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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aktivmodul professionell entwickeln lassen



Spatz
22.10.2013, 17:32
Moin allerseits,

ich spiele mit dem Gedanken, mich nach meiner Ausbildung (themenfremd) selbstständig zu machen und Studiomonitore bauen zu lassen und diese zu vertreiben.

Die Entwicklung, was Chassis und Gehäuse angeht ist dabei für mich kein Thema, ich habe da schon was im Auge, was mir mit einfachen Mitteln ein mehr oder weniger konstantes Bündelungsverhalten über den kompletten Frequenzbereich (30 Hz- bis 10 kHz) beschert.

Komplizierter gestaltet sich da schon die Entwicklung des eingebauten Verstärkers, der soll nämlich auch so einiges können und deswegen würde ich die Entwicklung desselben gerne in externe Hände geben.

Nur mal so ein grober Überblick, was das Ding können sollte:
- Über-Alles-FIR-Entzerrung mittels per USB eingespielter Filterdaten
- DSP-IIR-Weiche für die zwei Wege des Monitors und einen optionalen Sub
- Sub-Out für externe Subs, mit regelbarer Trennfrequenz und Entzerrung
- PEQs und Shelving-Filter für Monitor und Subs
- Die üblichen digitalen und analogen Eingänge
- Verstärkerseitig zwei Endstufen mit 100-150 Watt bzw. 50-75 Watt, diese sollen jedoch stromgegengekoppelt sein, nicht spannungsgegengekoppelt
- bei den Verstärkern natürlich auch die üblichen Schutzschaltungen
- die passende Software, um die Monitore per USB zu konfigurieren

Nun ist die Frage: Wer entwickelt sowas? Gibt es Auftragsfertiger, die sowas machen? Aufgrund der FIR-Filterung und der IGK-Verstärker müsste das ganze ja vermutlich von Grund auf neu entwickelt werden.

Und mit welchen Kosten wäre (ganz grob geschätzt) für die Entwicklung und bei Abnahme von 100 oder 1000 Stück der Module zu rechnen?

MfG,

Spatz

Diskus_GL
22.10.2013, 17:48
Hi Spatz,

...klingt nach echter Marktlücke, was Sdu da vor hast, aber nur Mut. Auch Studiomonitor-Version Nr 378 wird den Markt bereichern.

Was die DSP- Lösung anbelangt solltest Du Dir mal das Nadia-Board ansehen (Google mal). Das sollte alles können was Du Dir vorstellst...

Viel Erfolg
Joachim

Spatz
22.10.2013, 18:24
Hi Joachim,


...klingt nach echter Marktlücke, was Sdu da vor hast, aber nur Mut. Auch Studiomonitor-Version Nr 378 wird den Markt bereichern.

Irgendwie höre ich da ein bisschen Ironie raus, oder irre ich mich da... :denk:

Mit IGK, FIR und der von mir entwickelten Cardioid-Bauweise hätte dieser Monitor tatsächlich drei Technologien, dies bisher in aktiven Studiomonitoren selten bis gar nicht eingesetzt werden.

Das Najda-Board sieht durchaus interessant aus, zumindest als Entwicklungsgrundlage. Was ich mich allerdings noch Frage: Bei Studiomonitoren ist das Delay, das FIR-Filter normalerweise mit sich bringen ja unbedingt zu vermeiden. Deswegen sollen meine Monitore auch einen Schalter haben, mit dem sich die FIR-Filterung von Fullrange über einen Frequenzbereich, der nicht mehr zeitkritisch ist, bis zur kompletten Abschaltung umschalten lässt. So könnte man wählen, ob man FIR nutzt, da nicht jeder auch die Möglichkeit hat, die passenden Impulsantworten im Raum zu messen.

Wenn ich nun also das Najda im FIR-Modus betreibe, dann wären die drei Optionen:
- reine Filterung der Zweige
- DRC mit geringem Delay
- Fullrange-DRC mit hohem Delay
Wie ist aber das Delay bei reiner Filterung der Zweige? Könnte der Anwender dann trotzdem einen EQ oder Hochpass auch im tieffrequenten Bereich setzen, ohne dass dieser die Laufzeit erhöht, dann natürlich ohne Zeitrichtigkeit, sondern in Form eines IIR-Filters? Reichen die 8500 Taps, um 2x3 Wege zu filtern, wobei tieffrequente EQs oder Shelvings als IIR ausgeführt werden, und trotzdem am Eingang eine FIR-Raumkorrektur durchführen zu können?

Die Software am PC würde dann natürlich mithilfe der gewünschten Parameter, was EQs und Shelving angeht selbst entscheiden, ob IIR oder FIR eingesetzt werden soll, und dann passende Filter erstellen und diese an den DSP senden.

