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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Relativ nahe Messungen, die für größere Entfernungen gültig sind



Kripston
12.09.2012, 14:32
Hallo Allerseits,

habe mir da ein paar Gedanken gemacht, wie man Messungen in kürzeren Abständen machen kann, die dann für größere Abstände gültig sind.

Gekommen bin ich auf das Thema bei Überlegungen zur Messung meiner Männerbox.

Eigentlich möchte man ja, was auch zunächst sinnvoll ist, die Box möglichst in dem Abstand reflexionsfrei messen, der dem späteren Hörabstand entspricht, in meinem Fall also ca. 3 m.

Da ja bekanntlich aber mit steigendem Messabstand die untere Messgrenze ansteigt (das sind in meiner Scheune dann auch nur noch 170 Hz, was für einen Vierweger mit 300 bis 350 Hz unterer Trennfrequenz arg knapp wäre) geht man mit dem Mikrofon näher ran, was mir dann ca 120 Hz untere Messfrequenz bringt, unter Berücksichtigung einiger Messeigenheiten, die noch erklärt werden.

Dazu mal die folgende einfache Zeichnung betrachten.
Die senkrechte Linie rechts soll die Schallwandebene darstellen, die waagrechten Striche rechts davon die Treiberpositionen von oben nach unten mit ihrer Höhe bei der Messung über Boden:



Hochtöner 259,5 cm
Hochmitteltöner 250 cm
Tiefmitteltöner-1 236,5 cm
Tiefmitteltöner-2 222 cm
Bass-1 196,6 cm
Bass-2 163,7 cm

Eingezeichnet sind die Kreisbogen und Strahlen vom Mikrofonstandort 3 m und 1 m für Mikrofonhöhe 2,5 zu den Treibermittelpunkten auf Schallwandebene.
Bei der 3 m - Darstellung kann man erkennen, daß sich unterschiedliche Abstände der Treiber zum Mikrofon ergeben.
Das ist nicht neu und dieser Treiberversatz wird ja bei einer gefensterten Messung im Phasenverlauf berücksichtigt.

Wenn man sich nun die entsprechende Darstellung der 1 m Messung anschaut, dann wird man erkennen, daß sich die Winkel zu den Treibern und die Abstände doch deutlich verändern.

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/highslide/graphics/warning.gif
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=418&pictureid=9403 (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=418&pictureid=9403)

Wenn man nun mit diesen 1 m Messungen die Weiche entwickelt, kann man eine korrekte Addition in 3 m, die man ja eigentlich will, vergessen.

In der folgenden Tabelle habe ich mal das volle Drama in Zahlen festgehalten, da kann man erkennen, wie groß die Abweichungen sind.

Das ist in den Tabellen oben und links unten festgehalten.

Durch die stark unterschiedlichen Winkel und Abstände ergeben sich
a) Pegelunterschiede
b) Frequenzgangabweichungen, da dann schon Bündelungseffekte auftreten.
c) Phasendifferenzen bei den vorgesehenen Trennfrequenzen, die z.T. heftig sind

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/highslide/graphics/warning.gif
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=418&pictureid=9405 (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=418&pictureid=9405)

Es gibt aber eine Lösung des Problems:
In der Zeichnung ist ja noch ein weiterer Kreisbogen eingezeichnet (2 m Radius).
Wenn man nun das Mikrofon für jeden Treiber auf den Schnittpunkt des Kreisbogens mit den 3 m-Strahlen setzt, dann hat man gleiche Verhältnisse hergestellt wie bei der 3 m-Messung (Messabstand plus gesamter SEO-Versatz und gleichen Winkel zu den Treibern !!)

Die geänderten Mikrofonpositionen sind in der Tabelle unten rechts aufgelistet.

Eine Nachmessung der mit den Messungen entwickelten Weiche muß dann aber in 3 m Entfernung stattfinden !!

Da ich bei meiner Männerbox ja zwei Wege mit doppelter Treiberbestückung habe, muß ich mir andere korrigierte Mikrofonpositionen heraussuchen.

Immerhin sinkt die untere Grenzfrequenz bei den so gemachten 1 m - Messungen dann auf ca. 120 Hz.

Viele Grüße
Peter

SNT
12.09.2012, 19:59
Hi Peter,

warum macht Du keine zusätzliche Nahfeldmessungen für die tiefen Frequenzen und skalierst mit Berücksichtigung des BaffleSteps auf den Messabstand der Fernfeldmessungen und fügst dann die Kurven zusammen? Ich bin noch Messtechnikanfänger, daher die Frage.

