...
Erschreckend auch, wie schnell und einfach das Ganze geht und wie wenig der Konsument später davon merkt - nämlich meist gar nix!
Irgendwie sehe ich seit der Besichtigungstour das Tonstudio quasi als zusätliches Bandmitglied:rolleyes:.
Grüße
Markus
Hi,
Zumindest (Pop-)(Rock-)(etc-)Aufnahmen, bei denen das Endprodukt letzlich ein Ergebnis von Studiotechnik ist, haben
a) nichts, aber auch garnichts mit einem irgendwie gearteten Lifeerlebnis zu tun
und sind
b) daher, und der Punkt ist mir besonders wichtig, somit völlig
ungeeignet, die Klangqualität eines Lautsprechers, insbesondere seine Neutralität und Verfärbungsarmut, zu beurteilen.
keine Tonkonserve ist in der Lage, ein Liveereignis zu konservieren. Das hat mit der Musikrichtung erstmal gar nichts zu tun... ;)
Irgendwie sehe ich seit der Besichtigungstour das Tonstudio quasi als zusätliches Bandmitglied.
Der Tonmensch ist halt der "Künstler" am Regler. Das sollte eigentlich "logisch" sein. Natürliche, unkomprimierte und nicht in der Dynamik beschränkten aufnahmen kann man sich nicht wirklich anhören. Lustig wirds dann erst, wenn von seidigen Violinen, dem angenehm timbrierten Saxophon oder der "hölzernen" Trompete geredet wird: Die haben noch nie so ein Instrument live gehört! Eine Violine "nervt" z.B. wirklich gehörig... ;)
Harry
Kripston
08.04.2009, 20:40
Hallo Harry,
Hi,
keine Tonkonserve ist in der Lage, ein Liveereignis zu konservieren. Das hat mit der Musikrichtung erstmal gar nichts zu tun... ;)
Ist mir auch klar, musste das nur nochmal erwähnen, da es ja doch nicht wenige Highender oder so gibt, die auf der Jagd nach dem "Lifeklang" sind und Lautsprecher danach beurteilen, wie nah sie ihren diesbezüglichen subjektiven Vorstellungen kommen.
Lustig wirds dann erst, wenn von seidigen Violinen,Schmittie selig hat ja mal in einem Editorial sinngemäß geschrieben:
"Wer jemals ein Wimmerholz (:eek::ok::devil:) aus der Nähe gehört hat, wird nicht verstehen, wenn von seidigem Violinenklang die Rede ist..."
Allerdings hören sich viele gleichzeitig spielende Wimmerhölzer im Orchester schon anders an.....
Gruß
Peter
markus_h
08.04.2009, 20:41
Bei der Musikproduktion spielen so viele Dinge eine tragende, klanggestalterische Rolle, dass man einen Vergleich von einem live gespielten Instrument und dem, was nachher auf der CD im Mix nach der Produktion eigentlich zu hören sein wird, nur in den seltensten Ausnahmefällen anstellen kann. In der Regel wird bei einer Produktion der Sound ganz gezielt verbogen, das fängt ja schon bei der Wahl des Mikrofons an!
Wirklich puristische Aufnahmen mit der Wahl eines hochwertigen, neutralen Stereopaars an Mikrofonen, dazu ein entsprechender Mikrofonvorverstärker und dann ohne weitere Bearbeitung auf die CD, das ist eine absolute Randerscheinung. Vielmehr wird getrickst was das Zeug hält, die Wahl der verwendeten Geräte und eingeschleiften Effekte bestimmt als Kreativwerkzeug einen Großteil des späteren Klangerlebnisses.
Stellenweise ist die Bearbeitung extrem übertrieben, stellenweise eher zurückhaltend, je nach Musikstil und Geschmack des Produzenten... Naja... Gehört halt so dazu. Musik ist, was gefällt. Und zur Gestaltung gibt's jede Menge Werkzeuge - das hört beim Instrument nicht auf.
Lieben Gruß,
Markus
Wirklich puristische Aufnahmen mit der Wahl eines hochwertigen, neutralen Stereopaars an Mikrofonen, dazu ein entsprechender Mikrofonvorverstärker und dann ohne weitere Bearbeitung auf die CD, das ist eine absolute Randerscheinung.