Wenn das so klappt, dann wäre das ja schonmal ein großer Schritt in die richtige Richtung...

Ciao,

Spatz

Diskus_GL
22.10.2013, 19:15
Hi Spatz,

ja, war etwas ironisch - das sollte Dir aber nicht den Mut nehmen. Wenn Du da eine besondere Lösung hast, dann los.

Was die Delays anbelangt, wird ein IIR-Filter sicherlich weniger Delay erzeugen als FIR - da weniger zu rechnen.

Ob Du allerdings jemanden findest, der eine Software mit Deinen Wünschen programmiert... das könnte schwierig werden - bzw. teuer. Das ist dann Software-Entwicklung. Hierzu brauchst die Schnittstellen zum Board/DSP (ist somit wahrscheinlich auf den DSP-Typ festgelegt) etc..

Was ich bisher an Software für DSPs gesehen habe war eher unintuitiv und mehr von "Programmierern" gestaltet.
Die miniDSP-Software ist da eine gute Ausnahme, dank Adobe-AIR recht "ansprechendes" GUI und lüuft auf WinDOS und MAC.

Was Deine automatische Wahl der geeigneten Filter anbelangt, wäre ja auch der Einsatz einer Room-Correction-Software denkbar, z. B. DIRAC. Hier erstellt das Programm selbsttätig über Einmessung die notwendigen Filter (IIR und FIR in gemischter Form, je nach Bereich) und man kann später jederzeit wählen, ob hohe Genauigkeit oder geringe Latenz.

Grüsse Joachim

veloplex
22.10.2013, 20:11
Hallo,

die Grimm LS1 machen meines Wissens genau das. Also IRR Filter mit einer FIR überalles Entzerrung. Ich meine es wird das DSP Board von Hypex verwendet.

Gruß Christoph

JFA
22.10.2013, 23:14
MiniSHARC.

Aktivmodule kannst Du auch zukaufen, im DIY ist Hypex ja einigermaßen bekannt. In China gibt es auch etliche Firmen, allerdings haben die gewisse "Einschränkungen" was die Stückzahlen angeht.

Als selbst gebaute DSP-Lösung gibt es interessante Sachen von TI und Analog Devices, allerdings kosten die Dinger von TI 10 Jahre Lebenszeit pro damit beschäftigtem Tag.

Statt USB würde ich übrigens auf Ethernet setzen. USB ist in allen Belangen die 19te der 18 chinesischen Höllen. Ethernet eröffnet dem Nutzer sehr viel mehr Möglichkeiten, z. B. Fernzugriff. Aktuelle µCs gibt es mit Ethernet-Peripherie eingebaut, braucht es nur noch einen PHY vor, IP-Stacks gibt es für lau (uIP). Das ganze ist von Grund auf robust ausgelegt, da muss man sich keinen großen Kopf drum machen. Und: man braucht keinen Treiber für die verschiedenen OSe, Weboberfläche oder noch einfacher tut es auch.

HiFi-Selbstbau
23.10.2013, 08:49
Hallo zusammen,

@Spatz

Du solltest Dich zuallererst mal um die rechtlichen Dinge kümmern, sprich CE und EAR Zertifizierung. Und zwar lange bevor Du anfängst Geld in Hardware zu stecken. Schon so mancher Euro ist durch die gesetzlichen Auflagen unnötigerweise versenkt worden. Wenn Du das nicht machst, kann es schnell unangenehm teuer werden, Abmahnanwälte warten förmlich auf unerfahrene Jungunternehmer.

Wenn Du die Hürde genommen hast, solltest Du Dir überlegen wie die Werbung und Ausstellungen finanzierst. Entgegen den Erwartungen der meisten Neugründer, erfüllen die Foren den Zweck der Verbreitung nämlich nicht im mindesten. Es sei denn, Du würdest den Stein der Weisen anbieten und es würde sich ein virales Marketing entwickeln. Aber mit Studiomonitor Nr. 378 (sorry), wird das wohl nicht klappen. Schau mal bei Thomann wieviele aktive Studiomonitore zu unglaublich kleinen Kursen angeboten werden. Leider Interessiert es den Massenmarkt überhaupt nicht ob Du glaubst das Dein Konzept besser ist.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor, eine stabile Umverpackung für einen professioneller Versand. Leider bekommt man bei den Herstellern keine 50 Kartons inkl. perfekt passender Schaumstoffblöcke gefertigt. Da ist man leicht mit 1000er Zahlen unterwegs, das geht richtig ins Geld.

