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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einfluss der Membrangeometrie auf die Bündelung



Faderlezz
25.09.2012, 04:23
Hi zusammen,

Im laufe von Olli´s Referenzthema kam ja die Diskussion über die Bündelung auf.

Irgendwie beschäftigt mich das seitdem.
Das eine inverse Kalotte anders abstrahlt als eine nach aussen gewölbte ist klar.
Ich möchte aber wissen inwieweit man das in seine "Berechnungen" einbeziehen kann.
Inwiefern beeinflusst also die Membrangeometrie das Bündelungs- bzw. Abstrahlverhalten?

Hier mal der Beitrag von Christoph, der mich zum Nachdenken bewegt hat :)


Auch bis zu einer halben Oktave darüber (bei dir ca. 2200Hz) strahlt das Chassis noch annähernd kugelförmig, zudem haben Membrangeometrie, -material und Sicke auch noch Einfluß auf das Abstrahlen.


LG

Dosenfutter
25.09.2012, 05:02
Der größte Vorteil einer Inverskalotte ist, daß sie in der Regel nicht am Rand sondern zwischen Rand und Mitte angetrieben wird und Partitialschwingungen so weit weniger stark auftreten können. (Der Nachteil davon ist, daß wegen der kleineren Schwingspule die Belastbarkeit geringer ist.)

Gut zu beobachten ist auch das Verhalten (umgekehrt) bei vielen HiFi-Ringstrahlern, etwa bei div. Vifa (http://www.lautsprechershop.de/pdf/vifa/vifa_dbxt300k_4.pdf) Hochtönern. Die Mitte der Membran ist angeheftet, der vertiefte Rand, an dem die Schwingspule auf der Membran befestigt ist und sie antreibt. Die Membran ist dabei quasi 2 große Sicken, je eine nach außen und eine nach innen.

Ein weiteres Merkmal ist das Material und die Form der Kalotte oder Konus. Große Mitteltonkalotten mit Gewebedome schwingen bei höheren Frequenzen manchmal nur noch am Rand, weil die Mitte durch die Masseträgheit und der relativ geringen Stabilität quasi 'stehenbleibt'. Das muß nicht zwangsweise ein Nachteil sein, dadurch werden starke Resonanzen steifer, harter Membranen vermieden und man hat nach oben meist einen sehr viel problemloseren rolloff und manchmal wird das Rundstrahlverhalten dadurch erstaunlicherweise positiv beeinflußt (ok, manchmal auch negativ :rolleyes:).

Gewebekalotten sind wegen der geringeren Stabilität der Membran meist weiter ausgebuchtet um durch die Form mehr Stabilität zu gewinnen, Metallkalotten oder welche aus anderen harten Materialien können dagegen flacher ausfallen. Flachere Membranen scheinen oft ein besseres Rundstrahlverhalten zu haben. Hier kann man z.B. die sehr flache Visaton-Keramik-Kalotte KE 25 SC (http://www.visaton.de/de/chassis_zubehoer/ht_kalotten/ke25sc_8.html) oder die Vifas als Beispiel nehmen - man kann sich aber vortrefflich drüber streiten, ob das Rundstrahlverhalten hier hauptsächlich von der Kalottenform kommt oder welche anderen Konstruktionsmerkmale dafür verantwortlich sind.

Eine Schallführung beeinflußt das Abstrahlverhalten auch sehr stark. Während das den meisten bewußt ist, wenn sie einen deutlichen Hornansatz an einer Kalotte sehen, wird ein Diffusorvorsatz (manchmal sogar durchsichtiges Kunststoff innen im Schutzgitter eingeklebt) oder eine besonders geformte, recht dezente vertiefte Montage meist unterschätzt. Bei Magnetostaten und manchen Bändchen wir auch ein Steg in der Mitte der Membran dafür verwendet, um die Abstrahlung zu optimieren, man 'sieht' so zur Seite quasi nur eine Hälfte der Membran.

Bei Konusmembranen macht die Geometrie des Konus' auch viel aus, speziell die Tiefe des 'Kegels' und die Kalotte.

..to be continued..

Christoph Gebhard
25.09.2012, 09:37
Moin,

zum Thema passend: Ich habe gerade ein paar "schlampige" Messungen am Thiel C 25 gemacht.
Die kleinen "Ohren" auf der Membran beeinflussen das Abstrahlverhalten. Im Superhochton gibt es deutlich Unterschiede unter Winkel. Zur "Ohrenseite" ist die Bündlung geringer. Ich vermute, die effektive Membrangröße wird so künstlich verkleinert. Es schwingen nicht mehr 25mm, sondern 20 oder 19mm.

Gruß, Christoph