Kripston
12.09.2012, 20:25
Hallo,


Hi Peter,

warum macht Du keine zusätzliche Nahfeldmessung für die tiefen Frequenzen und skalierst mit Berücksichtigung des BaffleSteps auf den Messabstand der Fernfeldmessung und fügst dann beide Kurven zusammen? Ich bin noch Messtechnikanfänger, daher die Frage.


weil meiner bescheidenen Meinung nach die Nahfeldmessung leider auch nicht die akustische Wahrheit abbildet.

Es ist nämlich nicht trivial, bei welcher Frequenz man die Nahfeldmessung anflickt, das kann zu Fehlinterpretationen führen, so ist es z.B. nicht egal, ob der Lautsprecher oberhalb der "Anflickfrequenz" noch z.B. als Rundstrahler oder bereits weitgehend als Halbraumstrahler arbeitet.

Die Nahfeldmessung zeigt nämlich das Gesamt-Energieverhalten des Lautsprechers, die Fernfeldmessung aber nur den Schalldruckpegel auf der Messachse.

Ich messe grundsätzlich 360 Grad und kann mir dann von meinem Simuprog den Durchschnittspegel über alle gemessenen Raumwinkel anzeigen lassen, der recht gut dem Energiefrequenzgang entspricht.

Sollten noch weitere Fragen zu dem Thema auftauchen, kann ich das noch etwas ausführlicher behandeln....:eek:

Gruß
Peter

Chaomaniac
12.09.2012, 20:44

Es ist nämlich nicht trivial, bei welcher Frequenz man die Nahfeldmessung anflickt, das kann zu Fehlinterpretationen führen, so ist es z.B. nicht egal, ob der Lautsprecher oberhalb der "Anflickfrequenz" noch z.B. als Rundstrahler oder bereits weitgehend als Halbraumstrahler arbeitet.

Dafür gibt es ja die Bafflestep-Simulation in den ernstzunehmenden Messprogrammen. Wenn die Nahfeldmessung korrekt durchgeführt und mit der richtigen Bafflestep-Simulation versehen ist, ergibt sich nach Pegelkorrektur ein mehr oder weniger breiter Frequenzbereich (nicht nur ein Punkt), in dem die Nahfeldmessung mit der gefensterten Freifeldmessung quasi deckungsgleich verlaufen und gefügt werden können. Beim Pegel ergibt sich in den allermeisten Fällen ein möglicher Korridor von weniger als ± 0,5 dB.
Mit dieser Methode hatte ich noch nie Schwierigkeiten…

Die Nahfeldmessung zeigt nämlich das Gesamt-Energieverhalten des Lautsprechers, …
Nö.
Die unbehandelte Nahfeldmessung zeigt den Halbraumfrequenzgang. Abhängig von der Membrangröße mit einer bestimmten oberen gültigen Grenzfrequenz.

Kripston
13.09.2012, 07:46
Hallo,

Dafür gibt es ja die Bafflestep-Simulation in den ernstzunehmenden Messprogrammen.
Da ich über ein nicht Ernst zu nehmendes Messsystem verfügen, habe ich die Möglichkeit nicht.


Wenn die Nahfeldmessung korrekt durchgeführt und mit der richtigen Bafflestep-Simulation versehen ist, ergibt sich nach Pegelkorrektur ein mehr oder weniger breiter Frequenzbereich (nicht nur ein Punkt), in dem die Nahfeldmessung mit der gefensterten Freifeldmessung quasi deckungsgleich verlaufen und gefügt werden können. Beim Pegel ergibt sich in den allermeisten Fällen ein möglicher Korridor von weniger als ± 0,5 dB.Wenn das Programm eine Bafflestepkorrektur berechnet, mag das funktionieren, unter der Voraussetzung, daß die Berechnung korrekt die Realität abbildet.
Wie es unterhalb der unteren Frequenzgrenze der reflexionsfreien Messung weitergeht, messe ich lieber am Hörplatz oder mache im Hof eine Groundplanemessung, da bekomme ich das Ergebnis auch...


