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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : DSP mal anders - mein altes MacBook als DSP und mehr



loki
12.05.2014, 16:44
Ich fasse hier mal meine Erfahrung mit meinem altem MacBook, den ich als DSP einsetzen will, zusammen. Das Projekt ist noch nicht fertig und mal sehen was rauskommt.
Mein Ziel ist so eine Art universales Audio-/Video/DSP-Gerät mit minimalem Einsatz.

Man könnte auch einen Mac-Nachbau nehmen, einen sog. Hackintosh. Das ist in D legal und kostet soviel wie ein Windows-/Linux Pc und ist sehr einfach zu installieren. Oder man ersteigert ein MacBook 1,1, das gibt es schon für gute 100€.
In meine Überlegungen sind auch externe DSP eingeflossen, die Fa. miniDSP und Hypex haben nichts passendes im Angebot, der Nadja DSP passt, ist aber, obwohl billiger als die erstgenannten, immer noch teuer. Auch deshalb, weil ich ein zusätzliches Abspielgerät brauche.

Was ich will:
Mein TV und meine Musiksammlung sollen über aktive Stereo-LS wiedergegeben werden. Die LS sind 2-Weg-LS, dazu kommt noch ein Subwoofer und zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit ein Mitten-LS. Dolby und DTS brauche ich nicht.
Desweiteren möchte ich Spielfilme und YouTube-/ und Vimeo-Filme abspielen können.
Als letztes brauche ich noch ein System, dass Musik nicht nur abspielt sondern auch verwaltet.
Bedient wird das Ganze mit einer IR-Fernbedienung.
Eventuell will ich Musik drahtlos streamen.
Also 2 Stereo-Eingänge, eventuell ein weiterer per W-LAN (Airplay)und 6 Ausgänge werden benötigt.

Was habe ich:
Einen LG-TV, einen Sat-Receicer, Lautsprecher (HT und TT), LS-Chassis für den Subwoofer und Mitten-LS, einen Yamaha mit externen Eingängen für die 5 Verstärker, ein weisses MacBook 2,1 (MB), eine Soundkarte Aureon Firewire 7.1

Vorbereitungen:
Kann das MacBook beim Einschalten der Netzspannung booten? Ja, wenn man den Akku entfernt und das entsprechende Häkchen setzt.
Ist der Lüfter hörbar? Ja, wenn ich die Firewire Soundkarte vom MB speise. Bei externer Speisung dreht der Lüfter mit 1000U/min, das ist sehr leise hörbar, aber das MB soll in einen einfachen Schrank und damit sollte es unhörbar werden.
Kann das MB HD Videos abspielen (VLC)? Ja, aber der Lüfter wird ziemlich laut und das MB scheint bei 1080p zu drosseln (CPU throttlig). Besser ist also der Sat-Receiver.

Wie funktioniert denn der DSP auf dem Mac?
Man braucht also eine externe Soundkarte (Aureon: 2xEin, 10xAus) mit den entsprechenden Ausgängen (s.o). Früher war Firewire Standard, wird aber mehr und mehr durch USB ersetzt. Leider gibt es erst sehr wenige Soundkarten, die günstig sind und USB 2.0 (high speed, Latenz, siehe Terratec) unterstützen.
Das MB bietet einen optischen oder analogen Ein-/Ausgang.
Zuerst wird Soundflower, eine virtuelle Soundkarte, installiert. Dann wird die Applikation (AU Lab), die die „Audio Units“ einbindet (als Host) und die die Stereo- od. Mono-Kanäle routet, installiert. Eine sehr schöne Filter-AU ist die CrossoverUnit von Andrew McPherson, Apple liefert so um die 20 AU’s mit, es gibt unzählige weitere kostenlose AU’s.
OSX bietet nun an alle Soundkarten zu einem oder mehreren Hauptgeräten zusammenzufügen. Ich brauche 4In6Out (so heißt auch meine neue virtuelle Soundkarte), maximal bietet meine Hardware/ Software 6In/14Out.
Mit AU Lab werden die 4 Mono-Eingangskanäle (TV und Musik je re+li) auf die 6 Ausgänge (Sub, Mitte, HT und TT je re+li) verteilt und jeder Ausgangskanal bekommt erstmal ein Filter (CrossoverUnit).

Ein wirklich sehr grosser Vorteil dieses Konzeptes ist es, dass man auch, meist kostenpflichtig, AU’s findet, die zwar den Klang verändern, aber der eigenen Kreativität dienen, man also die Arbeit eines Tontechniker übernimmt. Beispiele? Es gibt eine AU, die einen Klang eine Röhrenverstärkers simuliert oder bei bassarmer Musik intelligent Subharmonische hinzufügt oder die Dynamik komprimiert, sinnvoll wenn man in lauter Umgebung hört. Auch einen convolver gibt es oder ARC2 (automatic room correction, ähnlich dirac).

Im Folgendem beschreibe ich meine Versuche das Ganze zum Laufen zu bringen, Misserfolge und Fortschritte und was noch zu tun ist.