Mehr noch, in vielen Fällen ist es gar nicht möglich.
Als Ex-Mixer und -Recorder einer kleinen Band aus Freunden habe ich das recht schnell;) gelernt.
Sind z.B. die Bandmitglieder darauf angewiesen, den Song wirklich zusammen und gleichzeitig einzuspielen, wirds bereits fies.
Nimm' mal einen Sänger auf, wenn 2 Meter entfernt der Mann an der Schießbude auf die Trommeln drischt und der Gitarrero das volle Brett fährt.:yahoo:
No way.
Unsere Amateurlösung war schlicht, eine (klanglich völlig irrelevante) Spur mit der kompletten Band aufzunehmen, und diese als "Timingmaster" zu verwenden. Dann wurde jedem Instrumentalisten das Master per Kopfhörer vorgespielt, und er spielte allein sein Instrument sauber dazu. Meist erst Drums, dann Bass, Keyboard, Gitarre, zum Schluß Gesang.
Somit besteht auch die Möglichkeit, sich in Sachen Mikro, Aufbau etc.etc. jeweils anzupassen. Und das tut Not.
Sind die Recordingleute gut, wird es hinterher so klingen, wie man es im Studio gern gehabt hätte.;)
markus_h
08.04.2009, 22:21
Völlig richtig - was bei Abnahme eines einzelnen Instruments (Gitarre, Klavier, etc.) noch im machbaren Rahmen liegt, wird aufgrund der großen Dynamik und der unterschiedlichen Pegel der verschiedenen Instrumente bei einer Band schnell extrem schwer wenn nicht gar unmöglich zu handhaben.
Aber selbst, wenn man das "profane" Beispiel einer akustischen Gitarre (solo) hernimmt, die es abzunehmen gilt, bleibt die Herausforderung enorm, diese so "natürlich" wie möglich aufzuzeichnen. Welche Möglichkeit hat man? Man kann natürlich einfach ein Stereo-Mikrofon (das theoretisch perfekte Mikrofon mit absolut neutralstem Klang) an der Zuhörerposition platzieren (2 Meter Distanz?). Dabei fängt man die filigranen Details, die das Instrument hergibt, in der Regel aber gar nicht auf. Außerdem ist der Raumanteil meist so hoch, dass es auf einer CD später unnatürlich und verwaschen wirkt. Geht man zu nah an das Instrument heran, verliert sich die Rauminformation und im Gegenzug dazu bekommt man mehr Details. Allerdings wirkt das Ergebnis auf der CD dann plötzlich nicht mehr "live", sondern trocken und irgendwie übernatürlich. Alternative: Stützmikrofon plus Raummikrofon, willkommen in der Trickkiste. Und dabei ist das noch ein sehr konservativer Schritt. Ach, es lässt sich herrlich über die verschiedensten Aufnahmetechniken philosophieren, Recht hat jeder und doch keiner.
Ich wage zu bezweifeln, dass es "DIE" Aufnahmetechnik gibt, anhand derer man die "natürliche" Wiedergabequalität eines Lautsprechers einwandfrei beurteilen kann. Das heißt aber natürlich nicht, dass man Musik mit einem Lautsprecher mehr und dem anderen eher weniger genießen kann! :)
Gruß,
Markus
Hi,
Wirklich puristische Aufnahmen mit der Wahl eines hochwertigen, neutralen Stereopaars an Mikrofonen, dazu ein entsprechender Mikrofonvorverstärker und dann ohne weitere Bearbeitung auf die CD, das ist eine absolute Randerscheinung.
ganz provokativ formuliert: Dat klingt auch Bäh! ;) Man sollte sich auch mal überlegen, dass selbst nahmikrofonierte Aufnahmen "räumlich" klingen!
Allerdings hören sich viele gleichzeitig spielende Wimmerhölzer im Orchester schon anders an.....