Nö.
Die unbehandelte Nahfeldmessung zeigt den Halbraumfrequenzgang. Abhängig von der Membrangröße mit einer bestimmten oberen gültigen Grenzfrequenz.Auch Nö....
Die Nahfeldmessung ist nicht nur der Halbraumfrequenzgang, er ist auch der 4Pi Frequenzgang (mit anderem Pegel) oder der Energiefrequenzgang, je nachdem, was gerade von Interesse ist.

Gruß
Peter

Chaomaniac
13.09.2012, 10:26
Da ich über ein nicht Ernst zu nehmendes Messsystem verfügen, habe ich die Möglichkeit nicht.


Hast Du die Möglichkeit einer Mikrofonkorrektur per Textdatei?
Dann geht auch der Umweg über eine Edge-Simulation. Diese als Textdatei exportieren, ggf. mit passender Dateiendung versehen und als Mikrofonkorrektur in's Messprogramm laden. Die von Edge simulierten schmalbändigen Kantendiffraktionen dürften keine Rolle mehr spielen, da diese im Normalfall schon ein Stück über der Fügefrequenz liegen. Der simulierte Bafflestep, und somit der Übergang vom Kugel- zum Halbraumstrahler, kann aber für eben diese Zwecke benutzt werden.


Wenn das Programm eine Bafflestepkorrektur berechnet, mag das funktionieren, unter der Voraussetzung, daß die Berechnung korrekt die Realität abbildet.
Wie es unterhalb der unteren Frequenzgrenze der reflexionsfreien Messung weitergeht, messe ich lieber am Hörplatz oder mache im Hof eine Groundplanemessung, da bekomme ich das Ergebnis auch...

Laut ARTA Kompendium liegt die Genauigkeit der Bafflestep-Simulation dieses Programms in einem Bereich von genauer als ±0,5 dB. Das ist ein recht guter Wert, wie ich finde. Wenn ich meine pegelkalibrierten Messungen über entsprechende Gehäusesimulationen (AJHorn) lege, sehe ich dies für mich auch als bestätigt an. Da gibt es nur selten nennenswerte Ausreisser, und falls doch, finde ich meist schnell die Ursache, also den Unterschied zwischen der Simulation und dem „lebenden Objekt”.
Leider haben nicht alle die Möglichkeit, ein Groundplane-Messung mit dem nötigen langen Zeitfenster durchzuführen.
Messungen am Hörplatz sind doch sehr hörplatzabhängig und geben bekanntermaßen nicht nur das Verhalten des Lautsprechers wieder.



Die Nahfeldmessung ist nicht nur der Halbraumfrequenzgang, er ist auch der 4Pi Frequenzgang (mit anderem Pegel) oder der Energiefrequenzgang, je nachdem, was gerade von Interesse ist.

Gruß
Peter

Das kommt darauf an, bis wie weit rauf die Nahfeldmessung genutzt werden soll. Ab etwa 100 Hz, spätestens aber ab 200 Hz (bei seeehr schmalen Boxen) hat die Schallwand/ der Bafflestep schon einen Einfluss auf die Bündelung von größer als 1 dB. Dann wird es mit der „freien Verwendbarkeit” schon eng.

SNT
13.09.2012, 18:43
Hallo zusammen,

ich habe bisher nur Breitbänder im BR-Gehäuse 'richtig' nach der ARTA-Doku vermessen (ja und das war schon aufwendig!), aber..

Ich stelle mir das so ziemlich nervig und aufwendig bei einem Mehrwegesystem vor, jede Nahfeldmessung umzuskalieren, und mit dem ARTA Befflestep Korrekturvorschlag zu belegen, auszuschneiden und zusammenzufügen und das für jeden Treiber. Das ist richtige Arbeit und ich bin für jeden Vorschlag dankbar der hier helfen könnte (Bodenmessung auf dem Parkplatz?)

Ich habe schon einiges mit EDGE simuliert und glaube schon fast, dass die ARTA Bafflestep Korrektur so ziemlich ungenau sein könnte, da für ARTA die Speaker immer mittig angenommen werden, und gerade EDGE massive Pegeleinflüsse je nach Treiberposition auf der Schallwand aufzeigt. Allerdings: Was heißt schon ungenau: Wenn der Bafflestep etwa 6dB Peaks zeigt und diese mit +-33% Genauigkeit vermessen werden, dann ist der Fehler nur noch +-2dB. Diese Toleranz dürften die meisten ARTA-Messketten schon aufweisen.

