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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Konzeptüberlegungen Scandinavian Connection Mk III



kwesi
30.07.2014, 22:54
Hallo zusammen,

mein letztes Selbstbauprojekt war die Scandinavian Connection Mk II (http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=267&thread=439) die ich nun ausseinanderrupfen und das Konzept ändern möchte :eek:

http://bilder.hifi-forum.de/medium/135124/scandinavian-connection-mkii_278713.png

Bei der Auslegung, d.h. im wesentlichen Abstrahlverhalten durch Treiberwahl, -durchmesser, -anordnung und -filterung sowie Schallwandgeometrie hatte ich einige Überlegungen angestellt, die im nachhinein nicht so zielführend waren da die in Kauf genommenen Nachteile mir nicht gefallen.


Überlegungen waren u.a.:

1. Ausblendung der 1. destruktiven Interferenz mit der Spiegeschallquelle (Boden) durch weiten Abstand von TT und MT mit so gelegter Trennfrequenz, dass der TT unterhalb und der MT schon oberhalb entsprechender Wellenlänge spielt

2. Schallwandbreite 30cm, sodass der Übergang vom Halb- zum Vollraumstrahler < ~300 Hz liegt, da dort typische Schröderfrequenzen durchschnittlicher Wohnräume liegen. Durch einen stetigen Abfall des FGangs unterhalb dieser lässt sich so die Energieabgabe an den Raum optimieren.

3. Auch im MT breite Schallwand um Halbraumstrahlereigenschaften beizubehalten

4. HT mit Schallführung um die Bündelung zum MT beizubehalten


Als Orientierung & Grundkonzeptnachweis diente die HSB Trio.


Leider spuckt mir die breite Schallwand im MHT so sehr rein, dass ich den Achsfrequenzgang arg verbiegen muss um die Energieabgabe zu verstetigen, dadurch bekomme ich keine ausgewogene Wiedergabe hin. Ausserdem gefällt mir der HT nicht wirklich, ich habe noch keine Abstimmung hinbekommen bei der er nicht zu dumpf oder zischelig (auf hohem Niveau, aber auf dauer nervig) klingt, da würde ich gerne nochmal einen anderen reinbauen. Inwieweit die Kantenreflektion/vituelle Schallquellen Hörpsychologisch reispucken kann ich nicht einschätzen, da gibt's unterschiedliche Meinungen...

In Summe rockt die Box schon ganz gut & die ScS-Discovery-Treiber sind Endgeil für's Geld, aber ich glaube da geht noch mehr. :cool:


Letztes Jahr hatte ich noch einen Zweiwegerich geplant, den ich bisher aber nicht umgesetzt habe, erste Überlegungen hier aufgeführt:

http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=104&thread=25604

Die Quintessenz nochmal hier zitiert:


Ich will bewußt bei diesem Projekt etwas "Gefühlsmäßig" agieren und vielleicht etwas irrational "esoterische" Lösungen bevorzugen und die "Emotionale Essenz" aus meinen bisherigen Erfahrungen ziehen. Als PhysIng bin ich natürlich bisher immer brav nach den Messwerten und rationalen Kriterien gegangen, jetzt muss ich wohl etwas "nachpubertieren" - bis zum Breitbänder im Reso-Gehäuse ringe ich mich aber nicht durch...

Die Punkte wären:

1. Zwei Wege
2. 15er Scan Speak Revelator TMT
3. 25er Gewebekalotte
4. Serienweiche
5. wenig Bauteile, 12 dB/Oct LR Akustisch, möglichst 6 dB/Oct Elektrisch
6. Ölpapier-Kondensator im HT, Kupferflachbandspule für TMT
7. Gehäuse aus Birkenmultiplex


"Begründungen":

zu 1.: kleine Boxen haben mir schon immer gut gefallen - auch von der Wiedergabe
zu 2.: mein "Erstling" war in Summe super - beim TMT habe ich keinen Kritikpunkt in Erinnerung
zu 3.: Gewebe klingt "angenehmer" als Metall, ist halt so . 19er sind bei flacher Trennung nicht so prickelnd., AMT haben andere mit dem Revelator versucht und waren nicht erfolgreich.
zu 4.: Hatte ich bei den Smarties und bei der HDS182PP/NoFerro800 - Box drin und hatte auch mit unterschiedlichen Filtern experimentiert. Irgendwie war die Serienweiche immer "Besser"...
zu 5. und 6.: War auch bei meinen "Erstlingen" drin - never Change a running System, einfach aus dem Bauch raus gefällt es mir so...
7. Hatte mal eine kleine 2 1/2-Wege-ML-TQWT-Standbox mit Resposten-Audaxtreibern für die Mutter von meinem Weibchen aufgebaut, Gehäuse aus MPX. Unterbewusst abgespeichert: "Gehäuse-Eigenklang von MPX ist besser als von MDF". So shall it be....Bei Dreiwegelautsprechern kommt noch folgende Erfahrung dazu: Zu schmalbandig getrennte Mitteltöner klingen nicht! Das Lehrgeld habe ich schon 2-3 mal gezahlt und nehme es jetzt als Tatsache hin, die (nicht vorhandene - GLZ Allpass <-> Hörschwelle & Co.) technische Begründung ist mir mittlerweile egal. Faustformel: Trennfrequenz "oben" >= 10 x Trennfrequenz "unten". Dadurch ergeben sich grob zwei Grundkonzepte als Lösungsräume:

"300Hz / 3 kHz - Konzept": "klassischer Dreiwegerich" mit kleinem, "echten" Mitteltöner 10-12 cm, grundtonfähigen TT und kleiner, breitstrahlender Kalotte (19mm)
"200Hz / 2 kHz - Konzept": "Zweiwege plus Subwoofer" mit grundtonfähigem Mitteltöner, potenter pegelfester Kalotte (25 mm) und Bassspezialisten


Mit den gesammelten Feststellungen bin ich teilweise nicht alleine;

- Troel Gravesen, AOS, Tony Gee: Trennung 12dB akustisch / 6 dB elektrisch favorisiert
- Gunther Nubert: Zwoweg + Sub - Konzept, bewusst niedrige Trennfrequenz TT/MT (hat er mal im Firmen-Forum erwähnt, dass alle anderen Trennungen nicht klingen)
- u.v.a

Letzten Monat habe ich im Supermarkt in der Audio dann folgende Box entdeckt:

Süsskind Beo (http://suesskind.dinologic.net/?portfolio=beo)

Frequenzgangmessung aus der AUDIO, Abb. im Netz gefunden:

http://bilder.hifi-forum.de/medium/607987/beo_433520.jpg

...und musste ziemlich grinsen, da Joachim Gerhard anscheinden zu seeehr ähnlichen Schlussfolgerungen wie ich gekommen ist :cool::

- Treiberauswahl :D
- "Zweiwege + Sub"
- Tennfrequenzen 170Hz / 1,7kHz ("Faktor-10-Regel")
- 6dB Elektrisch / 12dB Akustisch
- stetig abfallender FGang wg. Energieabgabe <300Hz (mit "marketingkonformer" Bassüberhöhung @ ca. 60 Hz)
- Gehäuse aus Birkenmultiplex
- Schmale Schallwand im MHT, sehr linearer Achsfrequenzgang > 300 Hz


Weiterhin hatte MBU im Nachbarforum in seinem LX-Mini-Thread auf folgende Darstellung verlinkt:

http://www.2pi-online.de/diffuse_attenuation_color.png

Das ist annähernd genau dass Verhältnis von Direkschall / Gesamtenergieabgabe einer typischen Zweiwegebox mit Trennfrequenz < 2kHz LR2, großem TMT und breitstrahlener Kalotte, man vergleiche auch die Tendenz mit den Winkelfrequenzgängen der Beo. Auch eine Eigenentwicklung mit 20er TMT (HDS205) + 25er Kalotte (NoFerro) habe ich als äußerst wohlklingend in Erinnerung behalten...

Ich frage mal ganz provokant: Sind alle Auslegungsansätze bezüglich Verstetigung der Bündelung (Waveguides & Co.) ein Holzweg, da die hörpsychologische Wahrnehmung des Diffusschalls eben NICHT Frequenzlinear ist? Gefallen mir, Günther Nubert & Co. deswegen die klassischen Zweiwegeriche "am besten" ? ;)

Wie auch immer, ich werde die Überlegungen gesamthaft aufgreifen und als nächstes "Winterprojekt" umsetzen. Für die konzeptreue Gehäuseformgestaltung bieten sich hauptsächlich zwei Varianten an:

1. Avalon
2. Bassbox + kleine MHT-Box á la Udos Duetta (...aha, wieder einer...)

Da ich keinen Hobbyraum habe und die fertig gefrästen Teile bei speakerspace bestellen wollte habe ich mich auf 2. festgelegt.

Der HT steht noch zur Disposition, der Scan aus der Beo wäre Lösung 1, da er dort funktioniert, niedrig trennbar ist, sehr gering verzerrt und preiswert ist. Lösung 2 wäre ein Monacor DT-350NF, da sein Vorgänger DT25-Ti in Summe der beste HT ist den ich je eingesetzt hatte (alle anderen Metaller konnten mich bisher nicht überzeugen).