Klar, aber solo live auf unter fünf Meter ist ein "No Go" meinerseits. Ähnliches gilt fürs Saxophon: Das SCHMERZT in den Ohren, im Kontext mit anderen Instrumenten aber erträglich. Ne, ich finds sogar gut, wenn da nachgearbeitet wird. Schlimm wirds erst, wenn die Violine plötzlich nach Cello klingt! :D
Harry
es kommt darauf an wer sie Spielt. Also, ich habe die Erfahrung gemacht, das "Natürliche Instrumente" auch Stimmen, mit einem guten Micro und Elektronik, eigentlich keiner mehr was dran schrauben muss. Das was die Tontechniker machen, ist die Anpassung an "Kofferradio usw." und nicht auf eine Neutrale Wiedergabe über eine gute Anlage. Wer hat schon gute Lautsprecher von den 3 Milliarden Leuten. Also wird das ganze für die Masse produziert.
Im übrigen, wissen Geiger schon wie sich eine Geige anhört, die meisten Geiger sind auch Geigen Lehrer, und hören das Instrument sicher öfters als ein Studio-Techniker. Und wenn es nur noch zirpt, dann erkennt auch ein Geiger sein Instrument nicht mehr. Wer mal eine unbehandelte Aufnahme auf einer guten Anlage gehört hat, hört sich das wirklich echt an. Also, lasst euch von den Argumenten nicht volllullen. Das Geschrabbel einer Rockband mit PA und Pickup, also ich weiß nicht was da echt sein soll. Da eine Stimme unterbringen stell ich mir wirklich schwer vor. Eine kleine Klassischen Zusammenstellung hört sich doch in echt doch gut an, also müsste doch die Aufgabe sein das so gut wie möglich aufzunehmen. Unzulänglichkeiten gibt es überall, es ist halt einfacher etwas Hall in eine Aufnahme zu ziehen, wie die entsprechende Akustik zur haben. Jeder empfindet Musik anders, die einen Emotionell, die anderen Technisch.
Grüße
HiFi-Selbstbau
09.04.2009, 08:46
Morgen zusammen,
Musiker können meist am schlechtesten die Qualität eines Lautsprechers beurteilen, da sie eine andere Erwartungshaltung bzgl. des Sounds ihres Instrumentes haben.
das kann man aber so nicht stehen lassen. Macy ist da auf dem richtigen Weg. Natürlich weiß ich als Schlagzeuger wie ein Schlagzeug klingt, schließlich habe ich, wie meine Musiker Kollegen sicher auch, 100erte von Schlagzeugen auch als Zuhörer erlebt und kann mir daher sehr gut ein Urteil bilden wie es klingen sollte. Es ist auch immer gut in einem Studio jemanden zu haben der sich hinter die eigene Schießbude setzt und einem was vorspielt. So bekommt man sehr gut eine Vorstellung wie das Set in diesem Raum klingt. Die Aussage stimmt wenn man mit einem Gitarristen redet der den Kopf über der Gitarre hat und dann meint genau so müsse es auch auf der Aufnahme klingen. Wenn ich hinter meinem Set sitze klingt das natürlich anders als von vorne und dieser Sound ist nicht das was auf die Aufnahme gehört.
Wir sind in der glücklichen Lage nicht nur Lautsprecher zu bauen, sondern auch eine begabte Künstlerin zu promoten. Wenn ich deren Stimme in unserem Reflexionsarmen Raum (http://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=30:reflexionsarmer-rar-messraum-fortgeschrittene&catid=21:messen&Itemid=72) aufnehme und dann im Hörraum (http://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=180:erarbeitung-des-hifi-selbstbau-hums&catid=20:h&Itemid=73) abspiele, klingt das zunächst ungewohnt komisch. Schnell stellt sich aber das Gefühl ein, so muss es sein, die Stimme kommt eben mit sehr wenig Raum und ohne Effekte über z.B. die TRIO. Wenn man nun nach einiger Zeit wieder auf "normale" Konserven umschaltet, bekommt man einen Krampf. Schnell ist klar, das hat nichts mit Natürlichkeit zu tun.
Aus der Nummer kommt der Tontechniker aber meistens nicht raus. Immer wird es einen irgendwie gearteten Raum geben. Daher erfand man die Nahaufnahme, der Raum wird ausgeblendet weil die zeitverzögerten Raum-Reflexionen nicht mehr, oder nur sehr leise aufgenommen werden.