Die Frequenz, bei der die Nahfeldmessung mit der Freifeldmessung gefügt wird, ist nicht leicht ermittelbar und hängt offenbar vom Hallradius ab: Den kann man allerdings gemäß Doku nur mit einem komplex aufgebauten Kautsprecher mit kugelförmiger Abstrahlung messen. Das komplexe Teil muß man so wie ich es verstanden habe, erst mal bauen. Allerdings: Möglicherweise kann man auch durch eine gemittelte ungefenstere Messung schon erahnen wo man abschneiden kann.

Ich komme allmählich zur Überzeugung, dass man trotz guter Ausstattung durch Fensterung in normalen Wohnräumen einfach nicht die 'perfekten' Messungen in einem Schuß hinbekommt. Vielmehr ist Rumprobieren, Rantasten, Abschätzen, Mitteln, Winkeln, Wedeln (der neueste Ausdruck den ich vor kurzem gehört habe) etc. bis man endlich eine einigermaßen aussagekräftige Messung hat. Da braucht man dann X-Messungen, z.B. Durch Abstandsverdopplung prüfen ob im Freifeld, Nahfeld, etc, verschiede Winkel und sich dann natürlich auch wundern über absonderliche Ergebnisse. Messen braucht wirklich viel Erfahrung.

naumi
13.09.2012, 19:19
Hallo Mr.SNT,

du sprichst mir aus der Seele, oder so.
Auch ich messe grundsätzlich nur im Zimmer und verzweifel dabei manchmal.
Bin schon lange mit dem Gedanken im Kopf von Arta auf das ATB -Pro - PC von Kirchner elektronik umzusteigen.
Weiß aber nicht, ob mich das weiterbringt.
Das Handbuch (frei ladbar) ist auf jeden Fall sehr gut gemacht und es scheint mir, als ob ATB für so Messmuffel wie mich, besser geeignet wäre. Und mit diesem Messprogramm sind auch schon interessante Lautsprecher entwickelt worden.

Hersteller (http://www.kirchner-elektronik.de/de-atb-pc-pro.php)

Lautsprecher (http://www.kirchner-elektronik.de/de-fotos.php)


Kann ich den meine Hardware (Mikrofon, Mikro.-vorver.,) mit dem Upgrade (http://www.kirchner-elektronik.com/shop/index.php?time=1347560161&seite=produktdetail&artikelnummer=1004&rubrik1=Upgrade&rubrik2=Upgrade%A0)verwenden, um so die Software mit dem USB-Schlüssel zu nutzen, aber meine Sachen weiter zu nutzen.

Kripston
13.09.2012, 20:40
Hallo,

Hallo zusammen,

ich habe bisher nur Breitbänder im BR-Gehäuse 'richtig' nach der ARTA-Doku vermessen (ja und das war schon aufwendig!), aber..

Ich stelle mir das so ziemlich nervig und aufwendig bei einem Mehrwegesystem vor, jede Nahfeldmessung umzuskalieren, und mit dem ARTA Befflestep Korrekturvorschlag zu belegen, auszuschneiden und zusammenzufügen und das für jeden Treiber. Das ist richtige Arbeit und ich bin für jeden Vorschlag dankbar der hier helfen könnte (Bodenmessung auf dem Parkplatz?)
bei mir wäre es noch dramatischer:
Ich messe grundsätzlich 360 Grad in 15 Grad-Abständen, das macht pro Treiber also 24 Messungen, bei meinem aktuellen 4-Wege Projekt dann 96 Messungen.
Wenn ich das Trumm auf meinem Drehteller auch legen kann, ohne daß es mir herunterhagelt, kommen nochmal 96 Messungen vertikal dazu.
Da gebe ich es mir gewiss nicht, auch wenn ich Arta hätte, dann bei insgesamt 192 Messungen Bafflestepkonvertierungen zu machen und die Messungen aneinanderzuflicken.....

Gruß
Peter

Chaomaniac
13.09.2012, 21:55

Ich stelle mir das so ziemlich nervig und aufwendig bei einem Mehrwegesystem vor, jede Nahfeldmessung umzuskalieren, und mit dem ARTA Befflestep Korrekturvorschlag zu belegen, auszuschneiden und zusammenzufügen und das für jeden Treiber.Klar ist das zeitaufwändige Kleinarbeit, aber bei Leuten ohne RAR (und auch da ist's untenrum reichlich ungenau) kaum zu vermeiden, wenn man einigermaßen genaue Messergebnisse haben will.