Den Discovery-Bass und MT behalte ich natürlich, die Bassabstimmung wollte ich diesmal variabel gestalten:

Der TT bekommt ~60l Netto für Qtc in CB ~0,707 (BW), optional kann man ein Reflexrohr öffnen, abgestimmt auf 23Hz = Freiluftresonanz vom Treiber; dass entspricht dann etwa einer SBB4-Abstimmung mit <1dB überschwingen.

Interessanterweise liegen das Impedanzmaximum für CB und das obere Maximum für BR sehr dicht beieinander, sodass ich nur einen Saugkreis zur Glättung (korrekte passiv realisierte Tiefpassfunktion) benötige. Der Saugkreis wird zu- und abschaltbar gestaltet, sodass auch hier 2 Abstimmungen gemacht werden können.

2 pneumatische Zustände x 2 elektrische = 4 Bassabstimmungen

Saugkreis aktiv: stetig fallender Frequenzgang < 300 Hz, ~3dB Bafflestep "bleiben stehen"
CB: fug ~45 Hz
BR: fug ~32 Hz, minimales Überschwingen <1dB @ 60 Hz, GLZ >40Hz <<10ms

Saugkreis abgeschaltet:
Sowohl BR als CB mit Überschwingen (Wechselwirkung mit TP) von ca. 3-4 dB @ ca. 60-70 Hz Maximum


Mal schauen, im CAD habe ich schon mit der Konstruktion losgelegt, bald habe ich noch Urlaub. Denke anfang Oktober habe ich das Konzept soweit detalliert dass ich die Gehäuseteile bestellen kann...

:prost:

Viele Grüße
Peter

P.S.: Noch ein weiterer Gedanke zum Thema "Idealkonzept Zweiweg + Sub" + tiefe HT-Trennfrequenz: Aus einigen alten, "legendären" Threads im Nachbarforum habe ich noch die Empfehlung von AH in Erinnerung, zum MT nich nur wegen der Büdelung sondern auch aufgrund von "Trichterreflektionen" >ka=1,5 tief zu trennen. Würde gut zu den von Klippel analysierten Anti-Phase-Components (http://www.klippel.de/uploads/media/KLIPPEL_Sound_Radiation_Poster_01.pdf) passen, psychoakustischer Zusammenhang TBD...

fosti
30.07.2014, 23:28
Moin Peter!

Hhhmm, also ich finde die MkII nach "Aktenlage" (gleich springt mir der Franky wieder ins Kreuz :D) nicht schlecht.

Du hast Dich im Gegensatz zu dem von Dir gewählten Vorbild der "Trio" (die habe ich gehört und finde sie sehr gelungen) gegen eine asymmetrische MT/HT Anordnung ausgesprochen. Damit mal experimentiert?

Alternativ könnte man sowas versuchen: http://bilder.hifi-forum.de/max/120742/p1010313_395625.jpg

Hat sich bei mir auf Anhieb gut gemessen. Ansonsten hier im Forum zu finden die Kellerbox von Christoph Gebhard:
http://bilder.hifi-forum.de/max/120742/picture_397273.jpg

P.S.: Der DXT klingt bei mir überhaupt weder dumpf noch zischelig...habe ihn aber stets aktiv entzerrt.

Olaf_HH
31.07.2014, 08:03
Hallo Peter
das hört sich alles gut an, danke für deine Ausführungen.
Da ich mit meinem Contest2014 Beitrag ClassiMon 2/AC auch ein Konzept mit getrennten Gehäusen, 20er Bass, 13er MT und AMT angehe, TT ebenfalls sehr Tief getrennt, könnte das ja auch ein paar Impulse für dich geben.
Näheres dann in den folgenden Wochen im Threat.
Bei der jetzigen CM habe ich 240 Hz und 2700HZ als Trennung gehabt, was klanglich für mich am besten war.

kwesi
05.08.2014, 22:13
Moin Peter!

Hhhmm, also ich finde die MkII nach "Aktenlage" (gleich springt mir der Franky wieder ins Kreuz :D) nicht schlecht.

Du hast Dich im Gegensatz zu dem von Dir gewählten Vorbild der "Trio" (die habe ich gehört und finde sie sehr gelungen) gegen eine asymmetrische MT/HT Anordnung ausgesprochen. Damit mal experimentiert?

Alternativ könnte man sowas versuchen:

Hat sich bei mir auf Anhieb gut gemessen. Ansonsten hier im Forum zu finden die Kellerbox von Christoph Gebhard:

P.S.: Der DXT klingt bei mir überhaupt weder dumpf noch zischelig...habe ihn aber stets aktiv entzerrt.

Hallo Fosti,

nee, wirklich schlecht ist die Box bestimmt nicht! Mit der Aussermittigen Anordnung habe ich in EDGE etwas experimentiert, hatte aber nicht den Eindruck dass dort viel zu holen ist - man kann den Effekt halt etwas nach "links und rechts" verteilen, einen Kompromiss bei den Welligkeiten von Achs- und Winkelfrequenzgängen muss man genauso eingehen.