Wenn Du die Monitore über Internet vertreiben möchtest, solltest Du mit 15 bis 20 Prozent Rückläufern rechnen. Wenn Du Dir ein Händlernetz aufbauen möchtest um das zu vermeiden, solltest Du mit 30 bis 40 Prozent Spanne für den Händler rechnen. Du musst also Preise bieten, die nur mit größeren Stückzahlen zu erreichen sind. Und natürlich wollen die Händler die Vorführwahre in Kommision.

Mit anderen und kurzen Worten, Dein Unterfangen ist löblich, aber vermutlich ziemlich aussichtslos. Wenn Du mal eben einige 10000 Euro über hast, na dann los.......

Ach ja die Zeitschriften.........

Wir waren seinerzeit mit XTZ bei einigen Zeitschriften um die Marke vorzustellen. Spätestens beim dritten Satz der Gespräche war man an dem Punkt.....""dann wollen wir mal über ihr jährliches Werbebudget reden"".........und die meinten nicht eine monatliche Annonce für 130 Euro.

alles klar soweit?

Sorry für dieses eher negative Statement, aber die Wirklichkeit ist weit von dem entfernt was in vielen Foren so angenommen wird. Natürlich gibt es immer wieder Chancen und wenn man genügend Durchhaltevermögen bzw. finanziellen Background hat, sollte man es auch versuchen.

:-) Theo

Diskus_GL
23.10.2013, 13:02
Hallo Christoph,


Hallo,

die Grimm LS1 machen meines Wissens genau das. Also IRR Filter mit einer FIR überalles Entzerrung. Ich meine es wird das DSP Board von Hypex verwendet.

Gruß Christoph

Welches Hypex-Modul macht IIR und FIR-Filterung?

Grüsse Joachim

JFA
23.10.2013, 15:44
Du solltest Dich zuallererst mal um die rechtlichen Dinge kümmern, sprich CE und EAR Zertifizierung.

Richtig. Die CE-Erklärung kann man zwar problemlos selber unterschreiben. Es wird aber SEHR unangenehm, wenn etwas passiert UND das Gerät nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht.

Viele Labore bieten Kurzprüfungen an, die vieles schon abdecken, aber auch manche Sachen wegen dem damit verbundenen Aufwand nicht machen. Eine sichere Sache ist das nicht, aber beruhigend. Trotzdem sollte man kurze Wege zu einem Flughafen, von dem aus Mogadishu angeflogen wird, sicherstellen. ;)

Falls Du auf die wahnwitzige Idee kommst zu exportieren kommst Du um vollständige Prüfungen nicht herum, viele Länder benutzen diese Forderunge als zusätzliche Handelsbeschränkungen. Da kommt dann sehr gerne auch mal eine alljährliche Firmeninspektion dazu, da darf man auch die Hotel- und Reisekosten der Inspekteure mittragen (und glaub bloß nicht, dass die alleine kommen und sich mit der billigsten Absteige am Ort abgeben, oh nein!).

Verpackung sehe ich nicht so das Problem. Das geht auch in moderaten Stückzahlen.

Diskus_GL
23.10.2013, 17:20
Hallo,

CE-Erklärung ist erstmal "nur" eine Erklärung des Herstellers oder "In-Verkehr-Bringers", das das Produkt den geltenden Richtlinien und Normen entspricht, bzw. nach aktuellem Wissensstand entwickelt und gefertigt wurde.
Bei elektrischen Geräten bedeutet das aber immer zum Einen die VDE-Normen und Richtlinien (deren Einhaltungsnachweis allein schon teuer und aufwendig ist) und eben der Nachweis der elektromagnetischen Verträglichkeit - und dafür braucht es eben eine entsprechende Prüfung von einem zertifizierten Institut.

Das ganze läuft dann auf Haftungsrechtliche Betrachtungen hinaus... etwas was sehr, sehr teuer werden kann!

Sollte man auch noch in die USA oder Länder mit einem an das US-Rechstsystem angelehnte Rechtssprechung exportieren... dann wirds richtig interessant ;-))

Viel Spass
Joachim

SNT
23.10.2013, 21:39
Hallo Spatz!

Du brauchst neben der beruflichen Qualifikation vor allen Dingen Geld und gute Nerven wenn Du Dich selbständig machen möchtest. Hast Du natürlich schon 1000-fach von den alten Säcken gehört (und jetzt auch noch von mir alten Sack aber immerhin noch massiv unter 50)- leider ist es aber defakto so. Ich konnt's früher auch nicht glauben....

Ich behaupte mal dass verhältnismäßig viele Jungs aus unserem Forum schon mit dem Verkauf von Eigenentwicklungen liebäugeln, aber ich kann allen nur raten, sich dem Thema Selbständigkeit - wenn überhaupt - gaaaanz laaaangssam zu nähern.

