sonicfury
17.05.2014, 11:53
Ich möchte kurz meine ersten Eindrücke von Minidsp- Dirac schildern.
Das Paket besteht aus einem recht ordentlich verarbeiteten Kästchen mitsamt dem USB- UMIK- Mikrofon. Das mitgelieferte Mikrofonhalterdreibein fällt unter die Kategorie "nett aber nicht soostabil". Jedoch dürfte jeder ernsthafte Selbstbauer über ein stabileres Stativ verfügen. Vor Beginn der Einmessung habe ich an meinem Aktivlautsprecher zunächst alle *Raumkorrekturen* entfernt, das heisst das Equalizing bezüglich raumanpassung/ raummoden im Tiefton habe ich deaktiviert. Die PEQ's um etwaige Chassisresonanzen etc. auszugleichen hingegen habe ich beibehalten (dies war eh nur ein einziger schmalbandiger PEQ, der eine Reso eine Oktave oberhalb des Einsatzbereiches zart wegfilterte).
Der Einmessvorgang ist eigentlich recht intuitiv. Zunächst wird der Pegel festgelegt. Hierbei ist es wichtig, den Output- Regler des Minidsp herunterzuschrauben. Steht der Output zu hoch, beschwert sich das Gerät und moniert später bei den Berechnungen in einer leider zu kurz angezeigten Fehlermeldung (die Meldiung erscheint oben im Bereich des Fortschrittbalkens) "Errors im Bereich der mixed phase filters". Stattdessen gilt es also den Mikrofongain erhöhen, um das Testsignal in den grünen Messbereich der Skala zu bringen.
Ist der Signalpegel richtig kalibiriert, zeigt sich eine recht schöne Grafik, die die Position des Mikrofons angibt. Man kann noch auswählen, ob der "hörplatz" ein Sofa oder ein Sessel ist.
Eine Sweetspotmessung ist der Anfang- logisch. Nachdem die erste Messung geschehen ist, zeigt die Grafik sehr verständlich an, wo der zweite Messpunkt ist. Jedoch steckt der teufel im Detail. Im Falle eines "Hörsessels" darf man das Mikro auf keinen Fall etwa einen Meter seitlich von der Sweetspot- Position bewegen. Bei mehreren versuchen haben sich eher 30cm seitliche Abweichung als besser herausgestellt. Zudem sollen die Messpunkte leicht unterschiedlich in der Höhe liegen vom Sweetspotmesspunkt liegen. Hierbei habe ich die "hohen" Messpunkte max. 20cm über dem Sweetspotmesspunkt und ebenso 20cm unter dem gedachten Horizont der Sweetspothöhe platziert. Wiederum hatten grössere Abweichungen eher negative ergebnisse.
Ein solches negatives Ergebnis kann sein, dass auf einmal gar kein Tiefton mehr da ist. Dies scheint insbesondere bei zu weit seitlich gewählten Stützmessungen der Fall zu sein.
Nach ein oder zwei Anläufen hingegen funktioniert alles recht prima. Es zeigte sich in meinem Fall als Beispiel folgende Eingangsmessung (also Minidsp hat noch garnix gemacht):
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=582&pictureid=17537
Die rote Targetkurve beschreibt den als optimal empfohlenen Frequenzverlauf. Gar so schlecht lag ich da nicht, ich habe ja vorher auch schonmal gemessen. Deutlichst zu sehen aber zB die Raummode bei 40Hz, die satt nach oben abweicht! Aber wiegesagt- das Raumequalizing des Lautsprechers war ja absichtlich abgeschaltet, das soll ja nun der kleene machen wa... gesagt getan:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=582&pictureid=17538
Hierbei verzögert der Minidsp/ Dirac das Signal in meinem Fall um 24ms (response Before/ After):
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=582&pictureid=17539
Und wie klingts?
Der Verlauf der Eingangsmessungen zeigt ja bereits, das der LS an sich eine insgesamt harmonische Abstimmung hatte. Abgesehen von den logischerweise im Tief und Grundton enthaltenen Zappeleien des Raumes war die grundsätzliche Balance und Linearität ja bereits gegeben. Die Messung erfolgt ja am Hörplatz, gut 3 Meter zu den LS. Dafür kann sich der Ausgangsfrequenzgang bereits sehr gut sehen lassen.
