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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie trefft Ihre Eure Chassis-Auswahl?



Strahler70
24.12.2013, 11:28
Hallo zusammen,

derzeit befinde ich mich in Planungen für ein neues, kleines Projekt.

Wie eigentlich immer, bin ich jedoch der Verzweiflung nahe:mad:

Man durchstöbert im I-Net Seite um Seite und wird letzten Endes doch nicht schlauer, als man vorher war. Man sucht und sucht, glaubt gefunden zu haben, plant um, guckt weiter, merkt, dass doch alles Humbug vor und plant wieder neu und wieder weiter und...:doh:

Dass technische Voraussetzungen in Form von Parametern, Frequengängen usw. passen müssen, ist klar. Was aber, wenn mehrere Chassis augenscheinlich die gleichen Voraussetzungen mitbringen, auch preislich?
Entscheidet dann die Optik? Bevorzugung eines bestimmten Membran- oder Schwingspulenmaterials? Oder was weiß ich?

Selbstverständlich kann ich, habe ich auch schon gemacht, hier im Forum Anfragen stellen, die auch meistens bestens mit der nötigen Seriosität beantworten werden. Die einen empfehlen Chassis aufgrund persönlich Erfahrung (aber, warum wurde dieses Chassis ausgewählt), die anderen empfehlen aufgrund passender Daten. Beides ist völlig in Ordnung, hilft mir momentan aber leider auch nicht weiter.

Ich könnte noch seitenweise weiter philosophieren, aber ich denke, Ihr wisst bereits, was ich meine!?

Meine Frage ist durchaus ernst gemeint und soll nicht (jedenfalls nicht vorrangig:rolleyes:) zur Belustigung beitragen.

schrottie
24.12.2013, 14:18
Ich bin ja nicht gerade der Viel-Bauer, sondern eher der Viel-über-mögliche-Projekte-Nachdenker :D

Bei mir geht das meistens so, dass ich ein Chassis (in der HH oder K+T) sehe und dann überlege, was man damit machen könnte.
Also z.B. sehe ich einen 20er, der mir gut gefällt. Grund dafür ist meistens, dass das Chassis Maßnahmen zur Linearisierung des Impedanzanstieges hat. Das ist ein Spleen von mir, dass mir diese Chassis immer am besten gefallen... Wenn dann keine großen Macken erkennbar sind, dann überlege ich:
2 Wege, 3 Wege, wo trennen, wie groß, welcher HT usw. Dann blätter ich in anderen Ausgaben oder suche im Netz. So entsteht in meinem Kopf ein toller Lautsprecher nach dem anderen... :D

Anders herum geht das aber auch: Manchmal denke ich auch über einen Typ von Lautsprecher nach. Also z.B. in der Art wie "wenn ich einen mittleren Regallautsprecher bauen würde, für meine Schwester z.B., so 20l vielleicht, was käme dafür in Frage?". Dann schaue ich nach einem passenden TT und von da aus geht es weiter wie oben.

Grundsätzlich das wichtigste ist immer das Gefühl. Löst das Chassis ein Haben-Wollen-Gefühl aus oder nicht. Erst dann kommen die harten Fakten. Da bin ich nicht so rein rational.

Für meine bisherigen Projekte habe ich meistens auf den Preis sehr stark geachtet und geschaut, was den besten Kompromiss aus Preis und Leistung darstellt. Bei dem Horn-Projekt war es in der Reihenfolge 1. Haben-Wollen-Gefühl, 2. Eignung für das Vorhaben, 3. technische Features, wie z.B. eben Demodulationsringe, 4.Preis. Da war ich eher kompromisslos.

Olaf_HH
24.12.2013, 16:32
Hallo Thorsten
also bei mir ist das so.
Viel lesen vom HH und K&T und Chassis oder Konzepte finden.
Bei meiner ClassiMon sah das so aus:

K&T Artikel CT237 gelesen, gebaut unzufrieden mit dem Klanglichem Ergebniss. Also Fast draus bauen mit 20er Monacor Bass SPH8M, gut und günstig gewesen. Testgehäuse bauen, per Mini DESP erste Abstimmung, Klan unbefriedigend.
K&T Artikel über Monacor LS5/19 gelesen und begeistert.
Aber, die im Artikel erwähnte Idee des Subwoofers sollte von vorn herein mit umgesetzt werden. Teilaktiv.