Die Aufgabe des Tontechnikers ist es nun eine natürliche Situation nachzubilden, ääähm....sollte es sein.
Der Tontechniker ist also quasi ein Maler der ein Landschaftsbild malen soll, auf dem man sehen kann wie die Landschaft ausgesehen hat. Aber es kommt noch schlimmer, er hatte ja gar keine Landschaft als Vorlage, sondern muss sich eine ausdenken die möglichst vielen gefällt.
Und genau hier wird es jetzt tricky. Schon früh lernt der Tonmann an welchen Schrauben er zu drehen hat damit eine Stimme "präsent" klingt oder eine Snare Drum "krisp"
Wir hören also bei guten Aufnahmen den Toningenieur und seine Vorstellung von einem perfekten Klang. Da kann man jetzt auf Verkauf perfektionieren, oder auf Natürlichkeit, ganz wie der Produzent das haben will. Die meisten modernen Aufnahmen sind eben leider auf Verkauf perfektioniert, Sound, Druck, Zisch, "das muss drücken im Gesicht".
So ist das eben, ganz zu schweigen von psychoakustischen Tricksereien wie beispielsweise bei einigen PinkFloyd Scheiben.
Man sucht also nach Landschaftsbildern auf denen man sich die Landschaft gut vorstellen kann ohne das man sie gesehen hat.
In diesem Zusammenhang rate ich auch mal bei Peter M. Pleiderer (http://www.pfleid.de/home_e.html) nachzulesen. Der macht da was mit drei Mikrofonen das sich ganz interessant anhört, PleidRecording (http://www.pfleid.de/lit_bottom_e.html#PfleidRecording).
:-) Theo
Ist es schlimm wenn mit das meiste was die jungs so abmischen trotzdem gefällt? Auch wenn es weniger natürlich ist oder weniger 'echt' (damit mein ich jetzt nich ein dunnes stimmchen die mit sich selbst im 20 fachen duette singt (chorus oder so)). Ich spiele schon seid vielen jahren klavier und ich muss zugeben das einige aufnahmen wo künstlich etwas raum oder eventuel auch etwas dunkeleres 'muffiges' beigemischt wurde mir doch gefallen und ich nicht schreiend davon laufe.
Zumindest (Pop-)(Rock-)(etc-)Aufnahmen, bei denen das Endprodukt letzlich ein Ergebnis von Studiotechnik ist, haben
a) nichts, aber auch garnichts mit einem irgendwie gearteten Lifeerlebnis zu tun
und sind
b) daher, und der Punkt ist mir besonders wichtig, somit völlig
ungeeignet, die Klangqualität eines Lautsprechers, insbesondere seine Neutralität und Verfärbungsarmut, zu beurteilen.
Eine nasale stimme ein zzsssiiichelndes Ssss eine vor sich hin brummende männerstimme, schrille höhen usw kann ich auch mit der musie...euh abmischung raushören.
Schmittie selig hat ja mal in einem Editorial sinngemäß geschrieben:
"Wer jemals ein Wimmerholz aus der Nähe gehört hat, wird nicht verstehen, wenn von seidigem Violinenklang die Rede ist..."
Allerdings hören sich viele gleichzeitig spielende Wimmerhölzer im Orchester schon anders an.....
Vor Jahren durfte ich mal einer öffentlichen Abschlussprüfung der Musikhochschule in München beiwohnen.
Geprüft wurden Violinisten/-innen.
Begleitet wurden die Prüflinge von unterschiedlichen Pianisten.
Es stand ein Steinway Flügel zur Verfügung.
Der Raum war nicht gerade groß (ca. 50 Personen hatten Platz).
Ich saß in der 2 Reihe also sehr nah an den Instrumenten.
Ich habe meinen Ohren kaum getraut, als der Flügel je nachdem wer gespielt hat,
einmal hart und angestrengt, das andere Mal klar und prägnant klang.
Ein und derselbe Flügel unterschiedliche Pianisten.
Für die Violinisten/-innen galt übrigens ähnliches.
Hier hätte man aber den eventuell anderen Klang auf die unterschiedlichen
Instrumente zurückführen können.