Ich habe schon einiges mit EDGE simuliert und glaube schon fast, dass die ARTA Bafflestep Korrektur so ziemlich ungenau sein könnte, da für ARTA die Speaker immer mittig angenommen werden, und gerade EDGE massive Pegeleinflüsse je nach Treiberposition auf der Schallwand aufzeigt.

Bei einer langen Schallwand, bei der der Tieftöner recht nahe an einem Ende positioniert ist, trifft das zu. Aber da schadet es nicht etwas nachzudenken. Da gibt man in der Arta Bafflestep-Korrektur halt nicht (beispielweise) 100×20 cm ein sondern 50×20 cm (wenn der Treiber etwa 25 cm von der oberen Kante positioniert ist). Eigentlich ganz einfach.
O.K, ist nirgends dokumentiert, klappt meiner Erfahrung nach aber hervorragend.

Die Frequenz, bei der die Nahfeldmessung mit der Freifeldmessung gefügt wird, ist nicht leicht ermittelbar und hängt offenbar vom Hallradius ab: Den kann man allerdings gemäß Doku nur mit einem komplex aufgebauten Kautsprecher mit kugelförmiger Abstrahlung messen. Das komplexe Teil muß man so wie ich es verstanden habe, erst mal bauen. Allerdings: Möglicherweise kann man auch durch eine gemittelte ungefenstere Messung schon erahnen wo man abschneiden kann.
Wieso soll das vom Hallradius abhängig sein? Hast Du die entsprechenden Teile im Kompendium wirklich gelesen??
Der „Punkt” an dem die Nahfeld- mit der Fernfeldmessung gefügt werden kann, ist in den allerallermeisten Fällen ein Bereich (ich wiederhole mich) und ist alles andere als schwierig zu ermitteln…
Im Kompendium ist die Sache übrigens ausführlich Schritt für Schritt dokumentiert.


Ich komme allmählich zur Überzeugung, dass man trotz guter Ausstattung durch Fensterung in normalen Wohnräumen einfach nicht die 'perfekten' Messungen in einem Schuß hinbekommt. Vielmehr ist Rumprobieren, Rantasten, Abschätzen, Mitteln, Winkeln, Wedeln (der neueste Ausdruck den ich vor kurzem gehört habe) etc. bis man endlich eine einigermaßen aussagekräftige Messung hat. Da braucht man dann X-Messungen, z.B. Durch Abstandsverdopplung prüfen ob im Freifeld, Nahfeld, etc, verschiede Winkel und sich dann natürlich auch wundern über absonderliche Ergebnisse. Messen braucht wirklich viel Erfahrung.
Gewedelte Messungen sind für Simulationzwecke nicht zu gebrauchen. Ob man sich im Freifeld oder im Nahfeld befindet, kann man leicht mit dem Maßband feststellen. Nahfeldmessungen werden mit dem Mikro fast auf Kontakt mit der Lautsprechermembran gamacht (Messentfernung < 1/20 Membrandurchmesser), Freifeldmessungen sind Messungen in einem Abstand größer als 3×größte Abmessung der Schallquelle (behelfsmäßig unter Wohnraumbedingungen kann man auch den dreifachen Durchmesser der größten beteiligten Membran nehmen, ohne dass der Messfehler allzu dramatisch wird).
Die „perfekten” Messungen erhält man dadurch zwar nicht, aber doch sehr aussagekräftige.
Ein Bisschen Erfahrungen sammeln durch rumprobieren, nochmaliges Nachlesen im Kompendium (und vielen anderen Quellen) oder entsprechenden bereits existierenden Foreneinträgen schadet nicht.


Da gebe ich es mir gewiss nicht, auch wenn ich Arta hätte, dann bei insgesamt 192 Messungen Bafflestepkonvertierungen zu machen und die Messungen aneinanderzuflicken.....