Also wieder neues Gehäuse und Versuchsaufbau, Klang soweit ok, nur Bass war irgendwie noch nicht ok. Wieder Test in K&T über SPH220HQ gelesen und erneut um geplant und gebaut.

Das Ergebniss war die jetzt vorhandene Box, nur der HT der ersten Bestückung wusste mich nicht zu überzeugen und musste dann nochmals weichen :rolleyes:
Also, aus einem Breitbänder CT237 wurde eine Klassische 3 Wege Box :D
Und die Planungen gehen noch weiter.

Bei den Chassis achte ich neben der Optik auch auf Qualität zum günstigen Preis.

Faderlezz
24.12.2013, 19:17
Ich stöbere einfach immer wieder mal in den gängigen Shops. Bei den Interessanten Chassis überlege ich mir dann, was ich damit machen könnte/würde.

Dann (bei TMT/TT/BB) klopf ich erstmal die Hersteller TSP in WinIsd und simuliere mal die Gehäusevarianten durch.
Wenn dabei schon was brauchbares rauskommt, mache ich mich auf die Suche nach weiten Infos wie Messungen/Projekte in Foren etc.

Wenn dann auch noch der Preis stimmt und das Konto es zulässt... Bestellen :D

Grüße,
Ersan

Gazza
25.12.2013, 12:27
Moin,

da gibt es verschiedene Herangehensweisen.

Vom Einsatzzweck zum Chassis wäre für den Battle 2014 ja die Herangehensweise. Die Volumenbegrenzung war für mich dabei die entsprechend größte Hürde und hat die Auswahl stärker eingegrenzt.

Ich habe dann ähnlich wie Ersan gestöbert. Dabei gab es dann das Kriterium 'Preis'.
Durch Abwägen von 'was geht mit dem Chassis' und was kostet es, bin ich zur Auswahl des TT gekommen. Den letztlichen Ausschlag hat dann gegeben, dass das Chassis in 10 L bei moderatem Preis tief genug spielt und in verschiedenen Gehäusen läuft. Weil dann noch Wirkungsgrad und FG meinen Anforderungen entsprachen, war die Auswahl getroffen.

Nächster Schritt: Testgehäuse bauen und messen.

LG Gazza

miwa
25.12.2013, 12:37
...bei mir ist es ähnlich wie bei Ersan. Allerdings habe ich auch immer ein bestimmtes Konzept im Hinterkopf, das ich realisieren möchte. Mein Raum ist auch nicht sehr groß, also Stand-LS sind bei mir eher nicht zu gebrauchen. Außerdem höre ich mit Röhre, also auch da bin ich eingeschränkt...
Ansonsten schaue ich mich meist im Fertigbereich nach guten und teuren/seltenen Konzepten um, eher abseits des "Mainstreams". Soetwas kann man dann auf relativ hohem Niveau kostengünstiger selbst bauen.
Ich finde aber auch Olaf`s Ansatz wichtig, nämlich dass man sich Optionen offen hält und das geplante Projekt dann relativ unproblematisch "umswitchen" kann. Mein BG20 z.B. sollte auch erst "solo" spielen und bekam dann doch noch einen HT auf die Schallwand gesetzt...

sonicfury
25.12.2013, 13:03
Ichhabe zunächst ein klares Konzept im Hinterkopf un lege mich kurz danach auf den Preisbereich fest ("nicht mehr als XXX"). Das Konzept an sich gibt bereits vieles vor (Chassisdurchmesser definieren Abstrahlverhalten usw).

Konzepte der Fertighersteller sind eher hinderich als hilfreich. Fertig- LS grosser Hersteller folgen oft sinnlosen Trends und mehr den Anforderungen der Marketingabteilungen.

Da ich immer noch so tue als müsse ich alles passiv bauen, schaue ich mir die Herstellermessungen und Tests an. Dabei achte ich auf gutmütige Druckkurven und halte nach Problemen ausschau (Wackler im Impedanzkurve usw).