Deine Box ist mir zu klein, ausserdem will ich passiv abstimmen und MT & TT wiederverwenden :D

Die Kellerbox von Christoph ist super, wie in meinem Beitrag erwähnt auch eine mit favorisierte Schallwand-/Gehäusegestaltung (Avalon-Konzept).

Das mit dem HT ist so ne Sache - es gibt ja Untersuchungen, dass alle HTs eigentlich gleich klingen, wenn man den Frequenzgang komplett per EQ glattbügelt.

Ich glaube dass viele wahrgenommene HT-Unterschiede daher kommen, dass so eine Linearisierung passiv nie durchgeführt wird. Filter, Hochpass, ggf. noch nen "Schaltungstrick" und das war's. Ich habe auch kein Bock, 5 Saugkreise passiv auf den HT loszulassen damit ich nen Lineal dran eichen kann. Und der DXT ist passiv ne Zicke. ;):o

Viele Grüße
Peter

2pi
06.08.2014, 08:26
Hi Peter,



http://www.2pi-online.de/diffuse_attenuation_color.png

Das ist annähernd genau dass Verhältnis von Direkschall / Gesamtenergieabgabe einer typischen Zweiwegebox mit Trennfrequenz < 2kHz LR2, großem TMT und breitstrahlener Kalotte, man vergleiche auch die Tendenz mit den Winkelfrequenzgängen der Beo. Auch eine Eigenentwicklung mit 20er TMT (HDS205) + 25er Kalotte (NoFerro) habe ich als äußerst wohlklingend in Erinnerung behalten...

Ich frage mal ganz provokant: Sind alle Auslegungsansätze bezüglich Verstetigung der Bündelung (Waveguides & Co.) ein Holzweg, da die hörpsychologische Wahrnehmung des Diffusschalls eben NICHT Frequenzlinear ist? Gefallen mir, Günther Nubert & Co. deswegen die klassischen Zweiwegeriche "am besten" ? ;)

Das Bild ist von mir.

Allerdings ist das Schallfeld in einem Wohnraum nicht diffus. Aus diesem Grund kann man also die Kurve nicht als EQ Hilfe nehmen.

Der Hintergrund ist, daß der 8KHz Dip und der 3KHz peak mit zwei der Blauertschen Bänder zusammenfällt. Der peak macht einen präsenten Klang und der dip einen diffusen.

Ich habe diese Kurve genommen, um extrem weit abstrahlende LSP (Rundumstrahler) abzustimmen, da diese dann erheblich "besser" klingen als mit irgendeinem anderen Verlauf des F-Gangs.

Interessant ist, daß diese beiden Frequenzbereiche nicht einfach unabhängig voneinder geregelt werden können, ohne die tonale Ausgewogenheit zu verlieren.

Prinzipell denke ich, bist du auf dem richtigen Weg mit dem Projekt. Ich würde aber dennoch empfehlen, mal Messungen vom Ist-Zustand zu machen und diese zu posten, bevor es weiter geht. Ich denke schon, daß man dann sieht, was im argen liegt.

Die Dekadenregel beim Mitteltöner ist schon sinnvoll, gilt aber hauptsächlich für passive Filter, da eine "wechselwirkung" der Bauteile stattfinden kann.
Mit aktiven Filtern gibt es eigentlich keine Probleme, wenn man die Bandbreite eines Mitteltöners geringer hält. Die Phasenlage der Signale in den Übernahmebereichen müssen in beiden Fällen "richtig" sein, damit sie sich sauber addieren aber das ist ja klar.

Von wo am See bist du denn ?

Gruß
Oliver

kwesi
10.09.2014, 23:34
Hi Peter,

Das Bild ist von mir.

Allerdings ist das Schallfeld in einem Wohnraum nicht diffus. Aus diesem Grund kann man also die Kurve nicht als EQ Hilfe nehmen.

Der Hintergrund ist, daß der 8KHz Dip und der 3KHz peak mit zwei der Blauertschen Bänder zusammenfällt. Der peak macht einen präsenten Klang und der dip einen diffusen.

Ich habe diese Kurve genommen, um extrem weit abstrahlende LSP (Rundumstrahler) abzustimmen, da diese dann erheblich "besser" klingen als mit irgendeinem anderen Verlauf des F-Gangs.

Interessant ist, daß diese beiden Frequenzbereiche nicht einfach unabhängig voneinder geregelt werden können, ohne die tonale Ausgewogenheit zu verlieren.