Gruß
Peter
Ih weiß zwar nicht, wie Du Deine Trennfrequenzen legst, gehe aber mal davon aus, dass zumindest die oberen zwei Wege ohne Nahfeldmessung ausreichend sind. Dann wird die Anzahl schon geringer.
Die Bafflestepkorrektur arbetet sowieso nur auf Achse korrekt. Aber das sollte ja bekannt sein.
Alle Messungen zu montieren ist auch garnicht notwendig. Für den Bereich unterhalb der Bafflestepmitte braucht man nun wirklich keine 360° Rundum-Messungen mehr…
Außer dem Zusammenflicken von Nahfeld- und Fernfeldmessungen gibt es eigentlich nur noch die „echte” Freifeldmessung oder eine Groundplanemessung mit seeehr langem möglichen Zeitfenster als Möglichkeit für präzise Freifeldmesserbnisse. Irgendwelches Rumgewedle macht in solchen Fällen kaum Sinn. Das ist dann eher für Hörplatzmessungen und entsprechend der Abschätzung des Verhaltens in der endgültigen Hörsituation geeignet.

Kripston
14.09.2012, 06:34
Hallo,



Ih weiß zwar nicht, wie Du Deine Trennfrequenzen legst, gehe aber mal davon aus, dass zumindest die oberen zwei Wege ohne Nahfeldmessung ausreichend sind. Dann wird die Anzahl schon geringer.
die unterste Trennfrequenz wird im Bereich 3-400 Hz liegen, da dürfte mir eine reflexionsfreie Messung bis 120 Hz wohl ausreichen...


Die Bafflestepkorrektur arbetet sowieso nur auf Achse korrekt. Aber das sollte ja bekannt sein.
Alle Messungen zu montieren ist auch garnicht notwendig. Für den Bereich unterhalb der Bafflestepmitte braucht man nun wirklich keine 360° Rundum-Messungen mehr…Sehe ich anders, bei einer hier vorliegenden 50 cm breiten Schallwand hat man untenrum mehr Richtwirkung als man so allgemein annimmt.
Kann man übrigens auch mit Edge-Simus nachvollziehen.....
Ich könnte zwar im Hof Groundplane den Bereich unter 120 Hz auch noch sauber messen, da ist mir aber der Umzug des Drehtellers aus der Scheune in den Hof und zurück etwas zu mühselig...
Außerdem müsste ich die Messungen dann ja auch zusammenflicken, dazu siehe weiter oben.....

Mich wundert ein wenig, daß eigentlich kein Kommentar zum eigentlichen Thema des Anfangspost abgegeben wird.
Da geht es ja eigentlich darum, im relativem Nahbereich Messungen (mit dann erweiterter unterer Grenzfrequenz) durch angepasste Mikrofonpositionierungen zu machen, die für korrekte Simulation/Addition in Entfernung X taugen.

Gruß
Peter

Dosenfutter
14.09.2012, 07:17
Ich könnte zwar im Hof Groundplane den Bereich unter 120 Hz auch noch sauber messen, da ist mir aber der Umzug des Drehtellers aus der Scheune in den Hof und zurück etwas zu mühselig...

Wenn der Drehteller sich nicht bewegen soll (in den Hof), warum bewegst Du dann nicht einfach das Mikrofonstativ?

HIFIAkademie
14.09.2012, 07:46
Nach meiner Ansicht lässt sich der Einfluß der Schallwand im Bass ganz gut per Simulation abdecken. Mit Mittel-Hochtob-Bereich dürfte das auch gehen, die Erstellung der Simulationsmodelle wird aber sehr komplex. Es ist ja keinesfalls so, dass es nur eine Schallquelle geben würde nur weil nur ein Lautsprecher gemessen wird. Die Schallwandkanten wirken als Sekundärschallquelle deren Pegel und Laufzeitdifferenz zum Haupttreiber sehr stark Orts- und Frequenzabhängig sind. Ja nach Abstand und Winkel haben wir also ganz andere Ergebnisse.

Kripston
14.09.2012, 09:54
Hallo,

Wenn der Drehteller sich nicht bewegen soll (in den Hof), warum bewegst Du dann nicht einfach das Mikrofonstativ?

Nun, der Drehteller hat eine Gradeinteilung, die der Hof naturgemäß nicht hat, und: von welche Stativ redest du bei einer Groundplanemessung ????

Gruß
Peter

Dosenfutter
14.09.2012, 10:00
Nun, der Drehteller hat eine Gradeinteilung, die der Hof naturgemäß nicht hat, und: von welche Stativ redest du bei einer Groundplanemessung ????