Heutzutage kann jeder Horst mittels DSP- Weiche eine Kiste beschalten, genauer könnte man sogar einen Affen darauf trainieren. Wenn du jedoch passiv baust, wirkt es sich imO positiv aus, bei der Chassiswahl auch auf die oben genannte Gutmütigkeit zu achten um sich selber in Punkto Beschaltung und Weichenkonstruktion nicht zu sehr zu verheddern. Beziehungsweise - allein schon vorher zu wissen, dass es ein Problem gibt, ist ja schon der erste Schritt der Lösung (bewusste Auswahl Magnesiummembran, erwartete Membranresos bei ...Khz).


Frohe Weihnachten

miwa
25.12.2013, 14:31
derzeit befinde ich mich in Planungen für ein neues, kleines Projekt.

...was ich da als Konzept für den Selbstbaubereich meinte, wäre z.B. ein kleiner 2-Weger mit Hartmembran (z.B. Alu) + Folie (z.B. AMT oder Magnetostat)...
... oder etwas mit Breitbänder, z.B. ein kleines F.A.S.T oder F.A.T.T. oder auch als Array...
Soetwas ist fertig entweder ungleich teurer oder kaum/ nicht erhältlich...;)

Kripston
25.12.2013, 16:11
Hallo,
ich halte es ähnlich wie sonicfury:
Am Anfang steht ein Konzept:
Was soll der Lautsprecher können ?
- Abstrahlverhalten horizontal/vertikal
- Energieverhalten
- welcher Maxpegel ist gefordert
- wieviel Tiefgang ist gefordert
- wie kann/soll er in welchem Raum aufgestellt werden
- aktiv/passiv (bei mir noch passiv, dennoch Option für Aktivausbau berücksichtigen)
- etc.

Nach alledem richtet sich neben der Gehäusegestaltung
- Anzahl der Wege
- benötigte Membranfläche/Verschiebevolumen Belastbarkeit mechanisch/elektrisch der Einzelzweige.

- Preisrahmen festlegen

und dann die ins Konzept/Preisgefüge passenden Treiber auswählen.

Noch eine Anmerkung zu Sonicfury:
Auch bei aktiv sollten die Treiber der Zweige nicht zu unterschiedliche Wirkungsgrade haben, auch saubere Frequenzverläufe/Impedanzverläufe sind dort nicht schädlich.

Gruß
Peter Krips

2pi
25.12.2013, 17:13
Ich könnte mir vorstellen, daß es für Neulinge bevor es an die Wahl der Treiber geht, schon schwierig sein dürfte, überhaupt ein tragfähiges Konzept zu entwickeln.

Die Gründe hierfür sind wahrscheinlich mangelnde Kenntnis über Akustik und Psychoakustik bzw. es ist nicht klar, worauf es wirklich ankommt und was man erreichen oder vermeiden möchte.

Wenn all das vorhanden wäre, würde sich die Frage evtl. gar nicht stellen, denn es gibt kaum zwei Treiber, die wirklich dasselbe machen, es sei denn sie werden von einer Firma gebaut und von zwei vertrieben.

Manchmal ist es allerdings egal ob ich 1" Kalotte a oder b nehme.
Dann schaue ich auf Eigenschaften wie Aussehen, Preis, Verfügbarkeit (und auch die Dauer der...*), Quelle, Nasenfaktor des Händlers und Bauchgefühl (was sich aus vielen vielen kleinen Details der jeweiligen Treiber zusammensetzt).

*Was die Dauer der Verfügbarkeit angeht, finde ich TB z.B. eine Frechheit. Mir kommt es so vor, als ob einzelne Treiber nur wenige Wochen überleben.

Strahler70
26.12.2013, 08:58
Frohe Weihnachten an alle (nicht nur die, die freundlicherweise geantwortet haben:D),

vielen Dank für Eure zahlreichen und aufschlussreichen Antworten.

Als Hauptaspekt kann ich wohl für mich festhalten, dass wir alle gar nicht mal so unterschiedlich bei der Auswahl der Chassis vorgehen. Die ausschlaggebenden Punkte und die Ausgangsbasis mögen variieren, aber im Endeffekt suchen wir doch alle das gleiche.


@2pi


Manchmal ist es allerdings egal ob ich 1" Kalotte a oder b nehme.
Dann schaue ich auf Eigenschaften wie Aussehen, Preis, Verfügbarkeit (und auch die Dauer der...*), Quelle, Nasenfaktor des Händlers und Bauchgefühl (was sich aus vielen vielen kleinen Details der jeweiligen Treiber zusammensetzt).