Hallo Oliver,

natürlich ist das Schallfeld in einem "normalen" Hörraum nicht ideal diffus (oberhalb der Schröderfrequenz), sowohl Nachhall- und Laufzeiten des (Mehrfach-)reflektierten indirekten Schalls sind durch die Raumübertragungsfunktion frequenz- und richtungs(!)-abhängig.

Ich kenne die Testfalldefinition von Hr. Zwicker nicht genau, aber ich verstehe es so dass die Kurve die Abweichungen der gleich empfundenen Lautstärke von Einzeltönen a) im Freifeld eines Punktstrahlers (gerade Linie) von b) in einem idealen Hallraum aufzeigt (oberhalb der Schröderfrequenz bzw. eingeschwungen)

Somit werden Laufzeiteffekte zur Richtungsbestimmung ausgeblendet, was bleibt sind die Lautstärkeabhängigen Ortungseffekte (--> Blauertsche Bänder), und zwar erzeugt durch die Summe aller korrelierten Schallfeldtrajektorien - Einfluss hat somit direkt die räumliche, lineare "Kopf- und Ohmuschel-Übertragungsfunktion"

Die erfolgreiche Abstimmung deiner Lautsprecher zeigt mit, dass die Annahme eines "idealen Diffusfelds" im Hörraum anscheinend nicht sooo ganz falsch ist - meine Box hat ja nur einen höheren Direktschallanteil, warum sollte der gleiche Ansatz bei der Abstimmung des "seitlich" abgestrahlen Schalls meiner Box dann verkehrt sein (Wenn der Direktschall "linear" ist)?



Prinzipell denke ich, bist du auf dem richtigen Weg mit dem Projekt. Ich würde aber dennoch empfehlen, mal Messungen vom Ist-Zustand zu machen und diese zu posten, bevor es weiter geht. Ich denke schon, daß man dann sieht, was im argen liegt.


-> Siehe Link zu meiner Projektdoku im Nachbarforum im Eröffungsbeitrag :)



Die Dekadenregel beim Mitteltöner ist schon sinnvoll, gilt aber hauptsächlich für passive Filter, da eine "wechselwirkung" der Bauteile stattfinden kann.
Mit aktiven Filtern gibt es eigentlich keine Probleme, wenn man die Bandbreite eines Mitteltöners geringer hält. Die Phasenlage der Signale in den Übernahmebereichen müssen in beiden Fällen "richtig" sein, damit sie sich sauber addieren aber das ist ja klar.


Hab schon öfters mal an "aktivierung" gedacht, aber irgendwie macht es mir mehr Spaß passive Filter abzustimmen... :rolleyes: :D



Von wo am See bist du denn ?


FN! ;)


Soo, hab mal die Gehäusekonstruktion vorangebracht:

http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=6201&stc=1&d=1410384575 http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/attachment.php?attachmentid=6202&stc=1&d=1410384575

18mm Birke MPX, Front 19mm MDF schwarz durchgefärbt. 60l netto für den Bass, 10l für den MT - da kann sich der Schall schön verlaufen, bevor er auf die Membran zurückreflektiert wird. ca. 6,5° angewinkelte MHT-Front für Laufzeitausgleich, damit die 12dB/Oct.-Filter (akustisch) schön idealsymmetrisch und linear abgestimmt werden können

Muss nochmal zum Gegencheck Edge bemühen und nen paar Plattenresos rechnen, ob die Versteifungen ausreichen.

Grüße
Peter

Kripston
11.09.2014, 08:09
Hallo,


Das mit dem HT ist so ne Sache - es gibt ja Untersuchungen, dass alle HTs eigentlich gleich klingen, wenn man den Frequenzgang komplett per EQ glattbügelt.
Ja, aber nur im Freifeld.
Im Raum schlägt dann schon das individuelle Abstrahlverhalten zu.

Gruß
Peter Krips

Olaf_HH
11.09.2014, 08:22
Hi, hast Du statt eine Kalotte mal an einen AMT (zB AST2560) gedacht, der strahlt gerichteter ab als eine Kalotte?
Und, der ist obenrum deutlich sanfter als ein ER4 :)
Lässt sich mit 6 dB Beschalten und wäre ab 2-3 KHZ einsetzbar

Kripston
11.09.2014, 08:36
Hallo,
mal meine 2 Cents....
Grunsätzlich halte ich es nicht für eine gute Idee, eine breite Schallwand auf die 0 GRad-Achse abzustimmen.
Da sind die Kanteneinflüsse maximal.
Linearisiert man den Achsenfrequenzgang, leidet das Energieverhalten, zieht man das Energieverhalten im Raum glatt, leidet die erste Wellenfront.

Dwei Strategien halte ich für sinnvoll:
1. Wie bei der Kellerbox Fasen anbringen, dazu müssen aber MT und HT die Position tauschen.
Wichtig ist, daß die Fasen so dicht wie irgend möglich an die Treiber heranreichen müssen.
Dann kann man eine Achsenabstimmung durchaus machen.