Vielleicht hatte Schmittie selig das Pech gehabt eine relativ schlechte
Violine aus der nähe zu hören.
Aber es stimmt schon. Hört man eine Violine sehr nah ab, dann klingt Sie
zuweilen aggressiv.
Aber bereits mit einem geringen Abstand abgehört ist diese Aggressivität bei einer
sehr guten Violine und einem sehr guten Spieler/-in verschwunden.
Ich konnte bereits einige unterschiedliche Orchester live hören.
Die musikalische Qualität eines Orchesters lässt sich – meiner Ansicht nach – auch an
den Streichern ausmachen.
Es tut mir leid, aber bei einem guten Orchester klingen die Streicher seidig
und rund wie aus einem Guss.
Das gilt für Streicher eines schlechteren Orchesters definitiv nicht.
Viele Grüße
Christoph
War früher ab und zu in der Philharmonie in Köln und habe dort große und kleine Orchester gehört. Da hat eigentlich nie irgendwas harsch oder lästig geklungen. Ganz im Gegenteil habe ich seitdem gewusst das es wohl nie einen Lautsprecher geben wird der das so wiedergeben wird können. Die Akustik dort ist aber auch vom feinsten.
Hi Franky,
ich durfte auch Mal ein Konzert in der Kölner Philharmonie hören.
Ich kann Deine Aussage bezüglich der dort herrschenden Akustik nur unterstreichen.
Und Du hast vollkommen recht.
Diese Live-Hörerlebnisse in einem Raum mit einer vorzüglichen Akustik
kann man nicht reproduzieren.
Grüße
Christoph
HiFi-Selbstbau
09.04.2009, 15:02
Hi kripston,
Deine Ausgangsaussage
Zumindest (Pop-)(Rock-)(etc-)Aufnahmen, bei denen das Endprodukt letzlich ein Ergebnis von Studiotechnik ist, haben
a) nichts, aber auch garnichts mit einem irgendwie gearteten Lifeerlebnis zu tun
und sind
b) daher, und der Punkt ist mir besonders wichtig, somit völlig
ungeeignet, die Klangqualität eines Lautsprechers, insbesondere seine Neutralität und Verfärbungsarmut, zu beurteilen.
wurde ja mittlerweile etwas relativiert
keine Tonkonserve ist in der Lage, ein Liveereignis zu konservieren. Das hat mit der Musikrichtung erstmal gar nichts zu tun...
Ist mir auch klar, musste das nur nochmal erwähnen, da es ja doch nicht wenige Highender oder so gibt, die auf der Jagd nach dem "Lifeklang" sind und Lautsprecher danach beurteilen, wie nah sie ihren diesbezüglichen subjektiven Vorstellungen kommen.
Wo bleibt denn Dein konstruktiver Gegenvorschlag WAS man als Vergleichsmaßstab nehmen kann?
Gruß Pico
markus_h
09.04.2009, 15:22
Hi Pico,
Wo bleibt denn Dein konstruktiver Gegenvorschlag WAS man als Vergleichsmaßstab nehmen kann?
ich denke, das wirklich perfekte, referenztaugliche, aufgezeichnete Signal gibt es zur Lautsprecherbeurteilung nicht. Mann kann immer nur akustische Vergleiche auffahren (die Scheibe klingt auf der Anlage soundso, auf der anderen Anlage soundso), alles andere geht nicht, weil es von zu vielen Faktoren abhängt.
Einzig künstlich generierte Signale wie Rauschen, Sinus, Puls etc. obliegen nicht der Umgebung der Aufzeichnung und ermöglichen theoretisch schnell eine zumindest messtechnisch machbare Beurteilung eines Lautsprechers. Aber ein Zusammenhang der messtechnischen Ergebnisse mit einem Wohlfühlfaktor beim Hören ist da meines Erachtens nicht direkt vorhanden.