Eben jenen Fall meinte ich!

sonicfury
26.12.2013, 13:45
Eben deswegen beschränke ich mich eher auf andere Hersteller mit weniger... sprunghaften Produktzyklen. Einen Monacor SPH XYZ bekommt man nach x Jahren auch noch. Dito bei Scan, Fostex, Seas, Visaton usw.

Strahler70
28.12.2013, 06:57
ich mache das einfach mit dem "Popometer".

Wenn es danach ginge, hätte ich meterweise Regale voller Chassis.

Vielleicht, wenn ich meinen Kindern nichts mehr zu essen gebe...:devil:

tiefton
28.12.2013, 07:01
Die meisten von uns haben haufenweise Chassis rumliegen....:D:D

Ich mach das so wie oben beschrieben, dazu kommt noch, dass mir/auftraggebern bestimmte Chassis nicht gefallen, bzw Schwarztöne nicht gleich sind, matt glänzend nicht passt, Kinder sicher sein muss (hochton mit Gitter) usw....

Slaughthammer
28.12.2013, 11:51
Wenn es danach ginge, hätte ich meterweise Regale voller Chassis.



Rate mal, wie es bei Alex zuhause aussieht....

eltipo
28.12.2013, 17:24
Rate mal, wie es bei Alex zuhause aussieht....

Also, auf so was käme ich ja nicht... :rolleyes::engel:

Ich verteil das einfach auf mehrere Räume....

DYNABLASTER
28.12.2013, 23:39
Ich gucke zuerst immer wie das Chassis aussieht, wenn es mir gefaellt dann nehme ich es, wenn es mir nicht gefaellt- kann es beste sein, ich wuerde es nicht nehmen auch wenn mir jemand dafuer Geld gaebe :D

Und ich sammle nur BB mit Woofis und eventuell Supertweeters

Hier meine neue Kombination, die natuerlich optisch passt, die Coral 6 stehen gleich neben gruenlichem Fenster, so ist die Nuance nicht real, die sind tatsaechlich fast gleich wie Sonido SCW300, nur ein bissl heller, ah ja, ich werde die Sicke des Sonido weiss faerben, da wo sie am Membrane geklebt ist, und den schwingenden rest werde ich mit einem Ring decken, macht wenig xmax keine bange :)

http://i41.tinypic.com/29dwx8g.jpg

http://i43.tinypic.com/20jpfyr.jpg

http://i41.tinypic.com/dy416u.jpg

Jobsti
04.01.2014, 13:06
Zum Topic in Kurzfassung:

- Pflichtenheft erstellen (Quasi all das was Kripston geschrieben hat)
- Passende Chassis raus suchen
- Bassverhalten grob simulieren und einige wieder Streichen oder neue hinzu.
- Einige Kollegen oder in Foren nach Erfahrungen & Messungen fragen.
- Die engste Auswahl an Chassis kommen lassen und selbst testen & Messen.

Gleiches Spiel mit Hochtönern, nur ohne Punkt 3.
Wichtig ist dann, verschieden Chassis in Kombination nochmal zu hören,
denn das kann u.U. auch mal wieder ganz anders klingen.

Bei HiFi muss man auch irgendwo den Punkt "Optik" noch rein schieben, wobei man den direkt in's Pflichtenheft übernehmen könnte ;-)



Rate mal, wie es bei Alex zuhause aussieht....
Bei mir auch net anders ;)
Aber ich haue auch öfters einfach wieder welche raus, denn im seltensten Fall brauche ich das gleiche Chassis nochmal.
Wenn doch, wird's eben wieder gekauft, aus nem anderen projekt entfernt oder ich Frag bei Kollegen nach nem Demo rum.



Ich könnte mir vorstellen, daß es für Neulinge bevor es an die Wahl der Treiber geht, schon schwierig sein dürfte, überhaupt ein tragfähiges Konzept zu entwickeln.
Ja richtig, das denke ich ebenfalls.
Mit am Wichtigsten ist die Erfahrung bei sowas.



*Was die Dauer der Verfügbarkeit angeht, finde ich TB z.B. eine Frechheit. Mir kommt es so vor, als ob einzelne Treiber nur wenige Wochen überleben.
Was gerade der riesen Vorteil bei amtlichen PA-Chassis ist ;)