2. stark asymetrische Treiberanordnung speziell des MHT-Bereichs (z.B. wie bei der HSB Rocket), handelt sich aber, obwohl dann im Energiefeld ausgeglichen, stark asymetrische Abstrahlung links/rechts ein.

3. Und das bevorzuge ich bei eigenen Projekten:
Breite Schallwand, zentrische Treiberanordnung, die Abstimmung aber auf die 30 Grad Achse horizontal legen, die Boxen also dann 30 Grad ausser Achse anhören.
Auf der 30 Grad-Achse mitteln sich die Schallwandkanteneffekte meist schon gut aus und lineare Achsenabstimmung und sauberes Energieverhalten passen unter einen Hut.


Bei 30 cm Schallwandbreite liegt der Bafflestep aber deutlich höher als 300 Hz , 300-350 bekomme ich gerade soeben mit 50 cm Schallwandbreite hin.

Zur Mitteltöner-Bandbreite:
Von der 10 X Regel halte ich nichts, das geht sehr gut auch mit geringerer Bandbreite.
Allerdings muss man dann steiler trennen, nicht umsonst mache ich da mittlerweile passiv akustische Flanken 6. Ordnung, also 36 dB.
Ich kenne so etliche Konstruktionen, bei denen bei zu flacher Filterung der MT-Pegel deutlich unter dem Summenpegel liegt, in dem Bereich tragen also drei Treiber zum Summenpegel bei.
Das halte ich für unsinnig.
Wenn schon MT, dann soll er den fraglichen Frequenzbereich alleine beackern, also den Summenpegel alleine bestreiten.
Dann klappt es auch mit dem Klang...

Gruß
Peter Krips

kwesi
11.09.2014, 23:44
Ja, aber nur im Freifeld.
Im Raum schlägt dann schon das individuelle Abstrahlverhalten zu.


Genau, und



Ich glaube dass viele wahrgenommene HT-Unterschiede daher kommen, dass so eine Linearisierung passiv nie durchgeführt wird. Filter, Hochpass, ggf. noch nen "Schaltungstrick" und das war's. Ich habe auch kein Bock, 5 Saugkreise passiv auf den HT loszulassen damit ich nen Lineal dran eichen kann.


Hi, hast Du statt eine Kalotte mal an einen AMT (zB AST2560) gedacht, der strahlt gerichteter ab als eine Kalotte?
Und, der ist obenrum deutlich sanfter als ein ER4 :)
Lässt sich mit 6 dB Beschalten und wäre ab 2-3 KHZ einsetzbar

Nee, ist mir ehlich gesagt zu teuer. Ne messtechnisch einwandfreie Kalotte für 40-60 EUR bringt IMHO schon 95% der möglichen Perfomance.



Grunsätzlich halte ich es nicht für eine gute Idee, eine breite Schallwand auf die 0 GRad-Achse abzustimmen.
Da sind die Kanteneinflüsse maximal.
Linearisiert man den Achsenfrequenzgang, leidet das Energieverhalten, zieht man das Energieverhalten im Raum glatt, leidet die erste Wellenfront.

Dwei Strategien halte ich für sinnvoll:
1. Wie bei der Kellerbox Fasen anbringen, dazu müssen aber MT und HT die Position tauschen.
Wichtig ist, daß die Fasen so dicht wie irgend möglich an die Treiber heranreichen müssen.
Dann kann man eine Achsenabstimmung durchaus machen.

2. stark asymetrische Treiberanordnung speziell des MHT-Bereichs (z.B. wie bei der HSB Rocket), handelt sich aber, obwohl dann im Energiefeld ausgeglichen, stark asymetrische Abstrahlung links/rechts ein.

3. Und das bevorzuge ich bei eigenen Projekten:
Breite Schallwand, zentrische Treiberanordnung, die Abstimmung aber auf die 30 Grad Achse horizontal legen, die Boxen also dann 30 Grad ausser Achse anhören.
Auf der 30 Grad-Achse mitteln sich die Schallwandkanteneffekte meist schon gut aus und lineare Achsenabstimmung und sauberes Energieverhalten passen unter einen Hut.


Im Achsfrequenzgang werde ich den üblichen Einbruch bei ~3kHz (Kantendiffraktion) natürlich stehen lassen, sonst gibt's nen fiesen Dip unter Winkeln.

Das mit dem umdrehen der Positionen verstehe ich nicht?

Durch den aussermittig angeordneten HT erreiche ich das verhalten, dass du unter 2. Erwähnst. Der MT sieht ja kaum die Gehäusekanten.