Freuen wir uns also an der Vielzahl der dargebotenen Musik und haben Spaß am Vergleich. :)
Gruß,
Markus
Kripston
09.04.2009, 19:00
Hallo Theo,
Morgen zusammen,
das kann man aber so nicht stehen lassen. Macy ist da auf dem richtigen Weg. Natürlich weiß ich als Schlagzeuger wie ein Schlagzeug klingt, schließlich habe ich, wie meine Musiker Kollegen sicher auch, 100erte von Schlagzeugen auch als Zuhörer erlebt und kann mir daher sehr gut ein Urteil bilden wie es klingen sollte. Es ist auch immer gut in einem Studio jemanden zu haben der sich hinter die eigene Schießbude setzt und einem was vorspielt. So bekommt man sehr gut eine Vorstellung wie das Set in diesem Raum klingt. Die Aussage stimmt wenn man mit einem Gitarristen redet der den Kopf über der Gitarre hat und dann meint genau so müsse es auch auf der Aufnahme klingen. Wenn ich hinter meinem Set sitze klingt das natürlich anders als von vorne und dieser Sound ist nicht das was auf die Aufnahme gehört.
Fakt ist doch:
1.) da kann man sich bemühen, wie man will, wie das Original wird es nie klingen....
2.) Da nur ein Tonträger verfügbar ist, von dem kein Mensch weiß, wie er zu klingen hat (das weiß allenfalls der Toning vor seinen Abhören), wiederhole ich meine Aussage, daß derartige Aufnahmen nicht zur Beurteilung der Neutralität und Verfärbungsarmut von Lautsprechern geeignet sind.
Wir sind in der glücklichen Lage nicht nur Lautsprecher zu bauen, sondern auch eine begabte Künstlerin zu promoten. Wenn ich deren Stimme in unserem Reflexionsarmen Raum (http://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=30:reflexionsarmer-rar-messraum-fortgeschrittene&catid=21:messen&Itemid=72) aufnehme und dann im Hörraum (http://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=180:erarbeitung-des-hifi-selbstbau-hums&catid=20:h&Itemid=73) abspiele, klingt das zunächst ungewohnt komisch. Schnell stellt sich aber das Gefühl ein, so muss es sein, die Stimme kommt eben mit sehr wenig Raum und ohne Effekte über z.B. die TRIO. Wenn man nun nach einiger Zeit wieder auf "normale" Konserven umschaltet, bekommt man einen Krampf. Schnell ist klar, das hat nichts mit Natürlichkeit zu tun.Bei der Vorführung haben wir - übrigens auch die Stimme einer äusserst begabten Sängerin - die Stimmenspur auch mal "trocken" gehört, aber auch da ergeben andere Mikrofone, andere Mikrofonabstände, andere Räume auch andere Ergebnisse.
Und genau hier wird es jetzt tricky. Schon früh lernt der Tonmann an welchen Schrauben er zu drehen hat damit eine Stimme "präsent" klingt oder eine Snare Drum "krisp"
Wir hören also bei guten Aufnahmen den Toningenieur und seine Vorstellung von einem perfekten Klang. Da kann man jetzt auf Verkauf perfektionieren, oder auf Natürlichkeit, ganz wie der Produzent das haben will. Die meisten modernen Aufnahmen sind eben leider auf Verkauf perfektioniert, Sound, Druck, Zisch, "das muss drücken im Gesicht".Bei (sehr vielen) modernen Aufnahmen gebe ich dir uneingeschränkt Recht, aber leider ist die "Natürlichkeit" auch nur der Versuch einer Annährung.
Gruß
Peter
Kripston
09.04.2009, 19:27
Hallo Pico,
Hi kripston,
Deine Ausgangsaussage
wurde ja mittlerweile etwas relativiert
Wirklich ???:confused:
Wo bleibt denn Dein konstruktiver Gegenvorschlag WAS man als Vergleichsmaßstab nehmen kann?Da wird es schon schwieriger, es kommt da wohl sehr darauf an, was man vom Lautsprecher erwartet.
Will man sich möglichst neutralen Hörbedingungen annähren, hilft einem wohl keinerlei Tonträger weiter, das muß dann im Konzept und in der Realisierung des Lautsprechers quasi auf dem "Reißbrett" erledigen und dann damit leben, daß die Tonträger halt so klingen, wie sie vorliegen.