Also imho erst mal nebenberuflich einfach mal was Vorhandenes zu verkaufen (nix aus China!) und nach Partnern Ausschau zu halten und dann mal sehen wie einem das Verkaufen taugt (und nicht das Entwickeln!). Wenn das einigermaßen klappt kann man sich ja mal an eine kleine Eigenentwicklung rantrauen. Wenn möglich dann unbedingt ohne Mikroprozessor und ohne Schaltnetzteile wegen CE/EMV. Also Class-D und DSP fällt eigentlich schon mal flach.

Natürlich macht eine Eigenentwicklung eigentlich nur dann Sinn, wenn es das Zeug nicht schon irgendwo zu kaufen gibt. Also ich persönlich würde jetzt keinen Sinn darin sehen eine Aktivbox mit Allen Drum-und-Dran zu entwickeln und zu verkaufen, denn die Teile gibt es schon massenhaft auf dem Markt. Ich will gar nicht daran denken, mit welcher Verzweiflung versucht wird, irgendwelche HiFi-Geräte an den Mann zu bringen -egal wie gut die sind. Also, wenn Du was verkaufen willst was Geld bringen soll, dann muss das unbedingt was richtig Neues sein und damit meine ich keine neue Box und auch keinen neuen Aktivverstärker, sondern vielleicht so was wie 'Unsichtbare Kabel' für Überputzverlegung, wenn Du verstehst was ich meine...

Übrigens -Für Dein schönes Hobby HiFi hast Du übrigens dann wahrscheinlich dann keine Zeit mehr.... Ich kenne so Einige die dann für einen gemütlichen Plausch mit Bierchen keine Zeit mehr haben. Schade...

Ausgeschiedener Benutzer
24.10.2013, 04:54
Dann will ich als ehemaliger, nebenberuflich, Selbständiger auch mal meinen Senf dazu aus der Tube drücken. :)

Auch die meisten der "Großen" dieser Branche haben alle einen Hauptberuf oder einen Ehepartner, der sie ernährt. Das HiFi-Thema ist meist ein Zubrot, das man nicht unter dem Gesichtspunkt "Aufwand-Nutzen" sehen darf. Ein "gerüttelt Maß" Idealismus ist neben einem irgendwo sonst woher kommenden Auskommen dringend erforderlich. Ich denke da mal einfach an den sehr bekannten Siegfried Linkwitz. Die besten Sachen bringt er, seit er in Rente ist, d.h. seit er Zeit hat, sich um die Sache zu kümmern. Er verlangt für die Baupläne seiner Boxen ein angemessenes Salär und promoted diese international auf Messen. Ich bezweifle, dass sich das finanziell lohnt, aber ich würde das an seiner Stelle auch tun - eine schöne Beschäftigung als Rentner und seine Konstruktionen empfinde ich als genial.

Du würdest dich wundern wie viele (auch deutsche) bekannte "Marktgrößen" das nebenberuflich oder "gesponsort" von Ehe-Frau- oder Mann machen. :confused:

Es ist wirklich bedauernswert, aber das Thema HiFi ist ein sehr schwieriges, selbst wenn du bahnbrechende neue Ideen hast und diese sogar umsetzen kannst. Du mußt nämlich erstmal dem (zahlungskräftigen und auch willigen?) Publikum klarmachen, daß deine Lösung die oder eine der besten ist und das geht in die "Kohle" ohne Ende.

Ich hatte damals mit AudioCad mehr Glück als Verstand, weil ich sozusagen der erste auf dem deutschen Markt war, der was brauchbares abgeliefert hat, aber auch das war nur nebenberuflich. ;)

Raal
24.10.2013, 09:01
Hypex hat die Elektronik für die Grimm LS1 gemacht. Hier wird genau das gemacht was du suchst. Ich würde mal bei Hypex anfragen, ob hier eine Möglichkeit besteht eine ähnliche Elektronik zu bekommen.
Der Hypex DLCP ist recht ähnlich, jedoch fehlt aktuell noch die FIR Möglichkeit. Dies soll aber Anfang nächstes Jahres per Software Update nachgereicht werden.

Viele Grüße
Andreas

SNT
24.10.2013, 10:11
Du würdest dich wundern wie viele (auch deutsche) bekannte "Marktgrößen" das nebenberuflich oder "gesponsort" von Ehe-Frau- oder Mann machen. :confused:


also so in etwa wie das vom Manager geponserte Nagelstudio für die gelangweilte Ehefrau...Die richtige Frau ist schonmal nicht verkehrt.