Am auffälligsten nach der Bearbeitung mit MDSP und Dirac war für meine Ohren der Hochtonbereich, der noch etwas silbriger herüberkam. Die Messung bescheinigte meinem Ausgangssetup auch einen eher zurückhaltenden Hochton- was aber so gewünscht war. Dirac hat den Pegel nun recht angehoben, ohne aber dass die jeweilige einzelne Hochtoneinheit herauszuhören war- ein Problem das wir alle kennen wenn der HT deutlich ortbar spielt. Dies ist an sich schonmal recht beeindruckend. Im HT haben wir viel räumliche Information- auch dies ist bekannt. Gerade dieser kick mehr im HT erzeugt in der mittigen Bühne ein kleines zusätzliches Plus an rauminformation, das erst nach längerem hinhören ersichtlich wird. Instrumente haben eine noch genauere Positionierung in bzw. auf der Bühne wenn man so möchte. Stimmwiedergabe hingegen und stabile Mittenordnung als solches hat sich keinen Jota verändert, war sie doch vorher bereits ordentlich. Der Tiefton wurde imO von MDSP/ Dirac vorbildlich behandelt. Die Raummode ist weg, das Loch bei 30Hz aufgefüllt. Sehr tiefreichend und unspektakulär kommt das Fundament daher. So soll es sein. Nein ballern tut es nicht- wenn es auf der CD nicht ballert. Einmal mehr die Erkenntnis, das viele zwar beeindruckend knallende Lautsprecher zwar auf den ersten Blick... ja eben beindruckend Knallen, dies aber nichts mit "echter" Tieftonwiedergabe zutuen hat sondern eben mit Geschmack oder Sounding.
Lohnt sich ein MDSP+ Dirac?
Eindeutiges JA.
Bei nicht so gut gelungenen Lautsprechern wird das Teilchen wahrscheinlich alle seine Taps brauchen um eine verbesserung zu erreichen- möchte ich vermuten. Richtig glänzen kann es jedoch, wenn ein guter LS an die Kandarre genommen wird. Das letzte Quentchen, dem man mit DSP- Einstellungen und verschiedenen Konfigurationen beim Aktiven LS - oder analog mit der dritten und vierten neuen Weiche passiv nachjagt- das kitzelt MDSP/ Dirac schön heraus.
Insbesondere das EQen im Tiefton ist hervorragend. Ein etwas irriger Vergleich, aber da der Einsatzbereich doch der gleiche ist:
Ein Audessey XT 32 zumindest machte das im gleichen Raum , gleichem LS subjektiv bei weitem nicht so gut wie der MDSP/ Dirac ( ehemaliger Onkyo Receiver). Pioneers Advanced MCCAC (oder wie es heisst), wie es in meinem aktuellen AV_ Receiver steckt, macht subjektiv einen recht ordentlichen Job- aber nur auf den TT bezogen eben.
Gruss
Das Paket besteht aus einem recht ordentlich verarbeiteten Kästchen mitsamt dem USB- UMIK- Mikrofon. Das mitgelieferte Mikrofonhalterdreibein fällt unter die Kategorie "nett aber nicht soostabil". Jedoch dürfte jeder ernsthafte Selbstbauer über ein stabileres Stativ verfügen. Vor Beginn der Einmessung habe ich an meinem Aktivlautsprecher zunächst alle *Raumkorrekturen* entfernt, das heisst das Equalizing bezüglich raumanpassung/ raummoden im Tiefton habe ich deaktiviert. Die PEQ's um etwaige Chassisresonanzen etc. auszugleichen hingegen habe ich beibehalten (dies war eh nur ein einziger schmalbandiger PEQ, der eine Reso eine Oktave oberhalb des Einsatzbereiches zart wegfilterte).
Der Einmessvorgang ist eigentlich recht intuitiv. Zunächst wird der Pegel festgelegt. Hierbei ist es wichtig, den Output- Regler des Minidsp herunterzuschrauben. Steht der Output zu hoch, beschwert sich das Gerät und moniert später bei den Berechnungen in einer leider zu kurz angezeigten Fehlermeldung (die Meldiung erscheint oben im Bereich des Fortschrittbalkens) "Errors im Bereich der mixed phase filters". Stattdessen gilt es also den Mikrofongain erhöhen, um das Testsignal in den grünen Messbereich der Skala zu bringen.
Ist der Signalpegel richtig kalibiriert, zeigt sich eine recht schöne Grafik, die die Position des Mikrofons angibt. Man kann noch auswählen, ob der "hörplatz" ein Sofa oder ein Sessel ist.
Eine Sweetspotmessung ist der Anfang- logisch. Nachdem die erste Messung geschehen ist, zeigt die Grafik sehr verständlich an, wo der zweite Messpunkt ist. Jedoch steckt der teufel im Detail. Im Falle eines "Hörsessels" darf man das Mikro auf keinen Fall etwa einen Meter seitlich von der Sweetspot- Position bewegen. Bei mehreren versuchen haben sich eher 30cm seitliche Abweichung als besser herausgestellt. Zudem sollen die Messpunkte leicht unterschiedlich in der Höhe liegen vom Sweetspotmesspunkt liegen. Hierbei habe ich die "hohen" Messpunkte max. 20cm über dem Sweetspotmesspunkt und ebenso 20cm unter dem gedachten Horizont der Sweetspothöhe platziert. Wiederum hatten grössere Abweichungen eher negative ergebnisse.