Mit einer bestimmten Erwartungshaltung bezüglich des "Sounds" eines Lautsprechers kann man dann natürlich zu bekannten Scheiben greifen, läuft aber immer Gefahr, daß die Endabstimmung bei vielen anderen Scheiben nicht passt...., und selbst bei den bekannten Scheiben besteht die Gefahr, daß meine Vorstellung von derem "richtigem" Klang nicht mit dem übereinstimmt, was der Toning wollte....
Gruß
Peter
HiFi-Selbstbau
10.04.2009, 23:54
Hi Kripston,
um so wichtiger finde ich, dass man bestimmte Musikstücke als "Vergleichsnormal" heranzieht und sich auch darauf einigt wie sie zu klingen haben (z.B. der Bass muss bei Stück XYZ schlank oder fett sein, das Schlagzeug dumpf oder präsent etc.). Da finde ich z.B. die Manger Test-CD sehr gut.
Natürlich kann auch jeder seine eigene Test-CD zusammen stellen und sie über hunderte von Anlagen hören. Wenn z.B. der Bass IMMER zu fett ist (wie z.B. bei Holly Cole Trio / Jersey Girl) ist die Wahrschenlichkeit extrem groß, dass das so auf der Aufnahme drauf ist (=statistischer Ansatz).
Ansonsten kann man die Aufnahme spektral analysieren und objektiv zu einer ähnlichen Ausage kommen. Das geht natürlich nur bei "groben Tendenzen", die Feinheiten bleiben der spektralen Analyse verborgen . . .
HiFi-Selbstbau
11.04.2009, 09:43
hallo tthorsten,
Du schreibst mal wieder puren Unsinn. Was Du meinst kommt erst in 2. Linie. Zuerst MUSS man ja den Lautsprecher bauen und herausfinden ob er funktioniert. Das geht ohne wie auch immer gearteter Kontrollmechanismen gar nicht. Ob Musik oder Messwerkzeug, da geht kein Weg dran vorbei.
Wenn Lautsprecherentwickler ihre Lautsprecher nach Tagesform abstimmen........neee, das ist Blödsinn.
Gerade mit der Manger Test CD. oder auch mit unserer persönlichen Auswahl, kannst Du innerhalb von Minuten eine Box zerlegen und ziemlich genau bestimmen wo sie ihre Stärken und Schwächen hat.
:-) Theo
HiFi-Selbstbau
11.04.2009, 10:13
Hi,
Tagesformen gibt es, aber was bitte hat das mit diesem Thema zu tun?
Wobei ach alles egal es kommt immer wieder die selben fragen und ansichten auf und es werden die selben fehler wieder und wieder gemacht und es langweilt irgendwie über die Jahre nun.Dann mache doch bitte konstruktive Vorschläge wie man das in den Griff bekommen kann, oder verlasse die Foren doch einfach. Wenn´s Dich langweilt, dann langweilst Du uns und Du kannst es Dir sparen hier unpassende Themen reinzuhauen und einen Link auf TB-Audio abzusetzen der so gar nichts mit dem Thema zu tun hat.
Gerade fing es an ein nette Diskussion zu werden.
Übrigens ein Tipp: TB-Audio ist wohl eine eingetragenen Marke. Die Firma heisst nämlich definitiv TB-Audio und nicht TangBand. Könnte Probleme mit Deiner Domain geben wenn es dumm läuft.
:-) Theo
Übrigens ein Tipp: TB-Audio ist wohl eine eingetragenen Marke. Die Firma heisst nämlich definitiv TB-Audio und nicht TangBand. Könnte Probleme mit Deiner Domain geben wenn es dumm läuft.
Wieso das denn? Wenn er glück hat kann er die domain für viel geld verkaufen.
HiFi-Selbstbau
11.04.2009, 21:58
Hallo JEM
Eingetragene Marken, wenn TB-Audio eine ist, sind grundsätzlich tabu. Der junge Mann der seinerzeit bmw.de gekrallt hatte wurde auch ganz sanft von einem Anwalt überredet diese doch freiwillig herzugeben. Darum gibt es eingetragene Marken, damit kein anderer damit etwas machen kann. Da geht es dann mal nicht darum wer zuerst da war, denn das ist im Zweifel der Markeninhaber, auch wenn er die Domain Noch nicht beansprucht hat.