Sry, ich hab nur kurz reingeguckt, ohne groß zu lesen. :o Aber umso besser, dann reichen Kreidestriche für die Winkel auf dem Boden. :D

Kripston
05.09.2013, 09:53
Hallo,
noch ein Nachtrag zum Post Nr. 1
In dieser Tabelle habe ich zwar diverse Abweichungen zwischen der eigentlich gewünschten 3-m Messung und der real gemachten 1 m-Messung dargestellt:

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=418&pictureid=9405

die sich ergebenden Pegeldifferenzen zwar angesprochen, aber nicht angegeben.

Das sind:
HT : 0,068 dB
HMT : 0 dB
TMT1: 0,1073 dB
TMT2: 0,287 dB
TT1 : 0,9637 dB
TT2 : 2,081 dB
Jeweils relativer Minuspegel gegenüber der 3-m Messung

Die Unterschiede sind z.T winzig, aber auch z.T. deutlich und nicht mehr vernachlässigbar.
Das Problem stellt sich in der Ausprägung aber nur bei einem vertikal ausgedehnten Mehrweger, bei einem Zweiweger, den man man z.B. auf der Mittelachse der akustischen Zentren der beteiligten Treiber misst, eher nicht.

Verwendet man die korrigierten Mikrofonpositionen (hier rot umkringelt):
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=418&pictureid=14231

sind alle Probleme gelöst:
Relative Pegel, Winkel und Phasenversätze entsprechen der 3 m Messung.

Gruß
Peter Krips

wgh52
02.08.2018, 15:39
Hallo Peter,

durch einen Querverweis bin ich auf diesen für mich sehr wertvollen und eigene Überlegungen bestätigenden Thread gestoßen.

Auch wenn das schon mehrere Jahre her ist... Gibt es die gezeigte Tabelle auch als Spreadsheet (xlsx oder so...) um eigene Messbedingungen berechnen zu können?

Danke für Deine Mühe und das Teilen der Erkenntnis!

Kripston
02.08.2018, 19:21
Hallo,
Noch ein klärender Nachtrag zu Post #16:


Hallo,
noch ein Nachtrag zum Post Nr. 1
In dieser Tabelle habe ich zwar diverse Abweichungen zwischen der eigentlich gewünschten 3-m Messung und der real gemachten 1 m-Messung dargestellt:

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=418&pictureid=9405


Die Unterschiede sind z.T winzig, aber auch z.T. deutlich und nicht mehr vernachlässigbar.
Das Problem stellt sich in der Ausprägung aber nur bei einem vertikal ausgedehnten Mehrweger, bei einem Zweiweger, den man man z.B. auf der Mittelachse der akustischen Zentren der beteiligten Treiber misst, eher nicht.

Verwendet man die korrigierten Mikrofonpositionen (hier rot umkringelt):
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=418&pictureid=14231



Wenn man nun an den rot gekringelten Stellen misst, stimmt der Achsenwinkel mit dem 3-Meter Summationspunkt überein, auch die Phase stimmt überein.
Was noch nicht stimmt, sind die relativen Pegeldifferenzen der Zweige bei der 3 m Messung gegenüber der korrigierten 1 m Messung (an den roten Kringeln).
Würde man in 3 m Entferung messen, wären die relativen Pegeldifferenzen egal,
Bei der 1 m Messung (rote Kringel) egeben sich aber andere Pegeldifferenzen, die man im Simulationsprogramm (in Audiocad geht das recht einfach) ausgleichen muss.

So muss man die Pegel der Zweige der 1 m Messung (rote Kringel)um folgende Beträge erhöhen:


Das sind:
HT : 0,068 dB
HMT : 0 dB
TMT1: 0,1073 dB
TMT2: 0,287 dB
TT1 : 0,9637 dB
TT2 : 2,081 dB

Bedarf zwar etwas Vorarbeit, löst aber das Problem, wie man mit relativ nahen Messungen eine in größerer Entfernung vorgesehenen saubere Summation hinbekommt.

Ein Problem gibt es dennoch: in einigen räumlichen Situationen wird es schwierig werden, reflexionsfrei (!!) am vorgesehenen Summationspunkt den Erfolg der Weichenabstimmung nachzumessen.

Gruß
Peter Krips

Edit:
Noch ein Nachtrag: Im Wert y geht sowohl der Wert aus der Cad Skizze (Treiberhöhe laut roten Kringeln über Boxenunterkante) ein, erhöht um den (konstanten) Betrag der Höhe der Messanordnung / Messpodest etc.