Ne 50 cm breite Kiste will ich nicht bauen, ist mir zu wuchtig im WZ.



Bei 30 cm Schallwandbreite liegt der Bafflestep aber deutlich höher als 300 Hz , 300-350 bekomme ich gerade soeben mit 50 cm Schallwandbreite hin.


Der "Step", also die Überhöhung im FGang liegt höher, da hast du recht. Diese geht einher mit einer Verengung der Bündelung - irgendwo muss die Energie ja herkommen. Der Übergang zur 4pi-Abstrahlung setzt aber erst darunter ein, im 30cm-Gehäuse bei den von mit erwähnten ca. 300Hz.



Zur Mitteltöner-Bandbreite:
Von der 10 X Regel halte ich nichts, das geht sehr gut auch mit geringerer Bandbreite.
Allerdings muss man dann steiler trennen, nicht umsonst mache ich da mittlerweile passiv akustische Flanken 6. Ordnung, also 36 dB.
Ich kenne so etliche Konstruktionen, bei denen bei zu flacher Filterung der MT-Pegel deutlich unter dem Summenpegel liegt, in dem Bereich tragen also drei Treiber zum Summenpegel bei.
Das halte ich für unsinnig.
Wenn schon MT, dann soll er den fraglichen Frequenzbereich alleine beackern, also den Summenpegel alleine bestreiten.
Dann klappt es auch mit dem Klang...


Bei der weiten Überlappung mit weit unter dem Summenpegel spielendem MT stimme ich dir zu.

Was für Filter nimmst du für die hohe Flankensteilheit? Einfach LR hoher Ordnung elektrisch, oder was "Pseudo-Elliptisches" mit Extra- Saugkreisen auf der abfallenden Flanke?

Grüße
Peter

Kripston
12.09.2014, 07:52
Hallo,


Das mit dem umdrehen der Positionen verstehe ich nicht?
Wie bei der oben gezeigten Kellerbox HT nach oben, MT darunter, damit man die Fasen dicht an die Treiber bringen kann.


Durch den aussermittig angeordneten HT erreiche ich das verhalten, dass du unter 2. Erwähnst. Der MT sieht ja kaum die Gehäusekanten.Wenn schon, sollte man IMHO dann sowohl MT als auch HT asymetrisch anordnen.


Ne 50 cm breite Kiste will ich nicht bauen, ist mir zu wuchtig im WZ.So weit muß man es ja nicht treiben. Ich persönlich habe damit in meinen Räumlichkeiten gute Erfahrungen gemacht.


Der "Step", also die Überhöhung im FGang liegt höher, da hast du recht. Diese geht einher mit einer Verengung der Bündelung - irgendwo muss die Energie ja herkommen. Der Übergang zur 4pi-Abstrahlung setzt aber erst darunter ein, im 30cm-Gehäuse bei den von mit erwähnten ca. 300Hz.Je nach Betrachtungsweise haben wir da wohl beide Recht...:prost:


Was für Filter nimmst du für die hohe Flankensteilheit? Einfach LR hoher Ordnung elektrisch, oder was "Pseudo-Elliptisches" mit Extra- Saugkreisen auf der abfallenden Flanke?Muss ich erklären:
Habe mir ein Excel gefummelt, mit dem ich die Bauteilewerte aller gängigen Weichentypen bis 6. Ordnung für passive Weichen ausrechnen kann.
Mit den Werten erstelle ich mir dann in Audiocad mit idealisierten Dummitreibern die idealen bzw. gewünschten Zielfunktionen.
Diese dienen dann als Zielfunktion, um mit dem AC-Optimierer die Treibermessungen daran heranzuziehen, schon hat man akustische "ideale" Filterflanken. Mehr als elektrisch 4. Ordnung habe ich bisher noch nicht benötigt, um akustisch 6. Ordnung zu erreichen.
Meist verwende ich LR, deren typbedingte Energieeinbruch um die Trennfrequenz herum hält sich dann durch die steile akustische Filterfunktion in (für mich) vertretbaren Grenzen.

Gruß
Peter Krips

2pi
12.09.2014, 08:21
Ich kenne die Testfalldefinition von Hr. Zwicker nicht genau, aber ich verstehe es so dass die Kurve die Abweichungen der gleich empfundenen Lautstärke von Einzeltönen a) im Freifeld eines Punktstrahlers (gerade Linie) von b) in einem idealen Hallraum aufzeigt (oberhalb der Schröderfrequenz bzw. eingeschwungen)
Die Kurve wurde mit schmalbandigen Rauschen erstellt. Offensichtlich lässt das aber Rückschlüsse auf Einzeltöne zu.