Ich habe ja auch nur geschrieben...könnte. Ich persönlich glaube auch nicht das da was passiert, aber mir wär´s zu riskant.
:-) Theo
castorpollux
11.04.2009, 22:26
und selbst bei den bekannten Scheiben besteht die Gefahr, daß meine Vorstellung von derem "richtigem" Klang nicht mit dem übereinstimmt, was der Toning wollte....
Halo Peter,
danke für deinen Bericht, interessant, das :)
Bestärkt mich mal wieder in der Meinung, das man wissen muss, was man will - und das das eine der Sachen ist, an die man als Selbstbauer mitunter nur mit viel Erfahrung herankommen wird, bzw. dessen Umsetzung man erst nach langer Zeit bewußt beeinflussen kann - unabhängig von Tagesform oder dergleichen.
@ Markenschutz:
Abkürzungen haben einen seeehr schweren Stand vor dem Markenschutz, und in diesem Fall würde ich den vorrangigen Anspruch bei Thorsten sehen - tb-audio.de gabs schon, als nach tangband kein hahn gekräht hat.
Wie immer gilt in unserem rechtsstaat: Wer die richtigen anwälte beschäftigt... ;)
Grüße,
Alex
gufnu_reborg
13.04.2009, 12:27
Morgen und frohe Ostern,
Ein Schlagzeug oder eine Trompete klingt auf einer Aufnahme völlig anders als der Interpret sein Instrument kennt, aus dem trivialen Grund, weil sich in der Regel die Aufnahmemikrofone woanders befinden als die Ohren des Musikers.....
das sehe ich ähnlich, das fällt mir selbst immer auf wenn ich hinter meinem Schlagzeug sitze zumal dann noch die Drumsets teils sehr unterschiedlich klingen.
Ansonsten will aber auch niemand (ausser mal als Spaß zum Testen) ein Schlagzeug oder eine Trompete in Originaldynamik in seinen 20-30m² hören, es hat seine Gründe warum man mit Ohrstöpseln spielt und warum die EU den Orchestermusikern Gehörschutz per Zwang verschreibt.
Ausserdem hat der gößte Teil der Musikfans Nachbarn die nicht unbedingt mit hören wollen.
Was Musiker angeht nuja die meisten die ich kenne hören nur auf ihr Instrument und machen daran die Qualität fest oder hören auf die spieltechnische Seite dazu braucht man jetzt nicht unbedingt teure Hifi Technik.
Ein kleiner Teil hört zuhause gar keine oder nur sehr selten Musik mit dem Argument das es reicht wenn man den ganzen Tag Lärm um sich hat oder bei Bedarf einfach selber loslegen kann.
Traktrix
14.04.2009, 20:40
Hallo zusammen,
in der Stuttgarter Gruppe habe ich die folgende Einladung schon eingestellt, vielleicht ist diese Veranstaltung aber auch fuer andere Leute, die mehr ueber Aufnahme- und Studiotechnik wissen wollen (also Leser dieses threads ;-), von Interesse.
Der fruehere Technische Direktor der Firma Schoeps (baut - neben Neumann - DIE amtlichen Kondensator-Mikrofone), Joerg Wuttke, haelt an der Hochschule der Medien in Stuttgart am Donnerstag, 30.04.09, ab 14:15 h ein Mikrofonseminar ab. Ist eine Veranstaltung der AES (Audio Engineering Society) und des VDT (Verband Deutscher Tonmeister). Der Eintritt ist frei, allerdings Anmeldung erforderlich. Naeheres dazu in der anhaengenden Einladung, dort stehen auch weitere Details zum Programm und Hinweise bzw. links zur Anfahrt.
Joerg Wuttke ist nicht nur in der Branche bekannt dafuer, dass er ein hochkompetenter, hervorragender Redner ist und gerne provoziert ... ;-) Er ist zudem Autor der bekannten gesammelten "Mikrofonaufsaetze" (http://www.schoeps.de/D-2004/PDFs/Mikrofonbuch_komplett.pdf, 11 MB gross). Wird also sicher sehr spannend!
Herzliche Gruesse
Jens
vBulletin® v4.2.5, Copyright ©2000-2024, Jelsoft Enterprises Ltd.