Ein solches negatives Ergebnis kann sein, dass auf einmal gar kein Tiefton mehr da ist. Dies scheint insbesondere bei zu weit seitlich gewählten Stützmessungen der Fall zu sein.
Nach ein oder zwei Anläufen hingegen funktioniert alles recht prima. Es zeigte sich in meinem Fall als Beispiel folgende Eingangsmessung (also Minidsp hat noch garnix gemacht):
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=582&pictureid=17537
Die rote Targetkurve beschreibt den als optimal empfohlenen Frequenzverlauf. Gar so schlecht lag ich da nicht, ich habe ja vorher auch schonmal gemessen. Deutlichst zu sehen aber zB die Raummode bei 40Hz, die satt nach oben abweicht! Aber wiegesagt- das Raumequalizing des Lautsprechers war ja absichtlich abgeschaltet, das soll ja nun der kleene machen wa... gesagt getan:
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=582&pictureid=17538
Hierbei verzögert der Minidsp/ Dirac das Signal in meinem Fall um 24ms (response Before/ After):
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=582&pictureid=17539
Und wie klingts?
Der Verlauf der Eingangsmessungen zeigt ja bereits, das der LS an sich eine insgesamt harmonische Abstimmung hatte. Abgesehen von den logischerweise im Tief und Grundton enthaltenen Zappeleien des Raumes war die grundsätzliche Balance und Linearität ja bereits gegeben. Die Messung erfolgt ja am Hörplatz, gut 3 Meter zu den LS. Dafür kann sich der Ausgangsfrequenzgang bereits sehr gut sehen lassen.
Am auffälligsten nach der Bearbeitung mit MDSP und Dirac war für meine Ohren der Hochtonbereich, der noch etwas silbriger herüberkam. Die Messung bescheinigte meinem Ausgangssetup auch einen eher zurückhaltenden Hochton- was aber so gewünscht war. Dirac hat den Pegel nun recht angehoben, ohne aber dass die jeweilige einzelne Hochtoneinheit herauszuhören war- ein Problem das wir alle kennen wenn der HT deutlich ortbar spielt. Dies ist an sich schonmal recht beeindruckend. Im HT haben wir viel räumliche Information- auch dies ist bekannt. Gerade dieser kick mehr im HT erzeugt in der mittigen Bühne ein kleines zusätzliches Plus an rauminformation, das erst nach längerem hinhören ersichtlich wird. Instrumente haben eine noch genauere Positionierung in bzw. auf der Bühne wenn man so möchte. Stimmwiedergabe hingegen und stabile Mittenordnung als solches hat sich keinen Jota verändert, war sie doch vorher bereits ordentlich. Der Tiefton wurde imO von MDSP/ Dirac vorbildlich behandelt. Die Raummode ist weg, das Loch bei 30Hz aufgefüllt. Sehr tiefreichend und unspektakulär kommt das Fundament daher. So soll es sein. Nein ballern tut es nicht- wenn es auf der CD nicht ballert. Einmal mehr die Erkenntnis, das viele zwar beeindruckend knallende Lautsprecher zwar auf den ersten Blick... ja eben beindruckend Knallen, dies aber nichts mit "echter" Tieftonwiedergabe zutuen hat sondern eben mit Geschmack oder Sounding.
Lohnt sich ein MDSP+ Dirac?
Eindeutiges JA.
Bei nicht so gut gelungenen Lautsprechern wird das Teilchen wahrscheinlich alle seine Taps brauchen um eine verbesserung zu erreichen- möchte ich vermuten. Richtig glänzen kann es jedoch, wenn ein guter LS an die Kandarre genommen wird. Das letzte Quentchen, dem man mit DSP- Einstellungen und verschiedenen Konfigurationen beim Aktiven LS - oder analog mit der dritten und vierten neuen Weiche passiv nachjagt- das kitzelt MDSP/ Dirac schön heraus.
Insbesondere das EQen im Tiefton ist hervorragend. Ein etwas irriger Vergleich, aber da der Einsatzbereich doch der gleiche ist:
Ein Audessey XT 32 zumindest machte das im gleichen Raum , gleichem LS subjektiv bei weitem nicht so gut wie der MDSP/ Dirac ( ehemaliger Onkyo Receiver). Pioneers Advanced MCCAC (oder wie es heisst), wie es in meinem aktuellen AV_ Receiver steckt, macht subjektiv einen recht ordentlichen Job- aber nur auf den TT bezogen eben.
Gruss