1. Versuch:
Das MB wurde mit OSX 10.6.8 aufgesetzt, die FW-Karte verbunden, der TV mit dem digitalen Eingang des MB verbunden und AU Lab entsprechend konfiguriert. Ausgabegerät ist soundfloer. Als Ergebnis waren starke Verzerrungen zu hören. Aha, vom TV kommt der Ton mit 48kHz, eingestellt waren 44,1kHz. Ich kann zwar den Eingang des MB auf 48kHz einstellen, aber dann meckert OSX. Alles auf 48kHz stellen löst zwar dieses Problem, aber dann müßte die ganze Musiksammlung resampled werden. Beim miniDAC löst man das Problem, indem man alles durch einen DAC und dann durch einen ADC und dann wieder durch einen DAC jagt. So wollte ich es nicht haben.
2. Versuch:
OSX sollte doch einen Software-SRC integriert haben!? Leider gibt es keinen AU-SRC. 10.7 (kann auf meinem MB noch installiert werden) bietet aber an, das Hautgerät im Eingang mit 48kHz und im Ausgang mit 44,1kHz zu betreiben. Und tatsächlich das funktioniert. Das ging schnell, fertig! Nun noch den Ausgang von iTunes mit Soundflower verbunden und alles läuft. Leider treten nach 1-2 Std. Verzerrungen auf. Mist. Vielleicht hilft eine neuere Version von AU Lab (2.2.2)? Nein, das war es dann wohl. Hier hat Apple gepatzt und das gründlich! Warum gehört Soundflower (open source) nicht zum Lieferumfang, wahrscheinlich fehlt das Geld dazu….Wahrscheinlich fehlt es auch, Mavericks (10.9) für ältere Geräte anzupassen. Apple hat leider nur gute $100.000.000.000,00 in der Portokasse, mir geht es da ähnlich, kann ich gut verstehen.
3. Versuch:
Am nächsten Tag kam mir der Gedanke Soundflower rauszuschmeißen, den normalen analogen Ausgang als Ausgabegerät zu benutzen und das Signal gleich wieder auf den analogen Eingang einzuspeisen, siehe miniDAC. Geht! Als nächstes werden sowohl digitaler, optischer Aus- und Eingang verbunden. Dann ist wieder alles auf digitaler Ebene. Meine Stimmung steigt wieder.

Habe gerade keine Zeit, hier folgen die ToDos:
a.) Nun fehlt noch der TV-Ton mit 48kHz. Die FW-Karte hat zwar einen TosLink Eingang, aber nur mit 44.1kHz. Also müsste ich den opt. Ausgang des MB mit dem opt. Eingang der FW-Karte (44,1kHz) verbinden und den opt. TV-Ton mit dem opt. Eingang des MB (48kHz).
b.) Was ist mit der Latenz des TV-Tones (Lippensynchron?). Ist es besser den TosLink-Ausgang des Sat-Receivers zu nutzen? Kann der Receiver SRC?
c.) Leider wählt die Aureon nach Anlegen der Spannung immer den analog Eingang. Es gibt eine alte Software von Terratec, mit der TosLink Eingang gewählt werden kann. Mit dem Automator sollte man das beim Einschalten automatisieren können.
d.) Kann das MB als Airplay-Receiver arbeiten. Wenn es nach Apple geht, nein. Aber zum Glück gibt es Dritthersteller, mit Airfoil sollte das funktionieren.
e.) Steuern von iTunes übers Android-Handy oder Apple Remote, das sollte auch klappen.
f.) Was kann mit IR bedient werden, volume, next, start, stop. Das MB hat einen IR-Empfänger, gut.
g.) Gehen Youtube/ Vimeo?
h.) HD-Filme kann ich über den Sat-Receiver abspielen. Der sollte auch DTS downmix beherrschen.

loki
09.06.2014, 09:35
Ich breche das Projekt ab. Theoretisch ist der Mac, bzw. OSX ein sehr gutes OS für Audiosignalverarbeitung, aber Apple hat ziemlich schlechte Arbeit abgeliefert.

Der opt. Eingang des MB erkennt zwar das Signal vom Fernseher (Toslink), aber nicht sein eigenes opt. digitales Ausgangssignal! Also wenn ich Ausgang mit Eingang verbinde.

Ich habe mehrere Macs, darunter auch einen "Hackintosh" und dort funktioniert das, was mit dem MacBook nicht geht?

tom_on_wheels
09.06.2014, 10:26
Hi loki,

vielleicht hilft Dir das Programm Line-In beim Routen innerhalb des Macs?

https://www.rogueamoeba.com/freebies/

Ist kostenlos, ich habe damit den Toslink-Eingang auf Dirac geroutet und konnte damit den den TV-Receiver durch den Convolver jagen.

Grüße
Tom

Diskus_GL
09.06.2014, 16:29
Hallo Loki,

tolles Projekt - und schön beschrieben.. mit allen Problemen und Fallstricken.
Die Tatsache, das beim Software-SRC nach 1 bis 2 Std. Verzerrungen auftreten, könnte am sog. Bufferoverflow liegen - das ist ein prinzipielles Problem. Der Buffer muss quasi von Zeit zu Zeit geleert werden. Meist hilft ein Neustart von iTunes oder ein Wechsel der Samplingrate.
Das Programm LineIn von Rouge Amerobia dürfte Dir auch weiterhelfen.

Grüsse Joachim

loki
09.06.2014, 18:17
Leider nicht.
Mittlerweile glaube ich, dass es nie zuverlässig funktionieren wird. Letzte Woche, nach 4 Wochen Pause wg. Urlaub, habe ich weitergemacht und musste feststellen, dass z.B. die sample rate conversion (TV-In: 48kHz, iTunesIn: 44,1kHz, Out: 44,1kHz) nicht mehr so funktioniert wie vorher. Und warum erkennt das MB nicht sein eigenes Toslink-Signal vom Digital-Ausgang. Und da sind noch andere Sachen. Soundflower produziert manchmal Buffer Overflow, aber warum nicht auf meinem Hackintosh, aber auf meinen 2 MB's, etc.

Mein Fazit ist, wenn es unabhängig von aussen zuverlässig laufen soll, vergiss es. Wenn du am Mac sitzt und hier und da eingreifen kannst, ist es eine sehr günstige Lösung und mächtige Lösung.