Die erfolgreiche Abstimmung deiner Lautsprecher zeigt mit, dass die Annahme eines "idealen Diffusfelds" im Hörraum anscheinend nicht sooo ganz falsch ist - meine Box hat ja nur einen höheren Direktschallanteil, warum sollte der gleiche Ansatz bei der Abstimmung des "seitlich" abgestrahlen Schalls meiner Box dann verkehrt sein (Wenn der Direktschall "linear" ist)?
Genau das ist der Punk:
Deine Box hat ja nur einen höheren Direktschallanteil.

Meine Empfehlung, Laustsprecher so abzustimmen, gilt für welche mit EXTREM weiter Abstrahlung, also alles was in Richtung Omni geht.

Je enger der LSP strahlt, desto weniger wird die Kurve zutreffend. Bei meinem Zwischenspiel (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=8858) z.B. gehe ich basierend auf ersten Hörproben davon aus, daß nichts von alledem benötigt wird, weil der Direktschallanteil höher ist, sprich das Ding bündelt mehr.
Und wenn man etwas machen muss, wird es wohl nur ein sanft fallender F-Gang sein.
Aber probier es selber aus.

FN, der Süden legt zu. Das ist gut so :prost:

kwesi
19.09.2014, 00:25
Die Kurve wurde mit schmalbandigen Rauschen erstellt. Offensichtlich lässt das aber Rückschlüsse auf Einzeltöne zu.


Mmmmkay... :rolleyes: :o


Genau das ist der Punk:
Deine Box hat ja nur einen höheren Direktschallanteil. Meine Empfehlung, Laustsprecher so abzustimmen, gilt für welche mit EXTREM weiter Abstrahlung, also alles was in Richtung Omni geht.
Je enger der LSP strahlt, desto weniger wird die Kurve zutreffend. Bei meinem Zwischenspiel (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=8858) z.B. gehe ich basierend auf ersten Hörproben davon aus, daß nichts von alledem benötigt wird, weil der Direktschallanteil höher ist, sprich das Ding bündelt mehr.
Und wenn man etwas machen muss, wird es wohl nur ein sanft fallender F-Gang sein.

Ja klar, die eigentlich höchst "konventionelle" Box wird "konventionell" linear unter 0°/30° abgestimmt, aber die Wahl der Trennfrequenzen, Treiberdurchmesser, Schallwandgeometrie usw. werden eben in die Richtung gewählt, dass die Tendenz Direkt vs. Diffusschall zur Kurve vom Hr. Zwicker zeigt, und nicht unbedingt "alle Richtungen möglichst linear, her mit den Waveguides" :rolleyes::D


Aber probier es selber aus.

...ist in Arbeit... ;)


FN, der Süden legt zu. Das ist gut so :prost:

:prost:

Hab gestern nen Pärchen Monacor DT-350NF zum guten Preis in der Bucht schiessen können :) :cool: , Konfiguration ist also jetzt klar...

Grüße
Peter

2pi
19.09.2014, 08:15
Ja klar, die eigentlich höchst "konventionelle" Box wird "konventionell" linear unter 0°/30° abgestimmt, aber die Wahl der Trennfrequenzen, Treiberdurchmesser, Schallwandgeometrie usw. werden eben in die Richtung gewählt, dass die Tendenz Direkt vs. Diffusschall zur Kurve vom Hr. Zwicker zeigt, und nicht unbedingt "alle Richtungen möglichst linear, her mit den Waveguides"

Henne <=> Ei

Das wird gemacht weil es billiger, einfacher und klanglich vertretbar ist, aber nicht weil es besser wäre als eine gleichmäßige Abstrahlung.

fosti
19.09.2014, 08:44
Henne <=> Ei

Das wird gemacht weil es billiger, einfacher und klanglich vertretbar ist, aber nicht weil es besser wäre als eine gleichmäßige Abstrahlung.

Ich schätze Du meinst omnidirektionale Abstrahlung, nicht wahr?!

....uuuund das halte ich in Zusammenhang mit Deiner oben zitierten Aussage zunächst einmal für eine bloße Behauptung!

nailhead
19.09.2014, 09:08
Ich bin mir sicher er meinte mit gleichmäßiger Abstrahlung ein unter Winkeln gleichbleibender Frequenzgang. Also unter Winkeln nur 'leiser' werdend und nicht 'anders'.

2pi
19.09.2014, 09:10
Ich spreche hier nicht von omnidirektionaler Abstrahlung.
Kwesi möchte etwas mit "normalen" LSP machen, was ich für Omnis empfehle aber nicht für "normale" LSP.

fosti
19.09.2014, 09:36
Ich spreche hier nicht von omnidirektionaler Abstrahlung.
Kwesi möchte etwas mit "normalen" LSP machen, was ich für Omnis empfehle aber nicht für "normale" LSP.

OK, jetzt verstehe ich das auch:prost: